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Rhein-Neckar: Verkehrsverbund ermittelt überlastete Schulbus-Linien

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		Rhein-Neckar:  Verkehrsverbund ermittelt überlastete Schulbus-Linien

Von Carsten Blaue

Heidelberg. Das Schuljahr hatte gerade erst begonnen, da erreichten die RNZ schon die ersten Klagen von Eltern, dass manche Schulbusse morgens überfüllt seien. Die Zuschriften kamen zum Beispiel aus Schriesheim, Heidelberg und Aglasterhausen. Der Vorwurf klang immer ähnlich: Während in den Schulen strikt auf die Einhaltung von Hygienekonzepten in Corona-Zeiten geachtet werde, "hocken die Schüler im Bus aufeinander". Wie solle man da Abstand halten? Und wo seien denn die vom Land zugesagten Zusatzbusse? Die RNZ hat mit zwei Busunternehmern, der Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (VRN) und dem Staatlichen Schulamt Mannheim über die Probleme und die weitere Entwicklung gesprochen.

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Das Reiseunternehmen Gebrüder Mechler OHG mit Sitz in Mudau bedient als Subunternehmen unter anderem Schulbusverbindungen im Raum Eberbach, Mosbach und Buchen. Firmenchef André Mechler sagt, natürlich wisse er um die Platznot, und es habe sich in seinem Zuständigkeitsbereich ja auch schon was getan vonseiten der Busverkehr Rhein-Neckar GmbH (BRN).

Neben den zwei regulär eingesetzten Bussen sei inzwischen ein weiteres Fahrzeug zur Verstärkung im Einsatz. So gibt es zwei zusätzliche Fahrten auf der Linie 821 – eine morgens zwischen Mudau und Buchen sowie eine mittags von Eberbach nach Waldbrunn – sowie eine weitere Fahrt auf der Linie 822 am Mittag zwischen Eberbach und Neunkirchen. Vielleicht ergebe sich da aber noch mehr, sagt Mechler. Auf seinem Hof stehen jedenfalls noch ein Reisebus und ein Sprinter mit 17 Plätzen, die auf Einsätze warten. Auch Mechler ist überzeugt, dass in der Schülerbeförderung beizeiten nachjustiert werden muss. Die kalten Monate stehen bevor, die Fünftklässler hätten gerade erst angefangen, und viele Eltern würden ihre Kinder momentan noch zur Schule fahren. Bei entsprechendem Angebot würden diese auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen.

Auch Michael Mayer könnte das Angebot erhöhen. Gemeinsam mit Edith Mayer führt er die Geschäfte des Reise- und Busunternehmens Mayer GmbH aus Neckargemünd. Dieses bedient Schulbuslinien in der ganzen Region – vom Neckarraum über Heidelberg bis hin nach Schwetzingen und sogar nach Speyer. Dabei sind zehn Linienbusse und auch ein paar Reisebusse im Einsatz, die eine Tüv-Abnahme für den Linienverkehr haben.

Für Mayer sind mehr Fahrten zur Schülerbeförderung allerdings auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit: "Wir reden hier ja vor allem über die Stoßzeiten morgens zwischen 6 und 8 Uhr und mittags zwischen 12 und 14 Uhr", sagt er. Doch dazwischen und danach fehlt schlicht der Bedarf für zusätzliche Fahrzeuge.

Trotzdem: Für Zusatzfahrten müssten Busse, die wegen des Corona-bedingten Einbruchs im Reisegeschäft abgemeldet wurden, wieder angemeldet werden. Zudem würden Sprit- sowie zusätzliche Lohnkosten für die Fahrer zu Buche schlagen. Mehr Fahrten wären also möglich, hätten aber sicher ihren Preis. Wenn das jemand bezahle, sei das kein Problem, so Mayer. Ein Grund für die Enge in Schulbussen ist für ihn übrigens auch, dass die Schule für alle Kinder und Jugendlichen morgens recht zeitgleich startet. Dass es auch anders geht, beweist das Max-Born-Gymnasium in Neckargemünd. Hier beginnt der Unterricht für die Hälfte der Schüler zur ersten, für die andere Hälfte zur zweiten Stunde, um die Lage auf dem Schulweg zu entzerren.

Mayer und auch Mechler lassen durchblicken, dass der BRN die Zustände in der Schülerbeförderung durchaus ernst nimmt. So sind die Fahrer beispielsweise dazu angehalten zu melden, wenn alle Sitzplätze in ihren Bussen belegt sind.

Nach einer RNZ-Anfrage hat der VRN seine Antwort mit dem Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises abgestimmt. Der Kreis ist Aufgabenträger im hiesigen Nahverkehr, der BRN ist ebenso wie die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) oder die DB Regio Bus Mitte GmbH ein Verkehrsunternehmen im VRN.

Dessen Sprecher Axel Thiemann teilt mit: "Gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen prüft der Rhein-Neckar-Kreis derzeit noch, welche Linien unter den Bedingungen des Schulbetriebes im neuen Schuljahr überzulaufen drohen. Nach Feststellung der von Überlastung betroffenen Buslinien wird danach zusammen mit den Verkehrsunternehmen zügig geprüft werden, welche Abhilfemaßnahmen insbesondere durch den Einsatz von Verstärker- beziehungsweise Zusatzfahrten kurzfristig getroffen werden können."

Die Erfahrungen der vergangenen Schuljahre hätten allerdings gezeigt, dass die ersten Schulwochen noch nicht repräsentativ für die endgültige Auslastung der Schülerverkehre seien: "Dieser Effekt wird aktuell noch verstärkt, da viele Schülerinnen und Schüler ihren Schulweg witterungsbedingt derzeit noch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen." Bei schlechterem Wetter in Herbst und Winter werde sich das jedoch ändern, so Thiemann. "Wir werden die Entwicklung der Auslastung der Busse im Schülerverkehr gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen weiter sorgfältig beobachten." Zudem habe man die Schulen und Schulträger im Rhein-Neckar-Kreis um Hilfe bei der Ermittlung überlasteter Buslinien gebeten und sie über das angekündigte Förderprogramm des Landes informiert. Wenn die Sitzplätze in Bussen nicht reichen und auch 40 Prozent der Stehplätze belegt sind, wird die Finanzierung zusätzlicher Schulbusse zu 80 Prozent übernommen.

Außerdem verwies der VRN schon Anfang September darauf, dass man die Probleme in der Schülerbeförderung bereits länger prüfe. So hätten der VRN sowie die Landkreise Rhein-Neckar, Main-Tauber und Neckar-Odenwald die Situation im Vorfeld des Schuljahres analysiert. Noch muss man abwarten, welche konkreten Verbesserungen das nach sich ziehen wird. Derweil verweist auch der VRN auf die Maskenpflicht: Durch das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, so Thiemann, werde das Ansteckungsrisiko nachweislich minimiert – vor allem auch im öffentlichen Nahverkehr, in dem die Einhaltung des Mindestabstands generell nicht immer möglich sei.

Unterdessen zeigt Schulamtsdirektorin Sabine Hamann vom Staatlichen Schulamt Mannheim Verständnis für die Klagen der Eltern: "Es kann ja nicht sein, dass in den Schulen das sogenannte Kohortenmodell konsequent umgesetzt wird, und die Busse sind dicht. Das macht keinen Sinn." Das Kultusministerium habe mit dem zuständigen Fachreferat des Landkreistages bereits Anfang der Sommerferien über das drohende Problem beraten. Vielleicht würde neben Zusatzfahrten auch eine andere Taktung helfen, so Hamann. Als Schulverwaltung könne man diesbezüglich aber nichts bestimmen, sondern nur bitten: "Und das tut die Kultusverwaltung auch." Entscheiden und bezahlen müssten andere.

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