Gut verkauft, aber nicht gewonnen – JobStairs GIESSEN 46ers unterliegen Tabellenführer mit 85:99
In einer engagiert geführten Partie der JobStairs GIESSEN 46ers sollte am Ende zwar eine weitere 85:99-Niederlage stehen, doch die Mittelhessen verkauften sich an diesem 15. Spieltag der easyCredit BBL-Saison gegen den Tabellenführer sehr teuer. Die Gießener gingen couragiert in die Begegnung und konnten das erste Viertel für sich entscheiden, doch eine konstante Leistung von 40 Minuten konnte sie dabei nicht auf das Parkett bringen. Elf Steals und 15 Turnovers sollten am Ende für einen Comeback-Versuch im Schlussviertel eine zu große Hypothek sein. Für die Gießener scorten John Bryant (20 Punkte, 7 Rebounds) und Brandon Bowman (18 Punkte) am erfolgreichsten.
Mit Jonathan Stark, Isaac Hamilton, Brandon Thomas, Scottie James JR und John Bryant gingen die JobStairs GIESSEN 46ers mit der gleichen Fünf an den Start, wie beim vergangenen Auftritt gegen Oldenburg. Im Kader von Cheftrainer Rolf Scholz fehlte verletzungsbedingt Ferdinand Zylka, der mit einer Fußverletzung in Gießen blieb. Der Tabellenführer baute zunächst auf Jaleen Smith, Jordan Hulls, Yorman Polas Bartolo, Tremmel Dardan und Jonas Wohlfahrt-Bottermann.
Die ersten Spielzüge waren auf die Center angepasst, sodass Wohlfahrt-Bottermann sowie Bryant unter dem Korb gleich die ersten Punkte für ihre Teams erzielten (2:2, 1.). Im Pick-&-Roll präsentierte sich Stark von seiner besten Seite und im Fastbreak wurde Thomas in der Ecke gefunden, als dann noch der Gießener Spielmacher von Downtown einnetzte, war beim Stand von 10:6 (2.) aus Sicht der Gäste die RIESEN-Auszeit eingeläutet. Den idealen Start bauten die 46ers mit engagierte Defense und Bryant sowie Stark am anderen Ende weiter aus (14:6, 4.). Ein 5:0-Lauf durch den eingewechselten Barry Brown Jr. stoppte der gutaufgelegte Bryant mit einem Dreipunktespiel zum 17:11 (5.). Der Ludwigsburger Guard verhalf zwar seinen Farben zu Zählern, doch Hamilton und Bryant mit Distanzwürfen bauten den Vorsprung auf 23:13 (7.) aus. Aus einem Timeout heraus war wieder Brown Jr. für die Hausherren erfolgreich, was die Gießener mit Brandon Bowman aus der Halbdistanz beantworten (25:15, 8.). Angeführt von Smith und seinem Dreipunktespiel nährte sich der Spitzenreiter wieder auf 19:25 (8.) an. Ein konzentriertes Viertel brachten die Mittelhessen, dank eines 13:9-Reboundvorteils und einer 56%-Quote aus der Distanz, dann mit einem 28:22 über die Bühne.
Auf dem Parkett zurückkehrt verhalfen schnelle Punkte von Polas-Bartolo, Smith und Lukas Herzog den hellwachen Gastgebern zur 29:28-Führung (12.). Der junge Herzog setzte mit einem Dreier die 46ers ergebnistechnisch weiter unter Druck, denn die aggressiven RIESEN schraubten weiter an ihrem Ballvortrag (35:30, 13.). Während Stark zwar Freiwürfe markierte, waren es die Tabellenführer, die druckvoll agierten und mit Smith einen erfolgreichen Punktelieferanten präsent hatten (37:30, 14.). Als Thomas sich ebenfalls von der Straflinie beweisen konnte, war Hulls auf der Gegenseite mit seiner Spezialdisziplin zur Stelle und eröffnete mit Wohlfahrt-Bottermann ein 5:0-Lauf zum 42:32 (15.). Eine Auszeit der Gießener sollte nach einem 4:20 nach fünf Minuten wieder Konzentration zurückbringen. Diese fand als erster Thomas mit einem krachenden Dunking (34:42, 15.) und auch in der Defense wurden die Match-ups wieder angenommen. James JR setzte mit einem Offensivrebound weiter Akzente und ließ einen Korbleger folgen, was Smith postwendend zu kontern wusste (46:36, 16.). Das Trio Bryant, James JR und Bjarne Kraushaar vermochten den JobStairs GIESSEN 46ers weiter auf Schlagdistanz zu halten, sodass eine Minute vor Halbzeitpause ein 42:48 (19.) auf dem Scoringboard leuchtete. In diese ging es für die Mittelhessen dann mit einem 44:50-Rückstand.
Die Barockstädter kamen aggressiv aus der Pause und hatten mit Hulls einen treffsicheren Akteur auf dem Parkett parat, sodass ein 55:44 (22.) generiert wurde. Die Dreierquoten der Teams hatten sich bereits angenähert, da die Mittelhessen aus der Distanz nicht mehr ihr Glück fanden. Hulls hatte seinen Spaß, lief Slalom durch die 46ers-Reihen und schloss hochprozentig ab. Erst Stark schaffte mit Hilfe von Freiwürfen Zählbares auf das Gießener Konto (46:57, 23.). Als ein Dreier von Bryant folgte, war es der nimmermüde Hulls, der mit gleichen Mitteln antwortete (49:59, 25.). Der Big Man der 46ers hatte seinen Touch von außen wiedergefunden, doch zwei Angriffe später waren es die Ludwigsburger, die lieferten (64:52, 26.). Während Bryant seine Punkte 17 und 18 verbuchte, war das RIESEN-Kollektiv zur Stelle, um eine entsprechende Antwort zu präsentieren (66:54, 27.). Die Schlussminuten des dritten Abschnitts gehörten ganz den Hausherren, die schlechte Angriffsentscheidungen der Mittelhessen auf der Gegenseite gnadenlos bestrafen und so ein 78:60-Vorteil mit ins finale Viertel nahmen.
Der eingeflogene Bowman, der sich in die Szenen reinschmiss, eröffnete mit vier Zählern am Stück die Hoffnung eines Comebacks (64:78, 31.). In der Folgezeit entstand mit einem Alen Pjanic aus der Ecke und der seitenverkehrten Aktion von Bowman ein 10:2-Lauf für die 46ers (69:80, 33.). Das Momentum sollte mit ansprechender Defense und einem entfesselnden Pjanic & Bowman weiter Nährboden erhalten, bis Brown Jr. einen Dreier versenkte (73:82, 34.). Den Einschub sollte der Ex-Gießener Polas-Bartolo geben, der vier Zähler für seine Farben markierte und somit eine Auszeit der Mittelhessen erzwang (86:73, 35.). Die Bedenk-Pause nutzten die Gäste in den Folgesequenzen mit Engagement – ein Block von Pjanic war das Sinnbild für diese Bereitschaft. Thomas und der aufgedrehte Pjanic schraubten dabei am Punktekonto zum 80:86 (37.). Auch die spielerische Attitüde wurde mit Bounce-Pass von Thomas zu Bowman bedient, doch zwei Dreier von Herzog sollten die Bemühungen zwei Minuten vor Spielende merklich erschweren (92:82, 38.). So war es trotz gutem Viertel den JobStairs GIESSEN 46ers nicht mehr vergönnt, das angestrebte Comeback zu veredeln, sodass es mit einer 85:99-Niederlage vom Parkett ging.
Rolf Scholz (Cheftrainer JobStairs GIESSEN 46ers): „Glückwunsch an Ludwigsburg, die heute, wie ich finde, ihren Stiefel durchspielen konnten und uns ordentlich unter Druck gesetzt haben – insbesondere Fullcourt. Sie haben uns zu insgesamt 15 Turnovern gezwungen, was aus meiner Sicht spielentscheidend war. Wir sind gut ins Spiel gekommen und haben gerade Inside unsere Vorteile gut ausgespielt und draußen freie Würfe generiert. Doch genau dann, als Ludwigsburg uns zu den Turnovern gezwungen hat, haben wir unseren Rhythmus verloren.“
John Patrick (Cheftrainer MHP RIESEN Ludwigsburg): „Wir waren am Anfang nicht bereit, gegen John Bryant zu spielen. Er hat sehr schnell zehn Punkte erzielt. Dann haben wir gepressed und somit Steals erzwingen können. Für Lukas Herzog freut es mich besonders! Er war mit seinem Effizienzwert von +23 definitiv der Man of the Match. Ich bin zufrieden, weil wir gewonnen haben und trotzdem unzufrieden, weil wir besser spielen können. Dass wir nur fünf Turnovers hatten, war gut. Dass wir im ersten und vierten Viertel nicht genug verteidigt haben, ist verbesserungsfähig. Ich finde es ist ein wichtiger Sieg gegen eine talentierte Mannschaft.“
MHP RIESEN Ludwigsburg – JobStairs GIESSEN 46ers 99:85 (50:44)
Viertelergebnisse: 22:28, 28:16, 28:16, 21:25
MHP RIESEN Ludwigsburg: Jordan Hulls (15 Punkte), Jacob Patrick (2), Jaleen Smith (20), Barry Brown Jr. (15), Johannes Patrick, Lukas Herzog (15), Jonah Radebaugh, Yorman Polas Bartolo (14), Jonas Wohlfahrt-Bottermann (9), Desi Rodriguez (7), Tremmel Darden (2)
JobStairs GIESSEN 46ers: Jonathan Stark (13), Isaac Hamilton (3), Bjarne Kraushaar (5), Tim Köpple, Alen Pjanic (8), Tim Uhlemann, Brandon Bowman (18), Chad Brown, Scottie James JR (7, 10 Rebounds), Brandon Thomas (11), John Bryant (20, 7)
Zuschauer: /
Nächstes Spiel: Sa., 06.02.2021, 18.00 Uhr: JobStairs GIESSEN 46ers – HAKRO Merlins Crailsheim
Der Beitrag Gut verkauft, aber nicht gewonnen – JobStairs GIESSEN 46ers unterliegen Tabellenführer mit 85:99 erschien zuerst auf JobStairs GIESSEN 46ers.