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Heidelberg: Gegen Normannia-Mitglieder wurde schon öfter ermittelt

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		Heidelberg:  Gegen Normannia-Mitglieder wurde schon öfter ermittelt

Von Sarah Hinney

Heidelberg. Der Übergriff im Haus der Burschenschaft Normannia Ende August, bei dem ein Student mit Gürteln geschlagen, antisemitisch beschimpft und mit Münzen beworfen worden sein soll, ist nicht der einzige strafrechtlich relevante Vorfall, in den Mitglieder der Normannia verwickelt waren.

Recherchen der RNZ haben ergeben, dass mindestens ein Mitglied der Normannia bereits am 19. Januar 2019 bei einem Angriff auf das Linke Zentrum "Ewwe longt’s!" in der Mannheimer Neckarstadt beteiligt war. Bei der Eröffnungsfeier des Zentrums hatte eine Gruppe von "Störern" versucht, sich Zutritt zu den Räumlichkeiten zu verschaffen und Pfefferspray versprüht. Später wurde durch eine Landtagsanfrage des Mannheimer Abgeordneten Boris Weirauch bekannt, dass es sich bei den "Störern" um Mitglieder der "Jungen Alternative" (JA) Baden-Württemberg sowie um Beteiligte mit Bezügen zur rechtsextremen Identitären Bewegung (IB) handelte.

Die Staatsanwaltschaft Heidelberg hat jetzt auf RNZ-Nachfrage bestätigt, dass mindestens ein Mitglied der Normannia unter den "Störern" war. Ebenfalls bestätigt ist, dass es in der Folge zu einem Ermittlungsverfahren gegen dieses Mitglied gekommen ist. Tatvorwurf war das Führen von Waffen bei öffentlichen Versammlungen oder Aufzügen, strafbar nach dem Versammlungsgesetz. Wie das Verfahren ausging, konnte die Staatsanwaltschaft angesichts der Vielzahl an Ermittlungsverfahren gegen die "Störer" nicht sagen.

Zudem soll nach RNZ-Informationen ein Student der Heidelberger Verbindung Rupertia am 1. Mai 2019 von mehreren Normannia-Mitgliedern in der Heidelberger Altstadt zunächst antisemitisch beschimpft und später so geschlagen worden sein, dass das Opfer dabei einen Zahn verlor. Dass es an jenem 1. Mai einen Vorfall gab, hat die Staatsanwaltschaft Heidelberg auf RNZ-Anfrage nun ebenfalls bestätigt.

Ein Mitglied der Burschenschaft Normannia wurde in diesem Zusammenhang vom Amtsgericht Heidelberg am 22. Juni 2020 wegen gefährlicher Körperverletzung schuldig gesprochen. Details zu dem Verfahren nannte die Staatsanwaltschaft nicht. Das Urteil sei aber noch nicht rechtskräftig. Im Zusammenhang mit den Vorfällen am 1. Mai gibt es noch ein weiteres laufendes Ermittlungsverfahren gegen eine andere Person, die zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Tat ebenfalls Mitglied der Normannia war. Der Tatvorwurf lautet hier auf gefährliche Körperverletzung sowie Volksverhetzung.

Wie schon nach dem antisemitischen Übergriff im Haus der Normannia vor drei Wochen gab die Polizei auch nach dem Vorfall am 1. Mai 2019 keine Pressemitteilung heraus. Dabei hatte der Verletzte – laut Staatsanwaltschaft – noch am Abend der Tat Anzeige bei der Polizei erstattet.

Doch damit endet die Liste der Ermittlungsverfahren gegen Normannia-Mitglieder noch immer nicht: So hatte die Staatsanwaltschaft Heidelberg vergangenes Jahr auch noch wegen des Verdachts des Zeigens eines "Hitlergrußes" gegen einen der Burschenschaftler ermittelt. Dieses Verfahren wurde mit Verfügung vom 3. Januar 2020 in Ermangelung eines hinreichenden Tatverdachts aber eingestellt, so die Staatsanwaltschaft Heidelberg.

An dem antisemitischen Übergriff vom 29. August sollen acht Personen beteiligt gewesen sein. Nach RNZ-Informationen sind mindestens zwei davon Normannia-Mitglieder. Drei weitere stammen aus dem Saarland. Es soll sich um Mitglieder der Saarbrücker Burschenschaft Ghibellinia zu Prag handeln. Bekanntes Mitglied unter den "Alten Herren" dieser Burschenschaft ist der AfD-Bundetagsabgeordnete Christian Wirth – er ist auch Mitglied der Normannia.

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