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„Es tut so unendlich weh“

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Nach einem unglücklichen 86:87 im vieren Playoff-Viertelfinale in Karlsruhe ist für die 46ers die Saison 2023/24 vorzeitig beendet

„Frenki“ Ignjatovic schlich vom Parkett in Karlsruhe wie 1966 Uwe Seeler nach dem mit 2:4 verlorenen WM-Finale der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vom Rasen in Wembley: erschöpft und enttäuscht. Ein aufrechter Verlierer, der zwar gebeugt, aber still und in sich gekehrt den Ort der Schmach verließ. „Ich bin so enttäuscht wie noch nie in meinem Leben“, versuchte der Cheftrainer der JobStairs GIESSEN 46ers die Geschehnisse mit Tränen in den Augen und einem dicken Kloß im Hals einigermaßen einzuordnen. „Es tut so unendlich weh, denn wir haben eine unserer besseren Partien in dieser Saison gezeigt. Alle im Verein haben ein so tragisches Ende und ein solch unglückliches Ausscheiden nicht verdient.“

Mit 86:87 (49:35) hatten seine Profis auch das dritte von bisher vier Playoff-Viertelfinals verloren und sich damit viel zu früh aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet. Statt Spiel fünf und eine Entscheidung am Sonntag an der Lahn heißt es nun Sommerurlaub. Es wird Tage dauern, um das Ausscheiden zu realisieren. Als Hauptrunden-Vize der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA in die K.o.-Runde der besten Acht gestartet, musste der Altmeister dem Rangsiebten PS Karlsruhe LIONS den Vortritt lassen. Was im ausgeglichensten Unterhaus seit Jahren nicht unbedingt einer Sensation gleichkam, was aber dennoch sehr überraschte.

Schließlich sah am Freitagabend in der Lina-Radke-Halle zumindest 35 von 40 Minuten lang nichts danach aus, als könnten die Schützlinge von Coach Aleksandar Scepanovic die 46ers in ihrem Bemühen, ein drittes Heimspiel zu ergattern, stoppen. Vorne abgeklärt und äußerst treffsicher, unter beiden Brettern mit klaren Vorteilen und mit flinken Händen in fast jeder Offensivaktion der Löwen lagen die Gäste beim 9:8 (5.) und zwei sicher verwandelten Freiwürfen von Simon Krajcovic, den Sprunggelenksprobleme plagten, erstmals in Führung. Ein Hakenwurf von Kapitän Robin Benzing bedeutete den Abschluss eines 13:2-Runs zum 15:10 (7.).

Als Benzing im Fallen artistisch das 35:29 (16.) markierte, wirkte Karlsruhe beeindruckt, zumal der Ex-Internationale per Dreier zur Halbzeit auf 49:35 stellte. Auch als die Gäste nach einem Fernschuss von Duane Wilson (55:38, 23.) mit 17 Zählern vorne lagen, deutete noch nichts auf ein Karlsruher Aufbäumen hin, doch fünf wilde Treffer aus Downtown brachten die Löwen wieder ins Spiel. „Wir haben nach der Pause endlich kapiert, dass wir hart für den Erfolg arbeiten müssen“, fruchtete die Halbzeitansprache von Aleksandar Scepanovic, der nach einem 23:9-Lauf seiner Profis den 64:66-Anschluss wie ein HB-Männchen an der Seitenlinie feierte und später von „Herz und Leidenschaft“, seiner Männer sprach.

Obwohl Gießen auch nach einem irren Shot von Robin Benzing von jenseits der 6,75-Meter-Linie zum 77:70 (34.), nach Luis Figges Abstauber nach Klasse-Pass von Duane Wilson zum 84:78 (37.) und nach Wilsons Treffer zum 86:80 (38.) das Momentum auf weiterhin seiner Seite hatte, drehte Karlsruhe die Partie noch. Weil die beiden Gießener Topscorer Robin Benzing und Duane Wilson mit insgesamt drei Dreiern in den letzten 46 Sekunden unglücklich scheiterten. Und weil Bakary Dibba, der Bad Guy aus Spiel zwei, erst aus der Entfernung und dann per Korbleger den Deckel auf eine Partie machte, die die Gäste noch lange beschäftigen wird.

Schließlich deuteten 30 eingesammelte Rebounds, nur vier Ballverluste sowie die Saisonbestleistung von Pointguard Duane Wilson (28 Punkte) niemals auf ein frühes Ausscheiden in den Playoffs hin.

„Ich werde wohl einige schlaflose Nächte haben, denn ein solch tragisches Ende habe ich selten erlebt“, wollte sich Branislav Ignjatovic nach seiner nur gut einstündigen Heimfahrt die Partie gleich nochmal anschauen. Eine, „in die wir uns extrem hineingekämpft haben, denn wir wollten unbedingt ein fünftes Spiel bei uns in der Osthalle erzwingen“, so Center Jonathan Maier. Aber auch eine, „die die bessere Mannschaft gewonnen hat“, wie Kapitän Robin Benzing analysierte. „Wer drei von vier Playoff-Spielen zu seinen Gunsten entscheidet, der hat das Weiterkommen nun mal verdient. Das haben wir zu respektieren und zu akzeptieren.“ Was auch Luis Figge bestätigte: „Die haben so hochprozentig getroffen, da müssen wir unseren Hut vor ihnen ziehen.“

Dennoch: „Unsere Saison war erfolgreich, das lassen wir uns von niemandem nehmen“, so „Frenki“ Ignjatovic trotzig. Auch wenn sich die 46ers für diese sicher zutreffende Erkenntnis am Ende einer bitteren Niederlage laut Robin Benzing „nichts kaufen können.“

 

Karlsruhe: Dibba (16), Williams (17), Kiselovs (n.e.), Dent (4), von Waaden (4), Bailey Jr. (14), Tunstall (11), Jostmann (10), Ani (n.e.), Haarmann (n.e.), Albus (11).

Gießen: Wilson (28), Crews (6), Heyne (n.e.), Herget (n.e.), Fundic (10), Benzing (21), Maier (3), Figge (2), Kahl, Kovacevic (n.e.), Nyama (6), Krajcovic (10).

 

5 gute 46ers-Zutaten

Zuschauer: 1500

Zuversicht: 28 Punkte von Duane Wilson

Zugriff: 8 Rebounds von Luis Figge

Zuarbeit: 2 Assists Duane Wilson, TreVion Crews, Robin Benzing, Luis Figge und Simon Krajcovic

Zukunft: Sommerpause

 

Weitere Ergebnisse Playoff-Viertelfinale, Spiel 4: Medipolis SC Jena – FRAPORT SKYLINERS 64:78 (Playoff-Stand 1:3), Bozic Estriche Knights Kirchheim – Phoenix Hagen 68:76 (Playoff-Stand 2:2).

So geht es weiter: Phoenix Hagen – Bozic Estriche Knights Kirchheim (So., 16 Uhr).

 

Im Playoff-Halbfinale: RÖMERSTROM Gladiators Trier – FRAPORT SKYLINERS, Phoenix Hagen/Bozic Estriche Knights Kirchheim – PS Karlsruhe LIONS.

 

11.05.24

Der Beitrag „Es tut so unendlich weh“ erschien zuerst auf JobStairs GIESSEN 46ers.

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