Von null auf hundert
Denis Wucherer (Cheftrainer der SKYLINERS): „Die Spielpausen in diesem Jahr – ich glaube, das war jetzt die dritte, und die vierte folgt dann nach dem TOP FOUR – können auch einmal interessant sein, um durchzuatmen, den Kopf freizubekommen, gut zu trainieren und an den Schwächen zu arbeiten. Es ist wichtig, die Trainings zu nutzen, um weiterzukommen. Für den Spielrhythmus ist es immer etwas schwierig, Mannschaften zu finden, die ein Trainingsspiel eingehen, da die meisten anderen Teams in dieser Zeit reguläre Spiele haben, vor allem, wenn kein FIBA-Break stattfindet. Leider gelingt es uns nicht, da unsere Spieler in der spielfreien Zeit regelmäßig krank oder verletzt sind, sodass in den letzten Wochen nur die Hälfte der Spieler im Training war. Am Samstag wird es darauf ankommen, dass wir genug Spieler haben, die mitmachen, und hoffentlich genug Energie, um ein vernünftiges Spiel abzuliefern.“
Die SKYLINERS haben in dieser Saison mit der BG Göttingen bisher nur gute Erfahrungen bei den Aufeinandertreffen gemacht. Am 1. Spieltag gewannen die Frankfurter deutlich bei den Veilchen mit 100:72; dabei war Malik Parsons mit 27 Zählern der Mann der Stunde. Auch im BBL Pokal-Viertelfinale behielten die Hessen mit 78:67 die Oberhand in der Sparkassen Arena und erreichten dank Trey Calvin, der 23 Punkte erzielte, das VIMODROM TOP FOUR.
Die Niedersachsen konnten bisher erst einen Saisonsieg einfahren. Dieser gelang am 10. Spieltag im Heimspiel gegen den kommenden Pokal-Halbfinalgegner der SKYLINERS, die Bamberg Baskets, mit 97:88. Seitdem haben die Göttinger viel unternommen, um den berühmten Bock umzustoßen. Mit Mikko Riipinen steht ein neuer Übungsleiter an der Seitenlinie, der gemeinsam mit seinem Team beinahe bei seinem ersten Auftritt einen Achtungserfolg beim SYNTAINICS MBC hätte feiern können. In letzter Sekunde gaben sie einen möglichen Sieg aus der Hand und verloren knapp mit 91:93. Es folgte eine weitere Niederlage mit 80:94 gegen die Weißenfelser, und am vergangenen Spieltag mussten sie sich Hamburg mit 82:91 geschlagen geben.
Dabei tritt der Tabellenletzte mit einem ausgeglichenen Kader auf und konnte auch mit seinen Nachverpflichtungen bisher punkten. Point Guard Tra Holder ist mit durchschnittlich 15.1 Punkten pro Partie der Topscorer der Veilchen und mit 3.2 Vorlagen der zweitbeste Ballverteiler hinter dem letzten Neuzugang Marcus Shaver Jr., der 4.0 Assists pro Spiel verteilt und bisher 9.7 Punkte erzielt. Auch die dritte Kader-Nachjustierung mit Kostja Mushidi funktioniert, denn der bullige Forward präsentiert sich mit 10.9 Punkten, 2.4 Rebounds und 2.0 Assists pro Spiel sehr ausgewogen.
„Nach drei Wochen zeigt sich, dass man als neuer Coach und mit einem neuen Spieler nicht allzu viel ändern kann. Die Mannschaft bleibt dieselbe, und das ist die Mannschaft, die unten steht und bisher erst ein Spiel gewonnen hat – gegen die wir zweimal gewonnen haben. Dementsprechend gehen wir mit einem guten Gefühl ins Spiel“, so Wucherer. „Wir sollten jedoch vermeiden, uns von dem Gedanken anstecken oder beeinflussen zu lassen, dass wir dieses Spiel unbedingt gewinnen müssen; das wichtigste Spiel der Saison und dieser ganze Unsinn, denn das kann zu Verkrampfung führen, und das ist das Letzte, was wir brauchen. Wir müssen frei ins Spiel gehen und mit einem guten Gefühl aufspielen. Wir wissen, dass wir gegen diese Mannschaft schon zweimal gewonnen haben, sind uns aber auch bewusst, dass es alles braucht, um gegen sie zu Hause zu gewinnen. Denn die Mannschaft steht mit dem Rücken zur Wand und hat deutlich mehr Druck als wir. Gegen Teams, die ein Spiel gewinnen müssen, musst du bereit sein.“
Die Frankfurter sollten jedoch ihr Hauptaugenmerk auf den Frontcourt legen. Mit Demajeo Wiggins haben die Niedersachsen einen Big Man in ihren Reihen, der mit 10.6 Rebounds pro Spiel der beste Rebounder der gesamten Liga ist und zudem im Schnitt 12.3 Punkte erzielt, was ihm ein Double-Double beschert. Der US-Amerikaner hatte im Hinspiel mit 18 Punkten ebenso einen großen Einfluss wie Jimmy Boeheim, der auf der Power Forward-Position spielt. Der zweite Frontcourt-Akteur erzielt 11.5 Punkte pro Spiel und liegt mit diesen Werten nur knapp vor dem dritten großen Mann, Collin Welp, der 10.8 Punkte markiert und vor allem aus der Distanz mit 37,2 % seine Gefährlichkeit unterstreicht. Er war es auch, der im BBL Pokal-Viertelfinale gegen die Frankfurter mit 17 Zählern seine Farben lange über Wasser hielt.
Nicht nur über Wasser halten, sondern einen großen Schritt ans rettende Ufer können die SKYLINERS mit einem Heimsieg machen. Doch dies wird mit einem eingeschränkten Kader funktionieren müssen, wie Wucherer mitteilt:
„Die Partie gegen Bonn hat uns ein bisschen Körner gekostet. Einaras Tubutis wird aufgrund von Rückenproblemen ausfallen. David Muenkat hat zwischenzeitlich wegen Leistenproblemen nicht trainiert. Jordan Theodore hat seit dem Spiel in Chemnitz nicht trainiert und ist erst Mitte der Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Trey Calvin hat ebenfalls seit dieser Woche wieder am Teamtraining teilgenommen. Das macht die Situation natürlich schwierig. Die Spieler, die in den letzten Wochen viel trainiert haben und immer da waren, haben das sehr ordentlich und gut gemacht. Aber es braucht auch die Jungs auf dem Feld, die zuletzt wenig bis gar nicht trainiert haben.“