Von Rohdiamanten und loyalen Soldaten
46ers-Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic spricht über seine Profis der abgelaufenen Saison
Der Meister kommt aus Trier, der BBL-Mitaufsteiger aus Jena! Und die GIESSEN 46ers? Hauptrunden-Fünfter in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA, Playoff-Halbfinalist und nach dem packenden 1:3 gegen Science City auf Position drei, mit der rund um den Altmeister viele gut leben können. Weil die Mannschaft alles gegeben und ihre Anhänger begeistert hat. Wie aber blickt Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic auf seine Jungs, von denen er – so ist das Geschäft – einige nicht mehr wiedersehen wird, nach 34 Hauptrunden- und acht Playoff-Begegnungen zurück? Wir haben beim 58-Jährigen nachgehört …
Aiden Warnholtz: „Er hat eine großartige Arbeitsmoral, einen starken Schuss und erfüllt menschlich alles, was ein Coach sich vorstellt. Seine Sprunggelenk-Verletzung hat ihn leider zurückgeworfen, er musste sich in der Rückrunde erst wieder an seine alte Form heranarbeiten. Offensiv kann er stets der Motor sein und Partien im Alleingang entscheiden.“ (24 Spiele: 20 Minuten, neun Punkte, zwei Rebounds und zwei Assists im Schnitt. Chancen auf einen Verbleib in Gießen? 65 Prozent).
Till Heyne: „In drei Mannschaften zu spielen, ist nicht einfach, er hat die Belastung aber sehr gut gemeistert. Ich denke, Till möchte sich verändern und aus seiner Komfortzone Gießen raus, wenn er das Abi in der Tasche hat. Vielleicht werden wir ihn irgendwo in einem ProB-Team wiedersehen.“ (Fünf Spiele: drei Minuten und ein Punkt im Schnitt. Chancen auf einen Verbleib in Gießen? 10 Prozent).
Kyle Castlin: „Unser Go-to-Guy hat fast alle Erwartungen, die ich in ihn gesetzt hatte, erfüllt. Lediglich nach unserer Niederlage in Hagen hatte er eine rund sechswöchige Durststrecke, die war mir ein wenig zu lang. KC ist aber grundsätzlich eine Bereicherung für jedes Team. Er verfügt über einen starken Schuss und verteidigt richtig gut.“ (42 Spiele: 31 Minuten, 14 Punkte, vier Rebounds und ein Assist im Schnitt. Chancen auf einen Verbleib in Gießen? 50 Prozent).
Kevin McClain: „Ein Athlet vom Allerfeinsten und ein begnadetes Talent, von dem wir in Gießen allerdings nur 70 Prozent gesehen haben, da er im Training immer Luft nach oben hatte. Er ist ein kompletter Spieler mit einem starken Schuss und viel Speed. Schade war, dass ihn in der Crunchtime der Saison eine Viruserkrankung einige Wochen außer Gefecht gesetzt hat.“ (36 Spiele: 28 Minuten,13 Punkte, drei Rebounds und vier Assists im Schnitt. Chancen auf einen Verbleib in Gießen? 20 Prozent).
Robin Benzing: „Im Herbst seiner Karriere hat er uns nicht nur auf dem Feld, sondern auch in der Kabine unglaublich viel gegeben. Gerade unsere jungen Akteure schauen zu ihm auf und nehmen viel von ihm an. Er ist im Training unser bester Schütze und strahlt auf dem Feld eine enorme Inside-Präsenz aus. Vielleicht kommt es zu der Situation, dass er seine Abschiedssaison in der Osthalle absolvieren wird.“ (40 Spiele: 22 Minuten, neun Punkte, zwei Rebounds und zwei Assists im Schnitt. Chancen auf einen Verbleib in Gießen? 50 Prozent).
Jonathan Maier: „Seine Erfahrung wird uns auch in der kommenden Spielzeit, die seine letzte sein soll, weiterhelfen. Er bringt uns Stabilität unter beiden Brettern und holt uns entscheidende Rebounds. Mit solchen Spielern wie mit ihm arbeite ich sehr gerne zusammen. Als er ein junger Kerl war, hatte ich ihn in Kirchheim unter meinen Fittichen, nun wird er auch unter mir seine Karriere beenden.“ (40 Spiele: 13 Minuten, sechs Punkte und drei Rebounds im Schnitt. Chancen auf einen Verbleib in Gießen? 100 Prozent).
Luis Figge: „Er ist die Symbolfigur des Gießener Basketballs schlechthin, da er all jene Tugenden vereint, die die Fans gerne sehen möchten: Einsatz, Leidenschaft, Kampfkraft, Wille. Luis fand erst spät in der abgelaufenen Saison seine Rolle als Arbeiter auf dem Parkett. Ich denke, wir werden noch viel Freude an ihm haben.“ (36 Spiele: 15 Minuten, fünf Punkte, drei Rebounds und ein Assist im Schnitt. Chancen auf einen Verbleib in Gießen? 100 Prozent).
Kai Müsse: „Unseren jungen Center sehe ich als die Zukunft des Gießener Basketballs. Nach seinem Abi muss er sich entscheiden, in welche Richtung er sich entwickeln möchte: Profi werden oder irgendwo in der dritten oder vieren Liga spielen. Ich hätte großes Interesse, langfristig mit ihm zusammenzuarbeiten.“ (Fünf Spiele: Drei Minuten und zwei Punkte im Schnitt. Chancen auf einen Verbleib in Gießen? 50 Prozent).
Roland Nyama: „Wir hatten nach der Saison ein offenes und ehrliches Gespräch, denn ich hatte mir von ihm mehr erhofft. Er hat noch einen Vertrag für die kommende Saison, er weiß aber, dass Statistiken wie seine letzten dazu führen könnten, dass das Ende seiner Karriere naht. Er muss uns künftig mehr geben.“ (39 Spiele: 13 Minuten, drei Punkte und zwei Rebounds im Schnitt. Chancen auf einen Verbleib in Gießen? 100 Prozent).
Viktor Kovacevic: „Er ist einer der besten Verteidiger der gesamten Liga, er kann gegen jeden spielen, egal ob Position eins oder fünf. Ich bezeichne ihn gerne als Rohdiamanten, der eine großartige Entwicklung hingelegt hat. Er ist vielseitig, er ist eine Allzweckwaffe mit guten Stats, aber leider noch ohne stabilen Wurf. Doch auch das bekommt er noch hin. Ich würde mich freuen, wenn er aus Serbien zu uns zurückkehren würde.“ (42 Spiele: 24 Minuten, zehn Punkte, sechs Rebounds und zwei Assists im Schnitt. Chancen auf einen Verbleib in Gießen? 50 Prozent).
Mladen Vujic: Die Fußstapfen, die Stefan Fundic hinterlassen hat, waren groß, Mladen hat sie aber Stück für Stück auszufüllen gewusst. Mit seiner Athletik, seinem Body und seiner Kraft macht er fehlende Sprungkraft wett. Er ist beliebt im Team und bei den Fans, er verbreitet stets gute Laune. Und er hat nicht nur alle Spiele mitgemacht, sondern auch nur ein einziges Training verpasst. Chapeau!“ (42 Spiele: 19 Minuten, zwölf Punkte, vier Rebounds und ein Assist im Schnitt. Chancen auf einen Verbleib in Gießen? 50 Prozent).
Simon Krajcovic: „Der Floor General hat unser Spiel so dirigiert, wie ich es erwartet hatte. Immer, wenn er einen schlechten Tag hatte, haben auch wir als Team schlecht gespielt. Er redet nicht viel, aber wenn er etwas zu sagen hat, dann hat sein Wort Gewicht. Ich behaupte immer, Simon ist nicht nur ein loyaler Soldat, sondern ein Playmaker mit Charakter. Ich wäre enttäuscht, wenn er uns verlassen würde, ich kann mir sogar vorstellen, dass er bei uns seine Karriere irgendwann einmal beendet.“ (41 Spiele: 29 Minuten, zehn Punkte, drei Rebounds und fünf Assists im Schnitt. Chancen auf einen Verbleib in Gießen? 75 Prozent).
Nico Brauner: „Er hat sich nach seiner Rückkehr vor allem menschlich deutlich reifer präsentiert als noch in seiner ersten Spielzeit. Er hat Leader-Qualitäten. Er ist beliebt bei den Fans und im Team, aber unbeliebt bei den Gegnern, was für ihn spricht. Er hat lange gebraucht, um nach seiner Pause wieder in Tritt zu kommen, am Ende aber habe ich ihn sogar als Starter eingesetzt. Mal schauen, aber vielleicht klopft er bei uns ja im kommenden Winter mal wieder an.“ (21 Spiele: 14 Minuten, vier Punkte, ein Rebound und ein Assist im Schnitt. Chance auf einen Verbleib in Gießen? 0 Prozent).
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