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Julian Nagelsmann kickt mit F-Jugend: Hoffenheim? Leipzig? Wiesenbach!

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		Julian Nagelsmann kickt mit F-Jugend:  Hoffenheim? Leipzig? Wiesenbach!

Von Benjamin Miltner

Wiesenbach. Was macht ein Fußballtrainer, nachdem er die wohl schwerste Entscheidung seiner jungen Karriere verkündet hat? Abtauchen? Ab in den Urlaub? Die Antwort: Er geht auf den Fußballplatz seines Wohnorts und kickt eine Stunde lang mit E-Jugendlichen - zumindest, wenn dieser Trainer Julian Nagelsmann heißt.

Typisch Nagelsmann. Denn der 30-jährige Trainer des Fußball-Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim unterscheidet sich von vielen seiner Trainerkollegen im Profi-Geschäft. Er hat immer einen kecken Spruch auf den Lippen. Ist immer für eine authentische Aussage mit Substanz zu haben - und immer für eine Überraschung gut.

Während am Donnerstagnachmittag um kurz nach 17 Uhr die Nachricht von Nagelsmanns Wechsel im Sommer 2019 zu RB Leipzig wie eine Bombe einschlägt, macht sich der gebürtige Landsberger auf dem Weg zum Wiesenbacher Sportplatz.

Dort trainiert gerade die F-Jugend der SG Wiesenbach. Und die Zehnjährigen staunen Bauklötze, als sich der junge Mann mit Kickschuhen und Hoffenheim-Dress dem Rasen nähert. Ist das wirklich Julian Nagelsmann?

Ja, er ist es. Aber nicht Nagelsmann, der Profi-Trainer. Sondern Nagelsmann, der Ball-Liebhaber. "Hallo Kinder. Auf geht’s, jetzt wird gekickt", macht der Hoffenheim-Trainer gleich klar, dass er nicht als Fußballlehrer gekommen ist.

Knapp eine Stunde tobt der, wie er einmal in einem Porträt charakterisiert wurde, "ehrgeizige Lausbub" mit der Wiesenbacher Rasselbande auf dem Rasen. Dribbelt, passt, schießt, köpft und rennt. Mittendrin statt nur dabei.

Wie es zu der besonderen Trainingseinheit kam? Dazu muss man acht Monate zurückblicken - und in den Postkasten der Nagelsmanns. Denn da trudelte Ende vergangenen Jahres ein unfrankierter Brief ein.

Der Inhalt: Die Mutter eines Wiesenbacher Nachwuchskickers bat ganz höflich um einen Besuch von Nagelsmann beim Jugendtraining. Sie hinterließ ihre Handynummer - und offenbar auch Eindruck. Denn eine Woche später nahm der Star-Trainer Kontakt auf und versprach: "Ich komme mal auf dem Platz vorbei."

Stets kam etwas dazwischen. Winterpause, Trainingslager, Europa League, Krise. "Wir hatten immer mal wieder losen Kontakt", erzählt die Wiesenbacherin, die namentlich nicht genannt werden möchte. "Ich wollte Herrn Nagelsmann nicht so auf den Füßen stehen wegen so einer kleinen Geschichte", sagt sie.

Am Donnerstagnachmittag meldete sich der Profi-Trainer dann ganz von allein. Ob heute Training sei, fragte er am Telefon; falls ja, dann könne er in 20 Minuten da sein. Es war Training. Also packte Nagelsmann seine Sporttasche, löste sein Versprechen ein - und spielte sich in die Herzen der Nachwuchskicker.

"Die Kinder waren hellauf begeistert. Sie konnten es erst gar nicht glauben, das er einfach mit ihnen kickt", schilderte die Mutter. In der Nachspielzeit gab es dann noch eine Rudelbildung zwecks Gruppenfoto - und natürlich Autogramme. Eine Unterschrift auf Bayern-Trikots, Bälle und die Arme.

Gut, dass es nicht mehr so heiß ist. Denn es ist zu befürchten, dass der eine oder andere auf die jugendliche Idee kommt, auf die Dusche zu verzichten, um das Andenken nicht wegzuwaschen ...

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