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RTL beeindruckt mit Basketball-EM: Wie Frank Buschmann überzeugt

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Die deutschen Korbjäger stehen im EM-Halbfinale, begeistern das Land und machen vieles richtig, was ihren Pendants beim Fußball nicht mehr gelingt. Aber auch vom übertragenden Sender RTL wird der Sport glänzend präsentiert. Kommentator ist ein Höllenjob, selbst für diejenigen, die ihn beherrschen. Denn: Man erledigt ihn öffentlich, und fast alle Zuschauer sind insgeheim davon überzeugt, sie könnten ihn eigentlich besser. Das ist natürlich Unsinn. Jeder Selbstversuch zu Hause beweist schnell: Wer Kommentator nicht gelernt hat, dem fehlen spätestens in Minute drei die Worte. Die Fakten fehlen den meisten schon viel früher. Trotzdem finden sich Kommentatoren wie ZDF-Legende Béla Rethy, seine Kollegin Claudia Neumann oder gar der lange Zeit Guru-gleich verehrte Marcel Reif nach ihren Einsätzen regelmäßig im Auge eines Shitstorms wieder. Hansi Küpper, erfahrener Kollege von Sky, hat das im t-online-Interview so beschrieben: "Wir sind die Rivalen des Zuschauers". Reaktionen zum Basketball-Sieg: "War klar, dass wir es können". Untersuchung statt Training: DBB-Team bangt um Spieler Mit Frank Buschmann kommentiert in diesen Tagen einer der umstrittensten Reporter das momentane Lieblingskind der deutschen Sportfans: die Basketball-EM, bei der Deutschland das Halbfinale erreicht hat. Buschmann hat unlängst den Fußballbundesliga-Start zwischen Bayern München und RB Leipzig auf Sky begleitet. Den Aufschrei danach führte die "Bild"-Zeitung an, die ihn in einem bemerkenswert bösartigen Verriss als polyestergewandeten "Tamtam-Experten" und sexistischen "Gehörgangs-Sadisten" aburteilte. Basketball ist Buschmanns große Liebe, er hat selbst hochklassig gespielt und ist einigermaßen berüchtigt dafür, dass er seine Grenzen bei dieser Sportart gerne etwas weiter auslegt. Die, die seinen Stil nicht mögen, werden also gewarnt gewesen sein. Wie er dann aber, unterstützt von Ex-Nationalspieler Patrick Femerling und dem alle paar Minuten live zugeschalteten Trainer-Experten Denis Wucherer, die Zuschauer durch die Partie führte, durch all ihre Phasen, Finessen und Emotionen, das war schlicht vorbildlich. Eine so stimmige Reporter- und Experten-Combo kann man im deutschen Fußball-TV mit der Lupe suchen. Finden wird man sie kaum. Je länger das Spiel dauerte und je hitziger es geführt wurde, desto sicherer umschiffte Buschmann die Klippe, an der er zuweilen zerschellt: allzu laut, aufgeregt und beinahe marktschreierisch am Mikrofon zu sein. Während die deutschen Nationalspieler der slowenischen Führung hinterherjagten, die Partie sich zuspitzte und immer ruppiger wurde, nahm sich Buschmann zumindest nach außen immer mehr zurück. Mehrfach kommentierte er sogar seine eigene Performance als Kommentator, wenn er seine Herzfrequenz nach kurzen Frust- oder Freudenausbrüchen wieder herunterdimmte. Als in der zweiten Halbzeit jede zarte Annäherung der deutschen Abwehrspieler an Sloweniens Superstar Luka Dončić als Foul abgepfiffen wurde , befahl sich Buschmann selbst, sich nicht aufzuregen. Während sein Co-Kommentator Femerling ob der seltsamen Linie der Schiedsrichter zunehmend fassungslos wurde, rang sich Buschmann gar dazu durch, die Unparteiischen zu verteidigen: "Das ist auch enorm schwer." Dass Dončić einen Bonus beim Schiedsrichtergespann genoss, kritisierte auch Buschmann. "Das tut seiner sportlichen Klasse aber keinen Abbruch", schob er richtigerweise hinterher. Absurde Jubelschreie, die bei der EM 2011 sein Markenzeichen geworden waren, verkniff sich der 60-Jährige dieses Mal fast ganz. Seinerzeit hatte er erfolgreiche Würfe der deutschen Mannschaft noch regelmäßig mit einem gebrüllten "Ratatata“ gefeiert, warum auch immer. Gegen die Slowenen bewertete Buschmann die Sieben-Punkte-Führung der DBL-Auswahl Sekunden vor Schluss fast schüchtern mit: "Es riecht ein bisschen nach Halbfinale!" In früheren Jahren hätte man Buschmann zu diesem Zeitpunkt mit einem Kran von der Hallendecke retten müssen. An der fachlichen Expertise des ehemaligen Zweitliga-Spielers haben selbst seine Kritiker nie gezweifelt. Bei RTL fachsimpelt an seiner Seite Patrick Femerling, zu Zeiten Dirk Nowitzkis als Center eine Stütze der deutschen Nationalmannschaft. Während Buschmann Spielzug für Spielzug so dicht moderierte, als stehe er mit auf dem Platz, schaute Femerling eher von oben auf die Partie. "Sie müssen Thielmann unter dem Korb anspielen", riet der Hüne den deutschen Spielern schon früh, als die frühe slowenische Führung lange nicht abschmelzen wollte. Und in der Tat, gerade Einwechselspieler Thielmann erwies sich als Zündfunke für das deutsche Spiel in der weitaus besseren zweiten Halbzeit. Noch gelassener lieferte Denis Wucherer seine Expertise ab: Der ehemalige Bundesliga-Trainer prognostizierte bereits in der eher schwierigen ersten Halbzeit den deutschen Sieg, wies regelmäßig auf die Tiefe des deutschen Kaders hin und erinnerte daran, dass Sloweniens Alleinunterhalter Doncic müde werden würde. Und so kam es. Selbst in der dramatischen Schlussphase blieb Wucherer stoisch: "Kurz mal dreistellig" sei sein Puls zwischendurch gewesen, so lautete sein Bulletin. Bei Buschmann ist das sonst der Ruhepuls. Die Königsdisziplin bei Livekommentar ist der schmale Grat zwischen Begeisterung für den Sport, fairer Berichterstattung des Geschehens und trockener, aber kundiger Analyse dessen, was es bedeutet. Wer ihn verlässt, macht sich zum Fan oder zum Fachidioten. Keins von beidem verzeihen Sportfans vor dem Bildschirm. Keins von beidem ist Buschmann und seiner Crew passiert. Die sehr guten TV-Quoten geben ihnen recht und machen auch den Verantwortlichen bei RTL gute Laune, wie ein Sprecher t-online bestätigte. Von Erich Laaser, langjähriger Sportkommentator bei WDR und Sat.1 und Ehrenpräsident des Verbands deutscher Sportjournalisten, stammt der schöne Rat an seine Kollegen: "Du bist zu Gast beim Spiel, nicht das Spiel zu Gast bei Dir". Buschmann, Femerling und Wucherer waren in der RTL-Übertragung Gäste, die man gerne wieder einladen möchte. Ratata mit Herz und Hirn. RTL ist für das Halbfinale am Freitag gegen Finnland bestens aufgestellt.

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