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Gehrig-Twins-Blog EWS #3 & 4 in La Thuile: Was mache ich nur, wenn die Luft draußen ist?

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La Thuile, der Skiort am Fuße des Mont Blanc im Aostatal, steht bereits zum vierten Mal auf dem Kalender der EWS. Die steilen, alpinen Trails gehören unter den Fahrern definitiv zu den Favoriten. Umso besser können wir genau dort wieder eine Doppelrunde EWS fahren. Nach dem Rennen in Canazei fahren wir nach Hause, damit Anita einen Spezialisten für ihren ausgekugelten Ellbogen sehen und ich mich auf das nächste Rennen vorbereiten kann. Da ich vor dem Rennen in Canazei nur vier Tage auf dem Range verbracht habe, spürte ich den Bedarf, etwas mehr Zeit mit dem Bike zu verbringen, um mich etwas besser damit bekannt zu machen. Ein paar gute Tage mit viel bergab fahren und einigen Anpassungen am Fahrwerk halfen mir dabei sehr.

Mehr zu den Rennen in La Thuile: Enduro World Series La Thuile – Ergebnisse

Rennen 1: Da war die Luft raus

Die Rennwoche starten wir wie gewöhnlich mit dem Shakedown, bei dem ich einige Abfahrten mit meinem Mechaniker und Kollegin Noga gemacht habe. Vom ersten Run an fühlte es sich einfach großartig an, wieder in La Thuile zu sein. Die Trails dort sind einfach weltklasse und verbinden sehr technisches Terrain trotzdem mit viel Fahrflow und Spaß. Der perfekte Mix!

La Thuile ist ein Favourit unter den EWS-Fahrern, kein Wunder
# La Thuile ist ein Favourit unter den EWS-Fahrern, kein Wunder - es bietet spektakuläre Aussichten und spaßige technische Trails. Foto: Sven Martin
Diashow: Gehrig-Twins-Blog EWS #3 und #4 in La Thuile: Was mache ich nur, wenn die Luft draußen ist?
COFFEE LOVERS
Wandervogel Anita hat beim Rennen mitgefiebert und ist viel gewandert.
Das Barista Traum-Setup von La Marzocco lässt keine Wünsche offen.
Geburtstag und Kaffeekränzchen passt perfekt zusammen.
Die Trails in La Thuile sind oben alpin und schnell und unten steil und technisch.
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Anita schlüpft mit ihrem Robocop-Arm in die Supporter-Rolle
# Anita schlüpft mit ihrem Robocop-Arm in die Supporter-Rolle - kochen, organisieren, gut zureden.

Am Mittwoch starten wir am Morgen im strömenden Regen ins Training. Am Morgen werden hektisch noch andere Reifen mit mehr Profil aufgezogen, denn es hatte über Nacht sehr viel geregnet und wir wollen sicherstellen, zumindest etwas Grip auf den Trails zu finden. Die ersten beiden Stages des Tages fahre ich mit einem etwas geschnittenen Spike-Reifen am Hinterrad. Der Kenda Gran Mudda hatte somit seinen ersten Einsatz! Vorne fahre ich einen Hellkat, welchen ich fast immer auf dem Vorderrad fahre. Der aggressivere Reifen auf dem Hinterrad kommt zum Zug, da ich mir mit diesem mehr Bremspower und mehr Traktion bei den Gegenanstiegen verspreche.

Das Programm in dieser Woche ist vollgepackt – mit zwei Rennen in einer Woche ist alles durchgetaktet.
# Das Programm in dieser Woche ist vollgepackt – mit zwei Rennen in einer Woche ist alles durchgetaktet.
Die Trails in La Thuile sind oben alpin und schnell und unten steil und technisch.
# Die Trails in La Thuile sind oben alpin und schnell und unten steil und technisch.

Da es im Verlauf des Tages aber schnell abtrocknet, wechsle ich auf ein Hellkat/Hellkat-Set-up. Das Training verläuft sonst reibungslos und ich habe Spaß auf den Trails. Die letzte Abfahrt des Tages ist die Stage vier, auf welcher nochmals richtig viele technische Knacknüsse auf mich warten. Dort immer wieder anzuhalten und hochzuschieben und sich über die beste Linie zu unterhalten, braucht vor allem viel mentale Energie. Beim Rockgarden zum Schluss der Stage halte ich etwas zu lange an und schaue bei ziemlich vielen üblen Stürzen zu. Ich muss mir echt gut zureden, da einfach unbeeindruckt durchzupflügen, klappt zum Glück aber alles reibungslos. Puuh! Am Abend heißt es nochmals alles, was ich im Training auf GoPro aufgezeichnet habe, nochmals anzuschauen und zu verinnerlichen.

Das zwischenzeitlich nasse Wetter hat es für die Organisatoren und Fahrer nicht einfach gemacht. Die richtige Reifenwahl zu treffen, war gar nicht so leicht.
# Das zwischenzeitlich nasse Wetter hat es für die Organisatoren und Fahrer nicht einfach gemacht. Die richtige Reifenwahl zu treffen, war gar nicht so leicht.
Bei nur einem Trainingslauf und zwei Rennen lohnt es sich doppelt, zwischendurch anzuhalten und die Linie zu checken.
# Bei nur einem Trainingslauf und zwei Rennen lohnt es sich doppelt, zwischendurch anzuhalten und die Linie zu checken.

Am Donnerstagmorgen starten wir ungewöhnlich früh ins erste Rennen, welches wegen des angesagten Sturms vom Nachmittag auch leicht gekürzt worden war. Die erste und zweite Etappe fahre ich souverän ohne größere Zwischenfälle, aber fühle mich nicht sehr schnell. Rang 12 und 13 für Stage eins und zwei ist dementsprechend trotzdem ganz ok und der Abstand zu den Top 10 gering. Topmotiviert starte ich also in meine Lieblingsstage 3 und lasse es auf der schnellen Sektion nach dem Start Vollgas laufen. Nach gefühlten vier Kurven höre ich, wie mein Hinterrad übel gegen einen Stein knallt, die Luft ist innerhalb kurzer Zeit komplett draußen. Ich hadere, ob ich nun anhalten soll, um eine Salami und CO₂ reinzuhauen oder einfach auf dem Plattfuß weiterfahren soll. Da ich so weit oben in der Stage bin, entscheide ich mich zum Anhalten und Flicken. Bis ich wieder fahrbereit bin, flitzen schon zwei Fahrerinnen an mir vorbei. Alles fühlt sich an wie eine Ewigkeit, das letzte Mal so gefühlt habe ich mich, als ich den Notruf bei einem Unfall wählen musste.

Im ersten Rennen vom Mittwoch hat Caro oben auf Stage 3 einen Plattfuß, diesen versucht sie zu reparieren und lässt viel Zeit liegen.
# Im ersten Rennen vom Mittwoch hat Caro oben auf Stage 3 einen Plattfuß, diesen versucht sie zu reparieren und lässt viel Zeit liegen. - Foto: Boris Beyer

Auf der Weiterfahrt verliere ich sehr bald wieder die gesamte Luft und fahre auf dem platten Reifen weiter. Der Cushcore verhindert das Übelste und hält den Reifen auf dem Carbon-Laufrad. Im Ziel der Stage begutachte ich das Rad und dieses ist zu meinem Erstaunen kein bisschen beschädigt. Meine Mitkonkurrentinnen helfen mir mein Bike wieder flottzumachen und vier Salamis und viel Sekundenkleber später schaffe ich es rechtzeitig zum Start der letzten Etappe. Wie angekündigt kommt vor der letzten Stage ein Sturm auf, der richtig viel Regen mit sich führt. Da ich mir nicht sicher bin, ob die Luft nun hält, fahre ich mit viel mehr Luft im Hinterrad als normal.

Vollgas
# Vollgas - wer dieses Jahr bei der EWS mitreden will, muss die schnellen Schuhe anziehen. Foto: Sven Martin

Auf den nassen Wurzelpassagen bin ich daher etwas wild unterwegs, aber schaffe es trotzdem noch auf den 11. Rang auf der Stage. In der Endabrechnung reicht das aber dennoch nur noch für den 22. Platz … shit happens! Im Nachhinein betrachtet hätte ich nicht auf der Stage anhalten sollen um zu flicken, sondern hätte einfach weiterfahren sollen. Speziell, wenn die Stages steil sind, geht es erstaunlich gut, mit Platten zu fahren, und das Hinterrad hält dank Cushcore doch einiges an Schlägen aus bevor es bricht. Aber naja – im Nachhinein ist man immer schlauer …

Rennen 2: Nochmal den Hahn aufdrehen

Nach einem Ruhetag am Donnerstag starten wir am Freitagmittag mit dem Training zur Pro Stage ins zweite Rennen in La Thuile. Bei der Pro Stage geht es vor allem darum, für das Rennen vom nächsten Tag etwas Aufregung für die Zuschauer zu bieten. Zahlreiche Zuschauer sind an der Strecke und vor allem am Rockgarden herrscht Stimmung pur. Wie die Top-Männer da durchpflügen und teilweise kaum den Boden berühren, ist einfach nur krass!

Am Samstagabend findet neu eine „Pro-Stage“ statt.
# Am Samstagabend findet neu eine „Pro-Stage“ statt. - Foto: Sven Martin
Wandervogel Anita hat beim Rennen mitgefiebert und ist viel gewandert.
# Wandervogel Anita hat beim Rennen mitgefiebert und ist viel gewandert.

Das Rennen am Sonntag starten wir zwar mit viel Sonnenschein, der Boden ist aber vom Gewitter am Vorabend noch immer sehr nass. Ich entscheide mich wieder für dasselbe Reifen Set-up vom ersten Rennen und bereue es nicht. Viele Stellen sind immer noch ziemlich nass und etwas extra Grip schadet nie. Irgendwie komme ich auf den ersten beiden Stages aber nicht so auf Touren und fühle mich einfach nicht schnell. Ich muss mich fast schon aktiv ermahnen, weniger zu bremsen.

Die Bodenbedingungen sind nach dem Gewitter schwierig einzuschätzen, einige Stellen bleiben fast trocken und andere sind schmierig.
# Die Bodenbedingungen sind nach dem Gewitter schwierig einzuschätzen, einige Stellen bleiben fast trocken und andere sind schmierig. - Glücklicherweise kam zum Rennen immer die Sonne raus, was die Konditionen im Tagesverlauf besser machte.
Dieser Rockgarden wurde über die Woche dreimal im Rennen gefahren – die Linien genau anzuschauen hat sich gelohnt.
# Dieser Rockgarden wurde über die Woche dreimal im Rennen gefahren – die Linien genau anzuschauen hat sich gelohnt. - Foto: Sven Martin
Einmal tief Luft holen und reinstechen war Caros Taktik
# Einmal tief Luft holen und reinstechen war Caros Taktik - diese ging jedes Mal gut auf.
Steil ist geil
# Steil ist geil - die technischen Trails verlangen volle Konzentration. Foto: Kike Abelleira

Nach der Pit-Pause in der Hälfte des Rennens spricht mir Anita ermutigend zu und zum Glück kann ich in den letzten beiden Stages noch etwas den Hahn aufdrehen und schaffe es zumindest noch in die Top 15 mit einem 14. Rang. Auf dem Resultatblatt sehe ich, das am Ende nur 15 Sekunden in die Top 10 gefehlt hätten. Die Girls hängen alle komplett am Gas dieses Jahr und das Level ist unglaublich hoch, da gibt es für mittelmäßige Fahrten wirklich keinen Blumentopf zu holen. Chapeau vor allem an Hattie Harnden, die junge britische Rakete, die eigentlich noch U21 fahren könnte, aber nun bereits ihren ersten Sieg verbuchen konnte! Die jungen Wilden!

Im zweiten Rennen läuft es für Caro wieder besser und sie kann mit einem guten 14. Platz abschließen.
# Im zweiten Rennen läuft es für Caro wieder besser und sie kann mit einem guten 14. Platz abschließen.
Gebanntes Warten auf Andréane Lanthier Nadeau, die den ganzen Tag das Rennen führt, auf der letzten Abfahrt legt sie sich jedoch hin und ihre Siegeschancen sind dahin.
# Gebanntes Warten auf Andréane Lanthier Nadeau, die den ganzen Tag das Rennen führt, auf der letzten Abfahrt legt sie sich jedoch hin und ihre Siegeschancen sind dahin.

Ich freue mich nun auf einige Wochen EWS-Rennpause, in denen ich einige Downhill-Rennen fahren werde und hoffentlich bald mal wieder Sommer, Sonne, Trailspaß genießen kann. Regen hatten wir in letzter Zeit ja wohl echt genug! Die Zeit reicht hoffentlich auch für Anita, um zu genesen, damit sie in der zweiten Saisonhälfte mitreden kann.

Bionic Barista
# Bionic Barista - Anita hat sich entschieden, den Ellbogen nicht operieren zulassen, und ist hoffentlich bei der nächsten EWS wieder am Start. Foto: Sven Martin
Geburtstag und Kaffeekränzchen passt perfekt zusammen.
# Geburtstag und Kaffeekränzchen passt perfekt zusammen. - Foto: Andy Vathis
Das Barista Traum-Setup von La Marzocco lässt keine Wünsche offen.
# Das Barista Traum-Setup von La Marzocco lässt keine Wünsche offen.
Auf diesem Foto hat es gleich zwei Maddogs
# Auf diesem Foto hat es gleich zwei Maddogs - wir wissen nicht, ob die Zermatt Rösterei bei der Namensgebung von Boris Beyer inspiriert wurde. Foto: Sven Martin
COFFEE LOVERS
# COFFEE LOVERS - die EWS-Familie liebt Kaffee, kein Wunder, dass so viele kommen. Foto: Sven Martin
Der erste Rennblock ist mit den beiden Rennen in La Thuile schon wieder Geschichte, weiter geht es erst im September in Loudenvielle.
# Der erste Rennblock ist mit den beiden Rennen in La Thuile schon wieder Geschichte, weiter geht es erst im September in Loudenvielle. - Foto: Sven Martin

Was hättest du im Rennen gemacht – weiterfahren oder flicken?


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