Die 15. Saison der WNBL ist Geschichte. Vor gut drei Wochen krönten sich die Main Sharks aus Würzburg in Berlin zum Meister. Zweiter Platz ging an Aufsteiger Phoenix-TSV Hagen, während Gastgeber ALBA Berlin und der MTV München das Finale verpassten. Lilli Schultze beerbte Clara Bielefeld als MVP, während der Roland-Geggus-Award für den besten Rookie wieder nach Würzburg ging. Moescha Bakam folgte dort auf ihre Teamkollegin Mia Wiegand, die indes mehr als verdient zum TOP4-MVP ausgezeichnet wurde. Wir wollen zum Abschluss einer ereignisreichen Saison unser sportliches Fazit ziehen. Dafür haben wir die Mannschaften in Kategorien eingeteilt und geben zudem einen ersten Ausblick auf die Qualifikationsturniere, die Anfang Juni beginnen.
Eins mit Sternchen
Natürlich gehört der Meister in die oberste Kategorie. Mit einem der jüngsten Kader blieben die TG Main Sharks als einziges Team über die gesamte Saison ungeschlagen. Mit zehn Siegen ging man als hochverdienter Gruppensieger in die Playoffs und hatte in der „Mitte“ bis auf die Duelle mit Nürnberg kaum ebenbürtige Konkurrenz. Headcoach Michael Wiegand führte das Team ebenfalls souverän durch die ersten beiden Playoff-Runden und setzte sich deutlich gegen Rhein-Neckar und die TS Jahn München durch. Über die gesamte Saison waren Mia Wiegand und Elina Timoschenko die beständigen Größen, die die Würzburger Offensive trugen. Aber auch das Gerüst um sie herum, brachte einige positive Überraschungen bzw. Entwicklungen hervor. Starke zweite Saisons zeigten Layla Mayer, Emilia Escher und Laura Jordan. Auch im TOP4 hatten die drei Impact und machten dem Würzburger Ausbildungsweg alle Ehre. Eine Spielerin, die in Berlin regelrecht aufblühte war Leni Schönhals, die über beide Partien die viertbester Scorerin der Main Sharks war. Besonders stolz wird der Coaching-Staff außerdem auf die Rookies Tereza Sykorova und Moescha Bakam sein dürfen. Bakam wurde zum Rookie des Jahres gewählt und gehörte in ihrer ersten Saison zum festen Stammpersonal. Würzburg kann sich zweifelsohne auf die Schulter klopfen und seinen ersten WNBL-Titel genießen. Auch wenn man zur neuen Saison mit Timoschenko Qualität verliert, dürften die nächsten Talente bereitstehen.
Ebenfalls berauschenden Basketball zeigte uns der Liganeuling aus Hagen. Den neu-formierten Phoenix-TSV Hagen hatten einige auf dem Schirm, als mögliche Überraschung. Die Vizemeisterschaft dürften aber die wenigsten erwartet haben. Schon den Gruppensieg mit zehn Siegen zu erreichen, von denen kaum einer gefährdet war, spricht für die Qualität mit der das Trainerduo Marsha Owusu Gyamfi und Fabian Schumann arbeiten konnte. Ein nicht zu verkennender Spielstil, bei dem die Gegner regelrecht über den Platz gejagt werden und beinahe alle Spielerinnen in der Lage sind für sich oder andere zu kreieren. Daraus resultierte nicht nur der Punktebestwert der Saison 24/25 mit 143 Punkten sondern auch die allgemein punktestärkste Offensive der Liga. Nur Hagen knackte über die Hauptrunde die 900 Punkte! Souverän erledigte man seinen Pflichtaufgabe gegen Lichterfelde und traf dann auf die Metropolitain Girls. In zwei hart umkämpften Duellen sicherte man sich das TOP4-Ticket und bewies abermals seine individuelle Qualität. Allen voran Rookie Darina Zraychenko, die über 20 Punkte in der Hauptrunde auflegte. Nicht minder wichtig waren die erfahrene Nina Wisniewski und die Guards Lia Wasielewski und Nele Erfeld, die besonders defensiv tragende Rollen im Hagener System spielten. In den Playoffs verstärkte man sich zudem mit ROTY 2023 Marija Ilic, die bis dato für die TG Neuss Tigers 2. DBBL gespielt hatte. In Berlin gelang der nächste Coup. Denkbar knapp entschied man die Partie gegen den MTV für sich und zog ins Finale ein. Dort musste man sich ohne die angeschlagene Zraychenko aber deutlich geschlagen geben, was die Saison der Phoenixe aber nicht schmälert. Zur neuen Saison wird Hagen Stand jetzt lediglich auf Nina Wisniewski verzichten müssen, was ob der Vielzahl an Guards kompensierbar erscheint. Ob Darina Zraychenko in Zukunft vermehrt im Damenbereich eingesetzt wird, bleibt abzuwarten. Nichtsdestotrotz bleibt die Auffassung, dass die Hagener Debütsaison Lust auf mehr gemacht hat.
Zweifelsohne schmerzte die Halbfinalniederlage des MTV München. Damit blieb das Team von Headcoach und Trainer des Jahres Doris Schuck auch zum dritten Mal unvollendet. Es aber dreimal in Folge ins TOP4 zu schaffen, ist eine Leistung die wir honorieren wollen. Besonders wenn man im Hinterkopf behält wen die Münchnerinnen im Sommer alles abgeben mussten. Mit Helena Englisch, Marisa Köhler, Emilia Kargl und Emma-Fee Stockinger gingen vier Führungsspielerinnen, die es zu ersetzen galt. Dies machte sich zu Beginn der Saison auch bemerkbar. Zwar gelang einem mit Uliana Kolesnyk wohl der beste Neuzugang der Saison, aber der sonst so gewohnt flüssige Offensivbasketball kam erst zum Jahresende zum Vorschein. Mit zwischenzeitlich fünf Siegen am Stück, erkämpfte man sich die Pole Position und ließ sowohl Stuttgart als auch Stadtrivale TS Jahn hinter sich. Mit dem Gruppensieg im Rücken fegte man über die Talents und blieb auch von Nürnberg unbeeindruckt. Im Halbfinale machten einem dann besonders die Ballverluste einen Strich durch die Rechnung und der Traum vom ersten Titel platze abermals. München steht nun erneut vor einem großen Umbruch. Mit Uliana Kolesnyk, Julia Reichert, Ajla Helvida und Nathalie Schauermann erreichen die vier zentralen Stützen der Mannschaft die Altersgrenze. Neben der bereits angesprochenen Kolesnyk, wird besonders Reichert eine Lücke reißen. Der Shooting-Guard erzielte die meisten Punkte und Steals aller Spielerinnen. Dazu Top3 bei Rebounds und Assists. Spielerinnen wie Azra Dzinic und Lea Osusky werden nun mehr gefordert sein. Besonders wenn es mit TOP4-Teilnahme Nummer vier klappen soll.