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Höpfingen: TSV-Rennradler fuhren eigene "Tour de France"

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		Höpfingen:  TSV-Rennradler fuhren eigene

Von Christoph Müller

Höpfingen/Espalion/Aurillac. 4. Juli: Gepäck und Verpflegung sind verstaut. Nach Wochen der Planung, Vorbereitung und Vorfreude geht es endlich los. Eine Woche Urlaub in Frankreich. Urlaub? Wohl kaum. Zumindest nicht, was sich die meisten Menschen unter "Urlaub" vorstellen. Denn die Koffer enthalten keinesfalls Badebekleidung und Strandtücher, sondern atmungsaktive Trikots und gepolsterte Trägerhosen. Beim Proviant handelt es sich um kohlenhydratreiche Sportriegel und flüssiges Power-Gel.

Ziel der Reise ist das Zentralmassiv in Südfrankreich, das nicht nur von Pilgern des berühmten Jakobswegs frequentiert wird, sondern wegen seiner malerischen Landschaft, seiner abwechslungsreichen Geologie und der wenig befahrenen Straßen auch bei Radfahrern äußerst beliebt ist - seit diesem Sommer auch bei den Rennradfahrern des TSV Höpfingen. Deshalb machten sich an diesem Mittwochmorgen elf TSV-Aktivisten im Alter von 35 bis 68 Jahren auf den Weg ins 1000 Kilometer entfernte Espalion im Département Aveyron.

Rund 700 Kilometer und 11.500 Höhenmeter musste die Gruppe um Abteilungsleiter Willi Müller und Organisator Günter Hauk innerhalb der kommenden sechs Tage mit ihren Rennrädern bewältigen. Immer mit dabei: das Versorgungsfahrzeug mit Roland Nohe, der die Gruppe mehrfach am Tag mit Getränken, frischem Obst und weiteren Mahlzeiten versorgte. Während der ersten beiden Etappen über jeweils 125 Kilometern und mehr als 3600 erklommenen Höhenmetern wuchs die Faszination für die malerischen Dörfer mit ihren Natursteinhäusern - aber auch für die scheinbar nie enden wollende Hügel- und Berglandschaft, in der mehr Kühe als Menschen gesichtet wurden.

Nach drei Nächten in der Gemeinde Espalion (4500 Einwohner) stand der Hotelwechsel ins 75 Kilometer entfernte Aurillac an, einem Provinzstädtchen (27.000 Einwohner) im Département Cantal am Ufer des Flusses Jordanne. Von hier aus wurden die nächsten Touren gestartet, die wiederum durch sagenhafte Wälder und Täler, aber auch über anspruchsvolle Erhebungen und spektakuläre Passstraßen führten - bei der dritten Ausfahrt gar auf den höchsten Straßenpass des Zentralmassivs, den "Pas de Peyrol", der mit seinen 1589 Metern beliebter Anlaufpunkt der Tour de France ist.

Aber auch diese Anstrengung war schnell vergessen, führte doch die anschließende, 20 Kilometer lange Abfahrt nach Salers, eine aus der Renaissance stammende Kleinstadt, die zu den schönsten Dörfern Frankreichs gehört. Dem Anstieg auf den "Col de Légal" (1231 Meter) mit herrlichem Panoramablick folgte die "Route des Crêtes" mit der spektakulären Landschaft des Cantal.

Auch die zweite Hälfte der Tour im "Massif Central" bestätigten die zuvor gewonnenen Eindrücke. Die prächtige Landschaft mit ihren Laub- und Nadelwäldern, den klaren Flüssen und Seen lässt immer wieder vergessen, dass es sich bei den idyllischen Bergen und Tälern um massives Vulkangestein aus der Zeit vor 20 bis 30 Millionen Jahre handelt. Jedoch ließen viele steile und anspruchsvolle Anstiege die Eruptionen der vergangenen Jahrmillionen erahnen - so auch der Anstieg zum "Col de Pertus" auf 1309 Metern Höhe, dessen Radsport-Geschichte an den zahlreichen Tour-de-France-Malereien auf dem Asphalt zu erkennen ist.

Doch nicht nur die sagenhafte Vulkanlandschaft beeindruckte die Radler - auch das harmonische Miteinander von Auto- und Radfahrern funktionierte tadellos. Anstatt der Hupe, die man als Radfahrer in der Heimat recht häufig zu hören bekommt, durfte man sich hier zuweilen über ein nettes "Bonjour" der radsportbegeisterten Bevölkerung freuen.

Am Ende der letzten Etappe nach 700 zurückgelegten Kilometern konnten die elf "Urlauber" stolz und glücklich auf eine überaus gelungene Woche mit vielen schönen Eindrücken, einigen wenigen Pannen - aber zum Glück ohne Stürze und Verletzungen - zurückblicken, bevor man am 11. Juli die neunstündige Rückfahrt nach Höpfingen in Angriff nahm.

In zwei Jahren steht die nächste Tour an. Wohin steht noch in den Sternen: Alpen, Pyrenäen, Zentralmassiv - alles ist möglich. Bis dahin halten sich die TSV-Radler auf ihren wöchentlichen Ausfahrten in der Heimat fit.

Info: Seit nunmehr 20 Jahren treffen sich die Radfahrer regelmäßig an der Festhalle Höpfingen, um in unterschiedlichen Gruppen (Rennrad, Trekkingrad, Mountainbike usw.), Touren zwischen 40 und 100 Kilometern zu absolvieren. Neuzugänge jeder Altersklasse sind jederzeit willkommen. Die Ausfahrten finden je nach Wetterlage dienstags um 18 Uhr statt.

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