Keine Gefangenen in der Stadt des Zwingers
Nach zuletzt zwei Niederlagen sind die GIESSEN 46ers mit einem 86:78-Erfolg in Dresden wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt.
In der Stadt des weltberühmten Zwingers haben die GIESSEN 46ers keine Gefangenen gemacht. Bei ihrem Lieblingsgegner, den Dresden Titans, behielten die Schützlinge von Trainerfuchs „Frenki“ Ignjatovic mit 86:78 (43:38) die Oberhand und beendeten damit ihr kleines Tief von zuletzt zwei Niederlagen bei Phoenix Hagen (80:83) und gegen die Uni Baskets Münster (78:85). Gleichzeitig bedeutete der Erfolg am Freitagabend an der Elbe den achten Sieg im neunten Aufeinandertreffen mit den Titanen in den letzten drei Spielzeiten.
„Das war genau die richtige Antwort auf die beiden zuletzt missratenen Partien. Wenn du eine solch heimstarke Mannschaft wie Dresden unter 80 Punkten hältst, dann weißt du, wo der Schlüssel zum Erfolg gesteckt hat“, traf Kapitän Robin Benzing in seiner Analyse Minuten nach dem Abpfiff den Nagel auf den Kopf. Denn nach dem überraschenden Abgang von Viktor Ziring (in die ProB zu den Bayer Giants Leverkusen) mit nur neun Profis angetreten, präsentierte sich der Altmeister endlich wieder defensiv stabil, abgezockt im Ballvortrag und immer dann mit wichtigen Punkten, als die Partie vermeintlich zu kippen drohte.
Beispiele gefällig? Natürlich gerne! 12:9 (5.) lagen die Hausherren vorne, als Mladen Vujic per And One erst auf 12:12 stellte und dann Hausherren-Center Lukas Zerner, der nach dem Fehlen von Aaron Kayser unter beiden Körben weitestgehend auf sich alleine gestellt war, wie in einer Telefonzelle zum 14:12 frisch machte. Die Treffer vom Perimeter durch Simon Krajcovic und Roland Nyama taten nach einem 17:0-Lauf zum Ende des ersten Viertels ihr Übriges. 41:38 führte Gießen Sekunden vor der Pause, als Kyle Castlin sich ein Herz nahm, halb Dresden eindrehte und im Rückwärtsfallen auf 43:38 stellte.
Wenig später lagen die Elbestädter abermals mit 46:45 (22.) in Führung, doch Kevin McClain beendete ein Vier-Punkte-Spiel zum 49:46. Der Schluss des dritten Abschnitts gehörte erneut Gießen, denn Simon Krajcovic besorgte mit einem Buzzerbeater-Wurf von jenseits der 6,75-Meter-Linie das 59:57. Das Momentum lag auch auf 46ers-Seite, als Simon Krajcovic (2) und Viktor Kovacevic (3) die 70:66-Führung jeweils von der Freiwurflinie auf 75:66 ausbauten. Und als Kovacevic quasi im Nachfassen nach einem Krajcovic-Fehlwurf auf 80:73 (38.) stellte, lagen sich die rund 20 Gießener Anhänger, die den 420-Kilometer-Trip an einem Freitag auf sich genommen hatten, mit lautstarken „Aus-, Aus-, Auswärtssieg“-Sprechchören längst glückselig in den Armen.
„Ich bin sehr, sehr zufrieden“, bestieg 46ers-Cheftrainer „Frenki“ Ignjatovic noch immer gesundheitlich angeschlagen, aber langsam auf dem Weg der Besserung, eine gute halbe Stunde nach der Schlusssirene den Mannschaftsbus in Richtung Gießen. „Wir haben mit Herz verteidigt, haben unseren Gameplan eingehalten, hatten, wie beispielsweise Roland Nyama, gute Hände und haben so couragiert verteidigt, dass Dresden am Ende nur sechs Dreier getroffen hat.“
In die gleiche Kerbe schlug auch Rebound-Tausendsassa Luis Figge, der nach der krankheitsbedingten Münster-Zwangspause immerhin gut 20 Minuten durchhielt und dabei sieben Abpraller einsammelte: „Es war ein Arbeitssieg. Am Ende haben wir einen Weg gefunden, sie zu schlagen. Wir haben Dresden zermürbt, weil wir defensiv so stabil waren“, freute sich der Ex-Chemnitzer.
Recht hatte der 27-Jährige, der oft mitten im Geschehen war, als beispielsweise Roland Nyama per krachendem Dunk einen Tempogegenstoß von Viktor Kovacevic veredelte (17.), Kyle Castlin, der Wes Dreamer bis auf die Toilette verfolgte und somit den gefährlichen Dresdner Schützen zur Wirkungslosigkeit verurteile, cool zum 64:59 (32.) abdrückte, Kevin McClain eine Lücke zum 70:65 (33.) fand oder Simon Krajcovic ins Gesicht des Australiers Koen Sapwell per Dreier zum vorentscheidenden 78:71 (37.) vollendete.
„Eine richtig gute Teamleistung“, hatte Robin Benzing an der Elbe gesehen. Vor allem eine, die Hoffnung macht für den nächsten Auswärtsknaller kommenden Samstag beim noch immer amtierenden Meister PS Karlsruhe LIONS.
Dresden: Sapwell (16), Kirchner (16), Bertone (4), Briesemeister (n.e.), Schmikale (5), Dreamer (16), Zerner (4), Silbermann (n.e.), Ragsdale (5), Heck (12), Kupke, Dimitrov (n.e.).
Gießen: Castlin (13), McClain (19), Benzing (2), Maier (3), Figge (3), Nyama (7), Kovacevic (8), Vujic (14), Krajcovic (17).
UND SONST NOCH …
- Unsere Starter: Kyle Castlin, Kevin McClain, Jonathan Maier, Viktor Kovacevic, Simon Krajcovic.
- Unser Konditions-Wunder: Kyle Castlin (38:06 Minuten).
- Unser stärkster Rebounder: Luis Figge (7).
- Unser erfolgreichster Passgeber: Simon Krajcovic (6).
- Unsere höchste Führung: 26:12, 9. Minute.
- Unsere erfolgreichste Serie: 17:0 zum 26:12, 9. Minute.
- Unsere emotionalen Beobachter: 1745 Zuschauer in der Dresdner Margon-Arena, davon 20 aus Gießen.
- Unser nächster Auftritt: Samstag, 25. Januar, 19.30 Uhr bei den PS Karlsruhe LIONS.
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