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Baden-Württemberg: Heidelbergerin will Jusos führen

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		Baden-Württemberg:  Heidelbergerin will Jusos führen

Von Sören S. Sgries

Heidelberg/Stuttgart. Persönliche Konflikte, in der SPD wurden sie mitunter hart geführt. Auf Bundesebene. Auf Landesebene. Jetzt könnte alles anders werden.

Zwei junge Frauen treten am Wochenende an, um künftig die Jugendorganisation der Partei, die Jusos, zu führen: Chiara Breiner (21) aus Heidelberg und Stephanie Bernickel (29) aus Ehingen. Was auffällt: Auch wenn man beide wohl unterschiedlichen Lagern zuordnen muss - böse Worte über den Kontrahenten bringt in diesem internen Wahlkampf niemand über die Lippen. Nicht offen. Nicht im Hintergrund. Das durfte man schon anders erleben. Hat man also zumindest bei der Parteijugend "den Schuss gehört", erkannt, dass der innere Zwist nur Schaden anrichtet?

Beide Kandidatinnen kennen sich aus der Arbeit im Juso-Landesvorstand. Sie sind stellvertretende Vorsitzende. Und in der entscheidenenden Trennlinie innerhalb der SPD stehen sie auf der gleichen Seite, die Studentin Breiner und die Volksbank-Abteilungsleiterin Bernickel. Große Koalition?

Nein Danke. Viel Zeit habe sie investiert, um die Genossen von "NoGroKo" zu überzeugen, erzählt Breiner. Und auch Bernickel sagt: "Ich war ganz klar gegen die Große Koalition, weil wir als Sozialdemokraten da nicht gewinnen können."

Trotzdem wollen sie, auch das eint sie, beide konstruktiv an der Zukunft ihrer Partei mitarbeiten. "Ich glaube, was die Jusos auszeichnet, ist, dass wir unsere Ideen, unsere Impulse an der Realität ausrichten", sagt Bernickel. "Wir suchen nicht den Konflikt um des Konflikts wegen."

Breiner ist überzeugt, dass die Positionen der Jusos der SPD manchmal wehtun müssten. Schließlich sei man "der progressive Teil der SPD". Aber sie sei nicht für Provokation um der Provokation willen zu haben.

Inhaltlich deutet sich an, dass Bernickel mit ihrer Wirtschaftskompetenz punkten möchte - auch wenn sie zugibt, dass das Image der Bankerin innerhalb der SPD "manchmal etwas komisch" ankomme. Breiner konzentriert sich auf Armut und Ungleichheit - Themen aus der "DNA" der Sozialdemokratie, die sie in der vergangenen Zeit ein bisschen an den Rand gedrängt sah.

Und wie stehen sie zur Geschlechterfrage, die doch so offensichtlich im Raum zu stehen scheint? "Es wäre doch mal eine ganz schöne Abwechslung, auch mal an der Jusos-Spitze eine Frau zu haben", lacht Breiner. Von einer "sehr guten Entwicklung" spricht Bernickel. "Wir zeigen, dass Frauen sich politisch engagieren. Wir können Vorbilder sein. Das ist ein tolles Signal."

Tatsächlich muss man sehr weit blättern in den Geschichtsbüchern, um auf eine Vorgängerin zu stoßen: Ute Vogt, die spätere Landes-Parteichefin, die Anfang der 1990er-Jahre den Ton bei der Parteijugend angab.

Doch zumindest Breiner sieht auch aktuell eigene Vorbilder: "Wir haben klar positionierte Frauen an der Spitze", lobt sie Leni Breymaier, die nach der Wahlschlappe 2016 an die Spitze der Südwest-SPD gewählt wurde, sowie ihre Generalsekretärin Luisa Boos. Und natürlich segelt auch die Bundes-SPD neuerdings unter weiblicher Führung. "Fragen Sie mich gar nichts zu Andrea Nahles", hakt Breiner fast schon enttäuscht nach. "Ich glaube, sie weiß, was sie will."

Breiner oder Bernickel gemeinsam mit Breymaier/Boos: Das künftige Trio könnte der SPD gut tun - nicht nur, weil sich eine rein weibliche Spitze auch gut beim Wähler vermarkten lässt. Politische Beobachter wissen: Das Zusammenspiel des scheidenden Juso-Chefs Leon Hahn mit dem Frauenduo an der Parteispitze verlief alles andere als reibungsfrei. Das kann eigentlich nur besser werden.

Insbesondere unabgesprochene Initiativen des 27-Jährigen kurz vor Parteitagen waren als unnötige Selbstdarstellung und als Angriffe auf Breymaier und Boos gewertet worden. Hahn selbst meldete sich übrigens am Freitag noch mit einem Abschiedsstatement. Seine Forderung darin: Die SPD müsse das alte Flügeldenken beenden. "Alle müssen endlich in das gemeinsame Boot steigen, in dem wir doch letztlich alle sitzen."

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