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Immobilien-Deal St. Ilgen: Verkauf von Fasanerie-Wohnungen besorgt Bewohner

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		Immobilien-Deal St. Ilgen:  Verkauf von Fasanerie-Wohnungen besorgt Bewohner

Von Christoph Moll

Leimen-St. Ilgen. Claudia Schwarzer macht sich Sorgen. Sorgen um ihr Zuhause, um ihre Zukunft und um die ihrer Kinder. Denn unlängst hat die alleinerziehende Mutter Post bekommen: Die Mietwohnung der 41-Jährigen am Rande des Wohngebiets Fasanerie soll verkauft werden. Und ihre Wohnung ist längst nicht die einzige: Insgesamt sollen knapp 50 Einheiten mit zwei bis vier Zimmern in der Karolingerallee 13 und 15 den Eigentümer wechseln. Der Immobilien-Deal sorgt in "Dilje", wie der Leimener Stadtteil genannt wird, für jede Menge Verunsicherung bei den Mietern.

Claudia Schwarzer war sehr froh, als sie vor fünf Jahren die Wohnung in der Fasanerie gefunden hatte. "Es gab bisher nie Probleme, wir sind sehr ordentlich", betont die Mutter von vier Kindern, von denen noch drei bei ihr leben. Zum Haushalt gehören auch drei Hunde. "Die Miete ist sicher", sagt Schwarzer, die in der Gastronomie arbeitet, aber zusätzlich noch finanzielle Unterstützung der Behörden erhält. "Wo soll ich eine neue Wohnung herbekommen?", fragt sie. "Als Alleinerziehende habe ich keinen Familienrückhalt und müsste einen Umzug selbst organisieren – das wäre eine große Belastung." Und mit Hunden wäre es wohl noch schwerer, überhaupt eine Wohnung zu finden.

Viele Mieter würden sich seit dem Brief Sorgen machen, erzählt Schwarzer. Es werde befürchtet, dass der neue Eigentümer Eigenbedarf anmelden und die Wohnung selbst nutzen möchte. Zwar sei sie gefragt worden, ob sie Interesse am Kauf der Vier-Zimmer-Wohnung habe, berichtet sie. Diese solle aber über 300.000 Euro kosten, was für sie unerschwinglich sei. "Hier leben viele ältere und sozial schwache Menschen, die sich das auch nicht leisten können", gibt die Mieterin zu bedenken.

Deshalb habe sie den Brief weggeworfen. Zuerst sei nichts geschehen, doch nun habe sich die Immobilien-Abteilung der Heidelberger Sparkasse gemeldet und nach einem Termin für eine Wohnungsbesichtigung für potenzielle Käufer gefragt. Andere Mieter hätten schon angekündigt, dass sie niemanden hereinlassen wollen.

Nach RNZ-Informationen befinden sich alle Wohnungen im Eigentum derselben Gesellschaft. Über die Hausverwaltung versuchte die RNZ Kontakt aufzunehmen, doch dort hieß es: "Der Eigentümer äußert sich grundsätzlich nicht zu Grundstücksgeschäften." Anders als die Sparkasse, die die Wohnungen vermarktet. Deren "Projektkoordinator Großbauprojekte", Sergej Missal, berichtet auf Anfrage, dass alle Mieter von der Hausverwaltung informiert worden seien. "Wir haben die Mieter in den Vordergrund gestellt und deren Rechte nicht mit Füßen getreten", betont er. "Jeder hatte die Möglichkeit, seine eigene oder eine andere Wohnung zu kaufen."

Die Sparkasse sei nun mit etwa 14 Mietern in Gesprächen. Entsprechende Wohnungen würden nicht öffentlich angeboten. Die Sparkasse habe aber nun mit der Vermarktung von 3 der 44 Wohnungen begonnen. Dazu müssten diese besichtigt werden. "Es gab bei der Kommunikation mit den Mietern Schwierigkeiten", berichtet Missal: "Viele sind schon älter oder es gab Sprachbarrieren wegen eines Migrationshintergrundes."

Der Immobilienexperte betont, dass die Mieter keine Angst haben müssten. Zunächst bleibe für sie alles so, wie es ist. "Kauf bricht nicht Miete", zitiert Missal einen rechtlichen Grundsatz, nachdem ein Mietverhältnis auch beim Wechsel eines Eigentümers bestehen bleibt. Dass der neue Vermieter irgendwann Eigenbedarf anmelden könne, sei allerdings nicht auszuschließen, da die Wohnungen einzeln an private Interessenten verkauft werden.

Aber: Die Wohnungen würden als Kapitalanlage angeboten. "Und es ist sehr unwahrscheinlich, da zunächst einmal ein zwölfmonatiger Kündigungsschutz besteht", so Missal. Eigenbedarf komme, wenn überhaupt eher bei noch jungen Mietverträgen infrage; die bestehenden Verträge würden teilweise jedoch schon seit 1995 bestehen. Noch habe keine Wohnung den Eigentümer gewechselt, betont Missal. "Der Eigentümer macht auch keinen Druck bei der Vermarktung."

Claudia Schwarzer beruhigen diese Aussagen nur bedingt. "Wenn der Staat mehr Sozialwohnungen anbieten würde, hätten wir dieses Problem nicht", sagt sie.

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