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Vor 50 Jahren gewann Annegret Richter ihre erste Deutsche Meisterschaft

Vor 50 Jahren gewann Annegret Richter ihre erste Deutsche Meisterschaft

Annegret Richter, die einen festen Platz in der Ruhmeshalle des Sports hat, ist eine einzigartige Persönlichkeit und große Sympathieträgerin in der Leichtathletik – und nicht nur dort. Ihr Glanz geht weit über die Grenzen dieser Sportart hinaus, denn die einst schnellste Frau der Welt verkörpert Werte wie Leistungsbereitschaft, Fairness, Offenheit und Teamfähigkeit. Aufgrund dieser Tugenden wurde sie 2016 zur Botschafterin und zum Ehrenmitglied des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) ernannt.

Der 21. Februar ist für Annegret Richter ein besonderes Datum. An diesem Tag erkämpfte sie vor 50 Jahren in Berlin als deutsche Hallenmeisterin über 50 Meter in Berlin ihren ersten nationalen Meistertitel. Das war der Auftakt für eine glanzvolle Karriere mit 28 deutschen Meisterschaften, drei Gold- und zwei Silbermedaillen bei Europa-Meisterschaften und als Höhepunkt je zwei olympische Gold- und Silberplaketten. Eine einmalige Bilanz für Deutschlands erfolgreichste Leichtathletin.

Alles begann auf dem Sportplatz „Am scharfen Eck“. Dort trainierte die kleine Annegret Irrgang zweimal in der Woche mit den Mädchen und Jungen vom TV Brechten. „Wir waren eine kleine Gruppe bei Siegfried Benthaus und von ernsthaftem Training unter Leistungsgesichtspunkten konnte man nicht sprechen", erinnert sich die Olympiasiegerin. Immerhin lief sie 1966 als 16-Jährige die 100 Meter auf einer Aschenbahn in handgestoppten 12,2 Sekunden. So konnte sie Pfingsten 1966 mit einer Dortmunder Stadtauswahl bei einem Vergleichskampf in Amiens erstmals internationales Flair schnuppern.

„Große Erinnerungen habe ich daran nicht mehr. Aber die feierliche Eröffnung mit Nationalhymnen und Startkommando in französischer Sprache, das war für mich sehr spannend“, sagt sie. Auch nicht im Entferntesten konnte sie damals ahnen, welche großartige Erfolgsgeschichte damit begann. „Natürlich hat man als junger Mensch Hoffnungen. Aber so weit konnte ich nicht einmal träumen", beschreibt Annegret Richter ihre damaligen Vorstellungen von ihrer sportlichen Zukunft und ergänzt: „Etwas konkreter wurde es da schon 1968 als ich zum ersten Mal mit 11,9 Sekunden die '12' unterbot und zur deutschen Mannschaft für die Europäischen Juniorenspiele in Leipzig gehörte. Das war schon eher 'international' weil es die deutsche Nationalmannschaft war. Leider fielen diese Spiele für uns wegen des Einmarsches der Staaten des Warschauer-Paktes in die Tschechoslowakei aus“.

In den ersten Jahren war die Leichtathletik für die Brechtenerin, die bald zum damaligen OSC Thier Dortmund wechselte, noch ein echtes Hobby und ihr persönliches Leben veränderte sich dadurch nicht. Noch konnte sie Schule und Training gut miteinander vereinbaren. Als sie 1970 Angestellte des Hoesch-Konzerns wurde, war es ihr möglich, viermal in der Woche zu trainieren und das reichte immerhin schon zu mehreren internationalen Medaillen. Aber die Anforderungen wurden höher und als die Sprinterin ihre Trainingsintensität auf acht bis zehnmal in der Woche steigerte, wurde es schwieriger, Sport und Beruf zu verbinden. „Um so ein intensives Training im Hinblick auf die olympischen Spiele 1972 in München durchführen zu können, erhielt ich einen Arbeitsplatz bei der Stadt Dortmund, die mir die angemessene Zeit für mein Training ermöglichte“, ist sie ihrer Heimatstadt heute noch dankbar.

Olympia-Medaillen überragen alles

Schon in der Jugendklasse zählte die OSCerin zu den besten deutschen Nachwuchs-Sprinterinnen und der Übergang zur Frauenklasse gelang ihr mühelos. Im Sommer 1971 wurde die Dortmunderin bei der EM in Helsinki mit der deutschen 4 x 100-Meter-Staffel mit Gold dekoriert. Im olympischen Staffelfinale 1972 in München brachte sie das deutsche Quartett mit einem furiosen Lauf durch die Zielkurve auf Griffnähe zur führenden DDR-Mannschaft, so dass die deutsche Schlussläuferin Heide Rosendahl (heute Ecker) mit einem tollen Rennen das deutsche Staffelgold vollenden konnte. Höhepunkt ihrer Erfolgsbilanz waren natürlich die olympischen Spiele in Montreal, die für sie nach dem 100-Meter-Weltrekord (11,01 Sek.) im Halbfinale das umjubelte Gold brachte, dazu nach einer hauchdünnen Niederlage noch die Silbermedaille über 200 Meter.

Trotz ihrer glanzvollen Erfolge widerstand sie den Verlockungen durch finanzstarke Klubs und blieb als bodenständige Dortmunderin immer „unsere Anne“.

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Drei Fragen an Annegret Richter

Wie hat sich nach den Olympiasiegen in Montreal Ihr Leben verändert?

Annegret Richter: Natürlich verändert sich das Leben, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Ich wurde oft erkannt, wurde um Autogramme gebeten, habe vermehrt Fan-Post gekommen und wurde Dortmunds Sportlerin des Jahres. Darüber hinaus habe ich viele Ehrungen erfahren, wie zum Beispiel die Stadtplakette der Stadt Dortmund, den Rudolf-Harbig-Gedächtnispreis, das Silberne Lorbeerblatt und das Bundesverdienstkreuz. Ich war Fahnenträgerin beim Ausmarsch der Nationen 1976 und habe das als außergewöhnliche Ehre empfunden. Außerdem bin ich auf Briefmarken der Deutschen Bundespost, von Equador und Guyana abgebildet. Ich habe in dieser Zeit viele Menschen kennengelernt, denen ich ohne den Sport nie begegnet wäre, wie Max Schmeling, Fritz Walter, Uwe Seeler und den damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt.

Würden Sie mit dem Wissen von heute alles noch einmal so machen wie damals ?

Richter: Ich habe meine Bestzeiten kontinuierlich bis zum 100-Meter-Weltrekord in Montreal verbessern können. Daraus schließe ich, dass ich vieles richtig gemacht habe.

Welche Rolle spielt die Leichtathletik in Dortmund?

Richter: Die Leichtathletik spielt in Dortmund eine wichtige Rolle und hat auch deutschlandweit einen hohen Stellenwert. Die Helmut-Körnig-Halle ist eine der wenigen Hallen, die ganzjährig den Leichtathleten zur Verfügung steht. Allerdings leiden die Leichtathleten darunter, dass das Stadion Rote Erde als zentrale Trainingsstätte durch andere Veranstaltungen ausfällt. Da wird die zusätzliche Anlage in Hacheney, die im Frühjahr eröffnet werden soll, den Druck etwas mindern.

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