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Winterspiele 2022: Die seltsamen Auftritte von Peng-Shuai bei Olympia

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Es wirkt wie ein Schauspiel: Die lange Zeit abgetauchte Tennisspielerin Peng Shuai fotografiert als Olympia-Touristin die Wettkämpfe beim Curling, Eiskunstlauf und Freestyle. Die Sorgen um ihr Schicksal werden dennoch nicht geringer.

Die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai wird nach ihrem Besuch bei den Winterspielen in Peking die geschlossene Olympia-Blase wieder verlassen. Das erklärte IOC-Präsident Thomas Bach am Dienstag. Bei einem gemeinsamen Besuch beim Ski-Freestyle habe Peng ihm gesagt, dass sie sich noch im Lauf des Tages wieder in Quarantäne begebe und plane, den wegen der Coronavirus-Pandemie streng abgeschirmten Olympia-Kreislauf zu verlassen.

Ob sie einen erneuten Besuch plane, konnte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees nicht sagen. Peng hatte sich in den vergangenen Tagen mit Bach zum Abendessen getroffen, der französischen Sportzeitung "L'Équipe" ein überwachtes Interview gegeben und Wettkämpfe im Curling, Eiskunstlauf und Ski-Freestyle besucht.Interview Peng Shuai 8.20

Pengs Fall bewegt die Welt, seit die frühere Weltranglisten-Erste im Doppel im November im sozialen Netzwerk Weibo Vorwürfe wegen eines sexuellen Übergriffs durch einen chinesischen Spitzenpolitiker veröffentlicht hatte. Der Post wurde bald danach gelöscht. Seither äußerten Sportler, Politiker und Menschenrechtler Sorge um Peng Shuais Wohlergehen. Sie hatte später bestritten, die Vorwürfe erhoben zu haben. Ihre Aussagen wirkten jedoch gestellt. Der "L'Équipe" sagte sie nun: "Ich habe niemals gesagt, dass irgendwer mich irgendwie sexuell belästigt hat." Erneut sprach sie von einem "enormen Missverständnis".

Doch auch das neuerliche Interview wirkte inszeniert. Die französische Zeitung wies selbst darauf hin, welche Bedingungen durch das Nationale Olympische Komitee Chinas (COC) erfüllt werden mussten: Peng würde sich auf chinesisch äußern, die Fragen mussten vorab eingereicht werden, das Interview sollte ohne weiteren Kommentar veröffentlicht werden. Zudem saß bei dem Gespräch ein Vertreter des COC im Raum, der Fragen und Antworten übersetzte.

Athleten kritisieren Internationales Olympisches Komitee

Unterdessen haben Athleten-Vereinigungen im Fall Peng Shuai scharfe Kritik am Internationalen Olympischen Komitee geübt. "Das IOC hat sich zum Komplizen gemacht - in mehrfacher Hinsicht", schrieb am Dienstag Maximilian Klein, der Beauftragte für internationale Sportpolitik der Initiative Athleten Deutschland, auf Twitter und stellte die Frage, wie das IOC künftig glaubwürdig für Themen wie Safe Sport und andere einstehen wollen, die die Rechte von Athletinnen und Athleten berühren. "Vertrauen lässt sich schlecht mehren, wenn keins mehr da ist", betonte Klein.Australian Open 13.41

Das Sportler-Bündnis Global Athlete schrieb in den Sozialen Netzwerken, dass die Athleten angewiesen worden seien, "zu China zu schweigen, weil du nicht weißt, was dir passieren könnte". Und weiter: "Peng Shuai besucht Sportstätten. Sie scheint ruhig, lächelnd. Das IOC erzählt, es gehe ihr gut. Es sollte einem Magenschmerzen verursachen", schrieb Global Athlete am Dienstag weiter. "So verdeckt man etwas. Man macht es vor der ganzen Welt."Junge Tennisstars 17.40

IOC-Sprecher Mark Adams hatte am Montag auf eine Frage in einer Pressekonferenz gesagt: "Wir als Sportorganisation tun alles dafür, um sicherzustellen, dass sie glücklich und zufrieden ist. Es ist nicht unsere Aufgabe, und es ist nicht Ihre Aufgabe zu bewerten, wie ihre Position einzuschätzen ist."

WTA fordert unabhängige Untersuchung des Falles Peng Shuai

Die  Damen-Tennisorganisation WTA zeigt sich weiter besorgt um die Tennisspielerin und fordert erneut eine Untersuchung des Falles. "Es ist immer gut, Peng Shuai zu sehen, ob es in einem Interview oder beim Besuch der Olympischen Spiele ist. Jedoch mildert ihr jüngstes Interview keine unserer Sorgen über ihren ursprünglichen Post am 2. November", sagte WTA-Chef Steve Simon. Peng Shuai habe durch ihre Vorwürfe einen mutigen Schritt getan. "Wir haben eine formelle Untersuchung ihrer Vorwürfe durch die geeigneten Behörden und eine Möglichkeit für die WTA, sich mich Peng vertraulich zu treffen, um ihre Situation zu diskutieren, gefordert." Die deutsche Damen-Bundestrainerin Barba Rittner antwortete darauf via Twitter: "Stolz auf unsere WTA."

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