Neckarhausen: Die Folgen des Unwetters sind beseitigt

Von Joachim Hofmann

Edingen-Neckarhausen. Der Sturm am ersten Juniwochenende hat auch in Edingen-Neckarhausen deutliche Spuren hinterlassen. In der Folge wurde unter anderem der Schlosspark Neckarhausen für die Öffentlichkeit gesperrt, was auch zur Verlegung des dort geplanten Biathlons des Turnvereins (TV) Neckarhausen führte. Der beliebte Erholungspark war bis zur Freigabe am Donnerstag nahezu zwei Wochen für die Bevölkerung nicht zugänglich.

Simon Michler: "Viel Arbeit und Gefahr im Verzug"

Dies habe zu erheblichem Unverständnis der Bürger geführt, sagte Klaus-Dieter Stoll, Vorstandsmitglied der Schlossparkfreunde Neckarhausen, eingangs der traditionellen Parkbegehung mit Vertretern der Schlossparkfreunde, Bürgermeister Simon Michler, der Umweltschutzbeauftragten, Vivien Reinhard, sowie Bauhofleiter und Spezialist für Baumsanierung Jörg Studniberg. Dieser äußerte zwar Verständnis für den Unmut, machte aber deutlich, dass die Sicherheit Vorrang habe. So hätten alle Baumkronensicherungen überprüft werden müssen. Zumal seien manche Schäden erst erkennbar gewesen, als sich die Blätter braun färbten. "Viel Arbeit und Gefahr im Verzug", fasste Bürgermeister Simon Michler die entstandene Situation unter der mächtigen Platane knapp zusammen.

Reichlich "Manpower" war dann auch nötig, um die entstandenen Baumschäden zu erfassen und durch Beschnitt zu entschärfen. So hatte es etwa die Sommerlinde am Eingangstor Speyerer Straße schwer erwischt. Im Einsatz waren fünf Mitarbeiter des Bauhofes und die Bokarius Baumpflege aus Rauenberg-Malschenberg mit zeitweise ebenso vielen Mitarbeitern, die bis gestern noch Hand ans beschädigte Gehölz legten. Leider seien zehn Bäume nicht zu retten gewesen und hätten gefällt werden müssen, so Studniberg. Besonders betroffen war dabei der südwestliche Bereich. Eine der Eschen, der man zunächst einen Ast hatte abnehmen müssen, werde wohl auch fallen, sagte Studniberg - derzeit brüteten dort noch Vögel. Andere Bäume, wie die Linde am Tor zur Speyerer Straße oder ein Ahorn am Wegesrand, mussten stark beschnitten werden. "Der sieht jetzt aus wie ein gerupftes Hinkel", sagte Experte Studniberg. Im nördlichen Bereich wurde an einem Feldahorn eine Höhlung in der Krone gesichtet. Um die angrenzende Wohnbebauung zu schützen, wurde dieser kurzerhand an die benachbarte Esche gebunden.

Nach all den Unglücksmeldungen gab es allerdings auch Positives zu berichten. Die Platane, die mit ihrem steinernen Tisch ein beliebtes Fotomotiv bei Hochzeiten darstellt, hat den Sturm unbeschadet überstanden. Da man sich im Park auch darum bemühe, heimische Gehölze durch mediterrane Pflanzen aufzulockern, freute sich der Vorstand der Schlossparkfreunde, Holger Lulay, besonders darüber, dass der Amberbaum neben der immergrünen Eiche oberhalb der Orangerie beim dritten Versuch am Standort endlich angegangen sei. "Wir nennen ihn scherzhaft Ampelbaum, weil seine Blätter von Frühjahr bis Herbst alle drei Ampelfarben annehmen", sagte der Landschaftsarchitekt über den Erfolg mit "dieser schönen Baumart".

Ein Paar Schritte weiter in Richtung Westen machte die Gruppe Halt an den Überresten der alten Stileiche, die im vergangenen Jahr hätte gefällt werden sollen. Auf dem mächtigen Stumpf soll im Herbst ein Baumscheiben-Tisch entstehen, den ein Jahresringkalender zieren soll. Eventuell soll auch eine Infotafel hinzukommen, so die Schlossparkfreunde. Der alte Baum wurde übrigens durch eine Neupflanzung ersetzt. Die Verluste durch den Sturm sollen mit zunächst fünf Baumsetzungen kompensiert werden. Die Kosten trage der Verein aus eigener Tasche, so Kassier Stoll.

Apropos Kosten: Die Kosten für die Beseitigung der Sturmschäden schätzte Studniberg auf grob 40.000 bis 50.000 Euro. "Wir haben gesehen, dass das Unwetter seine Spuren hinterlassen hat, und sind froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist" erklärte Bürgermeister Michler abschließend unter dem Trompetenbaum. Reibe man übrigens die Hände an dessen Rinde, röchen sie nach Seife, verriet Lulay.