Drei Matchbälle !!!
GIESSEN 46ers gewinnen auch das zweite Playoff-Viertelfinale gegen die Eisbären Bremerhaven mit 86:74.
„45 gegenüber 20 leidenschaftlichen Minuten“, wie Gästetrainer Steven Esterkamp monierte. Lediglich 15 eigene Ballverluste in zwei Partien gegenüber 42 des Gegners. Und diesem 22 Mal den Ball gestohlen, ihn sich aber nur achtmal stibitzen lassen: Es läuft bei den GIESSEN 46ers im Playoff-Viertelfinale der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA.
Um es mit Luis Figge zu sagen: „So geht Playoff-Basketball!“ Oder um Steven Esterkamp zu zitieren: „Meine Jungs haben es noch immer nicht verstanden, wie Playoff-Basketball funktioniert.“ Nämlich mit höchster defensiver Leidenschaft. Kratzen, beißen, Messer zwischen den Zähnen! Und mit Fans, die den Fuß auf dem Gaspedal haben. Durchgedrückt, bis ans Bodenblech.
„Wir haben nun drei Matchbälle“, freute sich 46ers-Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic am Samstagabend nach einem äußerst emotionalen 86:74 (53:29)-Sieg gegen jene Eisbären Bremerhaven, die dem Altmeister eine Woche zuvor im letzten Hauptrunden-Match noch den Heimvorteil in der K.o.-Runde entrissen hatten, die aber nun mit 0:2 im Best-of-three-Vergleich hinten liegen. „Wir haben heute da angefangen, wo wir am Mittwoch aufgehört haben“, kannte Kapitän Robin Benzing die Gründe für den Heimsieg, bei dem er und seine Mitstreiter Partien-übergreifend in den von Esterkamp beschriebenen 45 Minuten inklusive der Overtime an der Nordseeküste mit einer Bilanz von 130:77 zwar nicht eben einen Klassenunterschied, zumindest aber ein deutliches Halbfinal-Statement gesetzt hatten.
„Mit viel Energie“, so Center Mladen Vujic, war Gießen nicht nur am Mittwoch in der Stadthalle Bremerhaven in die Kabine verschwunden, sondern drei Tage später auch in der Osthalle aufgetaucht. Schon als Viktor Kovacevic nach 15 Sekunden per krachendem Dunk, Nico Brauner mit einem Dreier nach verpasstem Alley-Oop von Jonathan Maier auf Viktor Kovacevic zum 7:0 (2.) und Robin Benzing im Fallen nach Foul von Zharon Richmond zum 19:4 (7.) erste Duftmarken setzten und die Fans auf der Stehtribüne „Rot und Weiß, ein Leben lang …“ sangen, war die Richtung des Abends klar.
„Wir wollten gleich den Ton angeben und den ersten Punch setzen“, fasste Nico Brauner, der mit fünf Steals überragte und in seinen nur gut 17 Minuten gefühlt überall die Finger im Spiel hatte, treffend den Beginn einer Partie, die fast 2800 Besucher in Gießens „Gut Stubb“ in vollen Zügen genossen, zusammen. Die 46ers hätten „von Beginn an auf die Tube gedrückt und auch in der Folge keine Sekunden nachgelassen“, beschrieb auch Luis Figge korrekt jene erste Hälfte, in der eindeutig die Hausherren die Zeichen setzten und die Gäste wie bei Peter Hemschemeiers wildem Pass auf die Tribüne statt zu Adrian Breitlauch (12.) das große Flattern bekamen.
Mladen Vujic und Nico Brauner attackierten Eisbären-Regisseur Elija Miller derart, dass dieser die 24-Sekunden-Uhr aus den Augen verlor (16.). Jonathan Maier drückte einen Fehlwurf von Aiden Warnholtz spektakulär zum 44:22 (17.) in die Reuse, so dass sich die Zuschauer lange von ihren Sitzen erhoben. Und Luis Figge beendete unter den Augen des ehemaligen Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier und seiner Frau Ursula eine der spektakulärsten Halbzeiten der Saison von Downtown mit dem 53:29, so dass einige der Gästeakteure nach 20 Minuten mit gesenkten Häuptern in die Kabine schlichen wie einst Uwe Seeler in Wembley 1966.
„Eigentlich mag ich solche hohen Führungen zur Halbzeit gar nicht. Da wirst du fast immer nachlässig“, traute „Frenki“ Ignjatovic den Geschehnissen der ersten 20 Minuten noch nicht so ganz. Der Trainerfuchs sollte Recht behalten, denn Bremerhaven kam mit einen 13:3-Lauf zurück in die Partie und zwang die Hausherren bei einer inzwischen auf 56:42 geschmolzenen Führung zu einer Auszeit (23.), die Aiden Warnholtz per Dreier zum 59:42 quasi beendete. Nie schmolz der Vorsprung der GIESSEN 46ers unter 13 Zähler, „weil wir sehr konstant und solide weitergespielt und nicht überpaced haben. Das war ein echt guter Mix“, blickte Capitano Robin Benzing auf die zweiten 20 Minuten zurück, die am Ende mit 45:33 an die Gäste gingen, in denen aber niemand in der Osthalle jemals das Gefühl bekam, der Altmeister müsse die Partie noch abgeben.
„Uns ist ein wenig die Dringlichkeit abhandengekommen, die zweite Hälfte war nicht optimal“, wusste Nico Brauner, dass Bremerhaven, wies es „Frenki“ Ignjatovic nicht müde wurde zu betonen, „jede Menge Qualität“ hat. Eine, die die GIESSEN 46ers jedoch Partien-übergreifend 45 Minuten lang zu unterbinden wussten.
Gießen: Warnholtz (12), Heyne, Castlin (9), McClain (3), Benzing (12), Maier (9), Figge (7), Nyama, Kovacevic (13), Vujic (10), Krajcovic (8), Brauner (3).
Bremerhaven: Miller (11), Biss (8), Schmitz (5), Carter (15), Breitlauch (7), Hemschemeier (2), Richmond (2), Norl (10), Warner (4), Rissetto (10).
UND SONST NOCH …
- Unsere Starter: Kyle Castlin, Jonathan Maier, Viktor Kovacevic, Simon Krajcovic, Nico Brauner.
- Unser Konditions-Wunder: Simon Krajcovic (25:24 Minuten).
- Unser stärkster Rebounder: Mladen Vujic (6).
- Unser erfolgreichster Passgeber: Viktor Kovacevic (5).
- Unsere höchste Führung: 50:26 (+24), 19. Minute.
- Unsere erfolgreichste Serie: 12:0 zum 19:4, 7. Minute.
- Unsere emotionalen Beobachter: 2745 Zuschauer in der Osthalle.
- Unser nächster Auftritt: Dienstag, 6. Mai (19 Uhr), bei den Eisbären Bremerhaven.
Playoff-Viertelfinale der 46ers: Spiel eins nach Overtime 109:98 bei den Eisbären Bremerhaven gewonnen, Spiel zwei 86:74 gegen Bremerhaven gewonnen, Spiel drei (Dienstag, 6. Mai, 19 Uhr, in Bremerhaven), mögliches Spiel vier (Donnerstag, 8. Mai, 20 Uhr, in der Osthalle gegen Bremerhaven), mögliches Spiel fünf (Samstag, 10. Mai, 19.30 Uhr, in Bremerhaven).
Die anderen Playoff-Viertelfinals, Spiel zwei: Phoenix Hagen – HAKRO Merlins Crailsheim 83:67 (Playoff-Stand 1:1), VfL SparkassenStars Bochum – Science City Jena 75:93 (Playoff-Stand 0:2), Tigers Tübingen – VET-CONCEPT Gladiators Trier 106:95 (Playoff-Stand 1:1).
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