Fußball
News melden
Nachrichten

Geburten in Heidelberg in der Corona-Krise: Wenn der Papa nicht zu seinem Neugeborenen darf

0 1

		Geburten in Heidelberg in der Corona-Krise:  Wenn der Papa nicht zu seinem Neugeborenen darf

Von Anica Edinger

Heidelberg. Es gibt Momente im Leben, da ist die Nähe zur Familie essenziell, ja fast schon überlebensnotwendig. Die Zeit nach der Geburt mit seinem Kind und Partner zu verbringen: Das zählt definitiv zu diesen Momenten. In der Corona-Krise haben werdende Eltern nun die Sorge, dass genau das insbesondere für die Papas nicht mehr ermöglicht werden könnte. Für den Vater des kleinen Leander wurde diese Sorge Realität.

Am 27. März wird Leander im Krankenhaus Salem geboren. Er hat einen Infekt, die Entzündungswerte sind erhöht. "Wir wurden auf die Neugeborenenstation der Universitätskinderklinik verlegt", berichtet Merle Plachta, Leanders Mama. Dort wurden wegen der Coronavirus-Pandemie vor Kurzem die Regeln verschärft: Nur noch eine Begleitperson – also entweder Mama oder Papa – dürfen auf der Station bei ihren Neugeborenen bleiben. "In 99 Prozent der Fälle waren das die Mamas", sagt Merle Plachta. Für den kleinen Leander bedeutete das: "Er hatte seinen Papa Helge die erste Woche seines Lebens nicht bei sich."

Dabei bemühen sich alle Heidelberger Geburtskliniken – das Salem, die Uniklinik, das Elisabeth- und das Josefskrankenhaus – die Umstände für werdende Eltern dieser Tage so normal wie möglich zu halten. Das heißt auch: In allen vier Kliniken dürfen Papas ihre Frauen noch immer in den Kreißsaal begleiten und bei der Geburt dabei sein. "Auch wir haben jeden Tag gebangt, ob das noch möglich sein wird", sagt Plachta. "Die Regeln werden derzeit eben jeden Tag neu geschrieben." Es war schließlich möglich. Und die 33-Jährige sagt: "Als Unterstützung war das so wichtig."

Doch auf der Neonatologie sind die Regeln wegen Corona noch einmal andere. Nur jeweils ein Elternteil darf bei dem Kind sein – die Eltern dürfen sich aber auch abwechseln. Da die Mütter aber stillen müssten, seien es doch zu "99 Prozent" sie, die bei den Kleinen blieben, so Plachta. Sie findet, dass diese Regelung wegen des Coronavirus richtig ist. Dennoch sagt sie: "Es hat mir das Herz gebrochen." Die frisch gebackenen Papas hätten ihre Kleinen durch eine Scheibe beobachten können. Für die Väter ein Hoffnungsschimmer. "Das war sehr emotional für alle auf der Station", erinnert sich Plachta. Nicht nur einmal seien Tränen geflossen – auf beiden Seiten der Scheibe.

Auf den normalen Geburtenstationen von Uniklinik und Salem gilt unterdessen: Väter dürfen ihre Neugeborenen auch nach der Geburt wie üblich besuchen. "Allerdings sollte die Besuchsdauer von vernünftiger Dauer sein", erklärt die Pressestelle der Uniklinik. Anders die Regeln am Elisabeth- und am Josefskrankenhaus: Der Vater darf zwar bis zur Entlassung im Familienzimmer bleiben – dieses aber während der Zeit des Aufenthalts nicht verlassen. Oder, wie es Karina Wiesner, Pflegedienstleiterin im Fach Geburtshilfe am Elisabeth, ausdrückt: "Wenn der Vater raus ist, ist er raus." Ein Einkauf, ein kurzer Besuch im Büro: All das erhöhe die Infektionsgefahr – und die könne ausgeschlossen werden, wenn die Väter schlicht in der Klinik blieben.

Auch auf werdende Mütter, die an Covid-19 erkrankt sind, ist man in Heidelberg vorbereitet: Es gibt eigene Kreißsäle und entsprechende Isolierstationen in allen vier Kliniken.

Der kleine Leander durfte mittlerweile mit seinen Eltern nach Hause. Er ist über den Berg. Papa Helge und Mama Merle sind glücklich – jetzt hoffen sie für alle anderen: "Dass die werdenden Eltern diesen Ausnahmezustand Schwangerschaft im Ausnahmezustand Corona gut überstehen."

Загрузка...

Comments

Комментарии для сайта Cackle
Загрузка...

More news:

Read on Sportsweek.org:

Andere Sportarten

Sponsored