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Mannheim: "Neues Leben in U5" hat die Bombenlücke geschlossen

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		Mannheim:

Von Heike Warlich-Zink

Eigentlich hätte der "Internationale Garten Östliche Unterstadt" in U5 gerade Hochsaison. Frühlingssonnenschein und Osterferien mit Zeit zum Spielen und Gärtnern sind wie dazu gemacht, sich im Freien zu treffen. "Doch selbstverständlich halten auch wir als Verein uns an die jeweils aktuelle Allgemeinverfügung", betont Vereinsvorsitzender Marc Kupietz. Die Anzahl der Personen ist – Angehörige ausgenommen – daher aktuell auf zwei Personen beschränkt.

Auch die Laubsäcke müssen erst einmal im Garten bleiben, da die Stadt derzeit keinen Grünschnitt abholt. Das ändert jedoch nichts an der grundsätzlichen Tatsache, dass der Internationale Garten sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich zu einem grünen Treffpunkt in den dicht bebauten Quadraten entwickelt hat. Es handelt sich um eine Baulücke, die noch aus einem Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg stammt.

Zunächst entstand dort ein Spielplatz, dessen Geräte aus Holz aufwendig zu pflegen und irgendwann baufällig waren. 1992 wurde dieser geschlossen. Im Rahmen der städtischen Spielleitplanung definierten die Kinder des Quartiers Östliche Unterstadt als Experten das etwa 1000 Quadratmeter große Areal 2007 als möglichen Spielraum. Zunächst angedockt ans städtische Quartiermanagement wurde 2013 ein gemeinnütziger Verein gegründet, der das Gelände von der Stadt gepachtet hat. Unterstützt durch das Quartiermanagement wurde die Initiative "Neues Leben für U5" gestartet. Verwaltung und Gemeinderat gaben grünes Licht. Namhafte Mannheimer Firmen wurden als Sponsoren gefunden und ein Nutzungskonzept entwickelt.

"Der Garten ist ein Treffpunkt im Quartier, wo Nachbarn Kontakte knüpfen können", sagt Vereinsmitglied Andreas Wätzold. Der naturnahe Garten ist Freiraum und Nutzgarten zugleich und ermöglicht Kindern auch in der Innenstadt den Zugang zur Natur. Denn längst haben auch Hummel und Hausrotschwänzchen den Internationalen Garten für sich entdeckt. "Das ist tausend Mal besser als jeder Spielplatz", ist Albert Huber, freischaffender Künstler und Pädagoge, überzeugt.

Das Areal, das aufgrund seiner großen Platanen und der hohen Häuser ringsum nur über wenige sonnige Ecken verfügt, wurde in vier Nutzungsbereiche aufgeteilt: Rund um den Bauwagen im Eingangsbereich ist Raum für Begegnung, im hinteren rechten Bereich wurden Beete angelegt. Im linken Teil des Geländes können Kinder spielen und gern auch mit Wasser und Sand matschen. Zudem gibt es einen kleinen Rückzugsbereich für diejenigen, die für sich sein wollen, beispielsweise um ein Buch zu lesen.

Das Gelände ist umzäunt und der Zugang zum Stadtteilgarten ist nur Mitgliedern mit einem entsprechenden Schlüssel möglich. "Mitgliedsbeiträge erheben wir jedoch keine", berichtet Kupietz. Man wolle das Angebot bewusst niederschwellig halten. Von der Stadt gibt es einen jährlichen Zuschuss. "Wir sind sehr genügsam, müssen aber auch schauen, dass wir an Fördertöpfe rankommen", ergänzt Wätzold.

Die Nachbarschaftsinitiative hat sich erfolgreich bei der Vinci-Stiftung beworben, und konnte mithilfe der Spende Gartengeräte und einen Sanitärcontainer ebenso anschaffen wie Rollrasen, Sand sowie Material, um den Bauwagen auszubessern. Als Verein will man laut Marc Kupietz den Verwaltungsaufwand so klein wie möglich halten. Jeder packt mit an, wo es gerade nötig ist. Doch natürlich gibt es auch ein paar Regeln, die für ein gedeihliches Miteinander im Grünen eingehalten werden müssen. Laut Nutzungsordnung wird der Internationale Garten um 21 Uhr abgeschlossen. Geraucht werden darf nicht, und Hunde müssen draußen bleiben. Der Vereinsvorsitzende betont: "Und es versteht sich sozusagen von selbst, dass die Beete des Nachbarn mit gegossen werden, wenn der keine Zeit hat."

Info: Weitere Teile der Serie "Engagiert in Mannheim" gibt es hier

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