„Es geht in die richtige Richtung“
Die GIESSEN 46ers verabschieden sich mit einem 83:61-Erfolg über das Top-Team Eisbären Bremerhaven in die Länderspielpause.
„Es geht in die richtige Richtung“, atmete Kapitän Robin Benzing tief durch. Gerade hatten seine GIESSEN 46ers am zehnten Spieltag der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA nicht nur den Tabellendritten Eisbären Bremerhaven deutlich mit 83:61 (39:30) in die Schranken gewiesen, sondern nach nun vier Siegen aus den letzten fünf Partien rechtzeitig vor der Länderspielpause auch die letzten Diskussionen um einen vermeintlich verpatzten Saisonstart im Keim erstickt. Mit einem nicht zu 100 Prozent, aber über weite Strecken herzerfrischenden und zumindest nach der Pause auch selbstbewussten Auftritt. Mit Teamsport vom aller feinsten. Und mit einer Defense, an der sich noch viele Kontrahenten die Zähne ausbeißen werden.
„Wir haben sehr stark verteidigt und die besten Schützen unserer Gäste damit aus dem Spiel genommen“, kannte 46ers-Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic den Schlüssel zum Erfolg. Eisbären-Topscorer Elijah Miller kam zwar auf 23 Punkte, leistete sich aber elf Fehlwürfe und neun (!) Ballverluste. Bremerhavens Anführer Adrian Breitlauch blieb in über 30 Minuten auf dem Parkett völlig ohne Erfolgserlebnis. Carlos Carter traf nur fünf seiner elf Würfe. Und die langen Hendrik Warner und Jannis von Senckendorff blieben sowohl offensiv als auch defensiv völlig wirkungslos. „Wir hatten deren Top-Leute richtig im Griff“, wusste deshalb auch Luis König Figge, wie die Eisbären an Land zu bugsieren waren.
Dass bei den Männern von der Weser, die bis dato nur eine ihrer neun Partien verloren hatten, mit dem aus Jena gekommenen Raphael Falkenthal (Fußverletzung) sowie den kurzfristig erkrankten Till Isemann und Jemarl Baker Jr. drei Leistungsträger fehlten, nutzten die 46ers spätestens ab Mitte des zweiten Viertels gnadenlos aus. Nach zwei verwandelten Freiwürfen von Aiden Warnholtz lag Gießen beim 22:21 (12.) erstmals in Führung. Luis König Figge schraubte sich nach eigenem Steal an Carlos Carter zum 24:21 empor (12.), Aiden Warnholtz (29:23, 14.) und Daniel Norl (33:23, 17.) ließen Dreier einschweben und Domagoj Vukovic bedankte sich bei Adlerauge Simon Krajcovic mit dem 35:23 (18.), so dass den Nordlichtern erst einmal der Stecker gezogen war.
Als dann auch noch Jonathan Maier ein Alley-oop-Anspiel von Simon Krajcovic krachend in die Reuse drückte (46:31, 22.), der slowakische Regisseur höchstpersönlich aus Downtown auf 53:38 (25.) stellte, Luis König Figge im Liegen Robin Benzing spektakulär zum 58:38 (25.) bediente, Neuzugang Devon Goodman im Fallen zum 60:38 (26.) vollendete und Aiden Warnholtz den Vorsprung mit fünf satten Punkten und einem zwischenzeitlichen 20:0-Lauf zum 68:38 (29.) und damit auf 30 Zähler ausbaute, war nicht nur die Stehtribüne aus dem Häuschen.
Die gut gefüllte Osthalle verabschiedete ihren starken Kapitän Robin Benzing für ein kurzes Päuschen leidenschaftlich und im Stehen, so dass Eisbären-Übungsleiter Steven Esterkamp konstatieren musste: „Für eine Mannschaft wie Gießen waren wir heute einfach nicht gut genug.“
Dass die Hausherren im letzten Abschnitt den Fuß ein wenig vom Gaspedal nahmen und am Ende „nur“ mit 22 Punkten Differenz (83:61) gewannen, tat der guten Stimmung keinen Abbruch.
„Wir hatten heute keinen Ausfall. Alle haben ihren Teil zum Erfolg beigetragen. Das ist ein echt gutes Zeichen für die Zukunft“, fasste Robin Benzing einen gelungenen Abend zusammen, an dem die 46ers eindeutig ein Ausrufezeichen gesetzt hatten.
Weil 61 Gegenpunkte nach dem Saisonstart in Göppingen gegen Kirchheim (ebenfalls 61) abermals für eine gnadenlos gute Verteidigung sprachen. Weil Nachwuchs-Center Kai Müsse seine ersten Punkte in dieser Runde markiert hatte. Weil sich die langen Till Gloger und Domagoj Vukovic aus der Nahdistanz keinen einzigen Patzer erlaubt hatten. Weil der Altmeister an der Freiwurflinie (zehn von zwölf) wenig liegen ließ.
Weil Simon Krajcovic sein Tief gegen seinen alten Arbeitgeber endgültig hatte ad acta legen können. Weil 14 geklaute Bälle einen überragenden Wert darstellten. Weil Daniel Norl und Aiden Warnholtz immer dann treffsicher zur Stelle waren, wenn der Schuh drückte. Weil Luis König Figge sechs und Kyle Castlin, beide nicht eben unter den Brettern beheimatet, zusammen 13 Abpraller einsammelten. Und weil Neuerwerbung Devon Goodman nicht nur Speed und Spielwitz, sondern mit neun Punkten in 14 Minuten auch eine gewisse Treffsicherheit verriet.
„Er gibt Simon Krajcovic Entlastung und dem Team Geschwindigkeit. Wir werden noch viel Freude an ihm haben“, so „Frenki“ Ignjatovic, der es nach dem Match eilig hatte. Eine Kappe Schlaf und dann ab in den Flieger in Richtung Griechenland. Minus acht Grad am Morgen in seinem Wohnort Ober-Ramstadt, plus 20 am Mittag in Thessaloniki. Das Auf und Ab der Temperaturen während der kurzen Pause bis zum Trainings-Re-Start am Donnerstag passte irgendwie zu jenem der ersten zehn Spieltage …
Gießen: Norl (11), Warnholtz (12), Goodman (9), Castlin (9), Benzing (16), Maier (2), König Figge (3), Vukovic (6), Gloger (6), Nyama, Krajcovic (7).
Bremerhaven: Miller (23), Biss (3), Samare (12), Carter (14), Breitlauch, Meyer, Warner (5), von Senckendorff (4).
UND SONST NOCH …
- Unsere Starter: Daniel Norl, Kyle Castlin, Domagoj Vukovic, Jonathan Maier, Simon Krajcovic.
- Unser Konditions-Wunder: Kyle Castlin (30:37 Minuten).
- Unser stärkster Rebounder: Kyle Castlin (7).
- Unser erfolgreichster Passgeber: Simon Krajcovic (7).
- Unsere höchste Führung: 68:38 (29. Minute).
- Unsere erfolgreichste Serie: 20:0 zum 68:38 (29. Minute).
- Unsere emotionalen Beobachter: 2331 Zuschauer in der Osthalle.
- Unser nächster Auftritt: Samstag, 6. Dezember (18 Uhr), im Castello Düsseldorf gegen die RheinStars Köln.
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