Mentalität gegen Firepower
Denis Wucherer (Cheftrainer der SKYLINERS): „Ulm hat eine unglaubliche Firepower und ist hochexplosiv. Sie können jederzeit in einem Viertel 35 Punkte erzielen und regelmäßig dem Gegner 30 Punkte einschenken. Sie sind sehr lang, athletisch und physisch stark. Es gibt einen Grund, warum sie im EuroCup eine tolle Runde spielen und auch in der Bundesliga so weit oben stehen – sie sind schwer zu schlagen. Was man alles investieren muss, gepaart mit ein bisschen Glück, haben letzte Woche die Heidelberger gezeigt. Wenn man gegen sie erfolgreich sein möchte, muss man vor allem das Tempo kontrollieren – im Open Court und in der Transition sind sie schon sehr stark.“
Beide Teams mussten am vergangenen Wochenende knappe Niederlagen einstecken. Während ratiopharm ulm im Spitzenspiel zuhause die erste Heimniederlage der laufenden Saison gegen Heidelberg mit 67:69 hinnehmen musste und dabei auch die Tabellenführung an den Kontrahenten abgab, waren die SKYLINERS mit 91:92 den Basketball Löwen Braunschweig unterlegen. An der Tabellensituation hat sich beim Aufsteiger nichts geändert. So rangieren die Hessen vor der BG Göttingen weiterhin auf dem letzten Nichtabstiegsplatz.
Aus der Viertelfinal-Partie gegen den niedersächsischen Tabellennachbarn laboriert Kamaka Hepa nach einem Stoß mit leichten Schmerzen im Schulter- und Brustmuskelbereich, hat aber dennoch mit der Mannschaft trainiert. Nach einem weiteren Zusammenprall im Training muss der Big Man nun über Weihnachten und Neujahr aufgrund gravierender Schmerzen pausieren. Jacob Knauf hingegen konnte sein erstes Mannschaftstraining wieder aufnehmen und am Mittwoch zum ersten Mal wieder beim 5-gegen-5 mitwirken.
Während die SKYLINERS in der Woche trainierten, haben die Schwaben ihren internationalen Verpflichtungen nachgekommen und diese mit Bravour im EuroCup mit 114:91 gegen die BC Wolves Vilnius bestanden. Gleich sechs Akteure der Ulmer konnten dabei zweistellig punkten und so die Offensivkraft des Tabellendritten im EuroCup und in der easyCredit BBL unterstreichen.
In der Liga präsentieren sich die Spieler Justinian Jessup (12.7 PPG, 5.1 RPG, 2.5 APG, 1.4 SPG), Alfonso Plummer (11.7 PPG) und der israelische Youngster Ben Saraf (11.2 PPG, 3.3 RPG, 3.2 APG) von ihrer treffsicheren Seite. Doch die Stärke des Kaders liegt in der Ausgewogenheit und Tiefe des Rosters. Deutsche Leistungsträger wie Nelson Weidemann (9.1 PPG), Karim Jallow (8.6 PPG) oder Philipp Herkenhoff (6.3 PPG) sowie der erfahrene Präzisionsschütze Thomas Klepeisz (5.1 PPG) prägen die Angriffsphilosophie der Baden-Württemberger und garantieren Qualität auf dem Parkett. „Sie sind insgesamt sehr stabil. Wer auch immer von der Bank kommt, es sind zehn Spieler, die durchrotieren, und es entsteht kein erkennbarer Abfall. In dieser Riege kann jeder in der ersten Fünf spielen. Auch die sehr jungen Spieler sind gut integriert, und es ist ein sehr stimmiger und clever zusammengestellter Kader“, zeigt sich Wucherer vom Gegner angetan.
Beide Teams gehören aus der Distanz zu den treffsichersten Mannschaften der gesamten Liga. Die Ulmer versenken 38.4% ihrer Würfe von Downtown und sind somit Spitzenreiter in dieser Kategorie. Die Frankfurter sind mit 37.4% Trefferquote das drittbeste Team der Liga. Während sich die Mannschaften von jenseits der Dreipunktelinie nicht viel geben, gehört der Playoff-Kandidat zu den offensivstärksten Teams der Liga. Im Schnitt erzielen die Mannen vom neuen Headcoach Ty Harrelson 83.0 Punkte pro Partie, und auch auf internationalem Parkett sind sie mit 86.6 PPG kaum zu stoppen. „Trotz der ganzen Qualität des Gegners haben unsere Jungs gegen Braunschweig, im dritten Spiel innerhalb von sechs Tagen, hart gekämpft, gefightet und zum Schluss auch ein bisschen Pech gehabt. Diese Mentalität und diesen Spirit brauchen wir, um gegen Ulm oder andere Mannschaften zu bestehen“, so Wucherer abschließend vor dem nächsten Heimspiel.