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Schülerbeförderung: Richtig dramatisch ist es noch nicht

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		Schülerbeförderung:  Richtig dramatisch ist es noch nicht

Neckar-Bergstraße. (hö/web/krs) Sind die Zustände in der Schülerbeförderung seit dem Ende der Sommerferien wirklich so schlimm? Abgesehen von eher vereinzelten Klagen geht es in Bussen und Bahnen recht entspannt zu – aber das liegt vor allem am (noch) guten Wetter, viele Schüler fahren mit dem Rad oder gehen zu Fuß. Aber das kann sich bald ändern.

> Die Eltern: Eine Leserin aus Altenbach schrieb der RNZ: "Die ersten Schultage sind angelaufen, und die Situation für die Kinder, die mit Bussen den Schulweg bewältigen müssen, ist äußerst unschön. Nehmen wir die Buslinie 628 von Wilhelmsfeld nach Schriesheim. Drei kurze Schulbusse, in Altenbach schon mit Stehplätzen besetzt. Die Schüler und Fahrgäste sind zwar sehr diszipliniert im Umgang mit der Maske, aber wirklich coronakonform ist das nicht. In der Schule gibt es strikte Trennungen, und im Bus hocken sie aufeinander. Zusatzbusse wurden vom Land zugesagt – wo?". Voll werde es im Bus 628 morgens um 7 Uhr in Altenbach und mittags 13.10 Uhr ab Schriesheim.

Von Seiten des Gesamtelternbeirates Schriesheim sind allerdings keine Probleme bekannt: "Bei mir ist noch nichts aufgeschlagen", sagt Vorsitzender Patrick Schmidt-Kühnle, "die meisten sind wohl mit dem Rad unterwegs." Auch vom Weinheimer Gesamtelternbeirat Schule ist nicht viel zu erfahren. "Seit den letzten Wochen der Sommerferien steht der Gesamtelternbeirat mit der Stadt Weinheim in Kontakt, um eine Lösung für die Schülerbeförderung zu finden, die den an den Schulen eingeführten Konzepten nicht entgegensteht. Darüber hinausgehend möchten wir keine weiteren Aussagen in der Presse tätigen."

> Kurpfalz-Realschule Schriesheim: Schulleiterin Petra Carse hat noch nichts von übervollen Bussen und Bahnen gehört. Sie rechne zwar damit, dass es durchaus eng zugehen könne, aber bis dato hat sich noch niemand beschwert. Sie sagt aber auch: "Im Moment ist das Wetter gut, und viele sind mit dem Rad unterwegs. Wenn es ungemütlich wird, werden wohl auch Busse und Bahnen wieder voller."

> Carl-Benz-Gymnasium Ladenburg: Hier kommt ein Großteil der Schüler aus Ladenburg, einige wohnen aber auch in den Nachbarkommunen, so der stellvertretende Schulleiter Falko Lohberger. Seine Empfehlung? "Zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen, während der Pandemie ganz besonders!". Dies würden viele beherzigen: "Die Fahrradständer sind voll. Das noch gute Wetter spielt sicher eine große Rolle." Wegen der Problematik voller Schulbusse sei der Verkehrsbeauftragte der Schule in Kontakt mit Stadt und Verkehrsunternehmen. Die Anreise der Schüler in überfüllten Bussen sehe man kritisch. "Die Maskenpflicht gilt zwar in den Bussen, nicht aber auf den Wegen dorthin". Und: "Auf dem Schulgelände halten wir die Klassenstufen voneinander fern, und in den Bussen sowie an den Haltestellen mischen sich dann alle, sogar aus unterschiedlichen Schulen."

>Dietrich-Bonhoeffer-Schulverbund (DBS) Weinheim: Jascha Detig, Leiter der DBS-Realschule, spricht in Abstimmung mit Schulverbunds-Leiterin Andrea Volz für mehrere Schulen. Nachdem er selbst keine Beschwerden bekommen hatte, habe er sich mit der Elternvertretung seiner Schule kurzgeschlossen, erklärt er im RNZ-Gespräch. "Die Situation in den Bussen ist nicht befriedigend", sagt er nun: "Sie entspricht den Vorgaben, aber sie könnte besser sein." Der Schulverbund sieht derzeit zwar keinen Grund, aktiv auf die Stadt Weinheim zuzugehen. "Aber das kann sich schlagartig ändern." Der Schulverbund beobachte die Entwicklungen in diesem wie in anderen Bereichen genau. "Wir reagieren von Woche zu Woche." Noch fahren viele Schüler Rad: "Der Radkäfig ist voll."

> Werner-Heisenberg-Gymnasium Weinheim: Auch er könne sich nicht an Proteste erinnern, so der stellvertretende Schulleiter Martin Schmitt. Der Rhein-Neckar-Kreis habe sich jüngst an die Schule gewandt, um überfüllte Busse identifizieren zu können. Dass laut der Förderrichtlinien des Landes ein Bus erst voll ist, wenn alle Sitz- und 40 Prozent der Stehplätze belegt sind, habe ihn jedoch gewundert. Die Eltern würden jedenfalls informiert. Auch Schmitt hat beobachtet, dass derzeit "sehr viele" Schüler mit dem Fahrrad anreisen.

> Privatgymnasium Weinheim: Er habe schon früh die Frage aufgeworfen, wie streng getrennte Schülerverbände in den Schulgebäuden und eine Durchmischung der Jugendlichen auf dem Schulweg zusammenpassen, so Schulleiter Uwe Rahn. Für seine eigene Schule gelte indes, dass ein großer Teil der Schüler zu Fuß, mit dem Rad oder per "Elterntaxi" komme. Auf die zunehmende Zahl an radelnden Schülern an den Privatgymnasien in Weinheim und Schwetzingen hat er kürzlich reagiert: Es wurden neue Radständer angefordert.

> Die Berufsschulen: Timo Tuschling und Torsten Nesselhauf leiten die Johann-Philipp-Reis- beziehungsweise die Hans-Freudenberg-Schule im Zentrum beruflicher Schulen. Tuschling schätzt, dass etwa ein Drittel seiner Schüler den Öffentlichen Nahverkehr nutzt. Er hat ebenfalls beobachtet, dass viele mit dem Rad kommen: "Die Radständer vor dem Gebäude quellen über." Nesselhauf wiederum findet, dass es beim Thema Corona-Prävention nicht nur auf das zuletzt durchgehend schöne Wetter ankommt, sondern viel mehr auf den Grad an Akzeptanz, die die staatlich angeordneten Schutzmaßnahmen erfahren.

> Die Stadt Weinheim und der Rhein-Neckar-Kreis: Die Pressestellen bestätigen, dass die Schulen helfen können, übervolle Busse und Bahnen ausfindig zu machen. Zuständig ist der Kreis: Entsprechende Hinweise sollen über den jeweiligen Schulträger gebündelt an das Amt für Nahverkehr beim Rhein-Neckar-Kreis weitergeleitet werden. Dies ergänze weiteren Maßnahmen. Dazu zähle auch die Auswertung von Rückmeldungen des Fahrpersonals.

> Die Verkehrsunternehmen: Bei der Rhein-Neckar-Verkehrs-GmbH (RNV) weiß man, dass die OEG-Züge seit Schulbeginn voller sind. Ein Unternehmenssprecher berichtet von "Frühspitzen in beide Richtungen entlang der Bergstraße". Deswegen habe man auch zwei Züge, sogenannte Zugverbände, hintereinandergekoppelt: "Wir halten unsere Kapazitäten so hoch wie möglich und beobachten, wie sich die Fahrgastzahlen entwickeln." Allerdings habe nicht jede Bahn ein automatisches Zählsystem, deswegen müsse man sozusagen händisch auf manchen Fahrten selbst die Summe der Fahrgäste erfassen. Wenn die Ergebnisse vorliegen – der RNV-Sprecher schätzt in ungefähr vier Wochen – könnte man "an einigen Schräubchen nachjustieren", etwas die Zugverbände früher oder später einsetzen. Eine großflächige Ausweitung der Kapazitäten, also deutlich mehr Zugverbände am Morgen oder zur Mittagszeit, schloss er aber aus: "Nach oben haben wir keine Luft mehr, wir können nicht beliebig viele Bahnen einsetzen." Hoffnung auf eine entspanntere Situation gibt es erst Ende 2021/22, wenn die RNV neue größere Fahrzeuge erhält.

Auch der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN), der die meisten Busse in der Region betreibt, berichtet von volleren Fahrzeugen. Generell habe der VRN seinen Subunternehmen empfohlen, dass pro Bus nur noch eine beschränkte Anzahl an Stehplätzen zur Verfügung stehen sollte. Momentan ermittle der VRN, welche Busse zu überfüllt seien. Zugleich rechnet das Unternehmen mit einer "dynamischen Lage", wenn das Wetter wieder schlechter wird und weniger Schüler das Rad nehmen oder zu Fuß gehen. Dann werde man "Verstärkerbusse" einsetzen, die das Land, wie angekündigt, zu 80 Prozent bezahlt. Der ausgefallene Bus, den die Altenbacherin moniert, bestätigte ein Sprecher: "Wie uns das Verkehrsunternehmen mitgeteilt hat, lag eine Störung an einem Fahrzeug vor. Das Ersatzfahrzeug konnte leider nicht zeitnah eingesetzt werden. Die Kollegen teilten mit, dass die Busse stark besetzt waren, aber kein Fahrgast zurückblieb."

In einem sind sich die Verkehrsunternehmen einig: Je voller die Busse und Bahnen sind, desto notwendiger ist es, eine Gesichtsmaske zu tragen.

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