„Das große Ziel ist klar der Aufstieg“
Robin Benzing über die kommende Saison, die ProA-Favoriten, seine persönlichen Pläne und die Faszination der GIESSEN 46ers.
Als feststand, dass der – Achtung: Wortspiel – Kapitän an Bord bleibt, schwappten die Wellen der Begeisterung über die Lahn bis in die Osthalle. „Ein Hammer-Typ, gradlinig, ehrlich und voller Respekt“. „Ich wusste, dass deine Autogrammkarten nicht für den Kamin produziert wurden.“ „Eine große Ehre für uns.“ „Super Sache.“ „Ich habe es mir so sehr gewünscht“, produzierten die oft nicht sonderlich sozialen Netzwerken Lobeshymnen en masse in Richtung von Robin Benzing sowie seines Arbeitgebers GIESSEN 46ers, die sich nicht nur darauf geeinigt hatten, dass der 36-Jährige das Team auch in der Saison 2025/26 der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA anführen, sondern sogar seine Karriere in Gießen beenden wird. Eben so, wie es sich gehört, wenn sich ein Altmeister irgendwann einmal dazu entschieden hat, sich einem Altmeister anzuschließen.
Capitano, du hast deinen Vertrag in Gießen um ein Jahr verlängert. Hast du mit dieser breiten Zustimmung aus der Fanszene gerechnet oder hattest du Bammel, dass sie fragen würden, warum die Verantwortlichen einem 36-Jährigen vertrauen?
Ich denke, dass ich in den vergangenen beiden Jahren von den Fans ein gutes Feedback bekommen habe. Sie haben mir Respekt und Liebe entgegengebracht, ich habe umgekehrt stets versucht, mein Bestes zu geben. Das ist mir rückblickend auch ganz gut gelungen. Der Mix bei den 46ers stimmt, das habe ich von Anfang an gespürt. Dass unsere Anhänger sich nun echt freuen, dass ich bleibe, macht mich richtig stolz. Gerade mit ihnen in Gießen meine Karriere beenden zu können, ist etwas ganz Großes.
Wenn es nach dir geht, soll deine lange Reise am besten mit dem BBL-Aufstieg enden. Ambitioniert, oder?
Das große Ziel ist klar der Aufstieg. Das ist schwer, die Qualität vieler Teams ist hoch, aber wir wollen es schaffen. Es wäre ein gebührender Abschied für mich, wenn wir den Sprung in die BBL packen könnten.
Das Team bleibt zu rund 70 Prozent zusammen, was im Basketball ungewöhnlich ist. Steigert dies die Chancen, oben mitzumischen?
Natürlich ist es ein Vorteil, wenn ein Team fast komplett zusammenbleibt. Wir kennen uns gut, wir kennen die Abläufe, das ist ein ganz großes Plus gegenüber anderen Mannschaften. Diesen Vorteil wollen wir nutzen, einen guten Rhythmus aufnehmen und uns schon früh in der Saison stark präsentieren.
Wer wird in der ProA außer Gießen kommende Saison noch eine gute Rolle spielen?
Die Hauptfavoriten sind für mich BBL-Absteiger Göttingen sowie Crailsheim, die nach einer enttäuschenden Saison unbedingt nach oben wollen. Ansonsten gibt es die üblichen Verdächtigen wie uns, Tübingen, Bremerhaven und auch Hagen, die sicher wieder einen Angriff wagen werden. Es gibt zahlreiche Kandidaten, die nach oben möchten und ihre Teams dementsprechend aufgerüstet haben oder es noch tun werden.
Was fasziniert dich an den 46ers?
Mich fasziniert im Club die Leidenschaft, der Wille, die Kampfkraft, die Gemeinschaft und die tolle Atmosphäre in der Osthalle. Der Club hat Tradition, eine Historie, viel Geschichte, über die die Menschen reden. Die Anteilnahme am Verein und die Liebe zum Sport sind in der Stadt an jeder Ecke spürbar. Deshalb haben mir die beiden Jahre bei den 46ers auch so großen Spaß gemacht, deshalb habe ich noch ein Jahr drangehängt.
Coach „Frenki“ Ignjatovic hat anklingen lassen, dass du dem Club finanziell entgegengekommen wärst …
Ich spreche nicht gerne über Geld, aber Frenki hat natürlich recht. Für mich war es wichtig, dass wir auch in der Breite gut aufgestellt sind und dass wir dafür die entsprechenden Mittel haben. Wir brauchen eine starke Mannschaft, um vorne mit0mischen zu können. Die Entscheidung zu bleiben war nicht schwer, ich wollte Gießen unbedingt etwas zurückgeben, ich bin hier noch nicht fertig. Jedenfalls war die Resonanz bei den Fans auf meine Verlängerung atemberaubend.
Gab es zuletzt andere sportliche Angebote für dich, vielleicht sogar welche, die dir einen Weg nach der Karriere aufgezeigt hätten?
Derzeit bin ich als Assistenzcoach der U20 unterwegs. Das ist meine erste derartige Maßnahme, sie macht riesigen Spaß. Zurück zur Frage: Nein, es gab aber keine konkreten Angebote, die werden erst kommen, wenn meine großen Schuhe wirklich an dem berühmten Nagel hängen.
Kannst du dir vorstellen, auch nach deiner aktiven Karriere ein Teil des 46ers-Kosmos zu bleiben?
Ich kann mir alles vorstellen. Für mich macht es Sinn, im Basketball zu bleiben, da habe ich mir eine gute Reputation aufgebaut, meinen Namen kennen viele. Aber wie immer: Ich bin für alles offen.
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