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14 (!) Freiwürfe bleiben liegen

GIESSEN 46ers verlieren das zweite Playoff-Halbfinale in ausverkaufter Osthalle gegen Science City Jena mit 77:87.

Am Nachmittag setzten die US-Boys um die NHL-Stars Clayton Keller, Zach Werenski und Conor Garland mit einem 6:3-Sieg ein dickes Fragezeichen hinter das Weiterkommen der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft bei der WM im dänischen Herning. Am Abend versetzten die US-Routiniers wie Raymar Morgan, Zach Cooks und Rashid Moore mit zusammen 50 Punkten beim 87:77 (45:30)-Erfolg von Science City Jena den GIESSEN 46ers bei deren Bemühen, das Oberhaus zu erreichen, erst einmal einen Dämpfer. 

Einen, den Capitano Robin Benzing zwei Tage nach dem 84:80-Coup an der Saale und nur wenige Minuten nach dem 1:1-Ausgleich in der Best-of-five-Serie der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA jedoch zu erklären wusste: „Offenbar haben wir zu sehr darüber nachgedacht, gegen den souveränen Hauptrunden-Meister plötzlich 2:0 führen zu können. Mit diesem Druck konnten offenbar nicht alle umgehen.“ 

Es war eine Einschätzung, die Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic teilte: „Von Beginn an lief das Match in die komplett falsche Richtung. Wir haben zwar nie aufgegeben, haben leidenschaftlich gefightet und alles reingeworfen, wir haben uns aber in vielen Momenten selbst im Weg gestanden und konnten unser Publikum deshalb leider auch nicht belohnen. Die Situation, Großes erreichen zu können, hat uns offenbar im Kopf zu sehr beschäftigt.“ 

Was trefflich an den Stats des Abends abzulesen war. 14 (!) vergebene Freiwürfe, eine für ein Heimteam desaströse Rebound-Bilanz (25:44), nur 30 magere Pünktchen zur Pause und ein katastrophales zweites Viertel (9:23) taugten schließlich nicht dazu, die Saale-Städter, die damit im vierten Aufeinandertreffen mit Gießen in dieser Spielzeit den dritten Sieg gefeiert hatten, ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. 

Dass gerade am offensiven Brett, an dem Mladen Vujic monierte, von den Refs „nicht genügend geschützt“ worden zu sein, wenig bis nichts funktionierte, bezeichnete Ignjatovic als „ärgerlich“. Dass seine Männer aber nur 21 der ihnen zugesprochenen 35 Freiwürfe verwandelten, war für den 58-Jährigen „Playoff-unwürdig. Aber was soll ich machen?“, fragte der Deutsch-Serbe in die Journalisten-Runde. „Soll ich meine Jungs jetzt bestrafen und sie an der Linie 1000 Mal werfen lassen? Sie selbst sind erfahren genug, um zu wissen, dass die Leistung vom Samstag nicht gereicht hat. In Jena werden und wollen sie sich und uns allen zeigen, dass sie mehr draufhaben.“ 

Es war eine Kritik, die sich besonders Luis Figge zu Herzen nahm. „Ich ärgere mich wahnsinnig über mich selbst, dass ich mich so früh mit unnötigen Fouls aus dem Spiel genommen habe. Ich hatte eine Wahnsinns-Energie, die ich natürlich von der Bank aus nicht entfalten konnte.“ 

Eine Energie, die die 46ers vor in dieser Runde erstmals ausverkauftem Haus zu lähmen schien. Der einzigen Führung im gesamten Match, die Robin Benzing per Dreier zum 3:2 nach 65 Sekunden markierte, folgten zittrige Hände, viel zu viele falsche Entscheidungen und ungewohnte Ballverluste, die trotz Kevin McClains 11:14 von Downtown nach eigenem Steal (5.), Robin Benzings Rebound mit anschließendem Dreier zum 21:22 (10.) oder Nico Brauners Unterhand-Layup zum 23:24 (11.) am Ende des zweiten Viertels schon zu einem 15-Punkte-Rückstand führten, den die Hausherren trotz einer gewonnen zweiten Halbzeit nie mehr entscheidend zu verringern wussten. „Jena war ready, wir nicht“, fasste Robin Benzing die ersten 20 Minuten deshalb auch äußerst treffend zusammen. 

Nach dem Wechsel bemühten sich die Gastgeber zwar redlich, hatten ihre Kernprobleme an der Linie und unter den Körben aber weiterhin nicht im Griff. Luis Figge rutsche das Leder bei einem Freiwurf-Airball aus den Fingern, Mladen Vujic drehte die Kugel in seiner ihm eigenen Art gleich fünfmal daneben, Simon Krajcovic beförderte den Ball zweimal statt zu Nico Brauner ins Seitenaus, so dass die Optikstädter beim 65:50 (28.) und den beiden erfolgreichen Dreiern durch ihren Regisseur Zach Cooks ruhig blieben. Da auch Raymar Morgan im Gegensatz zum Donnerstag aus der Mitteldistanz sicher traf und Ex-Nationalspieler Robin Christen spät, aber nicht zu spät ins Spiel fand, war an eine Gießener Aufholjagd wie 48 Stunden zuvor, als sie mit einer 20:0-Serie Jena den Schneid abgekauft hatten, nicht zu denken. 

„Wir haben immer die Ruhe bewahrt und hatten heute auf alles eine Antwort“, bescheinigte Gäste-Coach Björn Harmsen, in der Saison 2011/12 in der Osthalle auf der Bank, seiner Truppe einen „starken Auftritt in einer extrem schwierigen Atmosphäre.“ 

Dass das ausverkaufte Haus seine Mannschaft ähnlich wie im letzten Jahr beim 69:92 gegen die Frankfurt Skyliners gelähmt habe, wollte „Frenki“ Ignjatovic so nicht stehen lassen. „Dass so viele Zuschauer gekommen sind, ist der Lohn unserer Arbeit. Das macht mich sehr stolz.“ Die Fehler, die Pannen, die Unzulänglichkeiten, die schließlich zur Heimniederlage am Samstag gegen Jena geführt hatten, die wollte sich der Mann aus Belgrad aber nicht nur rasch anschauen, sondern in der Nacht auch gleich noch aufarbeiten. So dass er nach eins, zwei Tellern vom Buffet der Licher Lounge seine Frau Gordana und Freunde aus Südhessen einsammelte und eilig zur Heimfahrt blies. „Ich kann nach solchen Rückschlägen sowieso nicht schlafen. Dann kann ich das Match auch analysieren.“ 

Am Dienstag steht schließlich in Jena Spiel drei der Serie auf dem Programm. Der Dämpfer vom Samstag muss also schnell aus den Klamotten geschüttelt werden.

Gießen: Warnholtz (9), Castlin (10), McClain (9), Benzing (17), Maier (2), Figge (6), Müsse (n.e.), Nyama, Kovacevic (13), Vujic (3), Krajcovic (6), Brauner (2).

Jena: Morgan (15), Falkenthal (6), Cooks (25), Carter (3), Christen (12), Lang (n.e.), Lodders (2), Nelson (2), Moore (10), Haukohl (3), Krause (2), Herrera (7).

UND SONST NOCH …

  • Unsere Starter: Kyle Castlin, Jonathan Maier, Viktor Kovacevic, Simon Krajcovic, Luis Figge.
  • Unser Konditions-Wunder: Viktor Kovacevic (31:15 Minuten).
  • Unser stärkster Rebounder: Viktor Kovacevic (3).
  • Unser erfolgreichster Passgeber: Simon Krajcovic (5).
  • Unsere höchste Führung: 3:2 (+1), 1. Minute.
  • Unsere erfolgreichste Serie: 6:0 zum 21:22, 10. Minute.
  • Unsere emotionalen Beobachter: 3310 Zuschauer in der Osthalle.
  • Unser nächster Auftritt: Dienstag, 20. Mai (19.30 Uhr), in der Sparkassen-Arena in Jena.

Playoff-Halbfinale der 46ers: Spiel eins mit 84:80 in Jena gewonnen, Spiel zwei mit 77:87 gegen Jena verloren, Spiel drei am Dienstag, 20. Mai (19.30 Uhr), in Jena, Spiel vier am Donnerstag, 22. Mai (20 Uhr), in Gießen, eventuelles Spiel fünf am Samstag, 24. Mai (20 Uhr), in Jena.

Das andere Playoff-Halbfinale, Spiel zwei: Phoenix Hagen – VET-CONCEPT Gladiators Trier 87:99 (Playoff-Stand 0:2).

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