Neckarbischofsheim: Der schleichende Kabelfehler wird allmählich eingekreist

Neckarbischofsheim. (kel) Noch tappen die Techniker wortwörtlich im Dunkeln: Weshalb im Norden des Neckarbischofsheimer Stadtgebiets seit nunmehr zwei Wochen immer wieder Straßenlampen trotz funktionierender Zeitschaltuhr kein Licht abgeben, ist der Netze-BW, einem Ableger des Stromversorgers EnBW, ein Rätsel. Mal liegen einzelne Straßenzüge, mal das gesamte Quartier zwischen Von-Hindenburg-Straße und Hebelstraße mit mehreren hundert Bewohnern im Nachtgrau.

"Richtig unheimlich" findet das eine Bewohnerin, "ziemlich beklemmend" eine andere, wenn sie spätabends nach Hause kommt. Seit zehn Tagen sind die Netztechniker inzwischen auf Fehlersuche. Ihre vorläufige Diagnose: Ein "schleichender Kabelfehler" irrt durch die Leitungsstränge an der Hanglage von Eichertstal und "Sieben Morgen". Ein Monteurtrupp soll das Phänomen einkreisen und unschädlich machen.

Dass momentan in der Bahnhofstraße ein Graben für eine Gasleitung ausgehoben wird, hat nichts mit dem Helligkeitsdefizit in der Nachbarschaft zu tun. Davon ist Jürgen Böhm vom städtischen Bauamt überzeugt. Bei den Bauarbeiten achte man genauestens auf die stromführenden Kabel.

Böhm verweist auf den Vertrag mit EnBW und Netze-BW, die für die Ausleuchtung der Straßen und Gehwege zuständig seien - und gewinnt der Panne noch etwas Gutes ab: "So sparen wir Strom", greift er den ökologischen Zeitgeist auf. Im Winter sei der Lampen-Ausfall mit Sicherheit schwerwiegender als in den kurzen Juni-Nächten, in denen es aktuell gerade mal vier Stunden richtig dunkel ist. Negative Auswirkungen auf die Sicherheitslage und den Straßenverkehr erwartet er nicht, wenngleich das "persönliche Empfinden" der Anwohner beeinträchtigt sein könne.

Dass die Straßenbeleuchtung just ausfiel, als sich vor zwei Wochen ein Wolkenbruch über dem Städtchen ergoss und sich Wassermassen durch das Wohngebiet Bahn brachen, ist nach Einschätzung von Jörg Busse, dem Sprecher der Netze-BW in Stuttgart, kein Zufall. Vermutlich im Bereich der Von-Hindenburg-Straße, so wurde inzwischen rekonstruiert, drang Nässe durch eine Kabelmuffe. Es kam zum Kurzschluss. Das Wasser verdampfte, setzte sich andernorts wieder ab - der nächste Kurze war fällig.

"Diese Unterbrechungen sind schwer zu orten", schildert Busse. Man könne ja nicht alle Straße aufgraben. Zunehmend sei es jedoch in den letzten Tagen gelungen, sich der Fehlerquelle zu nähern. Auch gestern waren die Techniker vor Ort, um die stromführenden und die toten Kabel zu sortieren. Busse geht davon aus, dass die Restarbeiten schnell erledigt sind: Wenn es nicht wieder anfängt, wie aus Kübeln zu schütten ...