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Mannheim: Stadt und Migrationsbeirat erschüttert über Anschläge in Hanau

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		Mannheim:  Stadt und Migrationsbeirat erschüttert über Anschläge in Hanau

Von Stefan Otto

Mannheim. Nach dem rechtsterroristischen Anschlag in Hanau, bei dem der Attentäter neun Menschen mit Migrationshintergrund, seine Mutter sowie am Ende sich selbst getötet hat, entschied die Mannheimer Stadtverwaltung in Abstimmung mit der Karnevalskommission kurzfristig, den traditionellen Prinzessinnenempfang im Rathaus abzusagen und den Migrationsbeirat zu einem Gespräch mit dem Polizeipräsidenten Andreas Stenger sowie Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) einzuladen.

"Ich denke, es war angemessen, im Rathaus – also an einem Ort, der die gesamte Stadtgesellschaft repräsentiert – jetzt nicht zu schunkeln und zu feiern, wenn gleichzeitig erhebliche Trauer in der Stadt herrscht", erklärte Kurz. "Ebenso angemessen war es zu zeigen, dass wir betroffen sind und gemeinsam trauern."

Der Anschlag ziele exakt auf jene Werte, die Mannheim so besonders wichtig seien, nämlich Gemeinschaft und Zugehörigkeit, so der OB. Der Täter habe versucht, "Menschen zu verunsichern, ihnen den Eindruck zu vermitteln, dass sie nicht dazugehören und die Gesellschaft zu zerreißen". Mannheim stehe jedoch weiterhin dafür, "dass wir eine Gesellschaft sind und uns nicht spalten lassen. Ich glaube, es ist ganz wichtig, in einem solchen Moment zu signalisieren, dass wir zusammenstehen."

"Wir haben ein sehr gutes Miteinander", bekräftigte Miguel Angel Herce, der Vorsitzende des Migrationsbeirats. "Wir sind eine multikulturelle Stadt. Unsere Gedanken sind bei den Bürgern mit Migrationshintergrund, gerade bei den Muslimen, die Shisha-Bars oder Dönerläden betreiben. Dass die Menschen nach solchen Attentaten natürlich Angst haben, ist ja ganz klar."

Das gesellschaftliche Leben in der Stadt nach einem solchen Anschlag zum Erliegen kommen zu lassen, sei allerdings das falsche Signal, erklärte Peter Kurz und zeige, dass man sich aus der Bahn werfen lasse. Die Absage des Prinzessinnenempfangs ziehe daher keine Absage weiterer fastnächtlicher Veranstaltungen wie des gemeinsamen Fasnachtsumzugs von Mannheim und Ludwigshafen nach sich. Er findet am Sonntag, 23. Februar, in Ludwigshafen statt.

Die Wachsamkeit bei der Polizei sei sehr hoch und werde mithilfe der Erkenntnisse der Kollegen in Hessen nun noch weiter geschärft, versicherte Polizeipräsident Andreas Stenger. "Wir tun alles, um das Sicherheitsniveau auf dem höchsten Stand zu halten." In der Fasnachtszeit mit vielen Aktivitäten im öffentlichen Raum sei es die vordringliche Aufgabe, "das Entdeckungsrisiko hochzuhalten und Tatgeneigte schon durch umfassende Präsenz abzuschrecken".

Bei dem Anschlag von Hanau hätten ihn gerade das "Verbreiten von Angst und Schrecken, um die Leute dazu zu bringen, am gesellschaftliche Leben nicht mehr teilzunehmen" erschüttert, sagte Stenger. Ebenso der Versuch, "eine Gesellschaft, die auf Vielfalt und humanistischen Werten beruht, zu spalten".

Der Mannheimer SPD-Landtagsabgeordnete Boris Weirauch, der auch Obmann der SPD-Landtagsfraktion im Untersuchungsausschuss Rechtsterrorismus/NSU II ist, betonte: "Der fürchterliche Terroranschlag in Hanau zeigt einmal mehr, welche große Gefahr von Rechtsextremisten für die freiheitliche und demokratische Gesellschaft ausgeht. Wir alle müssen noch viel entschiedener unsere Demokratie und die Werte unserer Verfassung verteidigen."

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