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Mannheim: Klima-Aktivisten blockieren Augusta-Anlage (Update)

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		Mannheim:  Klima-Aktivisten blockieren Augusta-Anlage (Update)

Von Volker Endres und Anna Manceron

Um ihrer Forderung nach einer autofreien Innenstadt Ausdruck zu verliehen, griffen Aktivisten der Umweltschutzbewegung "Extinction Rebellion" am Samstag zu einem drastischen Mittel: Anlässlich des "World Parking Day", der in der Regel am dritten Freitag im September begangen wird, initiierte die Gruppe eine nicht angemeldete Straßenblockade und legte damit den Verkehr in der Augustaanlage teilweise lahm. Laut Polizei ließen sich um 12.15 Uhr etwa 60 Menschen mit Transparenten auf der Fahrbahn stadtauswärts an der Ecke Friedensplatz nieder. Vom Wasserturm in Richtung Augustaanlage gab es für Fahrzeuge kein Durchkommen, der Verkehr wurde umgeleitet.

Mehrfache Aufforderungen, die Straße zu räumen, hätten keine Wirkung gezeigt, heißt es im Polizeibericht. Erst als die Demo von den Ordnungshütern aufgelöst wurde, räumten rund 50 Teilnehmer das Feld. Die restlichen elf Demonstranten ließen sich ohne Widerstand gegen 14.30 Uhr durch die Polizei von der Straße abführen. Gegen sie wird nun wegen des Verdachts der Nötigung ermittelt. Auch auf dem Bahnhofsvorplatz demonstrierte eine kleine Gruppe der Umweltschutzbewegung. Laut Polizei nahmen an dieser Demo 16 Personen teil.

Deutlich friedlicher ging es in der Fressgasse zu: Dort hatten die Organisatoren einer angemeldeten Demonstration zum "World Parking Day" ihr Lager aufgeschlagen. Was vor 15 Jahren mit einer Künstlergruppe in San Francisco begann, ist nun in Mannheim gelandet. Sechs Stunden lang verwandelten die Aktivisten Teile der Fressgasse in eine Fahrrad- und Fußgängerzone.

Die Premiere der Aktion in der Quadratestadt vor einem Jahr stieß auf gemischte Gefühle. Vor allem die Geschäftswelt war mit der Sperrung einer der Haupteinkaufsstraßen nicht einverstanden. Den Organisatoren wiederum ging die Teilsperrung nicht weit genug. Und so erneuerten die Aktiven von "Fridays for Future" ihre Forderung einer autofreien Innenstadt, während Greenpeace einen tragbaren Rahmen in Automobilmaßen gezimmert hatte. So konnte jeder Besucher sehen, wie viel Platz ein Auto einnimmt. Raum, den man besser und vor allem attraktiver nutzen könne.

"Autos gehören ins Parkhaus oder in die Garage. Öffentliche Parkplätze am Straßenrand können für die Bürger genutzt werden", betonte Organisator Markus Schlegel. Er hofft außerdem auf ein Umdenken in der Verkehrsführung und verwies auf den Rückstau bis in die Augustaanlage und die sich langsam voranschiebende Blechlawine in den Quadraten, die seine Aktion ausgelöst hatte.

"Wir haben ja nur eine kleine Veränderung vorgenommen. Das könnte auch einmal durch einen Unfall ausgelöst werden. Aber schon wird das gesamte System ein Chaos", sagte Schlegel. Dabei könne man die Fläche doch viel besser nutzen. "Ich habe das Gefühl, die ganze Straße atmet durch, sobald die Autos hier nicht mehr fahren", sagte Uwe Franken von den Surfridern Mannheim. "Der Zuspruch war größer als im Vorjahr", berichtete Frank Noreik. Als Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft Mannheim-City stand er der Sperrung nicht uneingeschränkt positiv gegenüber. "Gerade in diesem Jahr hat es der Handel besonders schwer", betonte Noreik.

Eine Behinderung der Autofahrer, die größtenteils von außerhalb in die Innenstadt kamen und dort von der Veranstaltung überrascht wurden, sei ein negativer Faktor. "Leider hat man gerade die Menschen außerhalb Mannheims nicht über die Aktion informiert", sagte Noreik und verwies auf den Rückstau in der Augustaanlage. Er signalisierte Gesprächsbereitschaft: "Wir sehen das positive Ergebnis, aber bemängeln die negativen Begleiterscheinungen. Ich sehe da weiteren Diskussionsbedarf." Markus Schlegel ist dazu gerne bereit. "Wir wollen dazu anregen, Verkehrsströme neu zu denken." Dabei stellt er den Parking Day in der Innenstadt ebenfalls in Frage. Schließlich wurden in Fressgasse und Kunststraße viele einstige Parklücken in Außengastronomieflächen umgewandelt – teilweise zunächst einmal auf Zeit, als Entgegenkommen der Stadtverwaltung im Corona-Sommer. Schlegel sieht aber keinen Anlass, diese Sondernutzung zu beenden und damit eine seiner Forderungen schon erreicht. "Vielleicht suchen wir uns deshalb ja eine andere Straße mit einer ebenso großen Verkehrs- und damit auch Parkraumbelastung."

Update: Sonntag, 20. September 2020, 19.45 Uhr


Mannheim. (pol/mün) Aktivisten der Mannheimer Klimaretter-Gruppe "Extinction Rebellion" blockierten am Samstag die Augusta-Anlage beim Wasserturm. Ab 12.15 Uhr ging stadtauswärts nichts mehr, der Verkehr musste umgeleitet werden.

Die Demonstranten forderten bei ihrer nicht angemeldeten Aktion, dass der öffentliche Bus- und Bahnverkehr kostenlos und die Innenstädte autofrei werden müssten. Nur mit einer "nachhaltigen Mobilitätswende" könne man einen Beitrag gegen die Klimakrise leisten, teilten die Veranstalter mit.

Um dem Nachdruck zu verleihen, besetzten laut Extinction Rebellion Mannheim 80 Personen die Fahrbahn. Die Polizei forderte die Demonstranten mehrfach auf, freiwillig die Straße zu räumen. 50 Personen machten nach der letzten Aufforderung Platz, 11 Demonstranten ließen sich laut Polizei ohne Widerstand gegen 14.30 Uhr von der Straße begleiten. Nach der Feststellung der Personalien wurden sie vor Ort entlassen. Gegen sie wird nun wegen des Verdachts der Nötigung ermittelt.

Laut Polizei gab es durch die Aktion nur geringe Verkehrsbeeinträchtigungen.

In Heidelberg hatten Aktivisten der Gruppe schon die Neckarbrücke zwischen der Altstadt und Neuenheim blockiert. Bei einer Gerichtsverhandlung wurden sie später freigesprochen.

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