2. Mannschaft spielt 4 – 4 gegen Geldern
Ein etwas holpriger Start in Geldern
Der Mannschaftskampf in Geldern begann schon vor dem ersten Zug mit einer kleinen Odyssee: Statt dem Hinweis unserer Gastgeber zu folgen, vertrauten wir stur dem Navi – und irrten prompt suchend durch die Gegend. Selbst schuld.
Im Spiellokal angekommen, sorgten die Uhren für weitere Unruhe. Einige funktionierten nicht einwandfrei, doch als faire Gastmannschaft ließen wir das Thema auf sich beruhen. Auch die kurze Unklarheit wegen der Handynutzung eines neuen Spielers aus Geldern konnten wir ohne Drama klären. Danach war der Weg frei für das Sportliche.
Kampf um den ersten Saisonsieg
Mit nur einem Ersatzspieler traten wir fast in Bestbesetzung an und wollten im Abstiegskampf endlich unseren ersten Sieg einfahren.
Den Anfang machte Sebastian Faupel, der gegen einen deutlich stärkeren Gegner ein frühes Remis annahm. Die Partie verlief ruhig, beide Seiten spielten solide, sodass das Unentschieden ein logisches Ergebnis war.
Weniger glücklich lief es für Heinz Paradies. Sein Gegner war zwar neu im Verein, aber keineswegs neu im Schach. Heinz spielte hingegen etwas unkonstant, verlor wichtige Bauern, die zugleich den Angriff des Gegners bildeten, und musste schließlich aufgeben.
An Brett drei traf Waldemar Stetinger auf einen Kontrahenten, der sich offenbar gezielt auf ihn vorbereitet hatte. Waldemar wich daher leicht von seiner üblichen Variante ab. Die Partie verlief ausgeglichen, und als sein Gegner keine klaren Ideen mehr hatte, bot er Remis an. Waldemar lehnte ab – ohne Rückfrage beim Mannschaftsführer –, obwohl die Stellung in diesem Moment eher danach aussah, dass er seine Verteidigung zusammenhalten musste. Nur zwei Züge später fand Waldemar einen der schlechtesten möglichen Züge und brach in der Folge regelrecht ein.
Kurz darauf erwischte es auch Gerhard Lohmann. Aus einer soliden, ausgeglichenen Stellung heraus lief er in einen Angriff, der nicht mehr zu verteidigen war. Geldern führte damit bereits 3,5 : 0,5.
Aufholjagd
Doch Manfred Kubiak brachte uns schnell wieder heran. Mit einem sauberen, konstruktiven Angriff räumte er die gegnerischen Zentrumsbauern ab und verwandelte sie anschließend in gefährliche Freibauern. Sein Gegner kapitulierte folgerichtig.
Ein Blick auf Semir Nurovics Brett bereitete mir zunächst ein leichtes Unwohlsein: Meine eigene Skandinavisch-Eröffnung, die ich seit Jahren spiele und gleichzeitig immer wieder nicht mehr spielen möchte, lag plötzlich auf seinem Brett. Doch Semir entwickelte sich gut, baute stetig Druck auf und brachte seinen Gegner schließlich zur Aufgabe.
Meine eigene Partie begann verheißungsvoll: Ich stand früh leicht besser. Ein ungenauer Zug genügte jedoch, und die Stellung war wieder völlig im Gleichgewicht. Mein Remisangebot lehnte mein Gegner ab. Anschließend konnte ich erneut Druck aufbauen, bis mein Gegner eine Idee fand, die ich am Brett schlicht übersehen hatte: Er tauschte im Mittelspiel eine Leichtfigur gegen drei meiner Bauern, wodurch mein Angriff plötzlich verpuffte. Von da an musste ich aufpassen, meine letzten Bauern nicht noch zu verlieren, sondern sie irgendwie zu aktivieren. Die Partie wurde zäh und äußerst taktisch – weshalb ich diesmal leider nur wenig von den Nebenbrettern mitbekam.
Trotz einiger suboptimaler Züge fand ich nach und nach einen Plan. Als mein Gegner schließlich Remis anbot, wollte ich es auskämpfen. Schritt für Schritt verbesserte ich meine Stellung, bis mein Gegner sich mit den Worten „Ich habe keine Lust mehr“ geschlagen gab. Damit stand es 3,5 : 3,5.
Drama am letzten Brett
Nun lag alles an Walter Westermann, der eine sehr klar verlorene Stellung in ein Endspiel verwandelt hatte, das plötzlich realistische Siegchancen bot – und damit auch den möglichen Mannschaftssieg. Walter hatte zwei Bauern und einen Springer, seine Gegnerin zwei Bauern und einen Läufer. Die Stellung war technisch anspruchsvoll, aber gewinnbar.
Walter sammelte beide gegnerischen Bauern ein und stand ausgezeichnet. Doch die Zeitnot wurde zunehmend zum Problem. Mehrfach hatte er nur noch Sekunden auf der Uhr und musste von den 30 Sekunden Inkrement leben. In dieser Phase fand er nicht immer die besten Fortsetzungen. Trotz aller Bemühungen musste er am Ende ins Remis einwilligen.
Ausblick
Nach 16 Uhr war das 4:4 in Geldern besiegelt – ein harter, aber verdienter Punktgewinn. Die über einstündige Heimreise konnten wir mit dem Gefühl antreten, dass wir in dieser Form auch mehr holen können.
Am 4. Advent empfangen wir nun zu Hause den OSC Rheinhausen. Dann soll endlich der langersehnte erste Mannschaftssieg der Saison gelingen.

