WNBL-Vorbericht: Dragons Rhöndorf – BG Bonn 92
Es ist nur ein Katzensprung aus dem Süden Bad Godesbergs bis zur Sporthalle am Menzenberg, wo die Dragons Rhöndorf am kommenden Sonntag (12 Uhr) die BG Bonn 92 zum WNBL-Derby bitten werden. Knapp fünf Kilometer Luftlinie – und der Rhein – trennen die beiden Basketballrivalen. Die Bonner halten die rechte Flussseite für die „schäl Sick“, also das irgendwie seltsame Ufer. Das sehen die rechtsrheinischen Städte und Gemeinden inkl. Bad Honnef naturgemäß ganz anders. Ohne Zweifel erwartet die BG im Dragon Dome ein ganz hartes Stück Arbeit.
Mit dem Erfolg gegen Bamberg hat die BG zuletzt den erhofften guten Saisonstart in der U18-Mädchen-Bundesliga hingelegt. „Das war ganz wichtig, denn die Nervosität vor dem ersten Match war bei den Mädels schon zu spüren“, berichtete BG-Coach Bea Waffenschmied. Obwohl gegen Bamberg am Ende die drei Bonner Leistungsträgerinnen Greta Kröger, Alexa Hans und Karo Steffen nicht überraschend die meisten Punkte gesammelt hatten, freute sich Waffenschmied vor allem auch über die Leistung der WNBL-Neulinge. So steuerten z.B. Hanna Fante, Sara Brazil und Smilla Kolmetz ordentlich Punkte und aufmerksame Defense zum 77:52-Auftaktsieg bei. Wie so oft stand – vor allem in der Defense – der Teamgedanke im Vordergrund.
Bei den Dragons trauerte man der Corona-bedingt abgebrochenen letzten Spielzeit nach, in der die Rhöndorferinnen gute Chancen gehabt hätten, das TOP4-Turnier um die Deutsche Meisterschaft zu erreichen. Jenes musste bekanntlich entfallen und der bärenstarke 2002er Jahrgang der Dragons war um die Früchte der Arbeit gebracht. Mit neuen Spielerinnen und einem jungen Team möchte Drachen-Chefin Nicola Happel an die Erfolge anknüpfen. Rhöndorf geht mit der Bilanz eines Sieges (58:48 gegen Marburg) und einer Niederlage (54:84 in Hofheim) in das Lokalderby. Große Hoffnungen machen sich die Drachen vor allem wegen ihrer langen Garde, die nach zwei Spieltagen die meisten Rebounds aller Teams geholt hat. Sahra Cissé (1,89 m), Emilia Dannebauer (1,92 m) und Nafissatou Diaw (1,80 m) werden der BG unter beiden Körben Paroli bieten. Offensiv steuerten Laura Benecke, Macy Ridder und Gianna Nobile bislang die meisten Punkte bei. So richtig rund lief es bei den Dragons im Angriff jedoch bisher nicht. Eine Gesamt-Trefferquote von unter 30% und 63 Ballverluste nach zwei Partien lassen vermuten, wo der Schuh drückte.
Den womöglich nicht ganz überzeugenden Ballvortrag der Rhöndorferinnen zu stören wird eines der Bonner Ziele sein. „Wir wollen in Rhöndorf da anknüpfen, wo wir gegen Bamberg aufgehört haben“, äußert Waffenschmied Zuversicht vor dem Derby. Mit Sophie Herdering kehrt bei der BG eine Centerspielerin in den Kader zurück. Und sollten die Bonnerinnen nicht noch einmal nur zwei von 19 Dreierversuchen im Korb versenken, stehen die Chancen auf einen Erfolg im Prestigeduell gar nicht so schlecht. Den Rhöndorfer Drachen zähmen, das wäre schon etwas für die lila-weiße Crew von der „richtigen“ Rheinseite. Die Partei wird ohne Zuschauer stattfinden müssen, die Dragons werden aber einen Livestream anbieten.
(Bericht BG Bonn 92, Franz-Werner Krausgrill, Foto Sara Brazil: Jan Fante)