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„Frenki, gib einen aus …“

80 mitgereiste Fans feiern den versöhnlichen Jahresabschluss beim 74:64-Sieg der GIESSEN 46ers bei den Nürnberg Falcons BC.

Als die Trainer in der inzwischen weitgehend leeren KIA Metropol Arena ihre Statements abgegeben hatten, meldeten sich die rund 80 mitgereisten Fans des Altmeisters nochmals lautstark aus der Kurve zu Wort. „Frenki, gib einen aus …“, skandierten sie in Richtung von Branislav Ignjatovic, der sich noch einmal umdrehte, lachte und auf die Ränge winkte. 

Die Erleichterung war dem 59-Jährigen deutlich anzumerken. Wie ein mit Kies gefüllter Rucksack hatten die beiden letzten Niederlagen gegen Göttingen und im Artland an seinen Schultern gehangen, wie ein Aufputschmittel hatten ihm die teilweise unverschämten Kommentare in den meist wenig sozialen Netzwerken den Schlaf geraubt. 

„Danke, dass ihr nach dieser schwierigen Zeit am zweiten Weihnachtsfeiertag die Reise ins Frankenland auf euch genommen habt“, kehrte der Mann aus Belgrad, der in diesen Wochen die vielleicht schwierigste Zeit in seinen dreieinhalb Jahren an der Lahn durchzumachen hat, sein Innerstes nach außen. Und stellte klar: „Das, was ich erleben musste, werde ich so schnell nicht vergessen.“ 

Doch „Frenki“ wäre nicht „Frenki“, hätte er nicht sofort wieder in den Angriffsmodus geschaltet: „Mit uns ist noch zu rechnen“, gab sich der Cheftrainer der GIESSEN 46ers gewohnt kämpferisch, nachdem der Altmeister am 15. Spieltag der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA bei den zuvor in acht Partien sechsmal siegreichen Nürnberg Falcons BC souverän und am Ende nicht einmal hoch genug mit 74:64 (44:33) die Oberhand behalten hatte.

„Gottseidank haben wir einen erfolgreichen Abschluss hinlegen können“, fasste Ignjatovic das Jahr 2025, das mit 25 Siegen bei 17 Niederlagen im deutschen Basketball-Unterhaus (inklusive der Playoffs) endete, zusammen. „Es war eine Top-Teamleistung. Von Anfang an haben wir konzentriert gespielt, haben nie nachgelassen, haben aber auch davon profitiert, dass Nürnberg nach drei Spielen in sechs Tagen eher die Puste ausging als uns.“

In die gleiche Kerbe schlugen auch seine Profis. Till Gloger, der „Man of the match”, sprach von einem „stabilen Sieg“ und einer „starken Reaktion“ nach der Niederlage gegen Göttingen. „Wir haben sehr solide verteidigt und als Team gut zusammengespielt.“ Seine eigenen 21 Punkte sowie drei Rebounds und seine 91-prozentige Trefferquote aus der Nahdistanz ließ der gebürtige Bochumer, der zuletzt in Neuseeland seine Brötchen verdient hatte, dabei unerwähnt. Ganz im Gegensatz zu Branislav Ignjatovic, der seinem Big Man bescheinigte, er sei „endlich angekommen in Gießen. Seine Erfahrung hilft uns enorm weiter, er hat gegenüber seiner Zeit in Rostock nichts verlernt.“

Der Gießener Sieg in Nürnberg, der ohne den im Göttingen-Spiel am rechten Sprunggelenk verletzten Daniel Norl zustande kam, hatte aber noch weitere „Väter“. Beispielsweise den endlich selbstbewussten Devon Goodman, der zwar (noch) nicht startete, der mit zehn Punkten, sechs Assists und vier Rebounds aber verriet, mehr als nur ein Backup für Go-to-Guy Simon Krajcovic zu sein. Ignjatovic: „Devon hat uns endlich die Impulse gegeben, die wir brauchten.“ Was auch für den slowakischen Internationalen galt. Krajcovic brachte es neben seinen sieben Zählern auf fünf Vorlagen und vier Rebounds, viel wichtiger aber war, dass der 31-Jährige den bisher stärksten Schützen der „Falken“, Vincent Friederici, an die Kette legte. 

Da auch Roland Nyama, zuletzt an den Folgen einer Corona-Erkrankung leidend, laut seines Übungsleitzers seine „Rolle verstanden und stark interpretiert“ habe, Abu Kigab viel herunterpflückte, Luis König Figge ein ständiger Unruheherd war, Jonathan Maier an alter Wirkungsstätte an den Brettern Präsenz zeigte und Robin Benzing besonders als Passgeber glänzte, war es aus Gießener Sicht zu verschmerzen, dass Scharfschütze Kyle Castlin kaum Würfe nahm und Aiden Warnholtz nur zwei seiner elf Schüsse versenkte.

„Wir haben grundsolide unseren Stiefel heruntergespielt und keine verrückten Sachen gemacht“, fasste Capitano Robin Benzing einen Auftritt in der Heimatstadt des bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder zusammen, der Lust auf die restlichen 19 Hauptrunden-Partien machte. „Gießen war viel abgezockter als wir“, gratulierte Falcons-Coach Ralph Junge aufrichtig, nachdem die Gäste so gut wie nie den Eindruck erweckt hatten, als Verlierer vom Parkett schleichen zu müssen. 

Beim 23:13 durch einen verwandelten Freiwurf von Devon Goodman hatten sie sich am Ende des ersten Viertels nicht nur erstmals eine Zehn-Punkte-Führung erarbeitet, sondern auch nur einen Ballverlust erlaubt. Beim 36:25 (16.) durch Till Gloger im Nachfassen (es war der bereits zwölfte Punkt des Big Man) betrug der Vorsprung elf, beim 49:33 zu Beginn des dritten Abschnitts, als erst Luis König Figge nach Top-Zuspiel von Robin Benzing die Kugel aus Downtown versenkt hatte und dann Kyle Castlin seinem Gegenüber Carter Whitt das Spielgerät quasi durch die Hosenträger nagelte, hatten die 46ers zwischen sich und dem Kontrahenten schon 16 Punkte (49:33, 21.) gelegt. 

Dieser Vorsprung hatte auch noch Bestand, als Simon Krajcovic per Goaltending (57:41, 25.) abschloss. Das 62:43 durch den einen verwandelten Freiwurf von Till Gloger kam in Minute 29 einer Vorentscheidung gleich. 

„Nur im letzten Viertel haben wir ein wenig die Zügel schleifen lassen“, fand „Frenki“ Ignjatovic am Ende doch noch ein Haar in der Suppe. Was an seinem Ausblick auf das kommende Jahr aber nichts änderte: „Unser Ziel ist es, die Playoffs zu erreichen.“ Sprach’s und winkte auf die Ränge, ehe er den Mannschaftsbus in Richtung Mittelhessen bestieg.

Nürnberg: Whitt (4), Eckert, Köpple (2), Feneberg (2), Taylor (5), Lenke (n.e.), Wolf (3), Baskin (8), Stoiber (8), Friederici (7), Chatfield (25), Lagerpusch.

Gießen: Warnholtz (4), Goodman (10), Castlin (5), Benzing (5), Maier (6), König Figge (5), Müsse (n.e.), Gloger (21), Nyama (4), Kigab (7), Krajcovic (7).

UND SONST NOCH …

  • Unsere Starter: Kyle Castlin, Robin Benzing, Jonathan Maier, Luis König Figge, Simon Krajcovic.
  • Unser ausdauerndster Mann: Kyle Castlin (27:17 Minuten).
  • Unser stärkster Rebounder: Abu Kigab (6).
  • Unser bester Passgeber: Devon Goodman (6).
  • Unsere höchste Führung: 62:43 (29. Minute).
  • Unsere erfolgreichste Serie: 10:0 zum 23:13 (10. Minute).
  • Unsere emotionalen Beobachter: 2254 Zuschauer in der KIA Metropol Arena, davon 80 aus Gießen.
  • Unser nächster Auftritt: Samstag, 3. Januar (19 Uhr), gegen die SBB Baskets Wolmirstedt.

Der Beitrag „Frenki, gib einen aus …“ erschien zuerst auf GIESSEN 46ers.

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