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Jugend im Aufwind, Basketballer mit Schwankungen: Klub-Überblick bei Real

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Reals Basketballer mit vielen Aufs und Abs, aber immer noch mit allen Chancen auf Trophäen – Foto: realmadrid.com

Basketball: Vieles neu, aber alte Schwächen

Die letzten Jahre bei Real Madrid Baloncesto waren vor allem durch personelle Kontinuität im Kader und im Trainerstab geprägt, was lange von Erfolg gekrönt war, sich zuletzt aber immer mehr abgenutzt hatte. Im Sommer entschieden sich die Königlichen daher für einen Totalumbruch auf fast allen Ebenen. So gab es nicht nur einen Wechsel auf der Trainerbank, wo Chus Mateo nach sechs Titeln gehen musste und durch jahrelangen spanischen Nationaltrainer Sergio Scariolo abgelöst wurde, sondern  auch in der Abteilungsführung: Sergio Rodríguez wurde neuer Sportdirektor bei Real Madrid Baloncesto. Und zu guter Letzt wurde auch im Spielerkader ein mittelgroßer Umbruch vollzogen.

Nach den ersten knapp drei Monaten in der neuen Spielzeit lässt sich vor allem eines feststellen: Die Saison gleicht erstaunlich der vorherigen, positiv wie negativ. Auf nationaler Ebene sind die Blancos weiterhin souverän, fast unantastbar und werden  auf dem Weg zum dritten Liga-Titel in Folge nur schwer aufzuhalten sein. Auch die totale Dominanz in Clásicos ist unverändert, denn inzwischen stehen wettbewerbsübergreifend neun Siege in Serie gegen den Erzrivalen aus Barcelona zu Buche. Geblieben ist aber auch die fehlende internationale Konstanz aus dem Vorjahr, mit dem Unterschied, dass sie sich nun in einer chronischen Auswärtsschwäche in der EuroLeague äußert – sieben von acht Niederlagen gab es in der Fremde, während man auf dem heimischen Parkett bis auf eine alle Partien für sich entscheiden konnte. Inkonstant ist auch die Spielweise des Scariolo-Teams, das selbst innerhalb einer Partie oft große und unerklärliche Schwankungen zeigt. Während die meisten Neuzugänge gut bis sehr gut eingeschlagen sind, leiden die Blancos bisher unter sehr schwankenden Leistungen von wichtigsten Säulen wie Facundo Campazzo und Mario Hezonja, was auch einer der Hauptgründe für die vielen Aufs und Abs sein dürfte.

Und trotzdem ist auch in der EuroLeague für Real weiterhin alles möglich, zumal sich in dieser Saison noch kein wirkliches Spitzenteam herauskristallisiert hat: Nach 18 Partien sind die Blancos mit einer Bilanz von 10-8 zwar nur Zehnter der Tabelle, Spitzenreiter Hapoel Tel Aviv hat aber auch nur drei Siege mehr auf dem Konto. Für den Rekordsieger ist die zwölfte europäische Krone daher weiterhin ein legitimes und erreichbares Ziel, zumal nicht einmal die Hälfte der Saison absolviert wurde.

Reals Frauen droht auch europäisch ein Clásico – Foto: realmadrid.com

Blancas’ steiniger Weg zu Titeln

Auch bei Real Madrids Frauen entschied man sich im Sommer für den ersten großen Umbruch seit Abteilungsgründung vor fünf Jahren, nachdem es in der Vorsaison trotz des guten Abschneidens in der UEFA Women’s Champions League, wo erst im Viertelfinale gegen den späteren Sieger Arsenal Schluss war, erneut zu keinem Titel gereicht hatte. So trennte man sich bei Real Madrid Femenino zunächst nach vier Jahren von Trainer Alberto Toril, der von Pau Quesada beerbt wurde, anschließend verließen dann einige Stammspielerinnen den spanischen Vizemeister, unter anderem auch das Gesicht und Aushängeschild des Vereins in den vergangenen Jahren – Kapitänin und Weltmeisterin Olga Carmona zog es nach Paris. Parallel legte Real zudem eine bemerkenswerte Betriebsamkeit auf dem Transfermarkt und verpflichtete gleich sechs Spielerinnen, darunter auch zwei Deutsche – die Torhüterin Merle Frohms, die vom VfL Wolfsburg kam, sowie Mittelfeldfrau Sara Däbritz, bei Olympique Lyon unter Vertrag.

Und beide Deutsche hatten sich gleich zu Saisonbeginn als Leistungsträgerinnen etabliert, Frohms verdrängte die langjährige Nummer eins Misa auf die Bank, während Däbritz sich auf Anhieb zur Chefin im Mittelfeld der Blancas mausern konnte. Inzwichen erlitt die Torfrau allerdings einen Kreuzbandriss und wird noch monatelang ausfallen. Nach schleppendem Saisonstart legten die Blancas dann eine Serie von 13 Spielen ohne Niederlage und kamen in der Liga F auf vier Punkte an Tabellenführer Barcelona heran, mit der Chance im direkten Duell ganz aufzuschließen. Im Clásico kam es dann aber wie fast immer – es setzte eine 0:4-Klatsche und die Titelträume scheinen bereits früh ausgeträumt. Dabei waren Däbritz und Co. diesmal den Barcelona-Frauen alles andere als hoffnungslos unterlegen, vergaben aber in entscheidenden Phasen zu viele Chancen und wurden gnadenlos dafür bestraft.

Auch in der Women’s Champions League standen sich die königlichen Frauen am Ende der Ligaphase vor allem selbst im Weg. Nach teilweise sensationell guten Auftritten und Siegen gegen AS Rom, VfL Wolfsburg und bei Paris Saint-Germain, einem soliden Remis gegen Paris FC sowie einer knappen und respektablen Niederlage bei Titelverteidiger Arsenal hätte Reals Frauen am letzten Spieltag ein Sieg beim vermeintlich schwächsten aller Gegner, Twente Enschede, eine sichere Platzierung unter den ersten vier Teams und somit den direkten Weg ins Viertelfinale eingebracht. Doch ausgerechnet dann zeigten die Madrileninnen das einzige wirklich schlechte Spiel in der Königsklasse und verloren es sogar. Dass es nun als Folge dessen in den Playoffs (11. und 18. Februar) in zwei Spielen gegen Paris FC gehen wird, ist weniger dramatisch als die Tatsache, dass der kommende Gegner bei einem Weiterkommen bereits feststeht – FC Barcelona Femeni. Man kann Reals Frauen jedenfalls nicht vorwerfen, dass sie beim erneuten Versuch, endlich einen Titel zu gewinnen, den einfachsten Weg gewählt haben. Positiv: Die zweifellos herausragende Blanca und eine der weltbesten Fußballerinnen überhaupt, Linda Caicedo, wurde mit einer Vertragsverlängerung langfristig an den Klub gebunden.

Castilla glänzt auf zwei Fronten

Als Real Madrid Castilla im August in die Saison startete, vermisste man beim Reserveteam der Königlichen einige bekannte Gesichter aus der Vergangenheit. Nicht nur ging man nach sechs Jahren unter Raúl González Blanco mit einem neuen Trainer in die Saison – Álvaro Arbeloa, zuvor U19-Trainer in Reals Jugendakademie, ist der neue Mann an der Seitenlinie –, sondern hat es erneut auch mehrere Veränderungen im Spielerkader gegeben. Unter anderem blieb das Team ohne das beste Sturmduo der Liga, den Abwehrchef und Mittelfeldregisseur, nachdem es Gonzalo García, Víctor Muñoz, Jacobo Ramón und Chema Andrés in den Profibereich zog. Zeitgleich wurde der Kader auch durch die Rückkehr von Joan Martínez, Manuel Ángel und César Palacios verstärkt, die nach schweren Verletzungen im Vorjahr allesamt komplett aussetzen mussten.

Nach einem vielversprechenden Saisonstart mit Auftaktsiegen in der Liga und dem Premier League International Cup setze es in der Primera Federación vier – teils unglückliche – Pleiten in Serie, die vor allem auf personelle Sorgen zurückzuführen waren. Verletzungsbedingt sowie wegen Abstellungen zur U21-WM musste Arbeloa zwischenzeitlich auf bis zu sieben Stammkräfte verzichten und war auf dem Weg, in den Abstiegsstrudel hineinzugeraten. Doch dann fing sich die königliche Reserve und gehört mittlerweile zum Kreis der Aufstiegsaspiranten: Nach 17 Spieltagen belegt die Castilla den vierten Tabellenplatz – bei zehn Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Tenerife erscheint ein direkter Aufstieg in die Segunda División zwar wenig realistisch, aber eine Platzierung unter den ersten sechs durchaus möglich. Damit würde man am Saisonende an den Playoffs zum Aufstieg teilnehmen.

Arbeloas Truppe musste dabei nicht nur die vielen personellen Probleme wegstecken, sondern auch erstmals überhaupt eine Doppelbelastung, denn die Castilla nimmt in dieser Spielzeit auch am Premier League International Cup teil, wo es in England gegen die gleichaltrigen Nachwuchsteams der Premier-League-Klubs sowie diverser europäischer Vereine geht. Castilla-Coach setzt dabei bisher auf konsequente Rotation und setzt bei den Turnierspielen auf der Insel fast ausschließlich auf Ersatz- und Jugendspieler, während die Stammkräfte für den Ligabetrieb geschont werden. Doch auch mit dem zweiten Anzug mischt der königliche Nachwuchs die englische Konkurrenz ziemlich auf und steht nach je zwei Siegen und Remis an der Tabellenspitze seiner Gruppe, mit guten Chancen auf die anschließende K.o.-Phase.

Noch wichtiger als die reinen Ergebnisse ist die Rolle der Castilla als Sprungbrett für junge Talente in die Profimannschaft und auch in dem Segment sieht es vielversprechend aus, denn mit Joan Martínez, Jorge Cestero, Thiago Pitarch, David Jiménez und Víctor Valdepeñas standen bereits mehrere Castilla-Talente im Spieltagskader von Xabi Alonso, einige gaben dabei auch ihre Debüts. Zweifellos steckt im aktuellen Castilla-Kader viel Potenzial, und in Arbeloa scheint auch der ideale Begleiter auf dem Weg nach oben am Ruder zu sein.

Real Madrid C erneut im Abstiegskampf

Die 2023 wieder gegründete dritte Mannschaft von Real Madrid bietet jungen Talenten ein Sprungbrett zum Reserve-Team und sicherte sich in der vorvergangenen Saison den Aufstieg in die vierthöchste spanische Spielklasse, in der sie sich aktuell, nur eine Liga unter der Castilla, misst. Während man in der Saison 2023/24 eine Etage tiefer sowohl die beste Offensive stellte als auch in der Defensive glänzte, lieferte man in der vergangenen Spielzeit weniger fulminante Resultate.  Tabellenplatz 13 reichte am Saisonende nur zur Teilnahme am Playout und schließlich knapp zum Klassenerhalt. Und auch in dieser Saison unter Neutrainer Joselu Sánchez sieht alles nach reinem Abstiegskampf aus, denn nach 16 Spieltagen stehen nur 17 Punkte zu Buche – Tabellenplatz 14 unter 18 Teams und damit ein direkter Abstiegsrang. Erschwerend kommt für die Dritte der Umstand, dass aufgrund der personellen Probleme sowie Doppelbelastung bei der Castilla immer wieder Spieler beim Reserveteam aushelfen müssen – vor allem Stürmer Enrique und Jacobo wurden immer wieder schmerzlich vermisst.

Trotz Umbruch: Juvenil A (fast) unaufhaltsam

Mit der Beförderung Álvaro Arbeloas zum Castilla-Coach ging eine Erfolgsära bei Reals U19 zu Ende, in der unter anderem das Triple 2023 sowie der erste Platz in der División de Honor Juvenil in der vergangenen Saison gewonnen werden konnten. Mit dem Ex-Coach gingen auch die meisten Leistungsträger ins zweite Team der Königlichen, so dass die A-Jugend, die nun von Julián López de Lerma trainiert wird, mit einem gänzlich neuem Gesicht in die neue Saison startete. Das taten die jungen Blancos allerdings sehr furios, denn in der heimischen, regionalen Liga sind sie nach 13 Siegen und nur einer Niederlage unangefochtener Spitzenreiter, und auch in der UEFA Youth League verhinderte nur die unerwartete 0:4-Niederlage am letzten Spieltag gegen die U19 von Manchester City eine makellose Bilanz nach der Ligaphase. Doch die fünf Siege zuvor reichten für die insgesamt sehr souveräne Qualifikation in die Runde der letzten 32, in der die jungen Königlichen am 3. Februar den Nachwuchs von Olympique Marseille empfangen werden. Für Reals A-Jugend ist in der aktuellen Spielzeit also alles möglich, aber auch generell muss man sich um die Nachwuchsarbeit bei den Merengues keinerlei Sorgen machen.

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