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„Basketball ist auch Kopfsache“

Gegen dezimierte Bochumer tun sich die GIESSEN 46ers zunächst schwer, drehen aber nach der Pause zu einem 96:81-Erfolg auf.

Auf die Frage, was sein Team vor der Pause alles falsch beziehungsweise nach dem Wechsel alles richtig gemacht habe, hielt „Frenki“ Ignjatovic einen Moment inne. Der 58-Jährige zog die Augenbrauen nach oben und fasste sich mit der linken Hand an die Stirn, ehe er – fast sinnbildlich – antwortete. „Basketball ist nun mal auch Kopfsache.“ Nämlich die Kunst, auszublenden, sich auf die eigenen Stärken zu fokussieren, im Moment und nicht in der Vergangenheit zu agieren. 

Im Hinspiel früh hoch geführt und am Ende deutlich mit 17 Punkten Differenz triumphiert zu haben? Egal! Die Gäste ohne die verletzten Niklas Geske, Lars Kamp, Tom Alte und Emil Loch plötzlich in der Außenseiterrolle zu wissen? Wurscht! Mit einem Sieg nicht nur in den Playoffs Ansprüche anmelden zu können, sondern auch mit Blick auf das Programm der kommenden Wochen die vorderen Bereiche der Tabelle vor Augen zu haben? Uninteressant! 

Also: Einer eher schleppenden ersten Halbzeit ließen die GIESSEN 46ers gegen die VfL Sparkassenstars Bochum am Samstagabend in gut gefüllter Osthalle doch noch einen 96:81 (44:41)-Sieg folgen, der Gründe hatte. 

Weil der Altmeister am 21. Spieltag der BARMER 2. Basketball-Bundesliga den zunächst mit 21 Punkten in den ersten 20 Minuten wie wahnsinnig treffenden Keith Braxton endlich hauteng beschattete. Weil Kapitän Robin Benzing das Ruder in die Hand nahm, mit sechs schnellen Punkten auf 52:43 stellte und auch aus dem griechisch-römischen Bodenkampf gegen Braxton und Jonas Grof als Punktsieger hervorging. Weil Mladen Vujic unter den Augen seines extra aus Serbien angereisten Papas Zeljko auftaute, die Ellenbogen ausfuhr und unter beiden Brettern mächtig aufräumte. 

Weil gegen die an Körpergröße dezimierten Gäste, die auch noch die stämmigen Kilian Dietz per Fingerverletzung und Peter Kalthoff per fünftem Foul verloren, die Gießener Bigs von Simon Krajcovic und Co. gesucht (und auch gefunden) wurden. Weil „wir den Ball besser bewegt haben“, wie Rückkehrer Nico Brauner befand. Weil Kyle Castlin nach Wochen der Formsuche endlich wieder lieferte. Und vor allem, weil eine Elfer-Rotation Möglichkeiten bietet, die in der Regel neun Aufrechten stets verwehrt bleiben.

„Ich bin heute echt stolz auf meine Mannschaft. Unsere Hierarchie verändert sich, das haben wir prima gemeistert“, freute sich Branislav Ignjatovic wie Bolle darüber, dass Aiden Warnholtz nach 18 Partien Zwangspause sein Comeback und Ex-Capitano Nico Brauner den Weg zurück zu den 46ers gefunden hatten. „Aiden hat in seinen nur knapp acht Minuten zwar fünf Fouls produziert, sie waren aber alle im Sinne des Spiels. Und Nico ist bereits perfekt integriert und hat sich für sein Auftreten auch noch mit einem spektakulären Dreier kurz vor Schluss belohnen können“, so der Gießener Cheftrainer. „Wir haben zumindest nach dem Wechsel begriffen, Bochum nicht auf die leichte Schulter nehmen zu können. Ich bin rundherum zufrieden mit meinen Jungs.“

Die in Person von Jonathan Maier und Kevin McClain loslegten wie die Feuerwehr, nach drei Minuten schon 10:0 führten und „die Blume im Revier“, so Herbert Grönemeyer, an die Wand zu nageln schienen. Doch weil Keith Braxton drei vogelwilde Dreier traf und auch zehn von elf Freiwürfen versenkte, die Hausherren aber gerade von der Linie gleich sechs Zähler und am Ende gar satte elf (!) liegenließen, blieben die Männer mit dem „Pulsschlag aus Stahl“ (nochmal Grönemeyer …) beim 30:31 (15.) und 41:44 zur Pause in Schlagdistanz.

„Wir haben unser Bestes versucht, mehr war eben nicht drin, wenn du so dezimiert bist“, wollte VfL-Übungsleiter Felix Banobre nicht den Stab über die Seinen brechen. „Gießen ist eine Top-Four-Mannschaft, sie haben viel Qualität“, zeigte sich den Spanier mit britischem Pass als fairer Verlierer. Musste er auch, denn spätestens nach einem 11:0-Lauf der 46ers, als Mladen Vujic aufdrehte, sich Simon Krajcovic aus Downtown zu Wort meldete, Luis Figge endlich ins Match fand und Kevin McClain zauberte, war die Messe für Bochum gelesen.

Die Stehtribüne huldigte Gießens Nummer 14 („Luis Figge ist der beste Mann …“), Viktor Kovacevic und Mladen Vujic verdienten sich ein Extralob ihres Trainers („Überragend“) und Rückkehrer Nico Brauner, der schon beim Einlauf den lautesten Osthallen-Beifall seit Jahren bekam, verewigte sich auf dem Scoreboard per Dreier mit Brett zum 94:79-Zwischenstand 90 Sekunden vor Schluss. 

„Ich bin echt zufrieden mit meinen ersten 15 Minuten im Gießener Trikot. Die Puste hat gestimmt, auch wenn ich weiter an mir arbeiten muss. Ich denke, ich konnte dem Team mit meiner Ruhe und meiner Gelassenheit heute helfen.“ Basketball ist halt doch auch Kopfsache …

Gießen: Warnholtz (4), Castlin (19), McClain (9), Benzing (8), Maier (6), Figge (8), Nyama (1), Kovacevic (14), Vujic (16), Krajcovic (8), Brauner (3). 

Bochum: Zajic, Dietz (1), Grof (11), Vasiliu (1), Strange (15), Braxton (29), Kalthoff (14), Gustrau (4), Emen (6).

UND SONST NOCH …

  • Unsere Starter: Kyle Castlin, Kevin McClain, Jonathan Maier, Viktor Kovacevic, Simon Krajcovic.
  • Unser Konditions-Wunder: Simon Krajcovic (30:12 Minuten).
  • Unser stärkster Rebounder: Viktor Kovacevic (8).
  • Unser erfolgreichster Passgeber: Simon Krajcovic (9).
  • Unsere höchste Führung: 75:59, 33. Minute.
  • Unsere erfolgreichste Serie: 11:0 zum 65:53, 29. Minute.
  • Unsere emotionalen Beobachter: 2316 Zuschauer in der Osthalle.
  • Unser nächster Auftritt: Donnerstag, 6. Februar, 19.30 Uhr bei den EPG Guardians Koblenz.

Der Beitrag „Basketball ist auch Kopfsache“ erschien zuerst auf GIESSEN 46ers.

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