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Prozess um Autorennen: Junge Männer machten die Speyerer Straße zur Rennstrecke

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		Prozess um Autorennen:  Junge Männer machten die Speyerer Straße zur Rennstrecke

Von Jonas Labrenz

Heidelberg. Mit bis zu 120 Stundenkilometern donnerte ein 21-Jähriger mit seinem 300-PS-Boliden Anfang April über die Speyerer Straße. Es war ein Rennen gegen einen 19-Jährigen, dessen Mercedes sogar noch 70 Pferdestärken mehr unter der Haube hatte. Eine Polizeistreife bekam die Szene, die sich um 0.40 Uhr abspielte, zufällig mit. Die Folgen für den jungen Mann: 1300 Euro Geldstrafe und Führerscheinentzug. Weil er das nicht akzeptieren wollte, hat der 21-Jährige Einspruch gegen den Strafbefehl eingelegt – und landete deshalb am Mittwoch vor dem Heidelberger Amtsgericht.

"Wir sind beide ganz normal losgefahren", sagte der 21-Jährige. "Ganz normal ein bisschen schneller – wie man es macht, als junger Mann." Der 19-jährige Mercedes-Fahrer sei zwar ein Bekannter. Er habe ihn aber nur zufällig auf der Speyerer Straße an der Ampel getroffen, er rechts, der Bekannte auf der linken Spur – und bei Grün seien sie dann eben gleichzeitig losgefahren. Das habe sich beim Anfahren schon nach etwas mehr anhören können: "Unsere Autos sind beide nicht leise." Quietschende Reifen habe es aber definitiv nicht gegeben: "Wir haben beide Allrad – und die drehen selbst auf nasser Straße nicht durch."

Die Polizei schildert die Szene ganz anders: "Wir haben gehört, wie Motoren hochziehen, Reifen quietschen, Gänge ausgefahren werden", erzählte ein Polizist, der mit seinem Streifenkollegen gerade aus der Bahnstadt kam und an der Ampel am Langen Anger stand, als die beiden Autos vorbeirauschten. Eine genaue Geschwindigkeit hätten sie nicht gemessen, "aber ich weiß, wie es an dieser Kreuzung mit 50 km/h ist – und das war weit mehr". Auf 100 bis 120 Stundenkilometer schätzte er die Geschwindigkeit der beiden PS-Boliden. "Wir sind dann mit Blaulicht hinterher." Die beiden jungen Männer seien da schon vom Gas gegangen und hätten dann auch an der nächsten Ampel angehalten.

Die Aussage des Polizisten war aber nicht das einzige, was gegen die Version des 21-Jährigen sprach. Der 19-jährige Mercedes-Fahrer hatte seine damalige Freundin auf dem Beifahrersitz, die ebenfalls als Zeugin geladen war. "Beide haben Gas gegeben und ich wurde in den Sitz gedrückt", erzählte die Ex-Freundin. "Ich habe es nicht gemocht, wenn er so etwas getan hat." Wie sie das beschreiben würde, was da abgelaufen sei, wollte die Richterin wissen. "Schon als Rennen. Es gab ja nicht nur diese Situation – ich weiß ja, wie er das macht. Das kam schon öfter vor." Der 19-Jährige, der sich in einem separaten Verfahren verantworten muss, hatte zuvor als Zeuge von seinem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht und zu dem angeblichen Rennen nichts gesagt.

Als die Richterin dem 21-Jährigen daraufhin klarmachte, dass eine Verurteilung wahrscheinlich sei und die Strafe höher ausfallen würde, entschied sich der junge Mann dafür, seinen Einspruch zurückzuziehen. Er muss nun neben seiner Strafe noch Prozesskosten und seinen Anwalt zahlen. Seinen Führerschein kann er in frühestens zehn Monaten wieder beantragen.

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