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Corona-Ticker Baden-Württemberg: Land gibt Millionen für ehrenamtliche Corona-Helfer (Update)

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		Corona-Ticker Baden-Württemberg:  Land gibt Millionen für ehrenamtliche Corona-Helfer (Update)

Der Artikel wird stetig mit den neuesten Entwicklungen aktualisiert

Stuttgart. (dpa/lsw) Baden-Württemberg stellt 15,3 Millionen Euro für ehrenamtliche Helfer im Bevölkerungsschutz zur Verfügung. Mit dem Geld sollen Verdienstausfall, Aufwendungen und Schäden ersetzt werden, teilte das Innenministerium am Samstag mit.

Innenminister Thomas Strobl (CDU) lobte die ehrenamtlichen Helfer im Einsatz gegen die Coronavirus-Pandemie. "Für ihren großartigen Einsatz gebührt ihnen Anerkennung und Dank." Er wisse, dass viele weit über das übliche Maß hinaus arbeiteten, an der Grenze des physisch und psychisch Möglichen. "Wer sich so einbringt, dem darf durch seinen Einsatz kein finanzieller Nachteil entstehen."

Die Regelung gilt nach Angaben des Ministeriums für ehrenamtliche Helfer, die auf Veranlassung eines Landratsamts oder in den Stadtkreisen des Bürgermeisteramts, eines Regierungspräsidiums oder eines Ministeriums zur Bewältigung der Coronavirus-Pandemie eingesetzt werden.

Update: Samstag, 4. April 2020, 14 Uhr


Heidelberg. (RNZ/mare/mün) Die Stadt Mannheim hat am Freitagabend den dritten Todesfall wegen Covid-19 in der Kommune bestätigt. Es soll sich um eine über 70 Jahre alte Frau handeln, die am Mittwoch in einem Krankenhaus verstorben ist. Insgesamt sind in Mannheim mittlerweile 288 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen. Am Freitag kamen 21 weitere Fälle hinzu. 91 Patienten sind genesen. 

Heidelberg verschärft Regelungen

Kurz vor dem Anstieg der Temperaturen am Wochenende und dem richtigen Frühlingsstart reagiert man im Heidelberger Rathaus. Am Freitagnachmittag wurde mitgeteilt, dass der Aufenthalt in städtischen Parks und Grünanlagen entweder gar nicht oder nur noch sehr eingeschränkt erlaubt ist. So soll das geltende Kontaktverbot durchgesetzt werden, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Die verschärften Regeln gelten ab Samstag, 4. April.

Die Polizei kündigt außerdem verstärkte Kontrollen an.

Weiterer Todesfall in Heidelberg

In der Stadt Heidelberg ist ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt worden. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreises am Freitag mitteilte, handelt es sich dabei um einen über 60 Jahren alten Mann. Er verstarb am gestrigen 2. April in einer Heidelberger Klinik. Damit gibt es in der Stadt Heidelberg nun zwei bestätigte Todesfälle mit Coronavirus.

Im Rhein-Neckar-Kreis ist die Zahl der an Covid-19 Verstorbenen mittlerweile auf 13 angestiegen. Am Donnerstagabend ist in einer Kreisklinik ein Mann verstorben, der über 70 Jahre alt wurde, teil das Gesundheitsamt Rhein-Neckar mit.

Landesgesundheitsamt: Bereits 26 Tote in Pflegeheimen wegen Covid-19 

In Baden-Württemberg sind bislang 26 an Covid-19 erkrankte Pflegeheimbewohner gestorben. Das teilte das Landesgesundheitsamt am Freitag in Stuttgart mit. Mindestens 198 Heimbewohner seien erkrankt (Stand: 15 Uhr). In Baden-Württemberg leben laut Ministerium rund 100.000 Menschen in Senioren- und Pflegeheimen.

Dem Amt wurden bislang Covid-19-Ausbrüche in 27 Alten- und Pflegeheimen übermittelt. Von einem "Ausbruch" spricht das Gesundheitsamt, wenn mindestens zwei Fälle aufgetreten sind, die in einem Zusammenhang stehen. Die betroffenen Heime verteilen sich auf 18 Kreise im ganzen Bundesland. Am Donnerstag hatte das Sozialministerium auf Twitter noch von mindestens 19 gestorbenen Bewohnern von Pflegeheimen gesprochen.

Allein in einem Pflege- und Seniorenwohnheim in Bretten sind nach vorläufigen Angaben des Landkreises Karlsruhe und der Stadt Bretten vom Freitag 68 Bewohner und 36 Mitarbeiter mit dem Virus infiziert. Fünf Bewohner seien gestorben. In dem Pflegeheim arbeiteten 166 Menschen - es lebten dort 181 Bewohner. Der Landkreis liefere an die Einrichtung bevorzugt Schutzausrüstung gegen das Coronavirus.

Hunderte Ärzte und Pfleger im Südwesten infiziert

Im Südwesten haben sich bereits Hunderte Ärzte und Pfleger mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Mittlerweile wurden 619 Infektionen beim medizinischen Personal an das Landesgesundheitsamt übermittelt, wie das Stuttgarter Regierungspräsidium der Deutschen Presse-Agentur am Freitag sagte. Eine Unterscheidung zwischen Ärzten und Pflegern sei dabei nicht möglich. Die Zahlen hätten keinen Anspruch auf Vollständigkeit, weil die Information, ob es sich bei den infizierten Personen um Ärzte oder Pfleger handele, nur dann dem Landesgesundheitsamt gemeldet werde, wenn sie dem Gesundheitsamt vor Ort vorliege.

Die Ärzte-Gewerkschaft Marburger Bund forderte indes, dass Ärzte, die infiziert sind oder Kontakt mit infizierten Personen hatten, aber keine Symptome zeigten, nicht weiterarbeiten dürften.

Fast ein Drittel des Handwerks im Südwesten hat Hilfe beantragt 

Die wirtschaftliche Lage im Handwerk verschärft sich durch die Corona-Krise. Laut einer Umfrage des baden-württembergischen Handwerkskammertags verzeichnen so gut wie alle der 1500 befragten Betriebe Umsatzrückgänge - je nach Gewerk bis hin zum Totalausfall, teilte der Handwerkskammertag am Freitag mit. Jene Betriebe, die noch arbeiten dürften, spürten vor allem die Stornierungen von Aufträgen. Auch fehlendes Personal etwa durch Quarantäne und mangelnde Kinderbetreuung sei ein Problem.

"Es hat mittlerweile fast ein Drittel aller 135.000 Handwerksbetriebe im Land einen Antrag auf Soforthilfe gestellt", fasste Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold zusammen. Die Situation sei dramatisch und werde sich weiter verschärfen. "Bisher profitieren viele Betriebe von der sehr guten Lage der letzten Jahre und dem vorhandenen Auftragsbestand. Diese Alt-Aufträge werden aber bald abgearbeitet sein." Man müsse sicherstellen, dass auch diese Betriebe die staatlichen Soforthilfen nutzen können.

Die Umfrage ergab zudem, dass die Angst vor Zahlungsunfähigkeit zunimmt. Das Soforthilfeprogramm von Land und Bund wurde von den Betrieben einhellig begrüßt. Man stelle jedoch fest, dass etwa Kredite trotz großzügiger Bürgschaftsregelungen nur für einen Teil der Betriebe in Frage kämen, sagte Reichhold. Gründe seien beispielsweise, dass ältere Betriebsinhaber die Kredite nicht mehr zurückzahlen könnten oder auch, dass Banken derzeit Hemmungen hätten, Kredite an Kleinbetriebe zu vergeben.

Covid-19-Koordinationstelle an Heidelberger Uniklinik eingerichtet

Das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises hat gemeinsam mit den weiteren Krankenhäusern in Heidelberg sowie den kreiseigenen GRN-Kliniken unter Leitung des Universitätsklinikums Heidelberg eine Covid-19-Koordinierungsstelle eingerichtet. Als Partner und Schnittstelle zum Rettungsdienst arbeitet zudem die Integrierte Leitstelle Rhein-Neckar/Heidelberg (ILS) eng mit ihr zusammen. Das teilt das Landratsamt mit.

Die Covid-19-Koordinierungsstelle dient als zentrale Anlaufstelle für einen bedarfsentsprechenden Umgang mit stationär aufgenommenen Covid-19-Patienten. In Echtzeit haben die Ärzte mittels einer Software den Überblick, wo im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg welche Kapazitäten vorhanden sind.

Update: Freitag, 3. April 2020, 19.28 Uhr


Heidelberg. (RNZ/mare) In der Stadt Heidelberg gibt es den ersten Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Wie das Gesundheitsamt mitteilt, ist eine über 80-jährige Frau am Mittwochabend in einer Heidelberger Klinik verstorben.

"Es war leider nur eine Frage der Zeit, nun ist die erste Bürgerin aus Heidelberg an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen und Freunden. Der Fall macht uns allen noch einmal klar: Das Virus ist gefährlich, es fordert Menschenleben. Wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, dass sich das Virus nicht schnell verbreitet. Nur dann wird unser Gesundheitssystem nicht überlastet. Nur dann bekommt jeder Erkrankte in unseren Kliniken die Behandlung, die er braucht", sagt Oberbürgermeister Eckart Würzner.

Im Stadtgebiet Heidelberg liegt die Gesamtzahl aller bislang positiv getesteter Personen am Donnerstag bei 213. Insgesamt befinden sich laut Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist, aktuell 393 Personen in Quarantäne. Von den seit Beginn der Corona-Pandemie 213 gemeldeten Infizierten aus Heidelberg sind zwischenzeitlich schon 63 Personen wieder vollständig gesundgeworden.

Zwischenzeitlich gibt es im Rhein-Neckar-Kreis damit zwölf Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Bei dem Verstorbenen handelt es sich um einen unter 40 Jahre alten Mann aus dem Rhein-Neckar-Kreis, der am Mittwoch in einer Klinik im Landkreis Karlsruhe verstarb.

Damit handelt es um den zwölften Todesfall mit Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis.

Faktenblatt vom 2. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.

Mindestens 19 Tote in Pflegeheimen im Südwesten

In Baden-Württemberg sind bereits mindestens 19 Bewohner von Pflegeheimen gestorben, die positiv auf Covid-19 getestet wurden. Das teilte das Sozialministerium in Stuttgart am Donnerstag auf Twitter mit. Minister Manne Lucha (Grüne) appelliere eindringlich daran, das Besuchsverbot strikt einzuhalten. Pflegebedürftige sollten unbedingt in den Einrichtungen bleiben.

"Wer sich nicht an das Besuchsverbot in Alten- und Pflegeheimen hält, riskiert ganz konkret viele Menschenleben", wurde Lucha in dem Tweet zitiert. Gerade dort könne eine eingeschleppte Corona-Infektion fatale Folgen mit vielen Schwererkrankten und Toten haben.

Denkbar ist nach Luchas Worten auch eine Ausgangssperre für Bewohner von Heimen. Das Gesundheitsministerium appelliere an alle Träger, eine maximale Ausgangsbeschränkung durchzuhalten, sagte er am Donnerstag. Sollte das über den appellativen Charakter nicht funktionieren, sei man derzeit auch in Vorbereitung, das über einen Erlass zu regeln.

Wohl schrittweiser Unterrichtsbeginn nach Ostern

Der Schulunterricht in Baden-Württemberg wird nach Einschätzung von Kultusministerin Susanne Eisenmann nach den Osterferien wahrscheinlich nur schrittweise wieder beginnen. Voraussetzung sei, dass sich die Ausbreitung des Coronavirus bis dahin verlangsamt habe. "Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, dass wir direkt nach den Osterferien wieder von Null auf Hundert starten", sagte die CDU-Politikerin der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten (Freitag).

Denkbar sei vielmehr, dass zunächst nur einige Klassen in die Schulen zurückkämen, um die Abstands- und Hygienevorschriften einzuhalten. So könnten an den Grundschulen an einigen Tagen die Klassen eins und zwei kommen, an den anderen die Klassen drei und vier. Denkbar sei auch, dass die Abschlussklassen zurückkämen, um sich auf ihre Prüfungen vorzubereiten. "Man wird sich darauf einstellen müssen, dass manches erst langsam wieder anlaufen wird", sagte Eisenmann den Zeitungen. Das Kultusministerium bereite sich darüber hinaus auch auf den Fall vor, dass die Schulen bundesweit bis zum Sommer geschlossen bleiben müssen.

Kretschmann hat keine Angst vor Ansteckung

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat nach eigenem Bekunden keine Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. "Wenn es mich erwischt, gehöre ich zu den Risikogruppen, das ist schon klar", sagte er der "Schwäbischen Zeitung" (Donnerstag). Aber Angst habe er persönlich nicht.

"Die Verantwortung für das Land und die Menschen ist zu groß", erklärte der Regierungschef. "Ich schlafe ehrlich gesagt in den letzten Tagen nicht gut, aber das liegt nicht daran, dass ich mir um mich Sorgen mache, sondern daran, dass ich meine Entscheidungen überdenke und hinterfrage." Er denke an die Zukunft - etwa daran, ob das Land das Material bekomme, das man brauche. "Das hat den Vorteil, dass es die eigenen Ängste in den Hintergrund rückt."

Er spüre einen gewaltigen Druck auf sich. "Wir haben für eine Pandemie dieser Art keine Blaupause. Man muss oft auf Sicht fahren", sagte Kretschmann. Auch die Wissenschaft sei sich nicht immer einig darüber, was der nächste Schritt sein solle. "Dabei kann man auch Fehler machen. Und wenn man schwere Fehler in solch einer Krise macht, kann das verheerende Folgen haben."

Mittelgroße Südwest-Unternehmen sollen ebenfalls Hilfe bekommen

Bei der Bundes- und Landesunterstützung von Unternehmen in der Corona-Krise gibt es für Betriebe mit 50 bis 250 Beschäftigten bisher kein gezieltes Hilfsprogramm. Das will das Wirtschaftsministerium ändern. "Wir arbeiten unter Hochdruck an raschen, unbürokratischen Liquiditätshilfen", sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) am Donnerstag im Wirtschaftsausschuss des Landes. Es werde allerdings noch etwas dauern, um die Hilfen rechtssicher zu gestalten und dann auch zügig umsetzen zu können.

Laut Hoffmeister-Kraut gibt es im Südwesten rund 9000 Unternehmen dieser Größe. Sie könnten bereits auf Maßnahmen wie Kurzarbeit, Kredite der Förderbank Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und auch Bürgschaften mit bis zu 90 Prozent der beantragten Kredite in Anspruch nehmen. Es sei jedoch darüber hinaus ein gezieltes Programm notwendig, um diese Unternehmen in der Krise nicht zu verlieren.

Lucha trotz Coronafällen gegen Aufnahmestopp in Altenheimen 

Trotz einer steigenden Zahl schwerer Fälle von Corona-Infektionen in Pflegeeinrichtungen und sozialen Diensten des Landes werden neue Bewohner nicht pauschal aus den Heimen ausgesperrt. Voraussetzung sei aber, dass sich die Häuser und Dienste gegen weitere Ansteckungen absicherten, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha am Donnerstag in Stuttgart. "Ich bin gegen einen grundsätzlichen Aufnahmestopp", betonte der Grünen-Minister. "Das wollen und das können wir nicht."

Menschen dürften nicht zu lange in den Krankenhäusern liegen, weil die Akutkapazitäten dort dringend gebraucht würden. Sollten Pflegeheime niemanden mehr aufnehmen, werde das Problem lediglich zurück an die belasteten Krankenhäuser verlagert. Problem der Heime sei allerdings noch die ausreichende Schutzausrüstung, räumte Lucha ein.

Nach einer Infektionswelle in einem Wolfsburger Heim mit mehr als 20 Toten hatte die niedersächsische Landesregierung eine Sperre für neue Bewohner in allen Pflegeheimen verordnet. Ausnahmen gibt es nur, wenn eine 14-tägige Quarantäne für neue Bewohner gewährleistet ist.

Für die Diakonie Baden ist diese Entscheidung nicht nachvollziehbar: "Welches Problem wird dadurch gelöst? Die Leute müssen doch irgendwo hin", sagte Beatrix Vogt-Wuchter, die die Abteilung für Alter, Pflege und Gesundheit der Diakonie leitet. Viel wichtiger sei es, dass die Heime und Dienste mit Schutzmaterial wie Masken, Schürzen, Visieren und Desinfektionsmittel ausgestattet würden.

Patientenschützer kritisieren den Aufnahmestopp als "Brandbeschleuniger in der Krise". Damit versage das Land Niedersachsen beim Schutz der Schwächsten, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch. "Denn Pflegeheimplätze werden dringend gebraucht." Mit der Übernahme von Zehntausenden von Patienten entlasteten sie kurzfristig die Krankenhäuser.

"Ein Stopp trifft auch die Familien zu Hause", warnte Brysch. Die pflegenden Angehörigen dürften "nicht Opfer des Behördenversagens werden". Dazu müssten Corona-Tests in der Altenpflege oberste Priorität erhalten. Jeder Pflegebedürftige müsse vor einer Aufnahme auf das Coronavirus getestet und in der Einrichtung isoliert werden, bis ein Ergebnis vorliege. "Ein Stopp für Pflegeheime ist aber politische Verantwortungslosigkeit."

Bund und Länder haben unterdessen die Notwendigkeit von Schutzvorkehrungen für Pflegeheime und Behinderteneinrichtungen unterstrichen. "Hier leben Menschen, die besonders anfällig für Infektionen sind, die müssen wir besonders schützen", sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach einer Telefonkonferenz mit den Ministerpräsidenten.

Zuletzt hatten unter anderem mehrere Ketten-Infektionen in Pflegeeinrichtungen für Aufsehen gesorgt. Rund 50 Menschen haben sich in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung mit Hauptsitz in Gammertingen (Kreis Sigmaringen) mit dem Coronavirus infiziert. Bewohner und Mitarbeiter seien positiv getestet worden, sagte ein Sprecher der diakonischen Einrichtung.

In einer Pflegeeinrichtung in Giengen an der Brenz (Kreis Heidenheim) sind 42 Bewohner und sieben Mitarbeiter positiv getestet worden. "Nach wie vor ist die Lage sehr angespannt", teilte die Heimleitung mit. Sieben Bewohner seien im Krankenhaus.

Update: Donnerstag, 2. April 2020, 20.50  Uhr


Mannheim. (RNZ/rl) Im Zusammenhang mit dem Coronavirus gibt es zwei Todesfälle in Mannheim. Das teilte die Stadt Mannheim am Mittwochabend mit. Es handle sich dabei um zwei über 80 Jahre alte Männer. Beide gehören der Gruppe der besonders vulnerablen Personen an, da die beiden Mannheimer seit mehreren Jahren an schwerwiegenden chronischen Erkrankungen litten. Einer der Männer verstarb am gestrigen Dienstag, der zweite Mann am heutigen Mittwoch in einem Mannheimer Krankenhaus.

Oberbürgermeister Peter Kurz erklärt: "Leider mussten wir damit rechnen, dass auch unsere Stadt irgendwann solche traurigen Nachrichten erreichen. Unsere Anteilnahme gilt den Familien der Verstorbenen. Uns allen wird in diesem Moment sehr deutlich bewusst, wie ernst die Situation ist und dass wir noch nicht über eine Entwarnung sprechen können. Und diese ersten beiden Todesfälle zeigen auch, wie wichtig die Reduzierung von sozialen Kontakten ist, um die vorerkrankten und die älteren Menschen zu schützen."

Zahl der nachgewiesenen Corona-Fälle in Mannheim steigt auf 251

Dem Gesundheitsamt Mannheim wurden bis zum Mittwochnachmittag um 16 Uhr, 15 weitere Fälle von nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen gemeldet. Damit erhöht sich die Zahl der bestätigten Fälle in Mannheim insgesamt auf 251. Die weit überwiegende Zahl aller in Mannheim bislang nachgewiesenen Infizierten zeigen nur milde Krankheitsanzeichen und können in häuslicher Quarantäne verbleiben.

Das Gesundheitsamt ermittle nun die weiteren Kontaktpersonen aller nachgewiesen Infizierten, insbesondere im Bereich der sogenannten vulnerablen Gruppen, nimmt Kontakt mit diesen auf und begleite diese während der häuslichen Quarantäne. Bislang seien in Mannheim 71 Personen genesen, die häusliche Quarantäne sei bei Ihnen aufgehoben worden.

Update: Mittwoch, 1. April 2020, 22 Uhr


Stuttgart/Heidelberg. (RNZ/mare/dpa) Die Menschen in Deutschland müssen sich auch über Ostern auf strikte Kontaktbeschränkungen einstellen. Bund und Länder wollen die bestehenden scharfen Kontaktregeln wegen der Corona-Krise mindestens bis zum Ende der Osterferien verlängern. Die Bürger "bleiben angehalten, auch während der Osterfeiertage Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstandes gemäß den geltenden Regeln auf ein absolutes Minimum zu reduzieren", heißt es in einer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Mittwoch vorliegenden Beschlussvorlage für die Telefonkonferenz von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer.

Die Bürger werden demnach mit Blick auf das Osterfest und die in den Ländern anstehenden Osterferien aufgefordert, "generell auf private Reisen und Besuche auch von Verwandten zu verzichten". Dies gelte auch im Inland und für überregionale tagestouristische Ausflüge, heißt es in dem Papier weiter. Die entsprechenden Regelungen sollen nach diesen Informationen zunächst bis zum 19. April gelten. In fast allen Bundesländern enden an diesem Tag die Osterferien der Schüler. Ob es danach Lockerungen geben könne, sei vollkommen offen, wurde aus Teilnehmerkreisen betont.

Nach dpa-Informationen mahnten Merkel für die Bundesregierung und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für die Regierungschefs der Länder an, dass es vor Ostern keinerlei Diskussion über Lockerungen der bestehenden Maßnahmen geben solle. Am 14. April - dem Dienstag nach Ostern - wolle man erneut über die Lage beraten. Es habe zudem große Einigkeit bestanden, dass es keine Pflicht zum Tragen von Schutzmasken geben solle. Es sei deutlich gemacht worden, dass man sich an die bestehenden Auflagen halten müsse, selbst wenn man solche Masken trage.

Merkel wollte dem Vernehmen nach im Anschluss an die Schalte gemeinsam mit Söder und dem Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) die Öffentlichkeit informieren.

In der Beschlussvorlage heißt es weiter, die Dynamik der Verbreitung des Coronavirus in Deutschland sei immer noch zu hoch. "Wir müssen daher weiterhin alles dafür tun, die Geschwindigkeit des Infektionsgeschehens zu vermindern und unser Gesundheitssystem leistungsfähig zu halten." Eine entscheidende Rolle komme dabei weiterhin der Reduzierung von Kontakten zu.

Bund und Länder hatten am 22. März Ansammlungen von mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit in ganz Deutschland für zunächst zwei Wochen verboten - ausgenommen sind Angehörige, die im eigenen Haushalt leben. Restaurants mussten schließen, ausgenommen ist die Lieferung von Speisen für zu Hause. Auch Friseurläden wurden dicht gemacht. Wer sich nicht an die Regeln hält, dem drohen Strafen.

Die Kanzlerin leitete die Telefonkonferenz - wie am Vormittag die Kabinettssitzung - erneut von ihrer Berliner Wohnung aus. Sie hatte sich am 22. März in häusliche Quarantäne begeben, nachdem bei einem Mediziner, der sie vorbeugend geimpft hatte, das Coronavirus festgestellt worden war. Auch beim dritten Test der Kanzlerin war am Montag keine Infektion festgestellt worden.

Elfter Toter im Rhein-Neckar-Kreis

Mittlerweile gibt es im Rhein-Neckar-Kreis elf Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist, bestätigte, handelt es sich bei dem Verstorbenen um einen über 70 Jahre alten Mann aus dem Rhein-Neckar-Kreis, der am Dienstag in einer kreiseigenen Klinik verstarb.

Faktenblatt vom 1. April 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.

Bessere Versorgung mit Schutzmasken

Gesundheitsminister Manne Lucha rechnet damit, dass sich die Versorgung mit Schutzmasken im Land verbessern wird. "Wir sind zuversichtlich, dass wir in den nächsten Tagen und Wochen in der Lage sind, dass der Mangel behoben wird", sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch im Radioprogramm SWR Aktuell. "In der kommenden Woche erwarten wir zunehmend steigende Anzahlen."

Am Dienstag hatte Lucha eine umfangreiche Lieferung von Schutzausrüstung aus China für Baden-Württemberg angekündigt. Nach Angaben eines Sprechers vom Mittwoch geht es um 30 Millionen Ausrüstungsgegenstände - von Handschuhen, über Schutzkitteln bis zu Tüchern zum Mund-Nasen-Schutz und den begehrten Schutzmasken FFP2 und FFP3. Die erste Lieferung ist bis zum 7. April angekündigt.

Lucha sagte im SWR, mit den 44 Stadt- und Landkreisen sei verabredet, die Verteilung der Masken dezentral zu organisieren. "Das heißt, dass dann auch die entsprechenden Einrichtungen in der Altenhilfe nach deren Bedarf bedacht werden." Lucha betonte, wie schwierig die Beschaffung von Schutzkleidung derzeit sei.

Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte am Dienstag gesagt, dass die Materialien knapp seien. Daher wolle er das Tragen von Schutzmasken zumindest jetzt noch nicht zur Pflicht machen.

Künstliche Intelligenz soll beim Kampf gegen Corona helfen 

Weltweite Spitzenwissenschaftler im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) wollen sich besser mit den Gesundheitswissenschaften vernetzen, um das Coronavirus zu bekämpfen. "Wesentlich für die erfolgreiche Anwendung von KI-basierten Methoden wird die direkte Zusammenarbeit zwischen Experten aus der Epidemiologie oder Virologie und KI-Experten sein", teilte der Physiker, Mathematiker und Informatiker Bernhard Schölkopf der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch mit.

Schölkopf ist Direktor am Tübinger Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme und Mitbegründer des Kompetenzzentrums "Cyber Valley". Er gilt als einer der weltweit führenden Forscher im Bereich des Maschinellen Lernens. Nach seinen Angaben kann KI im Kampf gegen das Coronavirus etwa bei der Entwicklung von Medikamenten, beim Testen von Wirkstoff-Datenbanken, bei der Unterstützung von Behandlungen und der Risikovorhersage zum Einsatz kommen.

Schölkopf war einer der Initiatoren einer Online-Konferenz, zu der am Mittwoch internationale Forscher als Referenten zugeschaltet waren. Themen waren beispielsweise die Vorhersage und Zurückverfolgung von Virusausbrüchen. Ziel war, auf KI-Projekte hinzuweisen und neue Kooperationen zu befördern. Organisiert hat die Video-Konferenz das Wissenschaftler-Netzwerk ELLIS (European Laboratory for Learning and Intelligent Systems).

Update: Mittwoch, 1. April 2020, 16.22 Uhr


Rhein-Neckar. (RNZ/mare/dpa) Im Rhein-Neckar-Kreis sind zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt worden. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für den Stadtkreis Heidelberg zuständig ist, am Dienstagnachmittag mitteilte, handelt es sich dabei um einen über 70 Jahren alten Mann sowie eine über 80 Jahre alte Frau. Beide lebten im Landkreis und verstarben in kreiseigenen Kliniken. Damit hat sich die Zahl der Todesfälle mit Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis auf zehn erhöht.

Faktenblatt vom 31. März 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg. Die Liste mit allen Gemeinden finden Sie rechts als Download.

 Im Südwesten haben sich nachweislich weitere 1056 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Damit steige die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 13.313, teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag mit (Stand: 16 Uhr, 31. März 2020). 196 infizierte Menschen seien im Zusammenhang mit Corona bislang im Südwesten gestorben. Ungefähr 627 Menschen sind bislang von ihrer Covid-19-Erkrankung genese

Gesundheitsamt empfiehlt Covid-19-Test bei Symptomen

Das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis empfiehlt den Einwohnerinnen und Einwohnern seiner 54 Städte und Gemeinden und der Stadt Heidelberg, sich auf Covid-19 schon dann testen zu lassen, wenn sie bestimmte Voraussetzungen und akute Symptome wie Husten, Halsweh und Fieber haben.

"Wenn man Symptome für Corona erkennt, sollten man sich testen lassen – und zwar, wenn man Kontakt zu Corona-Kranken hatte, in einem Gesundheitsberuf arbeitet oder lebensälter ist bzw. entsprechende Vorerkrankungen hat", erläutert Dr. Andreas Welker, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes, das auch für die Stadt Heidelberg zuständig ist. "Auch Risikopatienten sollten demnach unabhängig der Schwere der Symptomatik getestet werden."

Im Rhein-Neckar-Kreis stehen hierfür aktuell drei Testmöglichkeiten zur Verfügung: bei der GRN-Klinik in Sinsheim, das Drive-In-Testcenter in Schwetzingen und das als Drive-In/Walk-In konzipierte Abstrichzentrum auf dem Messegelände in Heidelberg.

Fragen zum Coronavirus (Covid-19) beantworten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter Telefon 06221/522-1881 von Montag bis Sonntag von 7.30 bis 19 Uhr. Wer befürchtet, sich angesteckt zu haben und sich testen lassen möchte, erhält unter dieser Nummer auch den erforderlichen Code des Gesundheits-amtes für den Abstrich.

3000 Verstöße am Wochenende

Eine Reihe von Menschen hält sich nach den Worten von Innenminister Thomas Strobl (CDU) nicht an die Maßnahmen, um die Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Von Freitag bis Sonntag seien rund 3000 Ordnungswidrigkeiten und Straftaten in Baden-Württemberg zur Anzeige gebracht worden, sagte Strobl am Dienstag in Stuttgart. Darunter seien 2000 Verstöße gewesen, bei denen sich mehr als zwei Menschen im öffentlichen Raum getroffen hätten. Er habe Sorge, dass mit dem besseren Wetter und während der Osterfeiertage noch mehr Menschen nach draußen strömen könnten. "Bitte halten Sie sich an die Regeln", mahnte Strobl. Die Polizei werde auch in den nächsten Tagen Verstöße sanktionieren.

70.000 Firmen melden Kurzarbeit an

Mehr als 70.000 Firmen in Baden-Württemberg haben seit dem Beginn der Coronavirus-Krise Kurzarbeit angemeldet. Etwa ein Drittel davon komme aus dem Gastgewerbe und dem Handel, sagte der Leiter der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Christian Rauch, am Dienstag in Stuttgart. Die große Mehrheit habe zudem weniger als 100 Mitarbeiter, etwa jede zweite Firma sogar weniger als zehn Beschäftigte. "Das ist eine absolut untypische Verteilung", sagte Rauch. Sehr viele der Betriebe hätten zudem zum ersten Mal überhaupt Kurzarbeit angemeldet und keinerlei Erfahrung damit.

Rauch sagte, er rechne damit, dass die Zahl der Firmen, die Kurzarbeit anmeldeten, im April noch einmal deutlich steigen werde. "Das war der erste Schwung, es wird noch einen zweiten Schwung geben", betonte er. Wie viele Beschäftigte insgesamt von der Kurzarbeit betroffen sind, konnte Rauch noch nicht sagen.

Land hat bisher rund 14 Millionen Euro ausgezahlt 

Beim Land sind mehr als 166.000 Anträge auf Soforthilfe für die Corona-Krise eingegangen (Stand: Dienstagmittag). Gut 1500 Anträge in Höhe von rund 14 Millionen Euro seien bereits ausgezahlt worden, hieß es bei der staatlichen Förderbank L-Bank. Mehr als 80 Prozent fielen in den Bereich der Industrie- und Handelskammern, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Die weiteren 20 Prozent seien den Handwerkskammern zuzuordnen. Die Kammern prüfen die Anträge und leiten sie bei Aussicht auf Erfolg an die L-Bank weiter. Dort seien bis zum Dienstag mehr als 50.000 Eingänge verzeichnet worden.

"Mein Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kammern und der L-Bank", sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). "Unser Ziel ist es, dass die Mittel schnell dort ankommen, wo sie gebraucht werden." Die bisherige Soforthilfe richtet sich nach der Zahl der Beschäftigten eines Unternehmens und beträgt für drei Monate insgesamt bis zu 9000 Euro für Solo-Selbstständige sowie Unternehmen mit bis zu fünf Beschäftigten. Darüber hinaus gibt es Hilfen von bis zu 15.000 Euro für Betriebe mit bis zu zehn Beschäftigten und bis zu 30.000 Euro für Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten.

Keine Mundschutz-Pflicht in Baden-Württemberg

Eine Pflicht, Masken oder anderen Mund- und Nasenschutz zu tragen, wird es in Baden-Württemberg auch weiterhin nicht geben. "Es ist erstmal nicht vorgesehen, das zu einer Pflicht zu machen, denn wir brauchen die hochwertigen Schutzmasken für den medizinischen Bereich, den Pflegebereich und Menschen in anderen wichtigen Institutionen", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag in Stuttgart. Es wäre jetzt, da die Materialien ohnehin schon knapp seien, ganz falsch, noch weitere Knappheit zu erzeugen.

Selber einen Mundschutz anzulegen, auch einen selbst genähten, sei jedoch kein Schaden, sagte Kretschmann. "Wenn es beide machen, Sie und der Gegenüber, dann ist solch ein Spuckschutz durchaus sinnvoll."

Kretschmann hält Exit-Debatte für unseriös 

Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat vor einer voreiligen Debatte über eine Exit-Strategie aus den strengen Ausgangsbeschränkungen gewarnt. "Die Lage ist unverändert ernst", mahnte der Grünen-Politiker am Dienstag bei einer virtuellen Pressekonferenz in Stuttgart. Er könne nachvollziehen, wenn sich viele Menschen eine schnelle Rückkehr zum normalen Leben wünschten. Aber jetzt sei nicht der Zeitpunkt für eine Debatte über eine Lockerung der Maßnahmen. Das sei unseriös. "Wir sind immer noch am Beginn der Krise." Spekulationen über eine Lockerung der Regeln zur Kontaktvermeidung verböten sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt.

Polizei und Politik: Verstöße melden

Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann ruft dazu auf, festgestellte Verstöße gegen die strengen Corona-Regeln der Polizei zu melden. "Die Polizei kann nicht alles entdecken", sagte der Regierungschef am Dienstag in Stuttgart. Es sei klar, dass in einer Krise wie in der aktuellen Lage alle mitwirken müssten, dass die gemeinsamen Regeln eingehalten werden. "Ein Aufruf zum Denunziantentum ist das in keiner Weise", sagte der Grünen-Politiker. Und es bedeute keineswegs, dass nun die Nachbarn belauert würden. "Da geht es jetzt wirklich um Menschenleben", betonte Kretschmann.

Auch Innenminister Thomas Strobl (CDU) ermutigte erneut dazu, Verstöße zu melden. "Ich bin dankbar, dass Bürgerinnen und Bürger wachsam sind und uns helfen", sagte er.

In Baden-Württemberg sind Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen mit mehr als zwei Personen, die nicht zur Familie gehören, verboten. Am Sonntag hatte das Land dazu einen Bußgeldkatalog veröffentlicht. Dennoch wurden am Wochenende nach Angaben Strobls rund 3000 Verstöße und Ordnungswidrigkeiten zur Anzeige gebracht.

Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft hat die Menschen dazu aufgerufen, festgestellte Verstöße gegen die Corona-Regeln der Polizei zu melden. "Wir wollen sicher keine Stigmatisierung oder Denunziantentum", sagte Landeschef Ralf Kusterer am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. "Aber bei Verstößen gegen die Corona-Verordnung oder das Infektionsschutzgesetz sprechen wir nicht über Falschparker, sondern über schwerwiegende Fälle und sogar über Straftaten. In der aktuellen Situation können andere Menschen gefährdet werden."

Es sei daher gut und wichtig, der Polizei entsprechende Wahrnehmungen mitzuteilen, wenngleich nicht über die Notfallnummern, sagte Kusterer. "Und ich habe das Gefühl, dass die Bürger da wachsam sind und sensibel."

Innenminister Strobl hatte zuvor gesagt, er finde es "in Ordnung, wenn die Menschen wachsam sind". Es gehe darum, die Ausbreitung der Seuche zu verlangsamen und Menschenleben zu retten. "Wenn es Uneinsichtige gibt, die vorsätzlich oder fahrlässig dagegen verstoßen, müssen unsere Sicherheitsbehörden das wissen, damit sie das unterbinden können", sagte der CDU-Politiker der "Bild".

In Baden-Württemberg sind Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen mit mehr als zwei Personen, die nicht zur Familie gehören, verboten. Am Sonntag hatte das Land dazu einen Bußgeldkatalog veröffentlicht. Dennoch hatte die Polizei am Wochenende Hunderte Menschen wegen Verstößen angezeigt.

Kretschmann für freiwillige Stopp-Corona-App 

Ministerpräsident Kretschmann würde weiterhin eine freiwillige App zur Nachverfolgung der Ausbreitung des Coronavirus befürworten. "Wir müssen wissen, wem die infizierten Menschen begegnet sind, um Kontaktpersonen warnen zu können", sagte er am Dienstag in Stuttgart. Eine App, die Bewegungen von Menschen festhalten könnte, solle jedoch erstmal freiwillig genutzt werden. "Kein Mensch käme in normalen Zeiten auf die Idee, so etwas zu machen", sagte er zu der Frage nach dem Schutz der Persönlichkeitsrechte. "Wir haben auch nicht vor, für solche Dinge Tür und Tor zu öffnen." Es seien aber keine normalen Zeiten. Kretschmann wolle die Idee auch auf Bundesebene unterstützen.

Auch Innenminister Thomas Strobl (CDU) unterstützte die Idee. "Der Einsatz solch einer App kann Menschenleben retten, deshalb ist der freiwillige Einsatz aus meiner Sicht absolut wünschenswert."

Seit Tagen wird in Deutschland über den möglichen Einsatz von Handydaten diskutiert, um Kontaktpersonen von Infizierten zu finden und zu warnen. Eine entsprechende App könnte zum Beispiel wie eine Art digitales Tagebuch funktionieren und - falls sich dessen Besitzer mit dem Coronavirus infiziert - automatisch anonymisierte Hinweise an alle Menschen versenden, die in den zurückliegenden zwei Wochen mit ihm Kontakt hatten.

Aus Teilen der Politik und der Bevölkerung gibt es Zustimmung für solch eine freiwillige Stopp-Corona-App. Die Bundesregierung diskutiert über unterschiedliche Varianten. In Österreich hat das Rote Kreuz eine entsprechende App zur Verfügung gestellt.

Keine Papiertaschentücher in die Toilette

Das Wasserrechtsamt des Rhein-Neckar-Kreises weist darauf hin, dass nur normales, handelsübliches Toilettenpapier in der Toilette hinuntergespült werden darf. Toilettenpapier löst sich schnell auf, wenn es mit Wasser in Berührung kommt. Papiertaschentücher, Küchentücher und ähnliches tun dies nicht – und führen schnell zu Verstopfungen in den Kanälen und auch in den Hausanschlussleitungen, die dann aufwändig beseitigt werden müssen.

Das Wasserrechtsamt rät, sämtliche Hygieneartikel über den Restmüll zu entsorgen.

35.000 Corona-Testa in der letzten Woche

Allein in der vergangenen Woche sind in Baden-Württemberg nach Auskunft des Landesgesundheitsamtes etwa 35.000 Menschen auf das Coronavirus getestet worden. Allerdings dauere es zu lange, bis die Ergebnisse vorliegen, sagte der Leiter des Kompetenzzentrums Gesundheitsschutz im Landesgesundheitsamt, Stefan Brockmann, der "Heilbronner Stimme" und dem "Mannheimer Morgen".

Der Experte hält eine Ausweitung der Coronavirus-Tests für sinnvoll - unter Bevorzugung älterer Menschen mit Vorerkrankungen: "Wir müssen so viel wie möglich testen – jedoch erst die, die das höchste Risiko haben."

Wichtig sei zudem eine Schutzausstattung für Beschäftigte, die mit Risikogruppen zu tun haben. "Mitarbeiter in Krankenhäusern, in Alten- und Pflegeheimen sollten, soweit verfügbar, alle einen Mund- und Nasenschutz tragen", sagte Brockmann. Nur so könne das Risiko minimiert werden, dass infizierte Mitarbeiter andere Personen ansteckten.

Die Vorschläge zur Handy-Ortung, mit der Kontakte Infizierter identifiziert werden sollen, lehnte Brockmann ab. "Das halte ich datenschutzrechtlich für sehr schwierig", sagte er. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will künftig Standortdaten von Mobiltelefonen ermitteln lassen, um mögliche Kontaktpersonen von Infizierten zu orten, scheiterte mit seiner Idee aber zunächst.

Gewerkschaft: Alle Polizisten sollten Schutzmasken tragen 

Polizisten im Land sollten beim direkten Kontakt mit den Bürgern nach Auffassung der Deutschen Polizeigewerkschaft Schutzmasken tragen. "Ich halte für unabdingbar, dass die Kollegen Maske tragen", sagte Landeschef Ralf Kusterer der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. "Unsere Kollegen sind zu nah dran an den Menschen - man kann einen Personalausweis nicht aus zwei Meter Abstand kontrollieren." Allerdings fehlten Schutzmasken für die Polizei. "Wir sehen uns nicht in Konkurrenz zu den Pflegeberufen, Ärzten und medizinischem Personal. Deren Bedarf ist unumstritten", sagte Kusterer. Die Polizei habe aber zusätzlichen Bedarf.

Update: Mittwoch, 1. April 2020, 8.12 Uhr


Heidelberg. (RNZ/mare) Im Rhein-Neckar-Kreis ist ein weiterer Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt worden. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für den Stadtkreis Heidelberg zuständig ist, am Montag mitteilt, handelt es sich dabei um einen über 70 Jahre alten Mann aus dem Rhein-Neckar-Kreis, der am Sonntagabend in einer Heidelberger Klinik verstarb. Damit hat sich die Zahl der Todesfälle mit Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis auf sieben erhöht.

Faktenblatt vom 30. März 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg:

Viele Verstöße gegen Verordnung am Wochenende

Wegen Verstößen gegen die Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie sind mehr als hundert Menschen im Stadt- und Landkreis Heilbronn angezeigt worden. Nach Angaben der Polizei vom Montag wurden am Wochenende zahlreiche Ordnungswidrigkeiten gezählt. Besonders am Samstag hätten sich Menschen auf der Liegewiese an einem Badesee in Gruppen getroffen und dabei auch nicht genug Abstand zueinander gehalten, hieß es. Unter anderem per Lautsprecher verwies die Polizei auf die Regeln zur Eindämmung des Coronavirus. Die meisten seien den Aufforderungen nachgekommen und damit einer Strafe entgangen, erklärte ein Sprecher der Polizei. In einigen Fällen hätten die Beamten dieselben Gruppen jedoch später erneut erwischt.

In Baden-Württemberg sind Menschenansammlungen auf öffentlichen Plätzen mit mehr als zwei Personen, die nicht zur Familie gehören, verboten. Am Sonntag hatte das Land dazu einen Bußgeldkatalog veröffentlicht.

Corona-Infektionen in Altenheimen und bei medizinischem Personal 

In Baden-Württemberg haben sich bislang in mindestens sieben Altenheimen 74 Bewohner mit dem Coronavirus angesteckt. Dem Landesgesundheitsamt waren dabei bis zum Montag fünf Ausbrüche in Einrichtungen aus den Landkreisen Emmendingen, Heilbronn, Sigmaringen und Freiburg mit 43 Infizierten gemeldet worden. Acht Senioren in den Heimen starben bisher an dem Virus, teilte das Landesgesundheitsamt auf Anfrage mit. Der Landkreis Karlsruhe berichtete am Montag zudem von 31 infizierten Bewohnern an zwei Standorten.

Stand 30. März hätten sich zudem im Südwesten 431 Ärzte und in der Pflege tätiges medizinisches Personal angesteckt, so das Landesgesundheitsamt weiter. Darunter seien rund 180 infizierte Menschen, die in Altenheimen und weiteren Gemeinschaftseinrichtungen im Südwesten arbeiteten. Die Angaben erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, betonte eine Sprecherin der Behörde.

Kretschmann für Munschutz beim Einkaufen - Aber noch keine Pflicht

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hält einen Mundschutz beim Einkaufen wegen des Coronavirus für sinnvoll, will ihn aber noch nicht zur Pflicht machen. "Dazu müssen wir erst die ausreichende Zahl an Masken haben, ohne dass der vorrangige Einsatz im medizinischen und pflegerischen Bereich beeinträchtigt wird. Dieser hat absolute Priorität", teilte er am Montag in Stuttgart mit. Er werde das Thema am Mittwoch in der Runde der Ministerpräsidenten und der Kanzlerin aufrufen.

Die österreichische Regierung hat wegen des Coronavirus eine Mundschutz-Pflicht für Einkäufe angekündigt. Kretschmann hält solche einfachen Masken durchaus für sinnvoll. Sie reduzierten das Risiko, dass man seine Mitmenschen über die sogenannte Tröpfcheninfektion anstecke. Bis es genug Masken gebe, helfe ein selbstgenähter Mundschutz, wenn man draußen sei. Wichtig sei dabei, die geltenden Maßnahmen einzuhalten, also höchstens zu zweit oder in der Familie unterwegs zu sein und mindestens 1,5 Meter Abstand von seinen Mitmenschen zu wahren. "Zusammenhalt heißt jetzt Distanz wahren."

Schüler sollen zu Hause Sport machen - mit prominenten Trainern

Weil wegen des Coronavirus auch Sportunterricht und Vereinsbetrieb entfallen, will das Kultusministerium Schüler mit Videos zum Training in den eigenen vier Wänden animieren. Mehrere Filmclips mit Übungen zum Nachmachen für verschiedene Klassenstufen und mit unterschiedlichen Schwerpunkten werden dafür zusammen mit einem Fernsehsender gedreht, wie das Ministerium am Montag in Stuttgart mitteilte. Für die professionelle Anleitung sollen Sportlehrer und prominente Athleten wie die mehrfache deutsche Kunstturnmeisterin Elisabeth Seitz sorgen.

Laut Kultus- und Sportministerin Susanne Eisenmann (CDU) sollen nicht nur Schüler, sondern auch alle anderen Bürger die digitalen Sportstunden nutzen können, um im Wohnzimmer, Keller oder Garten Sport zu treiben. Die Ausstrahlung beginnt in der kommenden Woche. Abrufbar sind die Clips auf den Homepages des Ministeriums, des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung, auf "Mach mit!", der Seite der Schulsportwettbewerbe in Baden-Württemberg und der Stiftung Sport in der Schule, sowie in der Mediathek von Regio TV. (dpa)

Update: Montag, 30. März 2020, 16.31 Uhr


Heidelberg/Walldorf/Stuttgart. (RNZ/dpa/rl) Im Rhein-Neckar-Kreis sind zwei weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt worden. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt RheinNeckar-Kreis, das auch für den Stadtkreis Heidelberg zuständig ist, am Samstag, 28. März, mitteilt, handelt es sich dabei um einen über 80 Jahren alten sowie einen über 70 Jahre alten Mann. Beide lebten im Landkreis und verstarben am Freitagabend in einer Heidelberger Klinik. Damit hat sich die Zahl der Todesfälle mit Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis auf sechs erhöht.

Einer der genannten Verstorbenen war ein Walldorfer Bürger, teilte die Stadt am Sonntag mit. Bürgermeisterin Christiane Staab sagte: "Mit Bestürzung müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Corona-Pandemie nun auch in Walldorf ein erstes Todesopfer gefordert hat. Unser tiefes Mitgefühl gilt der Familie und den Angehörigen des Verstorbenen. Unsere gemeinsame Pflicht ist, weiterhin mit allen Kräften auf die Einhaltung der zum Schutze der Bevölkerung getroffenen Maßnahmen zu achten."

In Baden-Württemberg haben sich weitere 717 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Damit steige die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 11 536, teilte das Gesundheitsministerium am Sonntag mit (Stand: 16 Uhr). Das Durchschnittsalter betrage 48 Jahre. 128 infizierte Menschen seien im Zusammenhang mit Corona bislang im Südwesten gestorben - 88 Männer und 40 Frauen. Das Alter der Gestorbenen liege zwischen 41 und 98 Jahren, hieß es bei der Behörde weiter. 66 Prozent waren 80 Jahre oder älter.

Faktenblatt vom 29. März 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg:



Faktenblatt vom 28. März 2020 über die Entwicklung des Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis und der Stadt Heidelberg:

Verstöße gegen Corona-Regeln werden als Ordnungswidrigkeit bestraft

Stuttgart (dpa) Das Land Baden-Württemberg hat die Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus weiter präzisiert. Verstöße gegen Corona-Regeln werden demnach als Ordnungswidrigkeit bestraft. Neu aufgenommen wurden in die geänderte Rechtsverordnung der Landesregierung über infektionsschützende Maßnahmen, die von diesem Sonntag an gilt, auch Verhaltensregeln für Betriebe und Einrichtungen, die weiterhin offen bleiben dürfen. Darunter fallen etwa eine Zutrittssteuerung, das Vermeiden von Warteschlangen und der Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen Personen. Die Wohnungslosenhilfe, die Gemeindepsychiatrie sowie die Sucht- und Drogenberatung wurden in den Katalog der "kritischen Infrastruktur" aufgenommen.

Update: Sonntag, 29. März 2020, 21.30 Uhr 


Heidelberg bekam 1500 FFP2-Masken – Extratransport für Uniklinik – Mehr Material am Montag

Von Sebastian Riemer

Heidelberg. Eine erste Lieferung von dringend benötigter Schutzausrüstung ging am Freitag vom Land Baden-Württemberg an die Stadt- und Landkreise. In Heidelberg kamen 2500 der zur Zeit besonders schwer zu bekommenden FFP2-Masken an, die das Klinikpersonal vor Ansteckung schützen – zudem wurden 1000 einfache Masken mit geringerer Schutzfunktion und 5000 Einmal-Handschuhe geliefert.

Dieses Material lagert nun bei der Berufsfeuerwehr und wird ab Montag nach einem Schlüssel verteilt, der gerade vom Gesundheitsamt erarbeitet wird. Dabei werden die Heidelberger Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen berücksichtigt – nicht aber das Universitätsklinikum, denn dieses wurde ebenfalls am Donnerstag gesondert vom Land beliefert. Niedergelassene Ärzte sollen unterdessen über die Kassenärztliche Vereinigung und den Bund ausgestattet werden.

Noch sind die gelieferten Mengen eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Landesweit kamen am Freitag rund 150.000 FFP2-Masken, 150.000 einfache Masken und 300.000 Schutzhandschuhe in den Unikliniken, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, aber auch bei der Polizei und in Justizvollzugsanstalten an.

Die Wissenschaftsministerin und Heidelberger Landtagsabgeordnete Theresia Bauer (Grüne) sagte der RNZ: "Die Botschaft ist klar: Es kommt Material nach, Lieferwege funktionieren, wir können für Nachschub sorgen." Aber natürlich müsse es jetzt weitergehen. "Daran arbeiten wir in der Landesregierung und gemeinsam mit den Kommunen hart." Markus Jox, Sprecher des Sozialministeriums, ergänzte: "Wir grasen seit Wochen den Markt ab." Die weltweiten Einschränkungen bei Produktion und Lieferketten seien eine Herausforderung, zudem verzögerten geschlossene Grenzen viele Lieferungen – und viele dubiose Anbieter, die riesige Mengen versprechen, aber nur per Vorkasse liefern, drängen auf den Markt. "Das Land schläft nicht, wir ackern hier Tag und Nacht", so Jox.

Schon am Montag gehen laut Jox noch einmal 150.000 weitere FFP2-Masken raus. Bis Ende nächste Woche sollen weitere 250.000 FFP2-Masken, 250.000 Schutzanzüge sowie über eine Million einfache Masken geliefert werden.

Viele Krankenhäuser in Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis befürchten schon in den nächsten Tagen Engpässe bei der Schutzausrüstung. Verzweifelt versuchen viele zur Zeit, eigene Lieferungen zu organisieren. Ministerin Bauer befürwortet das: "Zusätzlich zu der zentralen Lieferung, ist es wichtig, weitere Beschaffungswege aufzutun – da müssen jetzt alle mithelfen und an einem Strang ziehen."

Generell funktioniert die Bedarfserhebung und Beschaffung in Heidelberg so: Die hiesigen Kliniken melden ihren Bedarf beim städtischen Krisenstab, der diesen über das Gesundheitsamt ans Land weitergibt. Am Mittwoch ärgerte man sich beim St. Josefskrankenhaus noch, dass das Land trotz mehrfacher Nachfragen keine Rückmeldungen gebe, wann Material geliefert werde. Stadtsprecher Achim Fischer sagte der RNZ dazu am Freitag: "Wir haben den dringenden Bedarf unserer Kliniken ans Land sowie direkt an Bundesgesundheitsminister Spahn gemeldet. Bis Mittwoch konnte noch niemand konkrete Termine oder Kontingente nennen – daher sind wir nun froh, dass mit dieser ersten Lieferung nun der erste Schritt getan ist." Zudem suche man als Stadt auch nach eigenen Wegen: "Wir sprechen etwa Unternehmen an, ob sie zumindest einfache Masken produzieren können."

Update: Freitag, 27. März 2020, 20.50 Uhr

9729 Corona-Infektionen im Südwesten - 101 Todesfälle

Stuttgart. (dpa/lsw) Im Südwesten haben sich weitere 1288 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Damit steige die Zahl der Infizierten in Baden-Württemberg auf mindestens 9729, teilte das Gesundheitsministerium am Freitagabend mit. (Stand: 16.00 Uhr) Das Durchschnittsalter betrage 48 Jahre. 101 infizierte Menschen seien im Zusammenhang mit Corona bislang im Südwesten gestorben - unter ihnen 70 Männer und 31 Frauen. Das Alter der Verstorbenen liege zwischen 41 und 98 Jahren, hieß es bei der Behörde weiter. 65 Prozent der Todesfälle waren 80 Jahre oder älter.

Update: Freitag, 27. März 2020, 20.50 Uhr


Heidelberg. (RNZ/rl) Das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für den Stadtkreis Heidelberg zuständig ist, veröffentlichte am heutigen Freitag wieder neue Zahlen zu den Coronavirus-Fälle im Rhein-Neckar-Kreis.

Im Rhein-Neckar-Kreis gab es Stand Freitagnachmittag 460 Fälle, 47 mehr als am Donnerstag. 1357 Personen stehen unter Quarantäne. In Heidelberg gab es 133 positiv getestete Menschen, 11 mehr als am Vortag. Hier sind nun 357 Menschen isoliert. Bisher gelten 79 Menschen im Rhein-Neckar-Kreis als genesen und 25 in Heidelberg.

Die Zahl der Corona-Todesfälle beträgt im Kreis nach wie vor vier, nachdem am Freitagvormittag bekannt wurde, dass am Donnerstag ein über 80 Jahre alter Mann aus dem Rhein-Neckar-Kreis in einer kreiseigenen Klinik verstarb.  

Update: Freitag, 27. März 2020, 17.15 Uhr


Stuttgart/Heidelberg. (dpa/lsw) Hunderttausende Schutzmasken und Handschuhe sind nach Angaben von Gesundheitsminister Manne Lucha in Baden-Württemberg eingetroffen. Weitere noch umfangreichere Lieferungen würden in den kommenden Tagen und Wochen erwartet, teilte der Grünen-Politiker am Freitag mit. Die jeweils mehr als 300.000 Schutzmasken und Handschuhe werden in einer Spedition zusammengeführt und an Stadt- und Landkreise, Universitätskliniken sowie das Innen- und Justizministerium verteilt. Der Autobauer Daimler stellte rund 110.000 Masken bereit.

Eine Lieferung des Bundes mit Schutzausrüstung wurde nach Angaben des Ministeriums bereits über die Kassenärztlichen Vereinigungen an niedergelassene Ärzte im Land verteilt.

Der Ärztliche Direktor des Heidelberger St. Josefskrankenhaus, Erhard Siegel, kritisierte die Landesregierung wegen der Versorgungslage in der Corona-Krise. "Die steuern das nicht, die kommunizieren nicht mit uns", sagte er unserer Zeitung. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Sozialminister Lucha seien nicht zu erreichen. Der Klinik fehlen nach Angaben von Geschäftsführer Manfred Albrecht von nächster Woche an einzelne Produkte.

Land zahlt 100 Millionen Euro Soforthilfe für Kommunen

Stuttgart. (dpa) Wegen der Kosten für Kinderbetreuung wollen Land und Kommunen ein millionenschweres Hilfsnetz für Familien schaffen. Das Land beteiligt sich an den Kosten, wenn Kommunen im März und April auf Elternbeiträge und Gebühren etwa für geschlossene Kitas, Kindergärten und Horte verzichten.

"Wer beispielsweise in Kurzarbeit ist oder wegen der Betreuung der eigenen Kinder zu Hause weniger Geld zur Verfügung hat, darf sich keine Sorgen um die Kitagebühren machen müssen", betonte Finanzministerin Edith Sitzmann (Grüne) am Freitag. "Gemeinden, Städte, Kreise und das Land stehen an Ihrer Seite." Das Land zahlt den Kommunen im Land über die Stadt- und Landkreise für den Monat April eine Soforthilfe von 100 Millionen Euro.

IHK verschiebt Azubi-Prüfungen in den Sommer

Stuttgart. (dpa/lsw) Die Industrie- und Handelskammern (IHK) im Südwesten verschieben die für Anfang Mai geplanten Abschlussprüfungen für Auszubildende in den Sommer. Neue Termine sollen in der kommenden Woche gemeinsam mit dem Kultusministerium festgelegt werden, wie der Industrie- und Handelskammertag Baden-Württemberg (BWIHK) am Freitag mitteilte. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag als bundesweite Dachorganisation hatte ebenfalls am Freitag wegen der Coronavirus-Pandemie neue Termine festgelegt. Diese gelten im Südwesten aber nicht, wie der BWIHK betonte.

Update: Freitag, 27. März 2020, 16.45 Uhr


Vierter Todesfall im Rhein-Neckar-Kreis

Heidelberg. (rnz/run) Im Rhein-Neckar-Kreis ist der vierte Todesfall im Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt worden. Wie das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für den Stadtkreis Heidelberg zuständig ist, heute mitteilte, handelt es sich dabei um einen über 80 Jahre alten Mann aus dem Rhein-Neckar-Kreis, der am 26. März in einer kreiseigenen Klinik verstarb.

Update: Freitag, 27. März 2020, 10.20 Uhr


Dritter Todesfall im Rhein-Neckar-Kreis

Das Gesundheitsamt im Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis, das auch für den Stadtkreis Heidelberg zuständig ist, bestätigt am heutigen Donnerstag den dritten Todesfall mit Coronavirus im Rhein-Neckar-Kreis. Ein unter 50 Jahre alter Mann ist am Donnerstagvormittag, 26. März, in einer Heidelberger Klinik verstorben. Der Tote stammt aus Wiesloch. Die Angehörigen und Kontaktpersonen werden durch das Gesundheitsamt betreut. Zwischenzeitlich hat sich die Anzahl der positiv getesteten Fälle in Wiesloch auf 15 erhöht. Davon sind 5 Personen mittlerweile geheilt. 

Im Rhein-Neckar-Kreis gab es Stand Donnerstagnachmittag 413 Fälle, 42 mehr als am Mittwoch. 1274 Personen stehen unter Quarantäne. In Heidelberg gab es 122 positiv getestete Menschen, 4 mehr als am Vortag. Hier sind 358 Menschen isoliert. Bisher sind 61 Menschen im Rhein-Neckar-Kreis genesen, 23 in Heidelberg.

Dem Gesundheitsministerium in Stuttgart zufolge sind am Donnerstag weitere 1189 bestätigte Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Die Gesamtzahl stieg damit auf mindestens 8441, wie das Ressort von Sozialminister Manne Lucha (Grüne) mitteilte. Bislang sind 76 infizierte Menschen im Zusammenhang mit Corona gestorben.

Untersteller: Nur Toilettenpapier darf ins Klo 

Feuchttücher, Küchenkrepp und Zeitungspapier gehören nach Auskunft von Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) nicht in die Toilette, sonst ist die Kanalisation überfordert. "Wenn wegen des scheinbaren Mangels an Klopapier andere Stoffe für die Hygiene genutzt werden und in der Toilette landen, verstopfen die Kanalisation und die Abwasserpumpen der Kläranlagen", sagte Untersteller am Donnerstag in Stuttgart. Derzeit werde überall mit personeller Notfallbesetzung gearbeitet. Zusätzliche Einsätze wegen Störungen seien nur schwer zu schaffen. Windeln und andere Hygieneartikel sowie Desinfektionstücher gehören demnach in den Restmüll. Nur Toilettenpapier, auch feuchtes, dürfe ins Klo.

In der Corona-Krise hatte es zuletzt eine große Nachfrage nach Toilettenpapier gegeben. Untersteller bat, auf Vorratskäufe zu verzichten. Es sei jetzt enorm wichtig, durch umsichtiges und verantwortungsvolles Verhalten zusätzliche "hausgemachte" Probleme zu vermeiden, sagte er. (dpa)

Müll aus Corona-Haushalten muss sicher entsorgt werden

Corona-Infizierte in Baden-Württemberg sollen ihren Hausmüll sicher entsorgen. Wie die Landeshauptstadt Stuttgart am Donnerstag mitteilte, muss der Abfall aus Haushalten, in denen positiv getestete Menschen in Quarantäne leben, grundsätzlich als Restmüll entsorgt werden. Dies gelte insbesondere für Taschentücher, Aufwischtücher, Hygieneartikel, Schutzkleidung und Abfälle aus Desinfektionsmitteln.

Anschließend sollten die Müllsäcke fest zugeknotet werden. Falls die Sammelmülltonnen voll seien, dürften die Säcke nicht daneben gestellt werden. Stattdessen müssten sie bis zur nächsten Abholung an einem möglichst kühlen Ort gelagert werden. Auf diese Weise würden Familienmitglieder, Mitbewohner, Nachbarn sowie Mitarbeiter der Abfallwirtschaft Stuttgart besser vor Ansteckung geschützt. (dpa)

Update: Donnerstag, 26. März 2020, 19.55 Uhr


Veterinäruntersuchungsamt hilft bei Tests auf Covid-19

Stuttgart. (dpa) Das Chemische- und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart hilft dabei, Tests auf Covid-19 durchzuführen. Ab sofort stünden dort Kapazitäten für bis zu 200 Tests am Tag bereit, teilte Agrarminister Peter Hauk (CDU) am Donnerstag in Stuttgart mit. Die dortigen Fachleute hätten das Wissen und die Ausrüstung, um solche Analysen zu machen und die Ergebnisse dem Landesgesundheitsamt zu übermitteln. Eigentlich werden im dem Labor veterinärdiagnostische Analysen durchgeführt. Diese werden jetzt von anderen Labors übernommen. "Sollte es die Lage erfordern, werden wir die Testkapazitäten weiter erhöhen", sagte Hauk." Alle seien gefordert, ihren Teil zur Bewältigung der Coronakrise zu leisten.

Update: Donnerstag, 26. März 2020, 12 Uhr


Straßburg/Stuttgart. (dpa) Katastrophenmediziner haben sich ein Bild von der Lage in Straßburg gemacht - und berichten über dramatische Zustände an der Grenze zu Deutschland. Demnach arbeiten infizierte Mediziner an der Universitätsklinik Straßburg weiter mit Corona-Patienten, und über 80-Jährige werden nicht mehr beatmet. Stattdessen erfolge "Sterbebegleitung mit Opiaten und Schlafmitteln", schreiben die Mitarbeiter des Deutschen Instituts für Katastrophenmedizin in Tübingen in einem Bericht an die baden-württembergische Landesregierung, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Unter der Annahme, dass sich die Entwicklung, wie sie im Elsass bestehe, bald in Deutschland einstellen werde, sei eine optimale Vorbereitung von "allerhöchster Dringlichkeit". Mehrere Medien haben darüber berichtet.

Update: Donnerstag, 26. März 2020, 11.45 Uhr


Stuttgart. (dpa/lsw) Mehr als 20.000 Selbstständige und kleine Unternehmen aus dem Südwesten haben innerhalb der ersten Stunden einen Antrag auf finanzielle Soforthilfe des Landes gestellt. Minütlich kämen weitere hinzu, sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums am Donnerstagmorgen. Das Programm war am Mittwochabend angelaufen.

Selbstständige ohne Angestellte und Firmen mit bis zu fünf Beschäftigten, die unter den Folgen der Corona-Krise leiden, können einmalig bis zu 9000 Euro erhalten, die sie nicht zurückzahlen müssen. Für Firmen mit bis zu zehn Beschäftigten gibt es maximal 15.000 Euro. Betriebe mit bis zu 50 Beschäftigten sollen bis zu 30.000 Euro bekommen können.

Im Internet berichteten Nutzer von Problemen mit der Plattform, über die die Anträge elektronisch gestellt werden können. Auch am Donnerstagmorgen war die Seite zeitweise nicht zu erreichen. Das Ministerium sprach bei Twitter von Server-Problemen bei der IHK.

Update: Donnerstag, 26. März 2020, 9.15 Uhr


Von Roland Muschel und Jens Schmitz

Stuttgart. Statt Kurzarbeit beim Automobilzulieferer, Vollzeit in der Landwirtschaft, statt Freistellung in der Gastronomie, Anpacken in der Gesundheitsbranche: Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) macht sich beim Bund für Erleichterungen bei der Überlassung von Arbeitnehmern während der Corona-Pandemie stark. Das geht aus Schreiben der Stuttgarter Ressortchefin an Bundesfinanzminister Olaf Scholz und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) hervor, die der RNZ vorliegen.

Nach dem Vorschlag von Hoffmeister-Kraut könnten Beschäftigte, denen in der derzeitigen Krise die Kurzarbeit oder die Freistellung droht, von ihrem Arbeitgeber unbürokratisch und ohne die bisherige Gebühren- und Erlaubnispflicht an einen anderen Arbeitgeber verliehen we

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