Fußball
News melden
Nachrichten

Corona-Ticker Baden-Württemberg: Ministerpräsident Kretschmann bittet um Geduld - Geringe Anzahl an Neuinfektionen (Update)

0 4

		Corona-Ticker Baden-Württemberg:  Ministerpräsident Kretschmann bittet um Geduld - Geringe Anzahl an Neuinfektionen (Update)

Der Artikel wird stetig mit den neuesten Entwicklungen aktualisiert

Stuttgart/Heidelberg. (dpa/RNZ) Baden-Württemberg ist nach den Worten von Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei der Bekämpfung des Coronavirus auf dem richtigen Weg, aber noch nicht über den Berg. Das Virus verbreite sich zwar deutlich langsamer als noch vor drei Wochen. "Aber wir haben noch eine lange Strecke vor uns", sagte er in einer vorab übermittelten Rede, die am Freitagabend im SWR Fernsehen gesendet werden soll. Auch zu Ostern gelte: Jeder Kontakt, der vermieden werde, helfe bei der Eindämmung der Epidemie.

"Mir ist völlig bewusst, dass Sie sich nach einer Rückkehr in Ihr normales Leben sehnen", erklärte Kretschmann. "Doch zum jetzigen Zeitpunkt kann ich Ihnen noch keinen seriösen Vorschlag für Lockerungen machen, auch wenn wir selbstverständlich intensiv an Lösungen arbeiten." Der Rückgang der Neuinfektionen sei noch nicht stabil genug. Und man benötige größere Kapazitäten, um Menschen auf das Virus zu testen, sowie ausreichend Schutzausrüstung.

"Zum anderen brauchen wir mit Bund, Ländern und Wissenschaft abgestimmte Zeitpläne, bis wann die Voraussetzungen für Lockerungen geschaffen werden können", erklärte Kretschmann. Am kommenden Mittwoch wollten sich die Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über das weitere Vorgehen beraten. Sicher sei aber schon jetzt: "Die Lockerungen können nur schrittweise erfolgen."

Derweil verlangsamt sich der Anstieg der Neuinfektionen auch in der Region: 8 Menschen im Rhein-Neckar-Kreis und 3 in Heidelberg wurden in den vergangenen 24 Stunden (Stand: Karfreitag, 13 Uhr) positiv auf den neuartigen Coronavirus getestet. Die Gesamtzahl steigt damit auf 1010 in der Region.

Ein weiterer Einwohner aus dem Rhein-Neckar-Kreis, der an Covid-19 erkrankt war, ist verstorben. Damit verzeichnet der Kreis jetzt 17 Tote, Heidelberg weiterhin 6.

Die Zahl der genesenen Personen steigt weiterhin – mittlerweile auf 590. 39 Menschen aus dem Rhein-Neckar-Kreis und 11 aus Heidelberg gelten als genesen.

Eisenmann gegen Verschiebung der Sommerferien wegen Corona

Stuttgart. (dpa) Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hält wenig von dem Vorschlag späterer Sommerferien angesichts der Corona-Krise. "Eine Verschiebung der Sommerferien würde mehr Probleme schaffen als lösen", sagte sie am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. "Die Auswirkungen für das folgende Schuljahr, etwa auf Lern- und Prüfungszeiträume, wären sicherlich für etliche Länder in der Praxis und auch unter pädagogischen Gesichtspunkten schwer umsetzbar." Abgesehen davon seien gestaffelte Sommerferientermine stets eine Forderung der Touristikbranche gewesen, die darauf pochte, den Zeitkorridor maximal auszuschöpfen.

Angesichts der massiven Probleme der Reisebranche in Deutschland durch die Corona-Krise hatte der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern eine einmalige Verschiebung aller Sommerferientermine auf August und September vorgeschlagen. Dann seien vermutlich wieder mehr Räume für Ferien- und Freizeitgestaltung freigegeben als im Juni und Juli.

Baden-Württemberg und Bayern sind traditionell die letzten Länder, die in die Sommerferien starten. Bei den übrigen 14 Ländern wechseln die Termine permanent.

Land bittet um Verschiebung der Entscheidung über Fahrverbote

Das Land würde die Entscheidung über weitere Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge in Stuttgart angesichts der Coronavirus-Pandemie gern verschieben. Das Verkehrsministerium habe eine entsprechende Bitte an das zuständige Gericht gesandt, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Zuvor hatten "Stuttgarter Zeitung" und "Stuttgarter Nachrichten" darüber berichtet.

Das Land ist durch ein Urteil des Verwaltungsgerichts Stuttgart gezwungen, zonale Fahrverbote auch für Euro-5-Diesel festzulegen. Sie sollen zum 1. Juli in Kraft treten, sofern bis dahin nicht absehbar ist, dass die Grenzwerte für die Luftbelastung mit dem Schadstoff Stickstoffdioxid eingehalten werden.

Anders als geplant lasse sich dies aber angesichts der besonderen Situation derzeit kaum abschätzen. Zwar sei die Entwicklung aktuell recht positiv. Wie es nach dem Ende der Coronavirus-Krise und den damit verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens weitergeht, sei aber nicht absehbar. Bis zu einer Entscheidung des Gerichts gelte die bisherige Planung, sagte der Sprecher.

Ministerium sieht sich für mögliche Patienten-Welle gut gerüstet

Auch wenn sich das Coronavirus mittlerweile langsamer ausbreitet, rechnet das Gesundheitsministerium mit einem Höhepunkt der Krise für die Krankenhäuser an Ostern. Es könnte sein, dass dann die meisten Patienten mit schweren Symptomen behandelt werden müssten, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Viele Leute, die sich bereits vor einigen Tagen angesteckt hätten, müssten spätestens an Ostern in die Kliniken kommen. Das genaues Aufkommen lasse sich aber nicht zu 100 Prozent vorhersehen.

Allerdings sieht man sich für eine mögliche Welle an Patienten gewappnet. Landesweit seien derzeit 820 Intensivbetten frei, sagte der Sprecher. "Die Kliniken sind nicht so voll wie befürchtet." Es gebe aber weiter keinerlei Anlass für Entwarnung. Die Menschen müssten sich weiter an die Ausgangsbeschränkungen halten. "Wenn wir jetzt die Bremse lösen, wäre das fatal."

Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten im Südwesten ist auf mindestens 21 490 gestiegen (Stand: Mittwochabend). Davon werden rund 2000 stationär im Krankenhaus behandelt, etwa 530 davon auf Intensivstationen.

CureVac plant im Frühsommer Test mit Impfstoff gegen Coronavirus

Das Tübinger Pharmaunternehmen CureVac arbeitet weiter mit Hochdruck an einem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. "Wir sind voll im Plan mit unserem Impfstoffprojekt", sagte ein Sprecher des Unternehmens am Donnerstag in Tübingen. Es werde seit Januar an einem Impfstoff geforscht. Im Frühsommer solle eine klinische Studie beginnen. "Im Juni, spätestens im Juli wollen wir mit rund 100 Personen starten." Erste Ergebnisse werden nach Angaben des Sprechers dann ein paar Wochen später erwartet. Sollten diese positiv sein, soll die nächste klinische Studie mit ein paar Tausend Versuchsteilnehmern erfolgen.

Die Europäische Union will die Firma bei der Entwicklung mit bis zu 80 Millionen Euro unterstützen. Der SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp ist Mehrheitseigner des Tübinger Pharmaunternehmens. Es wurde im Jahr 2000 aus der Universität Tübingen heraus gegründet und beschäftigt 460 Mitarbeiter, die meisten davon in Tübingen. Forschungsinstitute rund um den Globus und auch mehrere Unternehmen suchen mit Hochdruck nach einem Impfstoff gegen das neue Coronavirus.

Handel fordert rasche Wiedereröffnung von Geschäften

Der baden-württembergische Handelsverband fordert eine rasche Öffnung der infolge der Corona-Krise geschlossenen Einzelhandelsgeschäfte. Präsident Hermann Hutter appellierte am Donnerstag in Stuttgart an die grün-schwarze Landesregierung, die Läden ab 20. April wieder zu öffnen, soweit der Verlauf der Pandemie dies zulasse. Die Händler würden sich möglichst bundeseinheitlich geltenden und damit planbaren und verlässlichen Hygieneverordnungen unterwerfen, um Mitarbeiter und Kunden bestmöglich zu schützen. "Ohne diese Perspektive stehen viele Betriebe vor dem Aus."

Seit Mitte März sind nach Verbandsangaben über die Hälfte aller Einzelhandelsunternehmen geschlossen. Hutter erklärte, die wegen der Corona-Krise ergriffenen Maßnahmen zeigten schon jetzt Wirkung. Auch wenn bereits erste Soforthilfen ausgezahlt worden seien, könnten die entstandenen Schäden für die Händler dadurch nicht im Ansatz ersetzt werden.

Update: Donnerstag, 9. April 2020, 18.45 Uhr


Heidelberg/Stuttgart. (mün/dpa) Die Zahl der Menschen, die positiv auf den neuartigen Coronovirus getestet wurden, ist in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Kreis leicht gestiegen. Im Stadtgebiet Heidelberg sind es jetzt insgesamt 254 Infizierte (plus 8), im Rhein-Neckar-Kreis 745 (plus 6). Das teilt das Gesundheitsamt mit.

Drei weitere Menschen sind gestorben, die an Covid-19 erkrankt waren: Ein über 70- und ein über 80-Jähriger aus Heidelberg sowie eine über 90 Jahre alte Frau aus dem Rhein-Neckar-Kreis.

Die Zahl der Genesenen ist in Heidelberg auf 125 (plus 15) und im Rhein-Neckar-Kreis auf 415 (plus 36) gestiegen.

Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten im Südwesten ist auf mindestens 21.490 gestiegen (Stand: 16 Uhr). Das waren 855 mehr als am Vortag, wie das baden-württembergische Gesundheitsministerium am Mittwochabend mitteilte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 50 auf 514.

Nachweislich 12.267 Menschen seien bereits wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es weiter.

Eilantrag gegen Veranstaltungsverbot in Kirchen zurückgewiesen

Mannheim. (dpa/lsw) Ein Kirchgänger ist mit einem Eilantrag gegen das Verbot von Veranstaltungen in Kirchen gescheitert. Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim verwarf den Antrag des Mannes gegen die Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg als unzulässig. Der Antragsteller sei trotz Anwaltszwangs nicht durch einen Rechtsanwalt vertreten gewesen, begründete der 1. Senat den Beschluss vom Dienstag. Eine inhaltliche Prüfung habe das Gericht nicht vorgenommen, teilte der VGH am Mittwoch mit. Der Mann hatte eine Verletzung seiner grundgesetzlich geschützten Religionsfreiheit bemängelt. Der Beschluss ist unanfechtbar (Az. 1 S 871/20).

In einem zweiten Fall wehrt sich ein Fitnessstudio mit einem Eilantrag gegen die Schließung. Das Unternehmen halte das Infektionsschutzgesetz nicht für eine ausreichende Rechtsgrundlage für Betriebsstilllegungen. Das Recht auf Berufsausübungsfreiheit sei verletzt (Az. 1 S 925/29). In diesen Fall soll noch in der ersten Aprilhälfte entschieden werden.

Die Landesregierung hatte erstmals am 17. März eine "Verordnung über infektionsschützende Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus Sars-Cov-2" erlassen. Dort ist unter anderem geregelt, welche Geschäfte und Unternehmen geschlossen werden müssen und welche weiter öffnen dürfen. Auch in Kirchen dürfen Menschen nicht zusammenkommen, Gottesdienste sind nicht erlaubt.

Mit Notfallkliniken durch die Corona-Krise - Städte sorgen vor

Betten in Messe- und Sporthallen: In der Corona-Krise könnten auch Notfallkliniken zum Einsatz kommen. In manchen Städten und Landkreisen laufen schon die Vorbereitungen.

Stuttgart. (dpa/lsw) Städte und Landkreise in Baden-Württemberg bereiten sich mit Notfallkliniken auf steigende Corona-Fallzahlen vor. In der Stuttgarter Messe etwa entsteht ein Notfallkrankenhaus mit 300 Betten, das binnen fünf Tagen einsatzbereit sein soll. "Die Betten stammen noch aus der Flüchtlingskrise und sind für Corona-Patienten mit leichteren Symptomen gedacht", erklärte Peter Keck, zuständig für allgemeine Krisenangelegenheiten im Landratsamt Esslingen. Nach Personal wird noch gesucht. Keck betonte, die Plätze seien nur für den Notfall gedacht. Man wolle vorbereitet sein.

Auch in Friedrichshafen wird die Messe mit Betten zu einem Notfallkrankenhaus umfunktioniert. Dort seien bis zu 200 Plätze möglich, hieß es vom Landratsamt Bodensee. Auch dies sei nur der letzte Baustein einer Kette - Infrastruktur und Personal für eine solche Notklinik müssten erstmal beschafft werden. Die bessere Lösung sei deshalb, die Kapazitäten der Krankenhäuser zu erhöhen, indem man etwa unnötige Eingriffe verschiebt. "Ob es reicht, werden wir sehen", sagte ein Sprecher.

Laut Sozialministerium könnte die Corona-Krise an Ostern auf einen Höhepunkt zusteuern. Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) rechnet mit einer Höchstzahl an Behandlungen. In Baden-Württemberg gibt es Behördenangaben zufolge 54.526 Krankenhausbetten, davon sind 3246 Intensivbetten. Insgesamt stehen 2800 Beatmungsplätze zur Verfügung, aufgeteilt auf 107 Standorte im Land.

Im Internet haben die Behörden im Südwesten mit dem "Resource-Board" einen Überblick über die von Krankenhäusern gemeldeten Behandlungskapazitäten. Bundesweit werden freie Intensivbetten im Meldeportal DIVI erfasst. Von der Krankenhausgesellschaft in Baden-Württemberg (BWKG) kommt Kritik. "Leider müssen die baden-württembergischen Krankenhäuser aktuell zwei unterschiedliche Meldesysteme befüllen", sagte BWKG-Hauptgeschäftsführer Matthias Einwag der "Heilbronner Stimme" und dem "Mannheimer Morgen" (Mittwoch). Der dringende Wunsch der Krankenhäuser sei, dass zwischen beiden Systemen eine Schnittstelle geschaffen werde, so dass die Krankenhäuser ihre Kapazitäten nur einmal eingeben müssten.

In den Kliniken Ostalb in Aalen, Ellwangen und Schwäbisch Gmünd etwa gibt es 900 Betten. Anfang der Woche waren noch rund 250 nicht belegt. Für den Fall, dass die Kapazitäten nicht ausreichen, gibt es auch in Aalen eine Art Notfallkrankenhaus für Corona-Patienten mit leichteren Symptomen. 96 Betten stehen aktuell in einer Sporthalle zur Verfügung - 125 könnten es einer Sprecherin des Ostalbkreises zufolge werden. Auch in Schwäbisch Gmünd soll so eine Einrichtung entstehen.

Angekoppelt an diese sogenannten ärztlichen Notfallzentren ist auch eine Fieberambulanz, die niedergelassene Ärzte entlassen soll. Die Hausärzte können Corona-Verdachtsfälle an die Einrichtung überweisen. Landesweit gibt es mehrere solcher Ambulanzen.

Für den Landkreis Böblingen ist eine sogenannte Low-Care-Klinik voraussichtlich im Messestandort Sindelfingen in Abstimmung, wie es vom Klinikverbund Südwest hieß. Dort sollen Nicht-Corona-Patienten betreut werden, Covid-19-Erkrankte sollen weiterhin in Akutkliniken.

Um Krankenhäuser zu entlasten, dürfen laut einer neuen Verfügung der Landesregierung auch Reha-Kliniken umfunktioniert werden. Die Stadt Freiburg und der angrenzende Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald haben fünf bis sechs Reha-Kliniken ausgemacht, die als Behelfskrankenhäuser dienen könnten. Sie stehen zur Verfügung, mussten bislang aber nicht genutzt werden.

Auch geschlossene Krankenhäuser kommen im Kampf gegen Corona zum Einsatz. In Künzelsau im Hohenlohekreis etwa wurde am vergangenen Montag aus einer ehemaligen Klinik eine Isolierstation für Menschen, die zu Hause keine Möglichkeit haben, sich in Quarantäne zu begeben. "Etwa weil ein pflegebedürftiger Angehöriger im Haushalt lebt", sagte Sascha Sprenger vom zuständigen Landratsamt. 50 Zimmer stünden zur Verfügung, eine Patientin sei bisher auf der Station in Quarantäne.

Update: Mittwoch, 8. April 2020, 20.02 Uhr


Keine schnelle Rückkehr zur Normalität nach Ostern

Stuttgart. (dpa) Seit Tagen ist das öffentliche Leben in Baden-Württemberg wegen des Coronavirus lahmgelegt - eine schnelle Rückkehr zur Normalität wird es nach Ostern nicht geben. Sowohl Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) als auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärten am Dienstag in Stuttgart, dass es allenfalls eine schrittweise Lockerung der Einschränkungen geben könne - wann und wie, sei aber noch unklar. Kretschmann sagte: "Eine Entwarnung kann noch nicht gegeben werden." Spahn, der an der Sitzung der grün-schwarzen Regierung teilnahm, sah Deutschland nach wie vor erst am Anfang der Pandemie.

Die gute Nachricht: Der Anstieg der Corona-Infektionen hat sich auch in Baden-Württemberg verlangsamt. Zu Beginn der Schulschließungen am 17. März habe sich die Zahl der Infizierten innerhalb von 2,6 Tagen verdoppelt, erklärte Kretschmann. Jetzt liege dieser Zeitraum bei etwa 10,5 Tagen. Die Verlangsamung verschaffe dem Land Zeit, um das Gesundheitssystem vorzubereiten. Die Zahl der Betten mit Beatmungsmöglichkeiten sei von rund 2200 auf jetzt fast 2800 angehoben worden - die Zielmarke für Ende April liege bei 3800. Mittelfristig soll es nach den Worten von Sozialminister Manne Lucha (Grüne) 5000 Betten im Südwesten mit Beatmungsmöglichkeiten geben.

Stand Dienstagmorgen gab es laut Lucha im Südwesten 20 350 Menschen, die nachweislich mit dem Coronavirus infiziert waren. Davon seien etwa 2000 in stationärer Behandlung und davon wiederum 500 auf Intensivstationen. Gegen Ostern werde der erste Höhepunkt der Infektionszahlen erwartet. Derzeit gebe es rund 800 freie Intensivbetten. Wie sich die Zahlen entwickelten, habe die Gesellschaft in der Hand. "Die Osterbotschaft muss lauten: fürsorglicher Abstand", mahnte Lucha noch einmal.

Bundesminister Spahn warnte davor, sich jetzt in einer falschen Sicherheit zu wiegen. "Die Lage ist nach wie vor ernst." Wenn man jetzt nachlasse, setze man das Erreichte aufs Spiel und riskiere eine wieder anziehende Dynamik bei den Neuinfektionen. "Diese Krise ist kein Sprint, sondern ein Marathon." Gefragt seien jetzt Besonnenheit und Entschlossenheit - die Tage um Ostern seien entscheidend auch für die Frage, ob und wie man Einschränkungen schrittweise lockern könne.

Dabei spiele eine Rolle, was am ehesten verzichtbar sei für den Einzelnen und die Gesellschaft und wo die Risiken einer Ansteckung besonders hoch seien. "Das, was sicherlich als letztes wieder möglich ist, das ist im Zweifel die Party und das Volksfest", sagte Spahn.

Das grün-schwarze Kabinett beschloss Ausgangsbeschränkungen für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. Die Menschen sollen ihre Einrichtung nur noch aus "trifftigen Gründen" verlassen dürfen. Kretschmann begründete die Maßnahme damit, dass das bereits geltende Besuchsverbot in Heimen immer wieder umgangen worden sei. So seien Heimbewohner etwa von Angehörigen vor dem Heim abgeholt worden - häufig ohne geeignete Schutzmaßnahmen. "Das ist zwar menschlich nachvollziehbar, aber in der Sache natürlich brandgefährlich."

In Baden-Württemberg sind nach Informationen des Sozialministeriums bislang 43 an Covid-19 erkrankte Pflegeheimbewohner gestorben. Mindestens 454 Heimbewohner und Pfleger seien erkrankt. In Baden-Württemberg leben laut Ministerium rund

100 000 Menschen in Senioren- und Pflegeheimen.

FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke vermisste beim Land eine Strategie für die Zeit nach der Corona-Krise. "Die Landesregierung muss ihre Schockstarre überwinden und endlich damit anfangen, über eine Öffnungsstrategie zu diskutieren." Es müsse etwa darüber nachgedacht werden, wie die Wirtschaft am Ende der Krise wieder in die Spur komme.

Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen im Südwesten ist auf 20.635 gestiegen. Das sind 606 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium am Dienstagabend in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der binnen eines Tages neu hinzugekommenen bestätigten Infektionen war etwas niedriger als am Montag. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 37 - auf 464. Nachweislich 2685 Menschen seien bereits wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es weiter.

Die Zahlen im Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg

Faktenblatt vom 7. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.

1000 Studenten helfen in der Corona-Krise 

Rund 1000 Studenten in Baden-Württemberg sind einem Aufruf des Wissenschaftsministeriums gefolgt und helfen während der Corona-Krise in Krankenhäusern, Gesundheitsämtern oder Laboren. Mehr als 5000 hätten sich bislang gemeldet, ein Fünftel davon sei bereits im Einsatz, teilte das Ministerium am Dienstag in Stuttgart mit.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) hatte am 18. März Studenten dazu aufgerufen, sich bei den medizinischen Fakultäten in Ulm, Mannheim, Tübingen, Heidelberg oder Freiburg zu melden. "Ich bin beeindruckt von diesem herausragenden Engagement", sagte sie nun. "Wenn uns diese Krise eines zeigt, dann ist es, dass Zusammenhalt auch in schwierigen Zeiten unser Land auszeichnet und dass die jungen Menschen ihre Verantwortung wahrnehmen." In Ulm meldeten sich 690 Studenten, in Mannheim 590, in Tübingen 1200, in Heidelberg 1140 und in Freiburg 1408.

Viele Helfer studieren Medizin, es sind aber auch andere Fächer vertreten. Sie arbeiten in der medizinischen Versorgung, helfen Pflegern in der Patientenaufnahme oder in der Notaufnahme oder kümmern sich um die Kinderbetreuung. Sie arbeiten bei Telefon-Hotlines der Gesundheitsämter oder bei Boten- und Pfortendiensten in Laboren.

"Medizinstudierende denken nicht, dass sie examinierte Pflegekräfte ersetzen können", betonte Heiner Averbeck von der Fachschaft Medizin in Mannheim. "Wir sind für ärztliche und pflegerische Unterstützung da." Die Studenten hätten alle Arbeitsverträge, in der Regel seien sie als studentische Hilfskräfte angestellt. Ihr Engagement solle nicht ehrenamtlich ausgenutzt werden.

Unternehmen können weiter auf "Digitallotsen" bauen

Kleine und mittlere Unternehmen im Südwesten können sich auch künftig Unterstützung von sogenannten Digitallotsen holen. Das Land setzt die seit 2016 bestehende Förderung des Angebots bis Ende 2022 fort und stellt dafür knapp 660.000 Euro zur Verfügung, wie das Wirtschaftsministerium am Dienstag mitteilte. Die Lotsen beraten Firmen bei allen Fragen zur Digitalisierung, etwa in Form von Workshops oder Sprechstunden. "Der Bedarf bei den Unternehmen ist hoch", betonte Ministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU).

Neben einem grundlegenden Überblick über das Potenzial der Digitalisierung gehe es vielen jetzt darum, in konkrete Projekte einzusteigen und Technologien wie die künstliche Intelligenz oder die Blockchain für sich zu nutzen. "Hierfür wollen wir landesweit zielgruppenspezifische Angebote schaffen."

Update: Dienstag, 7. April 2020, 20.51 Uhr


Rhein-Neckar. (RNZ/mare/dpa-lsw) Faktenblatt vom 6. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.

Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Menschen im Südwesten ist auf 20.029 gestiegen. Das sind 742 mehr als am Vortag, wie das Gesundheitsministerium am Montagabend in Stuttgart mitteilte (Stand: 16 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg auf 427. Nachweislich 1272 Menschen seien bereits wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es weiter.

Polizei kontrolliert 70.000 Menschen wegen Corona-Pandemie 

Die Polizei in Baden-Württemberg hat in den vergangenen zwei Wochen Tausende Kontrollen im Land zur Eindämmung der Corona-Pandemie durchgeführt. Seit Beginn der bundesweiten Ausgangsbeschränkungen am 23. März habe man mehr 70.000 Menschen kontrolliert und sensibilisiert, teilte das Innenministerium am Montag in Stuttgart der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage mit. 8842 Fälle hatten demnach Anzeigen zur Folge. In mehr als 80 Prozent der Anzeigen handelte es sich um unerlaubte Menschenansammlungen von mehr als zwei Personen, wie ein Ministeriumssprecher erklärte.

Am vergangenen Wochenende allein kontrollierte die Polizei im Land nach Angaben des Ministeriums knapp 1900 Fahrzeuge und 14 700 Personen - und stellte dabei mehr als 1700 Verstöße gegen das Bundesinfektionsschutzgesetz fest.

Menschenansammlungen sind in Baden-Württemberg auf öffentlichen Plätzen verboten, sobald sich mehr als zwei Personen treffen, die nicht zur Familie gehören. Während Zusammenkünfte von kleineren Gruppen nach aktueller Verordnung eine Ordnungswidrigkeit darstellen, begehen laut Sprecher Gruppen von mehr als 15 Menschen eine Straftat.

Wiedereinstieg in Stufen? Eisenmann will nach Ostern Plan verkünden 

Das Kultusministerium prüft eine eingeschränkte Wiederaufnahme des Schulbetriebs nach den Osterferien in Stufen. "Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor", betonte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Montag in einem Brief an die Schulen und Kindertagesstätten im Land, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "Sicher wird nicht alles auf Knopfdruck wieder anlaufen, wie es am 16. März enden musste."

Ob und wie man wieder mit dem Schul- und Kitabetrieb starte, könne aber noch nicht zuverlässig gesagt werden. Die Lage mit dem Virus sei weiter dynamisch, und der Schutz der Gesundheit stehe über allem, sagte Eisenmann. Man wolle gleich nach Ostern mitteilten, ob ab 20. April ein Wiedereinstieg in Stufen an den Schulen und Kitas möglich ist und wie er konkret aussehen soll. Man werde noch Hinweise geben, welche Abstandsregeln und Hygienebestimmungen dann zu beachten seien und welche Einschränkungen im Schul- und Kitabetrieb gelten. "Vieles wird weiter nicht möglich sein, wir müssen Prioritäten setzen."

Gesundheitsamt bittet um Unterstützung bei der Ermittlung von Infektionsketten

Beim Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises, das auch für das Stadtgebiet Heidelberg zuständig ist, läuft die Ermittlung von Kontakten nachweislich mit dem Coronavirus infizierter Personen auf Hochtouren. Fast 2900 Kontaktpersonen konnten mittlerweile bereits ausfindig gemacht werden, wie das Landratsamt mitteilt.

Die Nachverfolgung von Infektionsketten ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen: Positiv Getestete werden von der Behörde aufgefordert, ihre engen Kontakte zu melden. Geschah dies bislang telefonisch, erhalten die Betroffenen nun per E-Mail einen Fragebogen und können ihre entsprechenden Daten ab sofort auf elektronischem Wege an das Gesundheitsamt übermitteln. Das neue Tool soll den Prozess beschleunigen und die weitere Bearbeitung der Fälle erleichtern.

Im Fokus der Befragung sind Kontaktpersonen der "Kategorie I". Nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts werden dieser Kategorie Menschen mit einem höheren Infektionsrisiko zugeordnet – wenn sie beispielsweise mit der infizierten Person mindestens einen 15-minütigen Gesprächs- ("Face-To-Face-") Kontakt hatten. Diese erhalten zunächst per E-Mail einen Fragebogen. Bestätigt sich durch ihre Angaben im Fragebogen der Verdacht, dass sie tatsächlich eine Kontaktperson ersten Grades sind, erhalten sie – wiederrum elektronisch – einen Quarantänebescheid, denn sie müssen sich nun für 14 Tage in häusliche Isolation begeben.

"Bitte unterstützen Sie uns bei der Ermittlung der Kontaktpersonen und halten Sie sich an die angeordneten Maßnahmen", appelliert der stellvertretende Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Andreas Welker. Nur durch die gewissenhafte Mitwirkung eines jedes Einzelnen könne die weitere Ausbreitung des Coronavirus eingedämmt werden.

Land will Ausgangsbeschränkung für Pflegeheim-Bewohner

Wegen der Corona-Pandemie will die Landesregierung den Ausgang für Bewohner von Pflegeheimen in Baden-Württemberg einschränken. Das teilte eine Sprecherin des Sozialministeriums am Montag in Stuttgart mit. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollen Bewohner unter anderem nur noch bei dringenden Arztbesuchen oder psychotherapeutischen Behandlungen die Einrichtung verlassen dürfen. Besuche bei Optikern oder eigenständige Einkäufe in Apotheken seien untersagt und nur dann erlaubt, wenn der Bedarf in dem Pflegeheim nicht gedeckt werden könne. Die Kabinettsvorlage dazu solle am Dienstag eingebracht werden.

Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) hatte eine Ausgangsbeschränkung bereits in der vergangenen Woche ins Spiel gebracht, sollten die Appelle nicht eingehalten werden. Ursel Wolfgramm vom Paritätischen Baden-Württemberg hatte in dem Zusammenhang gesagt, dass eine Ausgangssperre grundsätzlich schwierig sei, weil massiv in Freiheitsrechte eingegriffen würde.

Wolf warnt Motorradfahrer: Gruppenausfahrten an Ostern unterlassen 

Nach der deutlichen Warnung von Politik und Polizei haben die Baden-Württemberger am Wochenende nach Einschätzung von Tourismusminister Guido Wolf (CDU) deutlich stärker auf Ausflüge verzichtet als zuvor. Die Lage an Sehenswürdigkeiten wie dem Bad Uracher Wasserfall oder dem Bodensee sei größtenteils ruhig gewesen. Dies müsse auch am Osterwochenende eingehalten werden, forderte der Minister am Montag in Stuttgart.

Harsch kritisierte er dagegen die Biker für ihre Ausfahrten auf den Motorradstrecken zum Beispiel bei Schönau im Schwarzwald, auf der Schwarzwaldhochstraße bei Freudenstadt oder im Donautal. "Da standen Motorräder auf Parkplätzen dicht an dicht oder Motorradgruppen mit sechs, sieben Fahrzeugen haben sich zu Pausen getroffen", sagte Wolf. Es sei in diesen Tagen leider für andere gefährlich, wenn sich Fahrer in Gruppen träfen und Abstandsregeln missachteten. "Solche Gruppenausfahrten sind zu unterlassen – in den nächsten Tagen und auch am Osterwochenende."

Die Polizei hatte am Wochenende nur einzelne Verstöße verzeichnet, überwiegend von jungen Menschen. Im Vorfeld hatte Wolf aus Sorge um mögliche Coronavirus-Infektionen davor gewarnt, die bekannten Ausflugsorte und Wanderwege zu besuchen.

Im Südwesten sind auf öffentlichen Plätzen Menschenansammlungen von mehr als zwei Personen verboten, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Ausgenommen sind Menschen, die zusammen wohnen. Am vergangenen Sonntag hatte das Land dazu einen Bußgeldkatalog veröffentlicht.

Update: Montag, 6. April 2020, 20.15 Uhr


Mehr als 19.000 Corona-Infektionen im Südwesten - 383 Todesfälle

Stuttgart. (dpa/lsw) Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten im Südwesten ist auf 19.287 gestiegen (Stand: Sonntag 16 Uhr). Das waren 772 mehr als am Vortag, wie das baden-württembergische Gesundheitsministerium am Sonntagabend mitteilte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 20 auf 383. Nachweislich 1197 Menschen seien bereits wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es weiter.

Update: Sonntag, 5. April 2020, 19.50 Uhr


Heidelberg. (RNZ/mare/dpa) Im Rhein-Neckar-Kreis sind zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt worden. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis am Sonntag mitteilte, handelt es sich dabei um zwei über 80 Jahre alte Personen. Der Mann lebte im Landkreis und verstarb im Laufe des 3. April in einer Heidelberger Klinik. Auch die Frau wohnte im Rhein-Neckar-Kreis und verstarb ebenfalls am späten Abend des 3. April in einer Heidelberger Klinik. Damit hat sich die Zahl der Todesfälle mit Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis auf 15 erhöht.

Die Zahl der nachweislich mit dem Coronavirus Infizierten im Südwesten ist auf 18.515 gestiegen (Stand: Samstag, 16 Uhr). Das waren 1335 mehr als am Vortag, wie das baden-württembergische Gesundheitsministerium am Samstagabend mitteilte. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem neuartigen Virus stieg um 42 auf 363.

Das Durchschnittsalter der Infizierten beträgt 50 Jahre - bei einer Spannweite von 0 bis 101 Jahren. Nachweislich 1112 Menschen seien bereits wieder von ihrer Covid-19-Erkrankung genesen, hieß es weiter.

Viele halten sich an Ausgangsbeschränkungen trotz Frühlingswetters

Heidenheim. (dpa/lsw) Obwohl Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen nach draußen locken, halten sich viele Menschen im Südwesten an die Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung des Corona-Virus. Das teilten die Polizeipräsidien in Stuttgart, Ulm und Konstanz am Sonntag mit. "Nach wie vor ist zu beobachten, dass sich der Großteil der Bevölkerung an die neu geltenden Vorschriften hält", hieß es aus Ulm. Die Ulmer Beamten verzeichneten nur einzelne Verstöße in ihrem Gebiet, die weitgehend von jungen Menschen begangen wurden. Den Angaben zufolge traf am Samstagmittag eine Polizeistreife fünf junge Menschen an einer Schule in Heidenheim an. Die Gruppe hielt sich im Bereich einer Tischtennisplatte und eines Fußballplatzes auf. Die Beamten erteilten Platzverweise und Anzeigen.

Im Stadtgebiet Stuttgart seien am Samstag lediglich ein oder zwei Regelverstöße festgestellt worden, sagte ein Polizeisprecher. In einem Fall hätten vier Menschen zusammen auf einer Parkbank gesessen. "Die meisten halten sich an die Regeln." Auch der vorgeschriebene Mindestabstand werde von den meisten Menschen eingehalten. Ein ähnlicher Tenor kam auch aus Konstanz: "Gestern sah es relativ human aus für die Wetterverhältnisse", sagte ein Polizeisprecher. Unter anderem auf Pferden wollten die Kollegen jedoch auch am Sonntag ihre Kontrollen fortsetzen, um die Verordnung zur Corona-Krise durchzusetzen.

In Baden-Württemberg sind auf öffentlichen Plätzen Menschenansammlungen von mehr als zwei Personen verboten. Ausgenommen sind Menschen, die zusammen wohnen. Vergangenen Sonntag hatte das Land dazu einen Bußgeldkatalog veröffentlicht.

Online-Überblick über Krankenhauskapazitäten für Corona-Patienten

Stuttgart. (dpa) Die Behörden in Baden-Württemberg haben ab sofort einen Online-Überblick über Behandlungskapazitäten für Patienten, die am Coronavirus erkrankt sind. Krankenhäuser melden ihre Intensiv- und Beatmungskapazitäten online und in Echtzeit einem "Resource-Board". "Wir können auch sehen, wie viele Covid-19-infizierte Menschen aktuell im Krankenhaus behandelt werden", teilte Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Sonntag mit. Die Auswertung biete die Entscheidungsgrundlage für den Fall, dass landesweit Patienten verteilt werden müssen. Auf Landesebene könne die Oberleitstelle in Abstimmung mit dem Innenministerium Patienten den einzelnen Krankenhäusern zuweisen.

Am Sonntagmorgen waren nach Ministeriumsangaben im "Resource-Board" 963 Intensivbetten ohne Beatmung und 2035 Intensivbetten mit Beatmung sowie 935 Beatmungsbetten außerhalb von Intensivstationen eingegeben.

Update: Sonntag, 5. April 2020, 14.39 Uhr


Stuttgart. (dpa) Baden-Württemberg stellt 15,3 Millionen Euro für ehrenamtliche Helfer im Bevölkerungsschutz zur Verfügung. Mit dem Geld sollen Verdienstausfall, Aufwendungen und Schäden ersetzt werden, teilte das Innenministerium am Samstag mit.

Innenminister Thomas Strobl (CDU) lobte die ehrenamtlichen Helfer im Einsatz gegen die Coronavirus-Pandemie. "Für ihren großartigen Einsatz gebührt ihnen Anerkennung und Dank." Er wisse, dass viele weit über das übliche Maß hinaus arbeiteten, an der Grenze des physisch und psychisch Möglichen. "Wer sich so einbringt, dem darf durch seinen Einsatz kein finanzieller Nachteil entstehen."

Die Regelung gilt nach Angaben des Ministeriums für ehrenamtliche Helfer, die auf Veranlassung eines Landratsamts oder in den Stadtkreisen des Bürgermeisteramts, eines Regierungspräsidiums oder eines Ministeriums zur Bewältigung der Coronavirus-Pandemie eingesetzt werden.

Update: Samstag, 4. April 2020, 14 Uhr


Heidelberg. (RNZ/mare/mün) Die Stadt Mannheim hat am Freitagabend den dritten Todesfall wegen Covid-19 in der Kommune bestätigt. Es soll sich um eine über 70 Jahre alte Frau handeln, die am Mittwoch in einem Krankenhaus verstorben ist. Insgesamt sind in Mannheim mittlerweile 288 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen. Am Freitag kamen 21 weitere Fälle hinzu. 91 Patienten sind genesen. 

Heidelberg verschärft Regelungen

Kurz vor dem Anstieg der Temperaturen am Wochenende und dem richtigen Frühlingsstart reagiert man im Heidelberger Rathaus. Am Freitagnachmittag wurde mitgeteilt, dass der Aufenthalt in städtischen Parks und Grünanlagen entweder gar nicht oder nur noch sehr eingeschränkt erlaubt ist. So soll das geltende Kontaktverbot durchgesetzt werden, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Die verschärften Regeln gelten ab Samstag, 4. April.

Die Polizei kündigt außerdem verstärkte Kontrollen an.

Weiterer Todesfall in Heidelberg

In der Stadt Heidelberg ist ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt worden. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreises am Freitag mitteilte, handelt es sich dabei um einen über 60 Jahren alten Mann. Er verstarb am gestrigen 2. April in einer Heidelberger Klinik. Damit gibt es in der Stadt Heidelberg nun zwei bestätigte Todesfälle mit Coronavirus.

Im Rhein-Neckar-Kreis ist die Zahl der an Covid-19 Verstorbenen mittlerweile auf 13 angestiegen. Am Donnerstagabend ist in einer Kreisklinik ein Mann verstorben, der über 70 Jahre alt wurde, teil das Gesundheitsamt Rhein-Neckar mit.

Landesgesundheitsamt: Bereits 26 Tote in Pflegeheimen wegen Covid-19 

In Baden-Württemberg sind bislang 26 an Covid-19 erkrankte Pflegeheimbewohner gestorben. Das teilte das Landesgesundheitsamt am Freitag in Stuttgart mit. Mindestens 198 Heimbewohner seien erkrankt (Stand: 15 Uhr). In Baden-Württemberg leben laut Ministerium rund 100.000 Menschen in Senioren- und Pflegeheimen.

Dem Amt wurden bislang Covid-19-Ausbrüche in 27 Alten- und Pflegeheimen übermittelt. Von einem "Ausbruch" spricht das Gesundheitsamt, wenn mindestens zwei Fälle aufgetreten sind, die in einem Zusammenhang stehen. Die betroffenen Heime verteilen sich auf 18 Kreise im ganzen Bundesland. Am Donnerstag hatte das Sozialministerium auf Twitter noch von mindestens 19 gestorbenen Bewohnern von Pflegeheimen gesprochen.

Allein in einem Pflege- und Seniorenwohnheim in Bretten sind nach vorläufigen Angaben des Landkreises Karlsruhe und der Stadt Bretten vom Freitag 68 Bewohner und 36 Mitarbeiter mit dem Virus infiziert. Fünf Bewohner seien gestorben. In dem Pflegeheim arbeiteten 166 Menschen - es lebten dort 181 Bewohner. Der Landkreis liefere an die Einrichtung bevorzugt Schutzausrüstung gegen das Coronavirus.

Hunderte Ärzte und Pfleger im Südwesten infiziert

Im Südwesten haben sich bereits Hunderte Ärzte und Pfleger mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Mittlerweile wurden 619 Infektionen beim medizinischen Personal an das Landesgesundheitsamt übermittelt, wie das Stuttgarter Regierungspräsidium der Deutschen Presse-Agentur am Freitag sagte. Eine Unterscheidung zwischen Ärzten und Pflegern sei dabei nicht möglich. Die Zahlen hätten keinen Anspruch auf Vollständigkeit, weil die Information, ob es sich bei den infizierten Personen um Ärzte oder Pfleger handele, nur dann dem Landesgesundheitsamt gemeldet werde, wenn sie dem Gesundheitsamt vor Ort vorliege.

Die Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund forderte indes, dass Ärzte, die infiziert sind oder Kontakt mit infizierten Personen hatten, aber keine Symptome zeigten, nicht weiterarbeiten dürften.

Fast ein Drittel des Handwerks im Südwesten hat Hilfe beantragt 

Die wirtschaftliche Lage im Handwerk verschärft sich durch die Corona-Krise. Laut einer Umfrage des baden-württembergischen Handwerkskammertags verzeichnen so gut wie alle der 1500 befragten Betriebe Umsatzrückgänge - je nach Gewerk bis hin zum Totalausfall, teilte der Handwerkskammertag am Freitag mit. Jene Betriebe, die noch arbeiten dürften, spürten vor allem die Stornierungen von Aufträgen. Auch fehlendes Personal etwa durch Quarantäne und mangelnde Kinderbetreuung sei ein Problem.

"Es hat mittlerweile fast ein Drittel aller 135.000 Handwerksbetriebe im Land einen Antrag auf Soforthilfe gestellt", fasste Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold zusammen. Die Situation sei dramatisch und werde sich weiter verschärfen. "Bisher profitieren viele Betriebe von der sehr guten Lage der letzten Jahre und dem vorhandenen Auftragsbestand. Diese Alt-Aufträge werden aber bald abgearbeitet sein." Man müsse sicherstellen, dass auch diese Betriebe die staatlichen Soforthilfen nutzen können.

Die Umfrage ergab zudem, dass die Angst vor Zahlungsunfähigkeit zunimmt. Das Soforthilfeprogramm von Land und Bund wurde von den Betrieben einhellig begrüßt. Man stelle jedoch fest, dass etwa Kredite trotz großzügiger Bürgschaftsregelungen nur für einen Teil der Betriebe in Frage kämen, sagte Reichhold. Gründe seien beispielsweise, dass ältere Betriebsinhaber die Kredite nicht mehr zurückzahlen könnten oder auch, dass Banken derzeit Hemmungen hätten, Kredite an Kleinbetriebe zu vergeben.

Covid-19-Koordinationstelle an Heidelberger Uniklinik eingerichtet

Das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises hat gemeinsam mit den weiteren Krankenhäusern in Heidelberg sowie den kreiseigenen GRN-Kliniken unter Leitung des Universitätsklinikums Heidelberg eine Covid-19-Koordinierungsstelle eingerichtet. Als Partner und Schnittstelle zum Rettungsdienst arbeitet zudem die Integrierte Leitstelle Rhein-Neckar/Heidelberg (ILS) eng mit ihr zusammen. Das teilt das Landratsamt mit.

Die Covid-19-Koordinierungsstelle dient als zentrale Anlaufstelle für einen bedarfsentsprechenden Umgang mit stationär aufgenommenen Covid-19-Patienten. In Echtzeit haben die Ärzte mittels einer Software den Überblick, wo im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg welche Kapazitäten vorhanden sind.

Update: Freitag, 3. April 2020, 19.28 Uhr


Heidelberg. (RNZ/mare) In der Stadt Heidelberg gibt es den ersten Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Wie das Gesundheitsamt mitteilt, ist eine über 80-jährige Frau am Mittwochabend in einer Heidelberger Klinik verstorben.

"Es war leider nur eine Frage der Zeit, nun ist die erste Bürgerin aus Heidelberg an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freunden. Der Fall macht uns allen noch einmal klar: Das Virus ist gefährlich, es fordert Menschenleben. Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, dass sich das Virus nicht schnell verbreitet. Nur dann wird unser Gesundheitssystem nicht überlastet. Nur dann bekommt jeder Erkrankte in unseren Kliniken die Behandlung, die er braucht", sagt Oberbürgermeister Eckart Würzner.

Im Stadtgebiet Heidelberg liegt die Gesamtzahl aller bislang positiv getesteter Personen am Donnerstag bei 213. Insgesamt befinden sich laut Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist, aktuell 393 Personen in Quarantäne. Von den seit Beginn der Corona-Pandemie 213 gemeldeten Infizierten aus Heidelberg sind zwischenzeitlich schon 63 Personen wieder vollständig gesundgeworden.

Zwischenzeitlich gibt es im Rhein-Neckar-Kreis damit zwölf Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Bei dem Verstorbenen handelt es sich um einen unter 40 Jahre alten Mann aus dem Rhein-Neckar-Kreis, der am Mittwoch in einer Klinik im Landkreis Karlsruhe verstarb.

Damit handelt es um den zwölften Todesfall mit Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis.

Faktenblatt vom 2. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.

Mindestens 19 Tote in Pflegeheimen im Südwesten

In Baden-Württemberg sind bereits mindestens 19 Bewohner von Pflegeheimen gestorben, die positiv auf Covid-19 getestet wurden. Das teilte das Sozialministerium in Stuttgart am Donnerstag auf Twitter mit. Minister Manne Lucha (Grüne) appelliere eindringlich daran, das Besuchsverbot strikt einzuhalten. Pflegebedürftige sollten unbedingt in den Einrichtungen bleiben.

"Wer sich nicht an das Besuchsverbot in Alten- und Pflegeheimen hält, riskiert ganz konkret viele Menschenleben", wurde Lucha in dem Tweet zitiert. Gerade dort könne eine eingeschleppte Corona-Infektion fatale Folgen mit vielen Schwererkrankten und Toten haben.

Denkbar ist nach Luchas Worten auch eine Ausgangssperre für Bewohner von Heimen. Das Gesundheitsministerium appelliere an alle Träger, eine maximale Ausgangsbeschränkung durchzuhalten, sagte er am Donnerstag. Sollte das über den appellativen Charakter nicht funktionieren, sei man derzeit auch in Vorbereitung, das über einen Erlass zu regeln.

Wohl schrittweiser Unterrichtsbeginn nach Ostern

Der Schulunterricht in Baden-Württemberg wird nach Einschätzung von Kultusministerin Susanne Eisenmann nach den Osterferien wahrscheinlich nur schrittweise wieder beginnen. Voraussetzung sei, dass sich die Ausbreitung des Coronavirus bis dahin verlangsamt habe. "Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, dass wir direkt nach den Osterferien wieder von Null auf Hundert starten", sagte die CDU-Politikerin der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten (Freitag).

Denkbar sei vielmehr, dass zunächst nur einige Klassen in die Schulen zurückkämen, um die Abstands- und Hygienevorschriften einzuhalten. So könnten an den Grundschulen an einigen Tagen die Klassen eins und zwei kommen, an den anderen die Klassen drei und vier. Denkbar sei auch, dass die Abschlussklassen zurückkämen, um sich auf ihre Prüfungen vorzubereiten. "Man wird sich darauf einstellen müssen, dass manches erst langsam wieder anlaufen wird", sagte Eisenmann den Zeitungen. Das Kultusministerium bereite sich darüber hinaus auch auf den Fall vor, dass die Schulen bundesweit bis zum Sommer geschlossen bleiben müssen.

Kretschmann hat keine Angst vor Ansteckung

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat nach eigenem Bekunden keine Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. "Wenn es mich erwischt, gehöre ich zu den Risikogruppen, das ist schon klar", sagte er der "Schwäbischen Zeitung" (Donnerstag). Aber Angst habe er persönlich nicht.

"Die Verantwortung für das Land und die Menschen ist zu groß", erklärte der Regierungschef. "Ich schlafe ehrlich gesagt in den letzten Tagen nicht gut, aber das liegt nicht daran, dass ich mir um mich Sorgen mache, sondern daran, dass ich meine Entscheidungen überdenke und hinterfrage." Er denke an die Zukunft - etwa daran, ob das Land das Material bekomme, das man brauche. "Das hat den Vorteil, dass es die eigenen Ängste in den Hintergrund rückt."

Er spüre einen gewaltigen Druck auf sich. "Wir haben für eine Pandemie dieser Art keine Blaupause. Man muss oft auf Sicht fahren", sagte Kretschmann. Auch die Wissenschaft sei sich nicht immer einig darüber, was der nächste Schritt sein solle. "Dabei kann man auch Fehler machen. Und wenn man schwere Fehler in solch einer Krise macht, kann das verheerende Folgen haben."

Mittelgroße Südwest-Unternehmen sollen ebenfalls Hilfe bekommen

Bei der Bundes- und Landesunterstützung von Unternehmen in der Corona-Krise gibt es für Betriebe mit 50 bis 250 Beschäftigten bisher kein gezieltes Hilfsprogramm. Das will das Wirtschaftsministerium ändern. "Wir arbeiten unter Hochdruck an raschen, unbürokratischen Liquiditätshilfen", sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) am Donnerstag im Wirtschaftsausschuss des Landes. Es werde allerdings noch etwas dauern, um die Hilfen rechtssicher zu gestalten und dann auch zügig umsetzen zu können.

Laut Hoffmeister-Kraut gibt es im Südwesten rund 9000 Unternehmen dieser Größe. Sie könnten bereits auf Maßnahmen wie Kurzarbeit, Kredite der Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und auch Bürgschaften mit bis zu 90 Prozent der beantragten Kredite in Anspruch nehmen. Es sei jedoch darüber hinaus ein gezieltes Programm notwendig, um diese Unternehmen in der Krise nicht zu verlieren.

Lucha trotz Coronafällen gegen Aufnahmestopp in Altenheimen 

Trotz einer steigenden Zahl schwerer Fälle von Corona-Infektionen in Pflegeeinrichtungen und sozialen Diensten des Landes werden neue Bewohner nicht pauschal aus den Heimen ausgesperrt. Voraussetzung sei aber, dass sich die Häuser und Dienste gegen weitere Ansteckungen absicherten, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha am Donnerstag in Stuttgart. "Ich bin gegen einen grundsätzlichen Aufnahmestopp", betonte der Grünen-Minister. "Das wollen und das können wir nicht."

Menschen dürften nicht zu lange in den Krankenhäusern liegen, weil die Akutkapazitäten dort dringend gebraucht würden. Sollten Pflegeheime niemanden mehr aufnehmen, werde das Problem lediglich zurück an die belasteten Krankenhäuser verlagert. Problem der Heime sei allerdings noch die ausreichende Schutzausrüstung, räumte Lucha ein.

Nach einer Infektionswelle in einem Wolfsburger Heim mit mehr als 20 Toten hatte die niedersächsische Landesregierung eine Sperre für neue Bewohner in allen Pflegeheimen verordnet. Ausnahmen gibt es nur, wenn eine 14-tägige Quarantäne für neue Bewohner gewährleistet ist.

Für die Diakonie Baden ist diese Entscheidung nicht nachvollziehbar: "Welches Problem wird dadurch gelöst? Die Leute müssen doch irgendwo hin", sagte Beatrix Vogt-Wuchter, die die Abteilung für Alter, Pflege und Gesundheit der Diakonie leitet. Viel wichtiger sei es, dass die Heime und Dienste mit Schutzmaterial wie Masken, Schürzen, Visieren und Desinfektionsmittel ausgestattet würden.

Patientenschützer kritisieren den Aufnahmestopp als "Brandbeschleuniger in der Krise". Damit versage das Land Niedersachsen beim Schutz der Schwächsten, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. "Denn Pflegeheimplätze werden dringend gebraucht." Mit der Übernahme von Zehntausenden von Patienten entlasteten sie kurzfristig die Krankenhäuser.

"Ein Stopp trifft auch die Familien zu Hause", warnte Brysch. Die pflegenden Angehörigen dürften "nicht Opfer des Behördenversagens werden". Dazu müssten Corona-Tests in der Altenpflege oberste Priorität erhalten. Jeder Pflegebedürftige müsse vor einer Aufnahme auf das Coronavirus getestet und in der Einrichtung isoliert werden, bis ein Ergebnis vorliege. "Ein Stopp für Pflegeheime ist aber politische Verantwortungslosigkeit."

Bund und Länder haben unterdessen die Notwendigkeit von Schutzvorkehrungen für Pflegeheime und Behinderteneinrichtungen unterstrichen. "Hier leben Menschen, die besonders anfällig für Infektionen sind, die müssen wir besonders schützen", sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach einer Telefonkonferenz mit den Ministerpräsidenten.

Zuletzt hatten unter anderem mehrere Ketten-Infektionen in Pflegeeinrichtungen für Aufsehen gesorgt. Rund 50 Menschen haben sich in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung mit Hauptsitz in Gammertingen (Kreis Sigmaringen) mit dem Coronavirus infiziert. Bewohner und Mitarbeiter seien positiv getestet worden, sagte ein Sprecher der diakonischen Einrichtung.

In einer Pflegeeinrichtung in Giengen an der Brenz (Kreis Heidenheim) sind 42 Bewohner und sieben Mitarbeiter positiv getestet worden. "Nach wie vor ist die Lage sehr angespannt", teilte die Heimleitung mit. Sieben Bewohner seien im Krankenhaus.

Update: Donnerstag, 2. April 2020, 20.50  Uhr


Mannheim. (RNZ/rl) Im Zusammenhang mit dem Coronavirus gibt es zwei Todesfälle in Mannheim. Das teilte die Stadt Mannheim am Mittwochabend mit. Es handle sich dabei um zwei über 80 Jahre alte Männer. Beide gehören der Gruppe der besonders vulnerablen Personen an, da die beiden Mannheimer seit mehreren Jahren an schwerwiegenden chronischen Erkrankungen litten. Einer der Männer verstarb am gestrigen Dienstag, der zweite Mann am heutigen Mittwoch in einem Mannheimer Krankenhaus.

Oberbürgermeister Peter Kurz erklärt: "Leider mussten wir damit rechnen, dass auch unsere Stadt irgendwann solche traurigen Nachrichten erreichen. Unsere Anteilnahme gilt den Familien der Verstorbenen. Uns allen wird in diesem Moment sehr deutlich bewusst, wie ernst die Situation ist und dass wir noch nicht über eine Entwarnung sprechen können. Und diese ersten beiden Todesfälle zeigen auch, wie wichtig die Reduzierung von sozialen Kontakten ist, um die vorerkrankten und die älteren Menschen zu schützen."

Zahl der nachgewiesenen Corona-Fälle in Mannheim steigt auf 251

Dem Gesundheitsamt Mannheim wurden bis zum Mittwochnachmittag um 16 Uhr, 15 weitere Fälle von nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen gemeldet. Damit erhöht sich die Zahl der bestätigten Fälle in Mannheim insgesamt auf 251. Die weit überwiegende Zahl aller in Mannheim bislang nachgewiesenen Infizierten zeigen nur milde Krankheitsanzeichen und können in häuslicher Quarantäne verbleiben.

Das Gesundheitsamt ermittle nun die weiteren Kontaktpersonen aller nachgewiesen Infizierten, insbesondere im Bereich der sogenannten vulnerablen Gruppen, nimmt Kontakt mit diesen auf und begleite diese während der häuslichen Quarantäne. Bislang seien in Mannheim 71 Personen genesen, die häusliche Quarantäne sei bei Ihnen aufgehoben worden.

Update: Mittwoch, 1. April 2020, 22 Uhr


Stuttgart/Heidelberg. (RNZ/mare/dpa) Die Menschen in Deutschland müssen sich auch über Ostern auf strikte Kontaktbeschränkungen einstellen. Bund und Länder wollen die bestehenden scharfen Kontaktregeln wegen der Corona-Krise mindestens bis zum Ende der Osterferien verlängern. Die Bürger "bleiben angehalten, auch während der Osterfeiertage Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstandes gemäß den geltenden Regeln auf ein absolutes Minimum zu reduzieren", heißt es in einer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Mittwoch vorliegenden Beschlussvorlage für die Telefonkonferenz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer.

Die Bürger werden demnach mit Blick auf das Osterfest und die in den Ländern anstehenden Osterferien aufgefordert, "generell auf private Reisen und Besuche auch von Verwandten zu verzichten". Dies gelte auch im Inland und für überregionale tagestouristische Ausflüge, heißt es in dem Papier weiter. Die entsprechenden Regelungen sollen nach diesen Informationen zunächst bis zum 19. April gelten. In fast allen Bundesländern enden an diesem Tag die Osterferien der Schüler. Ob es danach Lockerungen geben könne, sei vollkommen offen, wurde aus Teilnehmerkreisen betont.

Nach dpa-Informationen mahnten Merkel für die Bundesregierung und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für die Regierungschefs der Länder an, dass es vor Ostern keinerlei Diskussion über Lockerungen der bestehenden Maßnahmen geben solle. Am 14. April - dem Dienstag nach Ostern - wolle man erneut über die Lage beraten. Es habe zudem große Einigkeit bestanden, dass es keine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken geben solle. Es sei deutlich gemacht worden, dass man sich an die bestehenden Auflagen halten müsse, selbst wenn man solche Masken trage.

Merkel wollte dem Vernehmen nach im Anschluss an die Schalte gemeinsam mit Söder und dem Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) die Öffentlichkeit informieren.

In der Beschlussvorlage heißt es weiter, die Dynamik der Verbreitung des Coronavirus in Deutschland sei immer noch zu hoch. "Wir müssen daher weiterhin alles dafür tun, die Geschwindigkeit des Infektionsgeschehens zu vermindern und unser Gesundheitssystem leistungsfähig zu halten." Eine entscheidende Rolle komme dabei weiterhin der Reduzierung von Kontakten zu.

Bund und Länder hatten am 22. März Ansammlungen von mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit in ganz Deutschland für zunächst zwei Wochen verboten - ausgenommen sind Angehörige, die im eigenen Haushalt leben. Restaurants mussten schließen, ausgenommen ist die Lieferung von Speisen für zu Hause. Auch Friseurläden wurden dicht gemacht. Wer sich nicht an die Regeln hält, dem drohen Strafen.

Die Kanzlerin leitete die Telefonkonferenz - wie am Vormittag die Kabinettssitzung - erneut von ihrer Berliner Wohnung aus. Sie hatte sich am 22. März in häusliche Quarantäne begeben, nachdem bei einem Mediziner, der sie vorbeugend geimpft hatte, das Coronavirus festgestellt worden war. Auch beim dritten Test der Kanzlerin war am Montag keine Infektion festgestellt worden.

Elfter Toter im Rhein-Neckar-Kreis

Mittlerweile gibt es im Rhein-Neckar-Kreis elf Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist, bestätigte, handelt es sich bei dem Verstorbenen um einen über 70 Jahre alten Mann aus dem Rhein-Neckar-Kreis, der am Dienstag in einer kreiseigenen Klinik verstarb.

Faktenblatt vom 1. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.

Bessere Versorgung mit Schutzmasken

Gesundheitsminister Manne Lucha rechnet damit, dass sich die Versorgung mit Schutzmasken im Land verbessern wird. "Wir sind zuversichtlich, dass wir in den nächsten Tagen und Wochen in der Lage sind, dass der Mangel behoben wird", sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch im Radioprogramm SWR Aktuell. "In der kommenden Woche erwarten wir zunehmend steigende Anzahlen."

Am Dienstag hatte Lucha eine umfangreiche Lieferung von Schutzausrüstung aus China für Baden-Württemberg angekündigt. Nach Angaben eines Sprechers vom Mittwoch geht es um 30 Millionen Ausrüstungsgegenstände - von Handschuhen, über Schutzkitteln bis zu Tüchern zum Mund-Nasen-Schutz und den begehrten Schutzmasken FFP2 und FFP3. Die erste Lieferung ist bis zum 7. April angekündigt.

Lucha sagte im SWR, mit den 44 Stadt- und Landkreisen sei verabredet, die Verteilung der Masken dezentral zu organisieren. "Das heißt, dass dann auch die entsprechenden Einrichtungen in der Altenhilfe nach deren Bedarf bedacht werden." Lucha betonte, wie schwierig die Beschaffung von Schutzkleidung derzeit sei.

Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte am Dienstag gesagt, dass die Materialien knapp seien. Daher wolle er das Tragen von Schutzmasken zumindest jetzt noch nicht zur Pflicht machen.

Künstliche Intelligenz soll beim Kampf gegen Corona helfen 

Weltweite Spitzenwissenschaftler im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) wollen sich besser mit den Gesundheitswissenschaften vernetzen, um das Coronavirus zu bekämpfen. "Wesentlich für die erfolgreiche Anwendung von KI-basierten Methoden wird die direkte Zusammenarbeit zwischen Experten aus der Epidemiologie oder Virologie und KI-Experten sein", teilte der Physiker, Mathematiker und Informatiker Bernhard Schölkopf der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch mit.

Schölkopf ist Direktor am Tübinger Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme und Mitbegründer des Kompetenzzentrums "Cyber Valley". Er gilt als einer der weltweit führenden Forscher im Bereich des Maschinellen Lernens. Nach seinen Angaben kann KI im Kampf gegen das Coronavirus etwa bei der Entwicklung von Medikamenten, beim Testen von Wirkstoff-Datenbanken, bei der Unterstützung von Behandlungen und der Risikovorhersage zum Einsatz kommen.

Schölkopf war einer der Initiatoren einer Online-Konferenz, zu der am Mittwoch internationale Forscher als Referenten zugeschaltet waren. Themen waren beispielsweise die Vorhersage und Zurückverfolgung von Virusausbrüchen. Ziel war, auf KI-Projekte hinzuweisen und neue Kooperationen zu befördern. Organisiert hat die Video-Konferenz das Wissenschaftler-Netzwerk ELLIS (European Laboratory for Learning and Intelligent Systems).

Update: Mittwoch, 1. April 2020, 16.22 Uhr


Rhein-Neckar. (RNZ/mare/dpa) Im Rhein-Neckar-Kreis sind zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt worden. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für den Stadtkreis Heidelberg zuständig ist, am Dienstagnachmittag mitteilte, handelt es sich dabei um einen über 70 Jahren alten Mann sowie eine über 80 Jahre alte Frau. Beide lebten im Landkreis und verstarben in kreiseigenen Kliniken. Damit hat sich die Zahl der Todesfälle mit Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis auf zehn erhöht.

Faktenblatt vom 31. März 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.

 Im Südwesten haben sich nachweislich weitere 1056 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Damit steige die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 13.313, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag mit (Stand: 16 Uhr, 31. März 2020). 196 infizierte Menschen seien im Zusammenhang mit Corona bislang im Südwesten gestorben. Ungefähr 627 Menschen sind bislang von ihrer Covid-19-Erkrankung genese

Gesundheitsamt empfiehlt Covid-19-Test bei Symptomen

Das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis empfiehlt den Einwohnerinnen und Einwohnern seiner 54 Städte und Gemeinden und der Stadt Heidelberg, sich auf Covid-19 schon dann testen zu lassen, wenn sie bestimmte Voraussetzungen und akute Symptome wie Husten, Halsweh und Fieber haben.

"Wenn man Symptome für Corona erkennt, sollten man sich testen lassen – und zwar, wenn man Kontakt zu Corona-Kranken hatte, in einem Gesundheitsberuf arbeitet oder lebensälter ist bzw. entsprechende Vorerkrankungen hat", erläutert Dr. Andreas Welker, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist. "Auch Risikopatienten sollten demnach unabhängig der Schwere der Symptomatik getestet werden."

Im Rhein-Neckar-Kreis stehen hierfür aktuell drei Testmöglichkeiten zur Verfügung: bei der GRN-Klinik in Sinsheim, das Drive-In-Testcenter in Schwetzingen und das als Drive-In/Walk-In konzipierte Abstrichzentrum auf dem Messegelände in Heidelberg.

Fragen zum Coronavirus (Covid-19) beantworten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter Telefon 06221/522-1881 von Montag bis Sonntag von 7.30 bis 19 Uhr. Wer befürchtet, sich angesteckt zu haben und sich testen lassen möchte, erhält unter dieser Nummer auch den erforderlichen Code des Gesundheits-amtes für den Abstrich.

3000 Verstöße am Wochenende

Eine Reihe von Menschen hält sich nach den Worten von Innenminister Thomas Strobl (CDU) nicht an die Maßnahmen, um die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Von Freitag bis Sonntag seien rund 3000 Ordnungswidrigkeiten und Straftaten in Baden-Württemberg zur Anzeige gebracht worden, sagte Strobl am Dienstag in Stuttgart. Darunter seien 2000 Verstöße gewesen, bei denen sich mehr als zwei Menschen im öffentlichen Raum getroffen hätten. Er habe Sorge, dass mit dem besseren Wetter und während der Osterfeiertage noch mehr Menschen nach draußen strömen könnten. "Bitte halten Sie sich an die Regeln", mahnte Strobl. Die Polizei werde auch in den nächsten Tagen Verstöße sanktionieren.

70.000 Firmen melden Kurzarbeit an

Mehr als 70.000 Firmen in Baden-Württemberg haben seit dem Beginn der Coronavirus-Krise Kurzarbeit angemeldet. Etwa ein Drittel davon komme aus dem Gastgew

Загрузка...

Comments

Комментарии для сайта Cackle
Загрузка...

More news:

Read on Sportsweek.org:

Andere Sportarten

Sponsored