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Eberbach: Sängerin Meike Garden feilt zwischen Werkshallen an ihren Songs

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		Eberbach:  Sängerin Meike Garden feilt zwischen Werkshallen an ihren Songs

Von Christofer Menges

Eberbach. Es ist still. Einen Takt, zwei Takte, drei Takte. Es ist so still, dass du den eigenen Herzschlag hörst im Studio. Ein Akkord, der nachklingt aus dem E-Piano. Groß gegriffen. Der Akkord hallt nach, verklingt. Einen Takt, zwei Takte, drei Takte. Einer atmet tief durch. Mitten in einem Firmengelände in Eberbach, außenrum Werkshallen, Asphalt, Maschinen. In einer kleinen musikalischen Oase, dem 49pinkwall-Studio von Flo Herkert, in kleinster Runde, singt und spielt Meike Garden und feilt an ihren Liedern.

Normalerweise ist die Vollblutmusikerin mit Chansons, Musicalsongs, als Lady Bond mit Titelhymnen aus James-Bond-Filmen und eigenen Stücken auf Tour und gibt Hits von Udo Jürgens und Udo Lindenberg eine neue, eigene Note. Im November vorigen Jahres gab sie mit ihrem Programm "Wie es mir gefällt" im Eberbacher Kulturlabor ein viel beachtetes Konzert. Mit Auftritten sieht es derzeit mau aus. Singen gilt in Corona-Zeiten wegen der Aerosolausbreitung zumindest in geschlossenen Räumen als Risiko. Zuletzt gab Meike Garden Anfang September nach langer Pause als Lady Bond ein Gartenkonzert in Aalen. Jetzt ist es wieder stiller; Zeit zum Proben und für Aufnahmen. Hier in Eberbach, in kleiner Runde im Studio. Nur Meike Garden, ihre Stimme, ihr E-Piano, ihr neuer Song, die Bond-Hymnen - und Flo Herkert am Mischpult, der für den guten Ton sorgt.

Es gibt ein Gläschen Wein, zum Warmmachen spielt Meike Garden Quatschlieder. Die Situation ist neu und ungewohnt. Und dann ist da nur noch Meike Garden und ihre Stimme. "Start again" heißt ihr neuer, von ihr komponierter Song. Den Text hat sie gemeinsam mit der Texterin Wiebke Joster geschrieben, die Harmonien erinnern an Adeles "Skyfall", ein Stück, das sich nahtlos in ihr Bond-Programm einfügt, aber auch etwas zu erzählen hat von einer Frau, die schon einiges erlebt hat.

Der Sound ist klar, ihre Stimme präzise, die vier Zuhörer halten den Atem an und lauschen. In ihren besten Momenten scheint Meike Garden ihre Seele in ihre Songs zu legen.

"Tomorrow never dies" von Sheryl Crow singt sie mühelos. Mit "Writing’s on the Wall" von Sam Smith aus "Spectre" und vor allem "No Time to die", dem neuen Bond-Song von Billie Eilish, tut sie sich noch etwas schwer. Der Song kam erst im Februar heraus. Viel Gelegenheit zum Üben hatte Meike Garden noch nicht, zeitweise musste sie ihre Ohren schonen. Herkert gibt Tipps: die Pausen etwas länger halten, hier und da etwas anders phrasieren, mal näher ran, mal weiter weg vom Mikrofon, das – da hat Herkert eine große Auswahl – ein original Neumann-Studiomikrofon von 1956. Die Kapsel ist baugleich mit der des Neumann U47, das als berühmtestes Mikrofon der Welt gilt. In so eines haben schon Udo Jürgens, Norah Jones und die Beatles gesungen.

Dieses verwunschene, verwehte, halb gehauchte "I" zu Beginn der ersten Textzeile "I should have known", das erste Ausrufezeichen. Wie macht sie aus dem "I" von Eilish das "I" von Meike? Wie gibt sie dem Song neue Form, neue Farbe, neue Präsenz? Die Runde diskutiert ein bisschen, Meike Garden nimmt einen neuen Anlauf. Und plötzlich wird "No time to die" klarer, hypnotischer... Meike Garden pur. Bei Flo Herkert klingt das etwas nüchterner: "Meike kann singen", sagt der Tonstudiobetreiber trocken.

Dass Meike Garden überhaupt in Eberbach aufnimmt, ist ihrem Lied "Perlentage" zu verdanken. Der Eberbacher Musiker Hannes Beier hörte den Song vor ein paar Jahren im Radio und nahm den Kontakt zur Sängerin auf. Im Winter 2015 gab die frühere Grand-Prix-Sängerin vor vielen Musikern ein Wohnzimmerkonzert bei Beier in der Itterstraße, gleichzeitig die Geburtsstunde der Eberbach Ol’ Stars. Über das Konzert im Kulturlabor im vorigen Jahr entstand der Kontakt zu Tontechniker Herkert, der Anfang des Jahres damit anfing, sein Studio einzurichten. Dort wurden schon Songs für Sasha vorgemischt, derzeit probt dort die Punkband AOP.

Nach Mitternacht sind die Aufnahmen im Kasten. "Start again", "No time to die" klingen schon nahezu veröffentlichungsreif, mit der eigenen Note, die Meike Garden ihren Songs und Interpretationen gibt. Doch sonntags wird – diesmal ohne Zuhörer zu zweit – die Stücke noch einmal eingesungen. "Wir haben da in Details wirklich noch mal was rausgeholt", sagt Herkert abends. "Mit ausgeruhter Stimme", sagt Meike Garden, "ich habe die Ideen inhaliert." Zum E-Piano kam noch eine Bassspur dazu. Wie es klingt, wissen momentan nur die beiden, die dabei waren, Musikerin und Klangtüftler. "Ein besonderes Erlebnis" sei das im Studio in Eberbach für sie gewesen, sagt Meike Garden.

Am Sonntag, 18. Oktober, gibt sie im Kasino am Kornmarkt in Trier als Lady Bond ihr nächstes Konzert; dieses Jahr sind noch weitere Auftritte geplant, im November in Bad Nauheim. Die Planungen für 2021 laufen bereits. "Start again" und "No time to die" werden die Herzen der Zuhörer mit Sicherheit zum Klingen bringen. Einen Takt, zwei Takte, drei Takte...

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