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Edingen-Neckarhausen: Wie sich die Polizei vorbereitet

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		Edingen-Neckarhausen:  Wie sich die Polizei vorbereitet

Von Katharina Schröder

Edingen-Neckarhausen. "Wir bereiten solche Eingriffe immer akribisch vor", sagt der Mannheimer Polizeipräsident Andreas Stenger im Gespräch mit der RNZ. Es geht um eine Hausdurchsuchung in Neckarhausen in einem Drogenverfahren. Vergangene Woche nahm die Polizei dort einen 23-Jährigen und dessen 20-jährigen Bruder fest. Acht Beamte waren vor Ort, als der 20-Jährige drei von ihnen verletzte. "Die Situation war zunächst völlig entspannt, und plötzlich ist er ausgeflippt und hat wild um sich geschlagen", schildert Stenger. "Die Kollegen, die ihn dann niedergerungen haben, wurden dabei teilweise so verletzt, dass sie noch weiterhin dienstunfähig sind."

Bei der Durchsuchung wurden knapp 100 Gramm Kokain, über 30 Gramm Haschisch, rund 30 Gramm Metamphetamin und eine Vielzahl von Glasfläschchen, gefüllt mit dem Dopingmittel Testosteron, sichergestellt. Außerdem wurden eine Machete, ein Baseballschläger und über 4000 Euro Dealgeld aufgefunden.

Wünscht sich der Polizeipräsident häufigere Übungsmöglichkeiten für solche Einsätze? "Wir trainieren viel und mit speziellen Einsatztrainern auf einem hohen Niveau", sagt Stenger. "Dafür betreiben wir einen großen Ressourcenaufwand, und die Trainings sind auch verpflichtend, daran müssen alle in regelmäßigen Intervallen teilnehmen." Situatives Handlungs- und Zugriffstraining sei außerdem bereits in der Ausbildung ein Schwerpunkt. Und: Ereignisse wie der Zugriff in Neckarhausen dürfe man nicht mit einer Wirtshausschlägerei verwechseln. "Polizeiliche Zugriffe beziehungsweise die Intervention mit Zwang gegen gewaltgeneigte Störer sind ein geschultes und trainiertes Vorgehen", betont Stenger. "Aber auch dabei kann es eben passieren, dass Kolleginnen und Kollegen – trotz Handlungsroutine und geübtem Vorgehen – in Einzelfällen durch aggressive Gewalttäter verletzt werden. Diese Situationen sind extrem dynamisch, und es gelingt leider nicht immer, alle Eventualitäten und Gefahrenpotenziale vollständig auszuschließen. Wir können bei der Festnahme den Verdächtigen nicht dauerhaft auf Abstand halten. Die Einsatzkräfte müssen ihn überwältigen, Sicherheitsdistanzen unterschreiten, den direkten Kontakt suchen, und das birgt eine besondere Gefahr."

Bei der Hausdurchsuchung war klar: "Wir wussten, wir gehen zu einem Straftäter mit Gewaltpotenzial", sagt Stenger. "Und so haben wir uns auch vorbereitet." Schwierig sei bei diesem Einsatz auch die räumliche Enge der Wohnung gewesen. Generell gelte: Die Eigensicherheit ist immer das oberste Gebot, "aber wir müssen unsere Maßnahmen eben auch durchsetzen, notfalls mit körperlichem Zwang."

Die Polizei versuche stets, eine Auseinandersetzung deeskalierend und mit viel Kommunikation zu lösen. Das sei allerdings nicht immer möglich. Für Stenger sind in so einen Fall zwei Aspekte wichtig: die Verhältnismäßigkeit der angewandten Mittel, und dass es kein Zaudern und Zögern im Einsatz gibt. Braucht es mehr solcher Vorkehrungen, um Beamte zu schützen? "Ich halte nichts davon, ständig die Mittel hochzurüsten", positioniert sich Stenger. Die vorhandenen müssen richtig eingesetzt werden. "Ich wünsche mir bürgernahe Polizisten", sagt der Polizeipräsident. Denn Situationen, in denen Polizisten Zwang anwenden müssen, seien im Grunde Ausnahmen. Dass es hierbei zu Verletzungen kommen kann, sei sehr bedauerlich und so traurig das klingt, letztlich auch Teil des Berufsrisikos. "Wer Polizist wird, weiß das."

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