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Der stille Genießer

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TreVion Crews führt seine JobStairs GIESSEN die 46ers mit einer hundertprozentigen Trefferquote zum 90:76-Erfolg bei den fast abgestiegenen SparkassenStars Bochum

„Great game, great Performance …” TreVion Crews, unter Kopfbedeckung und Kopfhörern versteckt, lächelte verschmitzt und nestelte in der Kabine weiter an seinem Rohkostsalat mit Putenstreifen herum. Sagen wollte er lieber nichts. Das übernahm sein Coach. „Er ist inzwischen einer unserer absoluten Leistungsträger. Er hat die Fähigkeit, in hitziger Atmosphäre das Spiel zu beruhigen. Für mich ist er der heimliche Held unserer gesamten Saison“, adelte „Frenki“ Ignjatovic den 28-Jährigen aus Fort Wayne/Indiana. Eine Saison, die die JobStairs GIESSEN 46ers am Samstagabend mit dem 14. Sieg im 16. Rückrunden-Duell der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA krönten.

Mit einem 90:76 (44:33)-Erfolg in der Rundsporthalle im Schatten des mächtigen Ruhrstadions stürzten sie die VfL Sparkassenstars Bochum so gut wie in die ProB und erhielten sich ihrerseits die Chance, die Hauptrunde als Vizemeister abschließen zu können. Mit einem Season-High über 18 Punkte von TreVion Crews, der obendrein acht Abpraller einsammelte und im Zweipunktbereich (1/1), von hinter der Dreier- (4/4) und an der Freiwurflinie (4/4) jeweils hundertprozentig traf. „Unbelievable, TreVion …“

Nach einem Match, in dem die Männer von der Lahn so abgezockt, so eiskalt, so routiniert und so überlegen auftraten, wie selten in dieser Spielzeit, mahnte Branislav Ignjatovic jedoch zu Demut. „Es wird nicht lange gefeiert. Erstens wollen wir am kommenden Samstag auch noch Dresden besiegen, zweitens müssen wir uns vor Augen führen, dass wir heute gegen eine Mannschaft gewonnen haben, die wahrscheinlich bald nur noch in Liga drei zu finden ist“, wollte der 57-Jährige den Erfolg nicht überbewerten. Oder um es mit Luis Figge zu sagen: „Wer aufsteigen will, muss jeden besiegen.“ Natürlich auch diejenigen, denen das Wasser bis zum Hals steht.

In jenem Match, das Hallensprecher David Schary als „das Wichtigste in der Vereinsgeschichte“ bezeichnete, hatten die 46ers von der ersten Sekunde an den Fuß auf dem Gaspedal. Nachdem Simon Krajcovic den bereits vierten Angriff mit dem 2:0 abschloss, gaben sie die Führung nie mehr aus den Händen. Beim 13:2 durch Luis Figges Dreier (5.) lagen ebenso elf Zähler Differenz zwischen beiden Teams wie bei Jonathan Maiers Abstauber zum 19:8 nach Figges Fehlwurf (9.).

Beim 26:11 (12.) durch Maiers Dunk betrug die Differenz schon 15, nach Simon Krajcovics erfolgreichen Freiwürfen (17.) zum 42:25 bereits 17 Zähler. Da half es Bochum auch nicht, dass der wie immer emotionale VfL-Coach Felix Banobre die LED-Bande kräftig durchrüttelte und US-Nachverpflichtung Ray Thornton im Bodenkampf Simon Krajcovic die Füße wegzog, wofür er ein „Unsportliches“ kassierte.

Als TreVion Crews zum Abschluss des dritten Viertels innerhalb weniger Sekunden zwei Dreier in die Bochumer Reuse zum 66:54 einschweben ließ, war klar, dass der Sieger nur Gießen würde heißen können. Zwei Crews-Freiwürfe bedeuteten beim 79:59 (35.) erstmals eine 20-Punkte-Führung, die die Gäste beim 84:61 durch einen Freiwurf von Roland Nyama sogar auf 23 ausbauten. Der Grundstein für den am Ende nicht mehr ganz so deutlichen elften Auswärtssieg der Saison war längst gelegt.

Weil TreVion Crews – wie bereits erwähnt – einen Sahne-Tag erwischt hatte. Weil Stefan Fundic gegen die Bochumer Big Man Kilian Dietz und Ray Thornton unter beiden Brettern den Hut aufhatte. Weil Jonathan Maier schon nach nur sieben Minuten auf dem Parkett zehn Punkte markiert hatte. Weil Luis Figge überall die Finger im Spiel hatte. Weil 41 Prozent erfolgreicher Würfe von jenseits der 6,25-Meter-Markierung und 25 von 27 versenkten Freiwürfen starke Werte bedeuteten. Und weil sich die Foulbelastung der Gäste in Grenzen hielt.

„Glückwunsch, Frenki. Euer Sieg geht in Ordnung, ihr hattet mehr Energie auf dem Feld und die deutlich bessere Trefferquote“, zeigte sich der in London geborene Spanier VfL-Übungsleiter Felix Banobre als fairer Verlierer. Seine SparkassenStars müssen nun am kommenden Samstag in Jena gewinnen und auf Ausrutscher der Konkurrenten hoffen. Gießen indes empfängt die aus dem Playoff-Rennen ausgeschiedenen Dresden Titans und hat das Heimrecht zumindest im Playoff-Viertelfinale (gegen Ignjatovics Ex-Club Kirchheim oder gegen Jena?) bereits in der Tasche.

„Ich bin sehr stolz auf meine Jungs, die richtig guten Basketball spielen. Und dass uns wieder rund 100 Fans begleitet haben, ist mit Worten nicht zu beschreiben“, sprach „Frenki“ Ignjatovic nicht nur seinen Profis am Ende ein großes Lob aus. Zu einer Zeit, zu der Herbert Grönemeyers Hymne „Bochum“ bereits verstummt war und die Fans der Hausherren ihrer Enttäuschung über den drohenden Abstieg mit aufs Feld geworfenen Klopapierrollen Ausdruck verliehen.

Was der still in sich hineinlächelnde TreVion Crews unter Kopfbedeckung und Kopfhörern schon längst nicht mehr mitbekam …

 

Bochum: Loch (7), Geske (17), Thornton (11), Dietz (2), Grof (7), Nelson (3), Strange (6), Zdravevski (7), Emen, Friederici (3), Cohn (5).

Gießen: Wilson (16), Crews (18), Fundic (9), Benzing (5), Maier (16), Figge (1), Kahl (2), Kovacevic (2), Nyama (1), Krajcovic (10).

 

5 gute 46ers-Zutaten

Zuschauer: 1500

Zuversicht: 18 Punkte von TreVion Crews

Zugriff: 11 Rebounds von Stefan Fundic

Zuarbeit: 6 Assists von Stefan Fundic

Zukunft: Samstag, 27. April, 19.30 Uhr: JobStairs GIESSEN 46ers – Dresden Titans

 

21.04.24

Der Beitrag Der stille Genießer erschien zuerst auf JobStairs GIESSEN 46ers.

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