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YT Izzo im Test: Auf Mezzers Schneide

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YT Izzo im Test: YT Industries ist klar im Gravity-Segment verortet, bietet seit zwei Jahren jedoch in Form des Izzo auch ein leichtes und durchaus Touren-taugliches Carbon-Trail-Bike mit 29″-Laufrädern an. 130 mm Federweg an Front und Heck sowie eine ausgewogene Geometrie sollen Spaß in Auf- und Abfahrten garantieren und für erlebnisreiche Tage im Sattel sorgen. Wir haben es in Südfrankreich gegen die aktuelle Trail-Bike-Konkurrenz getestet.

Steckbrief: YT Izzo

EinsatzbereichTrail
Federweg130 mm/130 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)13,1 kg
RahmengrößenS, M, L, XL, XXL (im Test: L)
Websitewww.yt-industries.com
Preisspanne3.399–5.599 €
Im Test: YT Izzo Core 4
Preis: 5.599 €
Bikemarkt: YT Izzo kaufen

Wenn YT Industries ein Trail-Bike produziert, rechnet man eigentlich mit etwas sehr Ausgefallenem und Gravity-lastigem. Tatsächlich präsentiert sich das Izzo als ziemlich unauffälliges Trail-Bike und setzt auf einen schicken Carbon-Rahmen mit aufgeräumten Linien, einer schlichten Lackierung und einer fast schon konservativen Geometrie. Mit 130 mm Federweg liegt das 29er im eher kurzhubigen Trail-Bike-Segment. Außerdem ist es das zweitleichteste Rad im Vergleichstest. Für YT ungewöhnlich ist zudem der senkrecht vor dem Sitzrohr untergebrachte Dämpfer, der jedoch reichlich Platz im Hauptrahmen für eine Trinkflasche oder Werkzeug lässt. Das YT Izzo ist in insgesamt 5 Größen und drei Ausstattungsvarianten zu Preisen von 3.400 bis 5.600 € online bestellbar. Ob das Rezept aufgeht, konnten wir im Rahmen unseres Trail-Bike-Vergleichstests in der Nähe von Nizza überprüfen.

Das YT Izzo liegt mit 130 mm Federweg an Front und Heck im strafferen Bereich der Trail-Bike-Kategorie
# Das YT Izzo liegt mit 130 mm Federweg an Front und Heck im strafferen Bereich der Trail-Bike-Kategorie - 29"-Laufräder, ein leichter Carbon-Rahmen und eine ausgewogene Geometrie sollen das Izzo zum echten Kilometerfresser machen.
Diashow: YT Izzo im Test: Auf Mezzers Schneide
In absoluten Highspeed-Passagen kann es durch den recht steilen Lenkwinkel und den limitierten Federweg nervös werden.
Das will man an einem kaum gebrauchten Rad nicht sehen
yt-izzo-produkt-9834
Auch an den Felgen gibt's edle Markenware in Form der DT Swiss XMC 1501 Spline-Carbon-Laufräder.
Das Canyon Spectral 125 ist ein straffes Trail-Bike, dem man verklickert hat, es wäre ein Enduro
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Video: YT Izzo im Test

Rahmen und Hinterbau

Auf den ersten Blick passt das Izzo gar nicht so sehr ins YT-Line-up – auf den zweiten jedoch ganz klar. Während es etwas ungewohnt sein mag, dass der Dämpfer nun senkrecht vor dem Sitzrohr untergebracht wurde, entstammen die markante Linienführung und die auffällige Rohrform ganz eindeutig den Federn der YT-Designer. Durch die neue Hinterbau-Anordnung konnte YT zufolge Gewicht gespart werden – zudem hat man nun einiges an Platz im Hauptrahmen, um beispielsweise eine große Trinkflasche unterzubringen. Die Forchheimer bleiben jedoch der Viergelenker-Kinematik treu und setzen auf eine progressive Kennlinie, die alles aus den begrenzten 130 mm Federweg rausholen soll.

YT verwendet zwar seit eh und je Viergelenker-Hinterbauten, sonst jedoch immer mit waagrecht montiertem Dämpfer.
# YT verwendet zwar seit eh und je Viergelenker-Hinterbauten, sonst jedoch immer mit waagrecht montiertem Dämpfer. - Die Konfiguration des Izzo soll Gewicht sparen und Platz im Hauptrahmen schaffen.
Der kurze Umlenkhebel sorgt für eine progressive Kinematik und soll das meiste aus dem begrenzten Federweg herausholen.
# Der kurze Umlenkhebel sorgt für eine progressive Kinematik und soll das meiste aus dem begrenzten Federweg herausholen.
Im Rahmen ist Platz für eine große Trinkflasche
# Im Rahmen ist Platz für eine große Trinkflasche - neben der Fidlock-Halterung, die YT montiert, sind natürlich auch normale Flaschenhalter kompatibel.
Während die Auslegung des Hinterbaus den kundigen YT-Fachmann etwas verwirren mag, sind im vorderen Teil des Rahmens ganz klare Designmerkmale der Forchheimer erkennbar.
# Während die Auslegung des Hinterbaus den kundigen YT-Fachmann etwas verwirren mag, sind im vorderen Teil des Rahmens ganz klare Designmerkmale der Forchheimer erkennbar.
Leben ohne Käfig
# Leben ohne Käfig - das Izzo soll ein Alleskönner sein und neben langen Touren auch harte Trails bewältigen können.
Für die Vielseitigkeit ist auch ein kleiner Flipchip im Dämpferauge zuständigt
# Für die Vielseitigkeit ist auch ein kleiner Flipchip im Dämpferauge zuständigt - dieser variiert die Geometrie leicht.

Am YT Izzo gibt’s Carbon, wohin das Auge blickt – eine Alu-Variante wird nicht angeboten. Damit der schöne Kohlenstoff auch so schön bleibt, wurden Protektoren an der Kettenstrebe und vor dem Tretlager angebracht. Die hauseigene Trinkflasche mit maximal 835 mm Volumen wird über einen magnetischen Fidlock-Verschluss auf dem Unterrohr befestigt. Dazu gibt’s am Rahmen noch eine Montage-Möglichkeit für Werkzeug oder einen Ersatzschlauch. Natürlich werden sämtliche Züge intern geführt – zudem ist der Übergang zum Hinterbau reibungslos und sauber ausgeführt. Nicht ganz erfreut werden Hobby-Mechaniker lediglich über das Pressfit-Tretlager sein. Dafür gibt’s jedoch doppelt gedichtete Lager, die alle von derselben Seite aus aufgeschraubt werden können.

Sämtliche Leitungen wandern am markanten Steuerrohr ins Rahmeninnere und werden dort geführt.
# Sämtliche Leitungen wandern am markanten Steuerrohr ins Rahmeninnere und werden dort geführt.
Die Leitungsverlegung ist insgesamt unauffällig und gelungen.
# Die Leitungsverlegung ist insgesamt unauffällig und gelungen.
Der Kettenstrebenschutz wurde weit nach vorne gezogen.
# Der Kettenstrebenschutz wurde weit nach vorne gezogen.
yt-izzo-produkt-9834
# yt-izzo-produkt-9834

Geometrie

YT bietet das Izzo in insgesamt fünf Größen an, die einen breiten Bereich abdecken. So wandert der Reach von 429 bis 513 mm bei 603 bis 644 mm Stack. Unser Testbike in Größe L fällt mit 472 mm Reach ausgewogen, aber nach modernen Standards fast schon kurz aus. Der Lenkwinkel ist mit 66° nicht sonderlich flach, der effektive Sitzwinkel soll bei steilen 77° liegen, der reale Winkel ist allerdings 69° flach. Das Tretlager ist um 40 mm abgesenkt, die Kettenstreben sind bis Größe L 432 mm kurz, in XL und XXL 5 mm länger. Dazu gibt’s einen unauffällig untergebrachten Flipchip im oberen Dämpferauge, der das Tretlager um 5 mm anheben und den Lenkwinkel 0,5° steiler gestalten kann.

Rahmengröße S
M
L
XL
XXL
Laufradgröße 29″ 29″ 29″ 29″ 29″
Reach 429 mm 450 mm 472 mm 492 mm 513 mm
Stack 603 mm 612 mm 621 mm 635 mm 644 mm
STR 1,41 1,36 1,32 1,29 1,26
Lenkwinkel 66°66,5° 66°66,5° 66°66,5° 66°66,5° 66°66,5°
Sitzwinkel, effektiv 77°77,5° 77°77,5° 77°77,5° 77°77,5° 77°77,5°
Sitzwinkel, real 69°69,5° 69°69,5° 69°69,5° 69°69,5° 69°69,5°
Oberrohr 566 mm 591 mm 616 mm 641 mm 666 mm
Steuerrohr 95 mm 105 mm 115 mm 130 mm 140 mm
Sitzrohr 400 mm 425 mm 450 mm 475 mm 500 mm
Kettenstreben 432 mm 432 mm 432 mm 437 mm 437 mm
Radstand 1.158 mm 1.183 mm 1.209 mm 1.240 mm 1.265 mm
Tretlagerabsenkung 40 mm35 mm 40 mm35 mm 40 mm35 mm 40 mm35 mm 40 mm35 mm
Tretlagerhöhe 334 mm339 mm 334 mm339 mm 334 mm339 mm 334 mm339 mm 334 mm339 mm
Gabel-Offset 44 mm 44 mm 44 mm 44 mm 44 mm
Federweg (hinten) 130 mm 130 mm 130 mm 130 mm 130 mm
Federweg (vorn) 130 mm 130 mm 130 mm 130 mm 130 mm
Geo Izzo
# Geo Izzo

Ausstattung

  • Federgabel Fox 34 Factory (130 mm)
  • Dämpfer Fox DPS Factory (130 mm)
  • Antrieb SRAM X01 Eagle
  • Bremsen SRAM G2 RSC
  • Laufräder DT Swiss XMC 1501 Spline
  • Reifen Schwalbe Magic Mary / Schwalbe Hans Dampf
  • Cockpit Race Face Next R (780 mm) / Race Face Turbine 35 (60 mm)
  • Sattelstütze YT Postman (150 mm)
Für 5.600 € bekommt man fast nur das Beste bei YT
# Für 5.600 € bekommt man fast nur das Beste bei YT - an der Front arbeitet die leichte Fox 34 Factory-Federgabel mit 130 mm Federweg.
Im Heck steckt ein Fox DPS Factory-Dämpfer, der ebenfalls 130 mm Federweg zu verwalten hat.
# Im Heck steckt ein Fox DPS Factory-Dämpfer, der ebenfalls 130 mm Federweg zu verwalten hat.
Geschaltet wird mit der edlen SRAM X01 Eagle-Gruppe mit 12 Gängen.
# Geschaltet wird mit der edlen SRAM X01 Eagle-Gruppe mit 12 Gängen.
Für die Verzögerung sind SRAM G2 RSC-Bremsen zuständig.
# Für die Verzögerung sind SRAM G2 RSC-Bremsen zuständig.
Das Cockpit mit Carbon-Lenker und 60 mm langem Vorbau stellt Race Face.
# Das Cockpit mit Carbon-Lenker und 60 mm langem Vorbau stellt Race Face.
Auch an den Felgen gibt's edle Markenware in Form der DT Swiss XMC 1501 Spline-Carbon-Laufräder.
# Auch an den Felgen gibt's edle Markenware in Form der DT Swiss XMC 1501 Spline-Carbon-Laufräder.
Nur an der Sattelstütze wurde gespart …
# Nur an der Sattelstütze wurde gespart …
… diese stammt aus dem Hause YT und bietet 150 mm Hub bei Rahmengröße L.
# … diese stammt aus dem Hause YT und bietet 150 mm Hub bei Rahmengröße L.

Auf dem Trail

Auch wenn das YT Izzo insgesamt zu den kürzeren Rädern im Testfeld gehört, fühlt es sich beim ersten Aufsitzen erstaunlich lang an. Das liegt vor allem am flachen realen Sitzwinkel – mit über 1,80 m Körpergröße und eher langen Beinen wandert der Sattel automatisch ein ganzes Stück nach hinten. Dazu gibt’s noch einen 60 mm langen Vorbau, statt der üblichen 50 oder 35 mm-Modelle. Mit nach vorn geschobenem Sattel kann man sich dann jedoch auf den Weg nach oben machen und stellt alsbald fest, dass sich das YT Izzo hervorragend pedalieren lässt. Man hat das Gefühl, dass sämtliche Energie in Vortrieb umgewandelt wird und muss sich tatsächlich zurücknehmen, um nicht schneller zu fahren, als man auf Dauer durchhält. Im Wiegetritt sinkt das Fahrwerk zwar leicht ein, im Vergleich zur Konkurrenz geht das Izzo jedoch sehr spritzig vorwärts. Der Pedaliermodus wird für die meisten Fahrer*innen also wohl kaum vonnöten sein – was ein Glück ist, denn der Hebel am Dämpfer liegt recht weit unten und ist nur schlecht erreichbar. In technischen, steilen Anstiegen ist die Mischung aus hecklastiger, gestreckter Sitzposition und sehr kurzen Kettenstreben allerdings nicht optimal, sodass man sich im Oberkörper weit nach vorn beugen muss.

Demmeln bis die Schenkel brennen
# Demmeln bis die Schenkel brennen - das YT Izzo geht extrem effizient nach vorne und gehörte bergauf zu den Favoriten im Testfeld.

Biegt man in den Trail ein, ist man direkt motiviert, ordentlich anzutreten, so freudig geht das federleichte YT nach vorn. Weiß man, was vor einem liegt, kann man sich das auch leisten, denn das Izzo holt tatsächlich viel aus seinem limitierten Federweg heraus und meistert bei bedachter Linienwahl auch ruppige Sektionen gekonnt. Stumpf reinballern und das Rad machen lassen, sollte man allerdings nicht – dafür sind Federweg und Geometrie nicht ausgelegt. Durch die Kombination aus langem Vorbau und 66°-Lenkwinkel fehlt einem manchmal das Vertrauen, in schnellen Passagen aufs Ganze zu gehen. Dafür ist das progressive Fahrwerk verhältnismäßig feinfühlig und generiert erstaunliche Mengen an Grip. Gemeinsam mit dem geringen Gewicht und der nicht zu potenten Geometrie sorgt dies dafür, dass man es auf verschlungenen Trails richtig stehen lassen kann.

Wenn man weiß, was auf einen zukommt, lässt sich richtig viel aus dem kleinen YT herausholen
# Wenn man weiß, was auf einen zukommt, lässt sich richtig viel aus dem kleinen YT herausholen - das progressive Fahrwerk bietet die nötigsten Reserven für ruppige Trails.
Richtig zu Hause ist das leichte Trail-Bike natürlich auf verschlungenen Trails
# Richtig zu Hause ist das leichte Trail-Bike natürlich auf verschlungenen Trails - hier begeistert es mit einer hohen Wendigkeit und einem guten Ansprechverhalten.
In absoluten Highspeed-Passagen kann es durch den recht steilen Lenkwinkel und den limitierten Federweg nervös werden.
# In absoluten Highspeed-Passagen kann es durch den recht steilen Lenkwinkel und den limitierten Federweg nervös werden.
Mit dem Izzo in den Sonnenuntergang
# Mit dem Izzo in den Sonnenuntergang - der Mix aus effizientem Fahrwerk und solider Trail-Performance macht das YT prädestiniert für schnelle Feierabendrunden.

Auch auf ausgebauten Strecken ist das Izzo voll in seinem Element, denn es lässt sich so leicht in die Luft bewegen wie kaum ein anderes Rad und lädt zu Spielerein ein. Man sollte sich Mühe geben, die Landung sauber zu treffen … klappt das mal nicht, dann bietet das progressive Heck die allernötigsten Reserven. Die Fox 34-Gabel ist für so eine Fahrweise allerdings nicht ausgelegt, sodass wir schnell die Anzahl der Tokens auf mindestens 4 Stück erhöht haben. Wer gerne etwas aufrechter im Rad steht, sollte zudem den Race Face-Lenker gegen ein Modell mit etwas mehr Rise tauschen – und auch die 150 mm-Variostütze wurde von einem Teil der Testcrew bemängelt.

In die Luft geht's an Bord des Izzo ziemlich spielerisch
# In die Luft geht's an Bord des Izzo ziemlich spielerisch - während das Heck die Landung gut wegsteckt, braucht die Gabel Unterstützung durch mehr Volumenspacer.
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# yt-izzo-action-5551

Im Vergleich

Nicht nur die Eckdaten, auch das Vertriebsmodell von YT Izzo und Canyon Spectral 125 ist vergleichbar. Bereits beim Aufsitzen machen sich jedoch deutlich Unterschiede bemerkbar: Auf dem Canyon fühlt man sich aufgrund der sehr Abfahrts-orientierten Geometrie wie auf einem Enduro-Rad – nur das straffe, wenig komfortable Heck zerstört diese Illusion. Dagegen versucht das Izzo gar nicht erst, seine Trail-Bike-Gene zu kaschieren und fühlt sich im Uphill etwas spritziger und effizienter an. Ähnlich schaut es bergab aus: Das Spectral 125 verspricht etwas mehr, präsentiert sich aber überraschend straff und unsensibel. Dabei wird es jedoch oft von seiner laufruhigen Geometrie und der leistungsfähigen Ausstattung gerettet. Das Izzo hingegen ist in schnellen Passagen spürbar nervöser, bietet jedoch das komfortablere, griffigere Heck und zirkelt verspielter um enge Kurven.

Das Canyon Spectral 125 ist ein straffes Trail-Bike, dem man verklickert hat, es wäre ein Enduro
# Das Canyon Spectral 125 ist ein straffes Trail-Bike, dem man verklickert hat, es wäre ein Enduro - die Geometrie verleiht viel Vertrauen, das Izzo fährt sich allerdings komfortabler.
Das Scor 4060 ST ist tatsächlich fast schon ein Enduro
# Das Scor 4060 ST ist tatsächlich fast schon ein Enduro - bergauf hat es so das Nachsehen, in der Abfahrt bleibt es wesentlich ruhiger als das straffe Izzo.

Beim ersten Aufsitzen fühlt sich nur das Scor 4060 ST ähnlich potent an wie das Spectral 125. Mit 150/140 mm Federweg kann es dieses Versprechen allerdings durchaus einlösen. Bergauf hat es mit seinem Plus an Federweg und über 1,3 kg mehr auf den Rippen keine Chance gegen das spritzige YT. Bergab hingegen sind die Räder kaum vergleichbar, da das Scor mit seinem potenten Fahrwerk bereits in Enduro-Gebiet wildert, während das Izzo sein Glück auf verschlungenen Trails sucht. Wer gerne lange Tage im Sattel verbringt und auf der Abfahrt keine Strava-Bestzeit jagt, der setzt klar aufs Izzo. Das Scor hingegen richtet sich an Enduro-Fans, die gerne etwas mehr Spritzigkeit und Fahrspaß auf ihren Hometrails suchen, bei gleichzeitig ausreichend Reserven für den ein oder anderen Ausflug mit Liftunterstützung.

Das ist uns aufgefallen

  • Luftventil am Dämpfer Dieses Problem ist uns noch nie untergekommen: Man kommt mit den meisten herkömmlichen Dämpferpumpen (z. B. dem digitalen Modell von RockShox) nicht an das Ventil am Dämpfer. Zum Glück hatten wir eine passende Pumpe mit deutlich kürzerem Gewinde im Gepäck.
  • Bremsen Wir haben es bei mehreren Rädern bemängelt: Die SRAM G2-Bremsen sind etwas schwach auf der Brust. Das macht sich in schnell ermüdeten Fingern und Problemen beim Umsetzen in Spitzkehren bemerkbar.
  • Lackqualität Bereits nach kürzester Zeit wies der graue Lack unseres Izzo-Testbikes unschöne Lackabplatzer am gesamten Rahmen auf. Wir empfehlen dringend, den Rahmen großflächig mit Schutzfolie zu bekleben.
  • kurzhubige Sattelstütze Ein Teil der Testcrew hat die YT Postman-Variostütze mit 150 mm Hub bemängelt und sich mehr gewünscht. Dazu fühlt sich die Stütze nicht sehr hochwertig an und war stets etwas fettig am oberen Teil.
Ganz schön unpraktisch
# Ganz schön unpraktisch - viele reguläre Dämpferpumpen mit einem solchen lange Gewindestück passen nicht auf das Luftventil am YT Izzo.
Das will man an einem kaum gebrauchten Rad nicht sehen
# Das will man an einem kaum gebrauchten Rad nicht sehen - wir haben nach dem Test an mehreren Stellen solche Lackabplatzer entdeckt.
Wenig Power für vier Kolben
# Wenig Power für vier Kolben - auch wenn das Izzo nur ein straffes Trail-Bike ist, hätten wir gerne ein paar Gramm mehr Gewicht für stärkere Bremsen in Kauf genommen.
150 mm Hub sind 2022 vergleichsweise wenig
# 150 mm Hub sind 2022 vergleichsweise wenig - außerdem kann die Stütze nicht mit der ansonsten hochwertigen Ausstattung mithalten.

Fazit – YT Izzo

Mit dem Izzo hat YT ein erstaunlich vielseitiges, kurzhubiges Trail-Bike im Angebot, das von der Alpenüberquerung bis zur lokalen Jumpline einen breiten Einsatzbereich bietet. Dank kurzem Hinterbau und extrem reaktionsfreudigem Fahrwerk fährt sich das Izzo äußerst verspielt und zaubert einem auf verschlungenen Trails schnell ein Grinsen ins Gesicht. Nur in absoluten Highspeed-Passagen kann es frühzeitig etwas nervös werden. Bergauf bietet es den effizientesten Hinterbau im Testfeld, benötigt aufgrund der gestreckten Sitzposition jedoch leichte Modifikationen.

Pro
  • geringes Gewicht
  • guter Vortrieb
  • geht extrem gut in die Luft
  • sorgt für viel Fahrspaß
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • sitzt sich sehr lang
  • nervös in schnellen Passagen
Ein Trail-Bike, wie es im Buche steht
# Ein Trail-Bike, wie es im Buche steht - mit dem Izzo hat YT einen erstaunlich fähigen Alleskönner im Programm, der zwar selten Bestzeiten gewinnen wird, aber alles mitmacht.

Testablauf

Die sieben Modelle in unserem Trail-Bike-Test wurden im direkten Vergleich auf denselben Strecken unter praktisch identischen Bedingungen gegeneinander getestet. Unsere Teststrecke in Südfrankreich hatte dabei alle Elemente zu bieten, die ein modernes Trail Bike beherrschen sollte. Zur besseren Vergleichbarkeit der Trail- und Abfahrtsqualitäten wurde ein Großteil der Höhenmeter per Shuttle bewältigt. Aber auch auf typischen Schotterstraßen- und Singletrail-Anstiegen mussten sich die Bikes gegeneinander beweisen.

Alle Bikes mit einheitlichen Reifen von Schwalbe ausgestattet. Alle Lenker wurden auf 780 mm gekürzt. Außerdem hat jeder der insgesamt fünf Tester seine individuell bevorzugten Griffe und Pedale ans jeweilige Modell geschraubt. Diese Vereinheitlichung der Kontaktpunkte zwischen Fahrer, Fahrrad und Untergrund sorgt für eine optimale Vergleichbarkeit zwischen den Kandidaten im Testfeld. Weiterhin hat jeder Tester kleinere Änderungen vorgenommen, um das jeweilige Bike optimal an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Hier haben wir das YT Izzo getestet

  • Mandelieu-la-Napoule, Südfrankreich Für unseren Trail-Bike-Vergleichstest sind wir nach Südfrankreich gereist, wo wir in der Nähe von Nizza optimale Testbedingungen vorgefunden haben. Unsere Teststrecke in Mandelieu bot einen Mix aus natürlichen Sektionen, steinigen Abschnitten, Sprüngen, technischen Passagen und schnellen Teilstücken – perfekt, um die Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle im direkten Vergleich zu ermitteln.

Tester-Profil: Arne Koop
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 87 cm
Oberkörperlänge 67 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Arne ist seit 2010 auf dem Mountainbike unterwegs. Am liebsten scheucht er Enduro- oder Trail-Bikes auf ruppigen, natürlichen Trails bergab. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springt er jedoch auch gerne mal aufs Downhill-Bike oder dreht eine Runde mit dem Rennrad.
Fahrstil
sauber, hohes Grundtempo
Ich fahre hauptsächlich
Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
Vorlieben bei der Geometrie
geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel

Tester-Profil: Felix Krüger
Körpergröße 175 cm
Schrittlänge 80 cm
Oberkörperlänge 53 cm
Armlänge 70 cm
Gewicht 72 kg
Felix ist seit mittlerweile 10 Jahren aktiver Mountainbiker und ist in allen Disziplinen von Dirt bis Downhill unterwegs. Am häufigsten holt er jedoch sein Enduro-Bike aus der Garage. Bereits direkt zu Beginn seiner damals noch jungen Mountainbike-Laufbahn hat Felix das Rennenfahren für sich entdeckt und machte 2014 direkt mit einem Sieg bei der inoffiziellen Rookies WM auf sich aufmerksam. In den Folgejahren ging er für die MRC und später für die SRAM Young Guns bei zahlreichen deutschen und europäischen Downhill-Rennen sowie dem Downhill World Cup an den Start.
Fahrstil
aktiv und jederzeit bereit abzuziehen
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Downhill
Vorlieben beim Fahrwerk
straff und progressiv
Vorlieben bei der Geometrie
nicht zu lange Kettenstreben, hohe Front, nicht zu tiefes Tretlager

Tester-Profil: Lucas Rham
Körpergröße 176 cm
Schrittlänge 84 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 57 cm
Gewicht 70 kg
Ein Bike muss bei Lucas schnell sein. Er ist Racer durch und durch und hat einen tiefen, aggressiven und aktiven Fahrstil. Er ist sehr penibel, was Fahrwerk und Position auf dem Rad betrifft, und sucht immer die Raceline.
Fahrstil
aggressiv
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
saugend und gern den Federweg nutzend, linear, wenig Druckstufe
Vorlieben bei der Geometrie
lang und recht flacher Lenkwinkel, niedriger Stack, tiefes Tretlager, niedriges Sitzrohr

Tester-Profil: Gregor Sinn
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 85,5 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 76 kg
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie, von Mountainbike bis Rennrad. Am liebsten ist er jedoch auf Downhill- und Enduro-Bikes unterwegs – gerne auch unter Zeitdruck im Renneinsatz.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
Vorlieben bei der Geometrie
ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach

Tester-Profil: Moritz Zimmermann
Körpergröße 186 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 93 kg
Moritz ist seit vielen Jahren auf dem Mountainbike unterwegs – vor allem auf Enduro- und Trail-Bikes, gerne aber auch im Bike Park.
Fahrstil
Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
Vorlieben bei der Geometrie
mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel


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