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Zwingenberger Schlossfestspiele: Das Gesetz der Serie schlug erbarmungslos zu

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		Zwingenberger Schlossfestspiele:  Das Gesetz der Serie schlug erbarmungslos zu

Von Peter Lahr

Zwingenberg. Zunächst dröhnte das Gewittergrollen nur aus den Boxen. Doch kaum hatte die Generalprobe für "The Rocky Horror Show" am Mittwochabend im Schlosshof begonnen, da gemahnten echter Regen, Blitz und Donner an die Hauptprobe des Vorjahres. Auch damals hatten die Künstler und die Fans tapfer bis zur Pause ausgehalten. Das Gesetz der Serie zeigte sich unerbittlich und ließ auch die diesjährige "Show" mit der Pause enden.

Der Besuch der Hauptprobe zählt zu den Dankeschön-Terminen der Schlossfestspiele - und so weilten am Mittwochabend an die 600 Gäste im Schlosshof. Viele darunter waren Angehörige - von den Schauspielern bis zu den Feuerwehrleuten -, aber auch Vermieter, Chormitglieder und weitere "treue Seelen". Dieses Jahr freute sich Intendant Rainer Roos besonders über ein Fernsehteam, das für die Landesschau am heutigen Freitagabend eine Reportage aufnahm. Zudem hatte der Auftritt des Musicalstars Uwe Kröger (als Erzähler mit gekonnt überzogener Hörbuch-Stimme) für überregionales Medienecho gesorgt.

"Letztes Jahr waren wir bis zur Pause pitschnass", erinnerte sich eine Sitznachbarin, als der Himmel immer bedrohlicher wirkte. "Da es eine Probe ist, kann auch unterbrochen werden", erklärte Rainer Roos - dachte dabei aber noch an Regie-Unterbrechungen. Der Intendant mischte in der prima aufgestellten Rockband eifrig mit und teilte sich die musikalische Leitung mit Oliver Vogt. "Wir haben eine Original-Kulisse bestellt", scherzte Roos noch - und versprach: "Sobald Janet und Brad das Schloss betreten, wird es trocken." Daraus wurde nichts. Immerhin passte das Gewitter gut zur Novembernacht der Show. Von der "Schlosskulisse" ganz zu schweigen. Und so kalt wie im Herbst war es glücklicherweise auch nicht.

Dennoch gebührt der Truppe von Regisseur und Choreograf Simon Eichenberger ein Riesenrespekt! Ohne mit der Wimper zu zucken, ließen sich die Schauspieler und Sänger durchweichen. Schmissen sich, wenn es die energiegeladene Choreografie verlangte, voller Elan oder Lust auf den pfützenreichen Bühnenboden und inspirierten mit ihrem Durchhaltewillen das Publikum. Es war für alle ein Erlebnis, an das man sich noch lange erinnern wird. Merci! Das Bühnenbild inklusive Beleuchtung bot reichlich Knaller-Effekte und schuf immer wieder neue, fantasievoll gestaltete Raumeindrücke. Die Band brillierte vom ersten Song weg und kultivierte durch die Bank einen hohen Mitwipp-Faktor.

"Science Fiction / Double Feature" besang Magenta (Ines Hengl-Pirker) so lasziv wie trashig. Ausgerechnet in einem Quad, das zu einem Boxauto getunt war, erlebten Janet und Brad ihre Panne. Superspießig und verklemmt gaben sich Jana Marie Gropp und David Lee Krohn; letzterer muss auch noch an den Bühnenrand pinkeln. Dass die netten Regen-Gießkannen des Chors ob der realen Luftfeuchtigkeit obsolet geworden wären, störte dann auch niemanden mehr.

Aus dem Nichts zauberten die nimmermüden Phantoms die Schlossrampe und führten das Paar über eine Treppenpyramide hinauf in das Reich von Dr. Frank N. Furter. (Alb-) Traumhaft gab Gino Emnes den immerlüsternen Hausherrn und staffierte seine flexible Stimme mit reichlich Sinnlichkeit aus. Auch Diener Riff Raff (Michael Gaedt) und Columbia (Bianca Speigel) hielten nicht hinterm Berg mit ihren Talenten. Spielten göttlich das teuflische Vergnügen um Strapse, Lust und unerfüllte Träume. Die Hochzeit für alle nahm Richard O’Brien ja schon vor vier Jahrzehnten vorweg.

Der "Time Warp" entfaltete selbst bei Gewitterregen seine Ohrwurmqualitäten, und das bunte Volk tanzte wie besessen. Mit Traumbizeps mimte Rocky den antiken Diskuswerfer (Malcolm Quinnten Henry) und weckte reichlich Begierden. Wahrscheinlich ob des Regens ließ Eddie (Dave Moskin, der im zweiten Akt auch Dr. Everett Scott gibt) sein Motorrad in der Garage.

Als in der Pause die Unwetterwarnung bis 23 Uhr verlängert wurde, beendete Roos die Probe und bot als "Zuckerl" allen Zuschauern an, bei Vorlage der Generalprobenkarte das Stück um fünf Euro günstiger sehen zu können - dann wahrscheinlich auch in voller Länge.

Info: Bis einschließlich Sonntag ist "The Rocky Horror Show" Im Zwingenberger Schlosshof zu sehen; am heutigen Freitag und Sonntag ab 20.30 Uhr; am Samstag um 18 und 21.30 Uhr.

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