„Uns hilft kein Lamentieren, …
… sondern nur eine gute Defense“, hofft 46ers-Coach „Frenki“ Ignjatovic auf einen Sieg am Samstag gegen die VfL SparkassenStars Bochum.
Am Mittwochabend hieß es für Branislav Ignjatovic: ABSCHALTEN!!! Mal kein Training, mal keine Vor- oder Nachbereitung, mal keine Videos, mal keine Einzel- oder Gruppengespräche. Sondern Fußball live. Darmstadt gegen Schalke, zweite Runde im DFB-Pokal. Das Böllenfalltor im Ausnahmezustand. „Frenkis“ Body Zivojin Juskic, einst Profi bei den „Lilien“, hatte ihm die Tickets unlängst zum Geburtstag geschenkt. Und profitierte sogleich von seiner eigenen milden Gabe, da ein anderer guter Freund des 46ers-Cheftrainers kurzfristig verhindert war.
Nichts zu verschenken haben in diesen Tagen die Gießener Basketballer, die eher holprig in die Saison 2025/26 der BARMER 2. Bundesliga ProA gestartet sind. Was die zweite Niederlage in der Fremde, die nach dem 93:100 in Paderborn beim 82:106 in Crailsheim abermals deftig ausfiel, schonungslos aufzeigte. „Uns hilft kein Lamentieren, sondern nur eine gute Defense“, bringt Ignjatovic die derzeitigen Defizite seiner Jungs auf den Punkt, betont aber auch: „Wir haben diese Woche extrem gut trainiert, es geht in die richtige Richtung.“ Was die VfL SparkassenStars Bochum am Samstag (19 Uhr) am sechsten Spieltag der noch jungen Saison 2025/26 in der Osthalle zu spüren bekommen sollen.
„Fehler sind da, um korrigiert zu werden“, haben der 59-Jährige und sein Assistent Nikola Stanic alles darangesetzt, den Altmeister wieder in die Spur zu bringen. „Wir haben zurzeit eine schwierige Phase, soweit ich mich erinnere, die erste richtige in meinen bald vier Jahren als verantwortlicher Mann auf der Bank“, denkt der Profi aus Belgrad gerne an die bisherigen 130 Partien beim MTV-Nachfolgeclub zurück. „Am Anfang einer Saison nicken immer alle verständnisvoll, wenn ich sage, dass sich ein Team mit einigen Neuzugängen noch finden muss. Doch wenn es dann gleich zum Start mal nicht optimal läuft, dann wird aus dem Nicken rasch ein Kopfschütteln“, weiß Ignjatovic, dass nicht nur seine Profis, sondern auch er selbst schnell im Fadenkreuz der Kritik stehen. „Das gehört aber zu meiner Stellenbeschreibung.“
Die Art und Weise, wie seine Truppe zuletzt aufgetreten sei, habe ihm „überhaupt nicht gefallen.“ Das gelte es zu korrigieren, „das sind wir unseren Anhängern schuldig.“ Dabei bleibt Ignjatovic vorsichtig optimistisch. „In Bochum haben wir bisher stets gewonnen, zu Hause immerhin zwei- von dreimal.“
Dabei hatten es gerade die bisherigen Heimauftritte gegen die Truppe aus der Heimatstadt von Barde Herbert Grönemeyer immer mächtig in sich. Einmal, an Faschingssamstag 2023, ließen sich die 46ers kurz nach dem Abstieg aus der Beletage beim 86:92 von den Ruhrpottlern in Persona der bärenstarken US-Boys Tarontate Crockett, Jalen Bradley und Conley Garrisson, die 60 Prozent aller Punkte markierten, die Narrenkappe aufsetzen. Ein zweites Mal, als die Hausherren mit 90:82 die Oberhand behielten, musste VfL-Übungsleiter Felix Banobre mit zwei Technischen Fouls vor Wut schnaubend die Halle verlassen musste. Und zuletzt Anfang Februar dieses Jahres, als der fünffache Deutsche Meister am Ende klar mit 96:81 gewann, die Männer mit dem „Pulsschlag aus Stahl“ dank einiger vogelwilder Dreier von Keith Braxton aber zum Ende der ersten Halbzeit noch führten und sich erst geschlagen geben mussten, als Kevin McClain heiß lief, Mladen Vujic die Bretter dominierte und die Stehtribüne Luis Figge huldigte.
„Gegen Bochum wird es sicher wieder heiß hergehen“, erwartet „Frenki“ Ignjatovic ein intensives Duell, in dem bei Regisseur Simon Krajcovic (nur magere 14 Punkte in den ersten fünf Partien) endlich der Knoten platzen, in dem Robin Benzing und Kyle Castlin zu ihrer Treffsicherheit aus den ersten vier Begegnungen zurückkehren und in dem Till Gloger und der am Mittwoch seinen 32. Geburtstag mit Pizza nach dem Training feiernde Domagoj Vukovic an beiden Brettern aufräumen sollen.
Gegen einen Verein für Leibesübungen, der die Abgänge der beiden US-Leistungsträger Keith Braxton (Jena) und Peter Kalthoff (Karriereende) sowie den von Center Tom Alte (Leitershofen) bestens weggesteckt und schon Erfolge über Köln, Leverkusen und Nürnberg eingefahren hat. Was auch daran lag, dass mit dem überragenden Spielmacher Niklas Geske, Big Man Kilian Dietz, Forward Lars Kamp und Flügel Jonas Grof vier deutsche Spots blieben und der spanisch-britische Coach Felix Banobre (wieder einmal) bei seinen Neuverpflichtungen richtig lag.
US-Flügel Dravon Mangum kam aus Finnland. Sein Landsmann und Spielgestalter Antonio „Booman“ Williams stand schon in Estland für BC Tallinna Kalev, den Ottawa Blackjacks in Kanada, die Plymouth City Patriots in der britischen BBL sowie in Island für KR Reykjavík aktiv. In der vergangenen Saison stand Williams für Al Khor Club in Katar sowie Serhedci in Aserbaidschan auf dem Parkett. Da auch Forward Malek Green (kam aus Vietnam) und Pointguard Myreon Jones (KB Vellaznimi Gjakove/Kosovo) wertvolle Verstärkungen darstellen, verfügen die SparkassenStars laut „Frenki“ Ignjatovic wieder über ein Team, „das sich zum zweiten Mal in ihrer Clubgeschichte“ für die Playoffs qualifizieren kann.
Auch wenn die GIESSEN 46ers am Samstag – wie eingangs erwähnt – nichts zu verschenken haben …
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