„Ich komme, um zu gewinnen“
Ex-46ers-Profi „Cha Cha“ Zazai sitzt inzwischen auf der Trainerbank des Freitag-Gegners ART Giants Düsseldorf.
Wenn am Freitag (20 Uhr) die ART Giants Düsseldorf in der Osthalle gastieren, dann ist dies ein ganz besonderes Duell. Nicht, weil die Rheinländer Revanche nehmen wollen für die 51:102-Hinspielpackung. Nicht, weil die Gäste im Abstiegskampf stecken und jeden Sieg brauchen. Nicht, weil sich die GIESSEN 46ers mit einem überzeugenden Auftritt von der 71:77-Pleite in Nürnberg freisprechen könnte.
Nein, das Gastspiel der Truppe aus der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen bezieht seinen Reiz daraus, dass mit Achmadschah Zazai inzwischen ein Mann auf der Bank der Rheinländer in der Verantwortung steht, der an der Lahn Spuren hinterlassen hat. Deutliche Spuren! „Ich wollte ihn mal nach Kirchheim holen, es hat aber leider nicht funktioniert“, hält 46ers-Chefcoach „Frenki“ Ignjatovic große Stücke auf den nur 1,75 Meter messenden Pointguard, der inzwischen ins Trainergeschäfts eingestiegen ist.
Nach zwei Jahren bei den Berlin Braves, die er von der Regionalliga bis in ProB-Halbfinale führte, sitzt der Ur-Hauptstädter mit afghanischen Wurzeln inzwischen bei den Giganten auf der Bank. Nach neun Niederlagen aus den ersten neun Partien übernahm „Cha Cha“ Zazai Mitte November das Amt von Andac Yapincier und stabilisierte die Giants mit sechs Siegen aus 16 Partien bei derzeit Rang 16 zumindest auf einem Nicht-Abstiegsplatz.
Vor seiner Rückkehr nach Gießen sprachen wir mit dem ehemaligen Pointguard, der in seiner aktiven Zeit viel herumgekommen ist und unter anderem die Trikots solch namhafter Clubs wie EnBW Ludwigsburg, den Artland Dragons, dem Mitteldeutschen BC, den Löwen Braunschweig, den Hamburg Towers oder dem BV Chemnitz 99 trug.
Cha Cha, du hast zweimal in Gießen gespielt und kehrst nun als Trainer erstmals in die Osthalle zurück. Welche Erinnerungen hast du an deine Zeit bei den 46ers?
Nur gute. Noch heute ist meine Verbindung nach Gießen eine ganz Besondere. Der Club hat mich geprägt, ich habe sehr gerne für die 46ers gespielt. Dass ich nun erstmals als Gegner in die Osthalle komme, ist schon sehr speziell für mich.
Du gehörtest 2012/13 zum Team, das vier Punkte abgezogen bekam, in die Insolvenz ging und erstmals in der Gießener Geschichte aus der Bundesliga abstieg. Fast alle Spieler verließen nach der Hinrunde den Verein, Elvir Ovcina und du nicht. Warum?
Ich bin jemand, der zu seinem Wort steht, der den Verein respektiert, der nicht wegläuft. Mir ging es nie ums Geld, ich habe mich schlicht in Gießen wohlgefühlt und wollte weiter ein Teil des Teams sein. In vielen Gesprächen mit dem damaligen Geschäftsführer Heiko Schelberg und mit Ex-Trainer Mathias Fischer habe ich das auch deutlich gemacht. Ich durfte dann im Gegensatz zu vielen meiner Mitspieler bleiben.
Zu bleiben und aufrecht weiterzuspielen hat dir damals große Anerkennung eingebracht. Wie werden dich die Fans am Freitag empfangen?
Das kann ich natürlich nicht genau einschätzen. Ich kann nur sagen, dass ich mich sehr auf das Match in der Osthalle freue. Ich werde sicher einige bekannte Gesichter wiedersehen.
Du bist noch relativ neu im Trainergeschäft. Siehst du Düsseldorf als Sprungbrett für dich?
Irgendwie schon. Ich denke, dass ich in der ProA momentan richtig aufgehoben bin, nach Düsseldorf zu kommen war der richtige Schritt für mich. Ich bin zwar erst im November dazugestoßen, konnte also das Team noch nicht ab Sommer kennenlernen, möchte aber die Klasse halten und die Mannschaft in der nächsten Saison so zusammenstellen, wie ich es mir vorstelle.
Wie sieht deine Zukunft aus, wo siehst du dich in vielleicht zehn Jahren?
Ich bin gerne Trainer, möchte aber nichts überstürzen. Ich mache meine Erfahrungen und lerne täglich dazu. Klar ist, dass nur derjenige, der Erfolge vorzuweisen hat, auch irgendwann einmal in der BBL landet. Düsseldorf ist ein Club, den ich entwickeln und bei dem ich mich auch entwickeln kann.
Ein Wort zum Match am Freitag …
Ich komme mit den ART Giants Düsseldorf in die Osthalle, um zu gewinnen. Wir wissen aber, dass die 46ers zu den Top-Vier der ProA gehören. Für uns muss schon alles passen, damit wir erfolgreich sind. Gerade körperlich ist das Match für uns eine Herausforderung, denn Gießen ist unter beiden Brettern sehr stark. Außerdem punkten sie aus der Ferne richtig gut. Da heißt es für uns: aufpassen!
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