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Rhein-Neckar Löwen: Der nächste Ausrutscher lässt Flensburg näher rücken

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		Rhein-Neckar Löwen:  Der nächste Ausrutscher lässt Flensburg näher rücken

Von Daniel Hund

Nürnberg. Er stürmte von der Platte, kickte einen Ball quer durch die Halle, sprang über die Werbebande und steuerte mit knallrotem Kopf die Katakomben der Nürnberger Arena an. Nikolaj Jacobsen hatte genug, schäumte vor Wut. Denn der Trainer der Rhein-Neckar Löwen wusste genau, was da eben passiert war: Seit Pfingstsonntag ist die Super-Ausgangsposition im Kampf um die deutsche Meisterschaft endgültig Geschichte. Verspielt. Kläglich verstolpert. Das 25:25 (14:13) gegen den HC Erlangen war zu wenig. Ein mickriges Minus-Pünktchen auf Flensburg, den härtesten Verfolger, ist nun nur noch übrig. Heißt: Das große Zittern beginnt, die letzten drei Partien sind echte Endspiele. Gegen Melsungen, Ludwigshafen und Leipzig ist verlieren verboten. Wegen der besseren Tordifferenz ist maximal noch ein Unentschieden drin.

25:25 in Erlangen, beim Kellerkind. Wie kann das passieren? Vor allem dann, wenn der Kopf anfängt mitzuspielen, wenn die Nerven blank liegen. Und das tun sie offenbar schon seit dem kürzlichen 23:29 in Berlin. Die Verunsicherung in der Nürnberger Arena war jedenfalls groß. Da war keiner, der Verantwortung übernahm. Keiner, der wirklich Normalform erreichte. Hat all das Double-Gerede vielleicht den Fokus zerstört? Schwer zu sagen. Fakt ist: Alles läuft nun auf ein Herzschlagfinale hinaus. Oliver Roggisch, der Sportliche Leiter der Löwen, sagt es so: "Unser Luxusproblem ist nun endgültig weg. Aber wir haben es trotzdem noch in unserer Hand."

Fragt sich nur, wie lange noch, denn gerade die Abwehr macht Sorgen. Selbst Jacobsen, ein Taktikfuchs durch und durch, wirkte in Nürnberg ein Stückweit ratlos. "So können wir einfach nicht decken", schüttelte der Däne während einer Auszeit fassungslos den Kopf. Was er meinte? Keiner half dem anderen, da war keine Bewegung zu erkennen, kein Verschieben, kein bedingungsloser Einsatz. Wie Slalomstangen wurden die Gelben beiseitegeschoben, immer wieder ausgetanzt.

Dass es im letzten Auswärtsspiel der Saison überhaupt noch zu einem Punkt reichte, haben die Badener Mikael Appelgren zu verdanken. Der Schwede im Löwen-Kasten krallte sich in der Schlussphase mit unglaublichen Reflexen einige hundertprozentige Chancen der Erlanger. Aus einem 19:22 (52.) wurde so in der 60. Minute noch eine 25:24-Führung, ehe der HCE im ICE-Tempo kombinierte und Maximilian Lux fünf Sekunden vor Schluss über den linken Flügel noch ausgleichen konnte. Ein Tor, das die Löwen am Ende die Meisterschaft kosten könnte. Doch es darf kein falscher Eindruck entstehen: Erlangen hatte sich diesen Punkt verdient. Durch ganz viel Herz und noch mehr Kampf. Gut, hin und wieder war auch etwas Glück dabei. Als mehrfach zweite Bälle beim Underdog landeten, als abgefälschte Würfe ins Löwen-Tor trudelten. Anders sind solche Siege auch kaum machbar. Frankfurt hat’s im DFB-Pokalfinale gegen Bayern München vorgemacht.

Wie auch immer, auf die Löwen kommen ungemütliche Tage zu. Tage, an denen sie sich wieder selbst finden müssen, um mit breiter Brust zurückschlagen zu können. "Wir haben das Messer jetzt am Hals, aber noch können wir es selbst richten", switchte Ober-Löwe Andy Schmid schon im Arenabauch wieder rüber in den Angriffsmodus.

Was für die Löwen spricht? Zuhause sind sie eine Macht, noch verlustpunktfrei in dieser Bundesliga-Saison. Und genau das muss Melsungen am Donnerstagabend ab 19 Uhr in der SAP Arena zu spüren bekommen.

Spielfilm: 0:2, 5:5, 7:7, 7:9, 9:9, 12:12, 12:14, 13:14 (Halbzeit), 13:15, 19:18, 19:19, 22:19, 23:20, 23:22, 24:25, 25:25 (Endstand).

Löwen: Schmid 5, Sigurdsson 7/3, Mensah 2, Pekeler 2, Taleski 1, Petersson 3, Ekdahl Du Rietz 5.

Erlangen: J. Link 2, Lux 3, Haaß 1, Büdel 5/1, N. Link 4, Steinert 5/1, Bissel 1, Schäffer 4.

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