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Bad Rappenau: Bonfelder fährt mit seinem Traktor mit 20 Sachen durch die Lande

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		Bad Rappenau:  Bonfelder fährt mit seinem Traktor mit 20 Sachen durch die Lande

Von Falk-Stéphane Dezort

Bad Rappenau-Bonfeld. Für Wolfgang Kreher ist schon der Weg das Ziel. Während die meisten ihrem Urlaub auf der Autobahn im Höchsttempo entgegensehen, tuckert der 73-Jährige aus Bonfeld mit 20 Sachen durch die Lande. Und genießt entlang von Kreis- und Landesstraßen auf seinem "Fendt Fix 1"- Traktor die Natur. "Es ist die Langsamkeit, die mich fasziniert. Man kann viel mehr sehen", sagt er. "Man kann mit Radfahrern reden, die einen überholen, oder einen Bussard dabei beobachten wie er seine Beute macht."

Vor sieben Jahren ist Kreher in den Unruhestand gegangen und hat seine damalige Firma verkauft. Doch zunächst wusste der Pensionär nichts mit sich anzufangen, erzählt er. "Ich hab mich gefragt, was ich nun mit meinem Leben machen soll." Doch ein alter Weggefährte hätte ihn dann auf sein neues Hobbys gebracht. Seither bastelt er tagein tagaus an Oldtimer-Traktoren oder unternimmt auf ihnen Ausflüge in hunderte Kilometer entfernte Orte. "Ich mache lieber so etwas, als in der Kneipe zu hocken."

Vor allem sei für ihn das Werkeln an Traktoren auch ein wenig Kindheitserinnerung. Denn zu seiner Sammlung gehört auch ein "Hela 512". Das gleiche Fabrikat hatte sein Onkel bekommen, als Kreher noch ein kleiner Junge war. "Schon damals wollte ich auch so einen haben." Ein großer Hela und ein "Güldener Tessin" komplettieren die Oldtimer in seiner alten Lagerhalle. "Zum Glück habe ich den Platz."

Auch besucht Kreher gerne Schlepper- und Oldtimertreffen. Vor allem "das Fachsimpeln mit Gleichgesinnten" hat es dem 73-Jährigen angetan. In einem Club ist er aber nicht: "Da würde ich zu oft fehlen."

Schnell hatte er auch seinen Bruder Edgar, der in Hessen lebt, von seiner neuen Leidenschaft überzeugt und auch ihm mit in die Faszination mit reingezogen.

Angefangen haben sie mit einem gemeinsamen Ausflug durch die gesamte Pfalz. An einer Rheinfähre hätten die Wirte eines Gasthauses auf der anderen Uferseite schon auf die beiden Traktorfahrer gewartet und hätten ihnen Kaffee und Bockwurst ausgegeben, blickt der Senior fröhlich zurück.

"Irgendwann wurden daraus dann Wochentouren mit Camping", erzählt Kreher. Den Wohnwagen an den "Fendt" angekoppelt, und schon kann es losgehen. Jede Tour ist zwischen 800 und 1000 Kilometer lang. Ihr zweiter gemeinsamer Urlaub führte die beiden Brüder innerhalb von zwei Wochen über die Rhön nach Thüringen und in den Frankenwald. Ein Jahr später ging es in den Schwarzwald.

Im vergangenen Jahr tuckerten die beiden in Richtung Frankreich und überschritten auf ihren Traktoren auch erstmals eine Ländergrenze. "Wir haben uns Verdun angeschaut", sagt Kreher. "Mein Bruder wollte dann noch unbedingt nach Paris, wahrscheinlich weil er seinen Freunden etwas beweisen wollte." Doch für den 73-Jährigen war das zu weit. Er drehte ab und fuhr weiter in die Vogesen.

Erst kürzlich sind beiden von ihrer fünften und womöglich letzten weiteren Traktortour zurückgekehrt, erzählt Kreher. Zunächst ging es runter bis nach Freiburg. Doch die beiden konnten nicht ohne Weiteres in die Universitätsstadt fahren. "Man kommt da mit dem Traktor gar nicht rein", sagt der Bonfelder. "Jede Bundesstraße war eine Schnellstraße und für uns verboten." In einem Vorort haben man einen Einheimischen gefragt, wie man in die Innenstadt komme. Dieser erklärte ihnen eine Route, die letztendlich wieder über eine Schnellstraße führte – doch es nützte nichts. Mit etwas mehr als 20 Stundenkilometern fuhren sie zum ersten Ziel. "Das gleiche Dilemma hatten wir auch beim rausfahren."

Doch die Stimmung ließen sich die Brüder nicht vermiesen. Über Sigmaring und Hechingen ging es letztendlich an den Bodensee. Allerdings mussten sie auf ihrem Weg immer wieder viel befahrene Landstraßen benutzten und nicht selten am Straßenrand anhalten, um Lkw überholen zu lassen. "Es gibt immer mehr Schnellstraßen. Wir haben gesagt, dass wir dann lieber aufhören", erklärt Kreher. Nun soll es vorwiegend nur noch Zwei- bis Drei-Tages-Touren durch den Odenwald oder dem Welzheimer Wald gehen. "Wir bleiben in der Region. Das ist auch eine schöne Entspannung."

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