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"Dog-Biathlon" in Hockenheim: Abgesagt wegen der Haubenlerche

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Von Hans-Joachim Of und Stefan Hagen

Hockenheim/Rhein-Neckar. Hand aufs Herz: Wer kann schon etwas mit der Haubenlerche anfangen? Haubenlerche, keine Ahnung? Diese Wissenslücke könnte sich rächen - das haben jetzt die Organisatoren des Dog-Biathlons in Hockenheim leidvoll erfahren müssen. Die Veranstaltung, die am Wochenende durchgeführt werden sollte, wurde abgesagt. Der Grund: die Haubenlerche.

Am Mittwoch, also drei Tage vor Beginn der Veranstaltung zu der rund 100 Teams aus ganz Deutschland erwartet wurden, habe die Naturschutzbehörde des Rhein-Neckar-Kreises den Kontakt mit den Organisatoren aufgenommen, sagt Silvia Di Jorio. Es sei mitgeteilt worden, dass man vor Wettkampfbeginn ein schriftliches Gutachten vorlegen müsste, woraus hervorgehe, dass auf dem Übernachtungsgelände für die Camper keine Haubenlerchen brüten. Der rund 18 Zentimeter große Vogel sei in Westeuropa hochgradig gefährdet. Und die Camper wären für die Vögel ein gravierender Störfaktor, habe die Behörde gewarnt.

"Die Beschaffung eines solchen Papiers war in der kurzen Zeit nicht möglich, zumal auch noch ein Feiertag dazwischen lag. Wir konnten niemanden auftreiben, den die Behörde akzeptiert hat", betont Mitorganisatorin Di Jorio. Man habe in wochenlanger Vorbereitungsarbeit viel Zeit und Geld investiert und einfach nicht riskieren können, dass die Teilnehmer anreisen - und dann unverrichteter Dinge wieder umdrehen müssen. "Deshalb mussten wir handeln."

Auch nach der Absage hätten die Telefonleitungen geglüht. Am Freitag sei das Amt für Landwirtschaft und Naturschutz nicht zu erreichen gewesen. In den sozialen Netzwerken sei anschließend ein Shitstorm auf die Behörde niedergegangen. "Gerade auch, weil das Forstamt zuvor keinerlei Einwände gegen eine Durchführung hatte", erläutert Di Jorio.

Es sei tatsächlich so, dass der Veranstalter des Hundebiathlons bei der Unteren Naturschutzbehörde am Nachmittag des 8. Mai angefragt habe, ob rund 30 Wohnmobile in einem Gebiet, in dem womöglich die Haubenlerche brütet, abgestellt werden können, bestätigt Kreissprecherin Silke Hartmann. Es sei mitgeteilt worden, dass die Anreise der Teilnehmer bereits für Donnerstag, 10. Mai, geplant sei.

Als kritisch habe die Naturschutzbehörde aber lediglich das Abstellen der Wohnmobile auf der benannten Fläche angesehen; gegen alle anderen Bereiche der Veranstaltung bestand seitens der Unteren Naturschutzbehörde kein Einwand und auch keine Notwendigkeit, die Veranstaltung abzusagen, betont Hartmann.

Am Vormittag des 9. Mai sei dem Veranstalter dann mitgeteilt worden, dass die Naturschutzbehörde aufgrund der kurzen Vorlaufzeit keine artenschutzrechtliche Prüfung durchführen könne, sagt Hartmann. Hierfür werde ein Vorlauf von rund vier Wochen benötigt.

Als Option sei dem Veranstalter angeboten worden, ein externes Gutachterbüro kurzfristig mit der Prüfung zu beauftragen, die Campingfläche auf ein anderes Gebiet zu verlegen oder die Veranstaltung vorsorglich abzusagen. "Der Veranstalter hat sich für eine vorsorgliche Absage entschieden", erläutert die Kreissprecherin.

Im Übrigen belege der Bescheid des Kreisforstamtes an den Veranstalter vom 21. März, dass der Kreis die Streckenführung und Markierungen des Hundebiathlons genehmigt habe. Es habe lediglich den Einwand seitens der Naturschutzbehörde gegeben, aufgrund des Brütens der Haubenlerche nicht auf dem vorgesehenen Gelände nicht zu campieren.

Jetzt wollen die Veranstalter um Andreas Liebers und Silvia Di Jorio das Ganze erst einmal sacken lassen und in den nächsten Tagen über einen Fortbestand des Dog-Biathlons beraten. Was vor drei Jahren aus einer Spontanidee entstanden sei, habe sich in kurzer Zeit zu einem echten "Renner" entwickelt, betonen die Veranstalter.

Inzwischen zähle der Dog-Biathlon in Hockenheim, der am Wochenende zum dritten Mal in Folge und zum zweiten Mal auf dem Gelände des Schäferhundevereins am Waldrand hätte stattfinden sollen, neben der Veranstaltung München zu den Höhepunkten dieses noch jungen Wettbewerbs.

"Wir hatten auf Facebook ein Bild einer russischen Biathlon-Athletin, die einen Hund bei sich stehen hatte, gesehen", erinnert sich Silvia Di Jorio an die Entstehung des Wettbewerbs. "Das können wir auch", hätten sich daraufhin einige Hundefreunde aus der Region gesagt - damit sei der Weg frei gewesen für den Dog-Biathlon in der Region.

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