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16-Punkte-Führung reicht nicht

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GIESSEN 46ers geben beim 77:78 in Bayreuth einen schon sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand.

Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic saß noch Minuten nach der Schlusssirene wie versteinert auf seinem Stuhl und schaute maßlos enttäuscht unter sich. Sein Assistent Nikola Stanic hatte Redebedarf mit den Unparteiischen, die in der Hitze des Gefechts nicht immer so gepfiffen hatten, wie es sich der Serbe gewünscht hatte. Simon Krajcovic und Nico Brauner diskutierten noch auf dem Spielfeld ebenso an- wie aufgeregt. Viktor Kovacevic hatte die Hände ratlos in seine Hüften gestützt. Und Mladen Vujic verschwand schnurstracks in den Katakomben der Oberfrankenhalle: Zu groß waren Enttäuschung und Frust, so mächtig die Fassungslosigkeit, im engen Playoff-Rennen der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA einen Big Point einfach so hergeschenkt zu haben.

Und dies schon zum zweiten Mal in nur acht Tagen. Eine gute Woche nach der 71:77-Pleite bei den Nürnberg Falcons verloren die GIESSEN 46ers auch ihr nächstes Match im Frankenland. Doch im Gegensatz zum dürftigen Auftritt in der Heimatstadt des bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder hatten sie am 26. Spieltag der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA beim BBC Bayreuth das Heft des Handelns in der eigenen Hand und das Momentum auf ihrer Seite, ließen sich die beiden schon sicher geglaubten Punkte aber im mit 15:24 verlorenen Schlussabschnitt noch aus den Händen reißen und das Match mit 77:78 (40:33) verloren.

„Das war die dümmste und ärgerlichste Niederlage in meinen gut zweieinhalb Jahren in Gießen“, ließ Branislav Ignjatovic seinem Ärger auf dem Weg zum Mannschaftsbus freien Lauf. „Wir haben das Match in unseren Händen und leisten uns am Ende zwei unnötige Fouls und zwei abenteuerliche Ballverluste“, traute der 58-Jährige seinen Augen kaum, als Kevin McClain, der im vierten Viertel zunächst für mehr als die Hälfte aller 46ers-Punkte verantwortlich gezeichnet hatte, erst die Kugel beim Ballvortrag 16 Sekunden vor Schluss und einer 76:77-Führung aus den Fingern glitt und der Deutsch-Amerikaner schließlich im letzten Angriff es nicht schaffte, einen Korbleger in der Bayreuther Reuse unterzubringen.

„Endlich haben wir auch mal ein enges Spiel gewonnen“, freute sich der ehemalige Gießener Dejan Kovacevic wie Bolle über den „Rückenwind im Abstiegskampf“, der Bayreuth zunächst jedoch kräftig ins Gesicht geblasen hatte. Mitte des zweiten Viertels hatte der Altmeister nach einem durch Kyle Castlin abgeschlossenen Tempogegenstoß noch mit 16 Punkten (34:18) geführt. Auch als der abermals formschwache Simon Krajcovic einen 6:2-Lauf zu Beginn der zweiten Hälfte zum 46:35 (2.) vollendete, der ebenso wie am Freitag beim 92:85-Erfolg gegen die ART Giants Düsseldorf bärenstarke Robin Benzing aus Downtown auf 59:49 (28.) stellte oder Kevin McClain zwei Soli zum 70:62 (3.) abschloss, stand dem achten Gießener Auswärtssieg eigentlich nichts im Wege.

Bayreuth, das beim 8:7 (4.) letztmals geführt hatte, schloss eine Drittel-übergreifende 22:10-Serie urplötzlich aber mit der 73:72-Führung ab (35.), was noch immer nicht nach einem Heimsieg der Wagnerstädter roch, denn Robin Benzing markierte per And One, nachdem Dejan Kovacevic ins Netz gegriffen hatte, das 75:74. Als auch noch Viktor Kovacevic an der Linie die Nerven behielt und Gießen mit 77:74 nach vorne warf, schien die Messe für die Oberfranken gelesen, zumal sein Namensvetter auf BBC-Seite sich erst ein Offensivfoul erlaubte und dann auch noch per leichtem Korbleger scheiterte.

„Was wir uns dann aber für Fouls und unnötige Fehler erlaubt haben, dass darf uns einfach nicht passieren“, benutzte Robin Benzing ein ähnliches Vokabular wie sein Mentor Branislav Ignjatovic. „Diese Pleite geht auf unsere Kappe, da gibt es nicht zu diskutieren.“ In die gleiche Kerbe schlug auch Nico Brauner, der von einer „bitteren Niederlage“ sprach. „Wir dürfen nun aber nicht den Teufel, an die Wand malen, in einer langen Saison kann so etwas schon mal passieren.“

Tatsache ist aber auch: Die Länderspielpause hat dem Altmeister, der ebenso wie am Freitag auch im Frankenland auf Energizer Luis Figge (Außenbandanriss im linken Fußgelenk) verzichten musste, nicht eben gutgetan. „Derzeit fehlen uns Rhythmus und Selbstvertrauen, in letzter Konsequenz aber auch ein Quäntchen Glück“, analysierte Robin Benzing, der die beiden Bayreuther Sportdeutschland.TV-Kommentatoren ob seines Saisonhöhepunktes von 22 Punkten mit den Zungen schnalzen ließ. „Der ist ja brutal effektiv. Er hat inzwischen seinen zweiten Frühling. Ich kann nur hoffen, dass er der Liga noch ein oder zwei Jahre erhalten bleibt“, freute sich Carlo Steiner über den Auftritt des 46ers-Kapitäns, der am Ende aber auch nicht recht wusste, wie ihm geschehen war: „Basketball kann so unendlich brutal sein“, haderte der 167-fache Internationale mit dem Schicksal. „Jetzt heißt es Video schauen und uns auf Crailsheim vorbereiten.“

Was auch nötig sein wird, denn „Frenki“ Ignjatovic hat im Dreierpack gegen die Abstiegskandidaten Nürnberg, Düsseldorf und Crailsheim, der eigentlich den Heimvorteil in den Playoffs absichern sollte, der aber mit 1:2-Erfolgen alles andere als zufriedenstellend endete, „einige Baustellen“ ausgemacht, die es zu bearbeiten gilt. Damit er am Samstag im Verfolgerduell gegen Crailsheim nicht wieder minutenlang fassungslos auf seinem Stuhl sitzen bleiben muss, sondern sich im Bistro unter der Haupttribüne feiern lassen kann.

Bayreuth: Baker (2), Horn (12), Demonia (13), Plescher (7), Kindzeka (n.e.), Diallo, Dejan Kovacevic (13), Allen (14), Ouedraogo (4), Giotis (2), Nauhton (n.e.), Liedtke (11).

Gießen: Warnholtz (9), Castlin (6), McClain (16), Benzing (22), Maier (4), Nyama, Viktor Kovacevic (10), Vujic (5), Krajcovic (5), Brauner.

UND SONST NOCH …

  • Unsere Starter: Kyle Castlin, Kevin McClain, Robin Benzing, Mladen Vujic, Simon Krajcovic.
  • Unser Konditions-Wunder: Kyle Castlin (34:13 Minuten).
  • Unsere stärksten Rebounder: Viktor Kovacevic, Kevin McClain, Kyle Castlin (alle 4).
  • Unser erfolgreichster Passgeber: Kevin McClain (6).
  • Unsere höchste Führung: 34:18, 14. Minute.
  • Unsere erfolgreichste Serie: 9:0 zum 21:10, 10. Minute.
  • Unsere emotionalen Beobachter: 2291 Zuschauer in der Bayreuther Oberfrankenhalle, davon 30 aus Gießen.
  • Unser nächster Auftritt: Samstag, 15. März, 19 Uhr in der Osthalle gegen die HAKRO Merlins Crailsheim.

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