NBBL | Interview mit dem Braves-Headcoach zum Playoffs-Start in Leverkusen
Die Berlin Braves Baskets starten an diesem Wochenende in die NBBL-Playoffs. Unsere Jungs fordern in der Best-of-Three-Serie die Bayer Giants Leverkusen heraus. Das erste Spiel findet am Sonntag um 15 Uhr im Rheinland statt, das Rückspiel am 16. März um 13 Uhr in Berlin. Das dritte und entscheidende Spiel steigt – falls nötig – am 23. März in Leverkusen.
In der Hauptrunde haben die Teams das jeweilige Heimspiel gewonnen. Die Giants konnten das Spiel in der Hinrunde mit 89:60 für sich entscheiden, unsere Jungs revanchierten sich im Rückspiel mit 75:65. Headcoach Josef Dulibic blickt auf eine erfolgreiche Saison zurück und erklärt im Interview, was auf uns zukommt.
Was sind die Lehren aus diesen beiden Spielen?
Beide Hauptrundenspiele hatten einen klaren Verlauf. Im Hinspiel hatten wir eine lange Anreise mit wenig Zeit zum Aufwärmen und haben im letzten Viertel mit größeren Rotationen gespielt. Leverkusen hat das ausgenutzt und den Vorsprung ausgebaut.
In Berlin haben wir bis zum letzten Viertel am oberen Limit unserer Möglichkeiten gespielt und uns diesen komfortablen Vorsprung (30 Punkte) erarbeitet. Im letzten Viertel haben wir dann den Faden verloren.
Leverkusen hatte nichts mehr zu verlieren und hat aufgeholt. Das passiert im Profi-Basketball manchmal. Und im Jugendbasketball doppelt so schnell.
Wie schätzt du die Serie ein?
Ich gehe davon aus, dass im ersten Spiel jede Mannschaft versuchen wird, das Spiel mit ihren eigenen Waffen zu bestimmen. Es wird vor allem darauf ankommen, wer das Spiel mit der Defense besser beeinflussen kann. Denn die Spielweise der beiden Mannschaften ist sehr ähnlich: Beide Teams üben viel Druck über das ganze Feld aus und haben Fastbreaks als primäre Option.
Erst im zweiten Spiel wird wahrscheinlich das Schachspiel mit den taktischen Anpassungen beginnen. Der Ausgang ist offen, beide Mannschaften glauben sicherlich an ein Weiterkommen.
Wie ist die Personallage?
Abgesehen von ein paar krankheitsbedingten Ausfällen haben wir in den letzten Tagen gut trainieren können. Auch Ben Lenhardt sieht langsam Licht am Ende des Tunnels und könnte uns bald wieder zur Verfügung stehen.
Die Playoffs sind der krönende Abschluss einer erfolgreichen Saison. Hat sie die Erwartungen übertroffen?
Unser Ziel war ganz klar der Klassenerhalt in der NBBL Gruppe A und das haben wir vorzeitig geschafft. Gegen die Mannschaften hinter uns haben wir alle sechs Spiele gewonnen, was die Aufgabe vielleicht leichter erscheinen ließ, als sie war.
Die Staffel war allerdings so ausgeglichen, dass Paderborn bei einer Niederlage im letzten Spiel gegen uns abgestiegen wäre. Sie haben das Spiel gewonnen und sind am Ende Dritter geworden.
Gegen die Top4-Teams war die Bilanz hingegen 1:7.
Es gab nur zwei Spiele, in denen wir chancenlos waren: In Oldenburg war die Messe schon Mitte des zweiten Viertels gelesen, in Paderborn lagen wir nach wenigen Minuten mit 15 Punkten zurück.
Alle anderen Spiele haben wir auf Augenhöhe bestritten und in der Rückrunde aus anderen Gründen verloren als in der Hinrunde. Wir haben uns im Laufe der Saison gesteigert und den Abstand zu den Favoriten verkürzt.
Was waren die großen Baustellen?
Wir haben an allen Ecken und Enden an den Schrauben gedreht. Wir wollen Fastbreaks laufen, aber das geht nicht ohne Defense und Rebounds. Da haben wir viel Energie reingesteckt.
Wo wurden die größten Fortschritte erzielt?
In der Art und Weise, wie wir auf dem Platz stehen. Wir spielen als Team uneigennützig, rational und schlau und suchen immer zuerst nach der besten Lösung.
Wir haben keinen klaren Go-to-Guy, die Last ist auf mehrere Schultern verteilt. Und jeder kann jederzeit aufdrehen, zum Leistungsträger werden und zu den Topscorern gehören. Dann ist im nächsten Spiel vielleicht jemand anderes an der Reihe. Das macht uns unberechenbar.
Die Entwicklung als Team geht Hand in Hand mit der Entwicklung der einzelnen Spieler. Bist du damit zufrieden?
Wir haben versucht, an die Arbeit der letzten Saison anzuknüpfen. Wenn man sich die Leistungen unserer älteren Spieler anschaut, sieht man sofort, welche enormen Fortschritte sie gemacht haben. Letztes Jahr waren sie noch kaum im Einsatz, jetzt haben sie die Mannschaft sicher zum Klassenerhalt geführt.
Die ’07er sind als mittlerer Jahrgang weiter als die ’06er im letzten Jahr. Letztes Jahr haben sie keine Rolle gespielt, jetzt sind sie lange auf dem Platz und haben einen großen Sprung gemacht.
Die 08er haben uns geholfen, die Ausfälle zu kompensieren und haben sehr konstant gespielt. Diese erste Erfahrung wird sich in ihrer weiteren NBBL-Karriere sicher auszahlen.
Gibt es Raum für Überraschungen in der ersten Playoff-Runde?
Alba und Paderborn gehen als klare Favoriten in ihre Begegnungen. Unsere Serie ist eine 50:50-Geschichte. Für eine Überraschung könnte die Partie zwischen Oldenburg und Aufsteiger Vechta sorgen. Die Dragons sind spielstark und könnten dem Tabellenzweiten ein Bein stellen.