Fußball
News melden
Nachrichten

Heidelberg/Katowice: Heidelberger Studentin mischt bei UN-Klimakonferenz mit

0 0

		Heidelberg/Katowice:  Heidelberger Studentin mischt bei UN-Klimakonferenz mit

Heidelberg/Katowice. (RNZ) Es geht um nicht weniger als die Zukunft der Menschheit. Im polnischen Katowice verhandelt seit 3. und noch bis zum 14. Dezember die Weltgemeinschaft darüber, wie sie ihre Klimaziele noch erreichen kann. An den ersten Tagen war auch eine zehnköpfige Delegation Heidelberger Studentinnen und Studenten dabei. Eine von ihnen - Carolina Nelson - hat ihre Erfahrungen für die RNZ aufgeschrieben:

Es herrscht eine geschäftige, aber konzentrierte Stimmung, als ich durch die einen Spaltbreit offene schwere Holztür in den Meeting Room im Konferenzbereich B husche. Unauffällig versuche ich, mich auf einen freigewordenen Platz zu setzen. Der Raum ist relativ klein für die circa 200 Leute, manche sitzen auf dem Boden. Alle Delegierten haben ein Tischmikrofon vor sich und ein Schild mit dem Namen ihres Staates. Das Klicken eifrig bedienter Laptoptastaturen füllt den Raum mit einem monotonen Pegel an Hintergrundgeräuschen.

Ich spähe auf die Namensschilder, die jeder, der an der UN-Klimakonferenz teilnimmt, um den Hals trägt. Die Farbe gibt an, welchen Status man hat - und an welchen Verhandlungen man teilnehmen darf. Gelb bedeutet Beobachter, so eins trage ich. Fast alle um mich herum haben pinke Schildchen, sie sind Delegierte. Derweil läuft die Verhandlung, es geht um Wortklaubereien. China schlägt vor, einen Artikel in zwei Artikel aufzuteilen, was bei einem anderen Staat für Irritation sorgt. Die EU, die als Gemeinschaft verhandelt, trägt einen längeren Monolog vor. Es fällt schwer, der Verhandlung zu folgen, zu viele Abkürzungen, zu viele Paragrafen.

Es ist mein erster Tag hier in Katowice auf der Conference of the Parties (COP), der sogenannten Weltklimakonferenz. Hier versuchen 197 Staaten, sich zu einigen, wie das 2015 in Paris gesteckte Ziel - die Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter zwei Grad - noch erreicht werden kann. Dies geschieht in vielen kleineren und größeren Sitzungen. Gerade sitze ich in einer Ad-hoc-Arbeitsgruppe zu "Adaption Communication". Artikel 7, Paragraf 10 des Pariser Abkommens: Jedes Land verpflichtet sich, regelmäßig über Anpassungsvorhaben zu berichten. Darüber, wie genau das passieren soll, gibt es Differenzen.

Parallel zu den zweiwöchigen Verhandlungen findet ein vielfältiges Nebenprogramm statt. Die Veranstaltungen dort leben von Beiträgen von Verbänden, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Lobbygruppen. Auch Gruppen wie unsere Delegation zieht es zur Konferenz. Das Heidelberg Center for the Environment bietet die Exkursion im Rahmen eines Uniseminars an. Auf der COP forschen wir zu einer selbst gewählten Maßnahme zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Ich recherchiere mit einem Kommilitonen zu CO2-Bepreisungssystemen. Da Deutschland zum Kohleausstieg noch nicht bereit scheint, braucht es starke Maßnahmen, um seine Klimaziele nicht kolossal zu verfehlen. Eine CO2-Steuer ist dabei keine neue Idee: "Fast jedes Nachbarland hat eine CO2-Steuer, nur wir stellen uns an, als wäre es des Teufels", sagt Lisa Katharina Schmid vom Ecologic Institut, die auch das Bundesumweltministerium berät.

Ich lasse mir die Interviews nochmal durch den Kopf gehen und schlendere durch Bereich E. In abwechselnd überheizten und unterkühlten Zelten präsentiert sich (fast) jedes Land mit einem Pavillon. Während Polen die Vorteile von Holzbautechnik preist und China auf Nukleartechnik setzt, referieren die Golfstaaten über Öl- und Gastechnologie. Im Gegensatz dazu macht Indonesien auf die akute Bedrohung durch den Klimawandel aufmerksam. Zu den besonders bedrohten Staaten zählt auch Bangladesch, das Heimatland von Dr. Saleemul Huq. Der Wissenschaftler ist auf bisher jeder COP gewesen. Er tritt für die Interessen der am wenigsten entwickelten Ländern ein, auch wenn die Lage schwierig ist: "Ich bin immer optimistisch. Sonst würde ich nicht jedes Mal wiederkommen", sagt Huq.

Die letzte Veranstaltung, die ich besuche, ist eine informelle Verhandlung. Es geht um die Verteilung von Einnahmen aus dem Emissionshandel. Ich bin jetzt besser vorbereitet, habe das Pariser Abkommen ausgedruckt vor mir, den Laptop aufgeklappt und tippe fleißig mit. Ich notiere, wie große Player taktieren und kleine Inselstaaten um Beachtung kämpfen. Die zweieinhalb Tage auf der Konferenz sind schnell vergangenen. Erlebt habe ich die COP nicht nur als Verhandlungsort, sondern als Vernetzungsplattform, wo sich allerlei spannende Menschen und Ideen tummeln. Aus den verschiedenen Gesprächen nehme ich viel Inspiration mit. Besonders beeindruckt hat mich der Beitrag der 15-jährigen Schwedin Greta Thunberg, die mit ihrem Schulstreik für das Klima durch die Medien ging. Das mutige Mädchen glänzte durch Entschlossenheit und messerscharfe Analysen. Recht hat sie, als sie für diesen Weltklimagipfel fordert: "Etwas Großes muss passieren."

Загрузка...

Comments

Комментарии для сайта Cackle
Загрузка...

More news:

Read on Sportsweek.org:

Andere Sportarten

Sponsored