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Neckar-Odenwald-Kreis: Busunternehmen aus der Region leiden unter der Corona-Krise

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		Neckar-Odenwald-Kreis:  Busunternehmen aus der Region leiden unter der Corona-Krise

Neckar-Odenwald-Kreis. (mami) In der aktuellen Situation wird viel über Reisebüros und Fluggesellschaften berichten, die enorme Einbußen zu verzeichnen haben, da wegen des Coronavirus alle Reisen in nächster Zeit abgesagt werden müssen. Doch nicht nur die trifft das Reiseverbot enorm. Auch Busunternehmen werden durch die Krise auf eine harte Probe gestellt. Wir haben uns exemplarisch bei einigen im Altkreis Buchen umgehört.

"Im Reiseverkehr ist die Situation extrem. Da wir im April alles absagen mussten, haben wir diesen Monat 100 Prozent an Einbußen", berichtet etwa Hagen Koch vom Busunternehmen Knühl in Großeicholzheim. "Die Stornierungen von Reisen gehen bei uns mittlerweile bis in den Oktober, weil den Leuten die Situation – verständlicherweise – zu unsicher ist."

Er selbst habe noch Glück im Unglück, meint Koch, denn sein Unternehmen fahre zurzeit noch einen Schienenersatzverkehr, so dass wenigstens ein weiterer Bus im Einsatz sei. Von seinen drei Linienbussen ist aktuell nur einer normal in Betrieb. "Natürlich macht man sich auch existenzielle Gedanken, weil wir nicht wissen, wie es weitergeht, und die Finanzierungen ja auch alle weiterlaufen", sagt er.

Ähnlich wie ihrem Kollegen geht es auch Lena Grimm-Esposto vom Reiseunternehmen Grimm in Mudau. "Statt – wie sonst üblich zu dieser Jahreszeit – Reisen vorzubereiten und durchzuführen, machen wir genau das Gegenteil – wir müssen unsere Reisen absagen", informiert sie. Knapp 100 Reisen habe das Unternehmen bis Ende April absagen müssen. Den dadurch entstandenen, finanziellen Schaden schätze die junge Chefin auf einen hohen sechsstelligen Betrag. "Seit April haben wir unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Kurzarbeit geschickt, da wir alle auch nach der Krise noch weiterbeschäftigen möchten."

Trotz dieser Umstellung erfahre sie sehr viel Unterstützung und Verständnis seitens der Mitarbeiter, was "in diesen Tagen unbezahlbar ist", so Grimm-Esposto. Eine Zukunftsprognose abzugeben, falle ihr sehr schwer, aber sie hoffe auf die Solidarität und betont, "dass die Gesundheit aktuell an erster Stelle steht".

Mit etlichen Absagen hat auch André Mechler vom Busunternehmen Mechler aus Mudau zu kämpfen. "Die Anfragen waren da, aber jetzt müssen wir abwarten. Aktuell haben wir Absagen bis Ende Juli", erklärt er. Vor allem die Absage aller Schulfahrten seien hart, da diese "einen sehr großen Teil unserer Reisen ausmachen".

Vier seiner fünf Busse stehen aktuell abgemeldet auf seinem Hof. "Der wirtschaftliche Einschnitt ist natürlich da, weil die Umsätze einfach fehlen. Zum Glück haben wir einen guten Stamm an Aushilfsfahrern, die noch einen Hauptberuf haben und nicht zwingend auf die Fahrten für uns angewiesen sind." Aber auch die Stornierungen machen dem Unternehmen zu schaffen, wie Mechler erklärt: "Ein großes Problem sind die Storno-Kosten. Wir wollen unsere Kunden logischerweise behalten, und die können ja auch nichts für der aktuellen Lage."

Es sei ihm aber auch sehr wichtig positive Dinge zu erwähnen. So sei der Zusammenhalt bei den Busunternehmen in der Region sehr gut, und es arbeite keiner gegen den anderen, auch wenn alle zu kämpfen hätten. "Bestes Beispiel dafür sind unsere Kollegen von Sport- und Funreisen aus Osterburken. Die haben eine Schienenersatzverkehrlinie bekommen. Da wir ihnen auch immer wieder Fahrten vermittelt haben, kamen sie jetzt in dieser schwierigen Zeit auf uns zu und haben uns angeboten, etwas von ihren Fahrten abzugeben. Es ist sehr schön in dieser Situation solch eine Kollegialität zu spüren", freut sich Mechler.

Die meisten Busse in der Region stehen aktuell bei Hettinger-Reisen in Rosenberg still. "Seit dem 16. März sind zwölf Reisebusse und auch acht unserer elf Linienbusse abgemeldet, da der Linienverkehr auf den Ferienfahrplan gekürzt wurde", berichtet Tobias Hettinger. Alle Arbeitnehmer seien aktuell dabei, ihren Urlaub abzubauen. Danach bliebe allerdings nichts anderes übrig, als in Kurzarbeit zu gehen, damit die Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden können.

"Am Anfang der Krise waren unsere Auftragsbücher wirklich gut gefüllt. Wegen der Coronakrise mussten wir aber über 50 Reisen absagen. Alleine zur Tulpenblüte nach Holland waren es knapp 200 Reisegäste. Für Busanmietungen und Vereinsreisen haben wir eine Kulanzlösung gefunden. Auch das Stornieren bei Vertragspartnern fällt uns nicht leicht. Man denkt dabei auch immer an die Konsequenzen für die Hoteliers."

Trotz allen Widrigkeiten versuchen sie beim Familienunternehmen zuversichtlich zu bleiben, wie Hettinger sagt: "Wir befinden uns in einem heftigen Sturm auf hoher See, und das Ufer ist noch nicht in Sicht. Die Gesundheit steht an erster Stelle. Hoffen wir auf die Zeit, in der das Reisen wieder möglich ist."

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